Schüller: "Ich muss mehr Konstanz bringen"

Platz vier nach der ersten Saisonhälfte mit der SGS Essen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, zuletzt drei Treffer beim 5:2 gegen den SC Sand. Eigentlich könnte Essens Angreiferin Lea Schüller zufrieden den Weihnachtstagen entgegenblicken. Aber die 22 Jahre alte deutsche Nationalspielerin bleibt selbstkritisch. Im DFB.de-Interview spricht Schüller deutlich an, was besser werden muss.

DFB.de: Frau Schüller, drei Treffer sind Ihnen im letzten Pflichtspiel in diesem Jahr gelungen. Ein passender Abschluss für 2019?

Lea Schüller: Zumindest ein schöner Abschluss für mich und die Mannschaft. Nach zwei Niederlagen zuletzt war das die richtige Antwort auf die teilweise auch berechtigte Kritik. Gerade beim 0:2 gegen Leverkusen vor einer Woche haben wir unsere Leistung nicht auf den Platz gebracht. Leider war das keine Ausnahme in diesem ersten halben Jahr der Serie. Unsere Auftritte waren insgesamt zu wechselhaft, deshalb haben wir uns eine bessere Platzierung selbst kaputt gemacht.

DFB.de: 0:3 gegen Sand, 0:2 gegen Leverkusen, 0:7 gegen Hoffenheim. Auf der anderen Seite auch einige überzeugende Siege, zum Beispiel ein 5:0 gegen Freiburg. Sprechen Sie solche Ergebnisse an?

Schüller: Ja, definitiv. Einige der genannten Ergebnisse dürfen uns einfach nicht passieren. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Da darf auch nicht das Verletzungspech eine Rolle spielen, das uns in diesem halben Jahr begleitet hat.

DFB.de: Was sind dann die Gründe?

Schüller: Ganz ehrlich?

DFB.de: Ja, bitte.

Schüller: Wir wissen es selbst nicht genau, sonst hätten wir schon etwas dagegen unternommen. Dieses Auf und Ab ist für alle Beteiligten sehr anstrengend gewesen. Wir sind eine junge Mannschaft, da sind Leistungsschwankungen mal normal. Aber bei uns waren die Ausschläge ins Positive und Negative schon sehr extrem. Eines unserer Ziele für die zweite Saisonhälfte muss deshalb Konstanz sein.

DFB.de: Zumindest für Sie liefen die vergangenen Wochen mit fünf Toren in vier Begegnungen ganz gut.

Schüller: Ja und nein. Meine Leistungskurve ist sehr ähnlich zu der Entwicklung der Mannschaft. Ich habe insgesamt elf Treffer erzielt nach zwölf Begegnungen. Auf den ersten Blick ist das sicher ein sehr erfreuliches Zwischenzeugnis. Aber acht dieser elf Tore sind mir in drei Partie gelungen - gegen Jena waren es drei, gegen Freiburg zwei und zuletzt gegen Sand wieder drei Tore. In anderen Spielen hingegen konnte ich der Mannschaft nicht so helfen, wie ich es selbst gerne gemacht hätte und wie es auch mein Anspruch ist. Für mich persönlich gilt also auch: Ich muss mehr Konstanz in meine eigenen Leistungen bringen. Ich muss auch dann mal gut spielen, wenn es bei der Mannschaft insgesamt gerade nicht läuft. Besonders dann muss ich vorangehen und helfen. Aber insgesamt war es ganz in Ordnung.

DFB.de: Wenn man Ihre Quote auf den Rest der Saison hochrechnet, kommt man auf 18 bis 20 Tore.

Schüller: Das wäre natürlich eine super Ausbeute, auf die ich jetzt hinarbeite. So viele Treffer sind mir noch nie in einer Saison gelungen. Ich werde alles dafür tun, um das zu erreichen.

DFB.de: Bei aller Kritik sind Sie jetzt immerhin wieder auf Platz vier.

Schüller: Auch das ist auf den ersten Blick völlig in Ordnung. Diesen Platz wollen wir jetzt bis zum Saisonende verteidigen. Was uns aber stört, ist die Tatsache, dass wir neun Punkte Rückstand auf den Tabellendritten Bayern München haben. Eigentlich wollten wir den Abstand nach oben weiter verkürzen. Das ist uns bisher nicht so richtig gelungen.

DFB.de: Ist erneut die fehlende Konstanz das Problem?

Schüller: Ja. Aber wir sind auch nicht zufrieden damit, wie wir gegen die Topteams gespielt haben. Gegen Hoffenheim haben wir 0:7 verloren, gegen Wolfsburg 1:5 und gegen Bayern 0:2. Das ist nicht unser Anspruch. Wir wollen schon in der Rückrunde auch diese Gegner mehr ärgern und vielleicht mal den einen oder anderen Punkt mitnehmen. Wir sind dazu in der Lage, wir haben das Potenzial dafür im Kader. Aber wir müssen es eben auch auf den Rasen bringen. Das ist die Herausforderung, der wir uns stellen werden. In der Wintervorbereitung werden wir wieder hart an uns arbeiten. Wir haben in der Vergangenheit schon gezeigt, dass wir auch gegen diese Vereine punkten können. Das erste Halbjahr lief insgesamt nicht immer so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Das Schöne daran ist, dass wir noch Luft nach oben haben.

DFB.de: Auch für Sie persönlich endet nun ein sehr ereignisreiches Jahr. Wie schauen Sie auf 2019 zurück?

Schüller: Dass ich an der Weltmeisterschaft in Frankreich in diesem Jahr teilnehmen durfte, steht für mich als junge Spielerin natürlich über allem. Es war ein super Erlebnis, und ich konnte extrem viel Erfahrung sammeln. Natürlich war auch ich über das Ausscheiden im Viertelfinale gegen Schweden enttäuscht. Aber so ist der Sport manchmal. Man lernt aus allem immer irgendetwas, es muss weitergehen. Wichtig ist, dass man dann die richtigen Lehren aus den Rückschlägen zieht und es beim nächsten Mal besser macht. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass wir mit der Nationalmannschaft auf einem guten Weg und gestärkt aus der Weltmeisterschaft hervorgegangen sind. Unser Fokus richtet sich jetzt auf die Qualifikation für die Europameisterschaft 2021 in England. Da wollen wir zeigen, dass mit uns wieder zu rechnen ist.

DFB.de: Und was ist mit der SGS Essen möglich?

Schüller: In dieser Saison wird nicht mehr möglich sein, als den vierten Platz gegen Teams wie Frankfurt oder Potsdam zu verteidigen. Weiter nach oben brauchen wir kaum zu schauen, dafür ist unser Rückstand bereits zu groß - und die drei Teams ganz oben treten zu konstant auf. Mittelfristig bin ich aber schon der Meinung, dass es unser Anspruch sein sollte, dort mitspielen zu können. Hoffenheim zeigt in dieser Saison auf beeindruckende Art und Weise, dass das möglich ist. Aber - und da schließt sich der Kreis - es kann nur funktionieren, wenn wir die Ausrutscher auf ein Minimum reduzieren und endlich Konstanz in unsere Leistungen bringen.

[dfb]

Platz vier nach der ersten Saisonhälfte mit der SGS Essen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, zuletzt drei Treffer beim 5:2 gegen den SC Sand. Eigentlich könnte Essens Angreiferin Lea Schüller zufrieden den Weihnachtstagen entgegenblicken. Aber die 22 Jahre alte deutsche Nationalspielerin bleibt selbstkritisch. Im DFB.de-Interview spricht Schüller deutlich an, was besser werden muss.

DFB.de: Frau Schüller, drei Treffer sind Ihnen im letzten Pflichtspiel in diesem Jahr gelungen. Ein passender Abschluss für 2019?

Lea Schüller: Zumindest ein schöner Abschluss für mich und die Mannschaft. Nach zwei Niederlagen zuletzt war das die richtige Antwort auf die teilweise auch berechtigte Kritik. Gerade beim 0:2 gegen Leverkusen vor einer Woche haben wir unsere Leistung nicht auf den Platz gebracht. Leider war das keine Ausnahme in diesem ersten halben Jahr der Serie. Unsere Auftritte waren insgesamt zu wechselhaft, deshalb haben wir uns eine bessere Platzierung selbst kaputt gemacht.

DFB.de: 0:3 gegen Sand, 0:2 gegen Leverkusen, 0:7 gegen Hoffenheim. Auf der anderen Seite auch einige überzeugende Siege, zum Beispiel ein 5:0 gegen Freiburg. Sprechen Sie solche Ergebnisse an?

Schüller: Ja, definitiv. Einige der genannten Ergebnisse dürfen uns einfach nicht passieren. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Da darf auch nicht das Verletzungspech eine Rolle spielen, das uns in diesem halben Jahr begleitet hat.

DFB.de: Was sind dann die Gründe?

Schüller: Ganz ehrlich?

DFB.de: Ja, bitte.

Schüller: Wir wissen es selbst nicht genau, sonst hätten wir schon etwas dagegen unternommen. Dieses Auf und Ab ist für alle Beteiligten sehr anstrengend gewesen. Wir sind eine junge Mannschaft, da sind Leistungsschwankungen mal normal. Aber bei uns waren die Ausschläge ins Positive und Negative schon sehr extrem. Eines unserer Ziele für die zweite Saisonhälfte muss deshalb Konstanz sein.

DFB.de: Zumindest für Sie liefen die vergangenen Wochen mit fünf Toren in vier Begegnungen ganz gut.

Schüller: Ja und nein. Meine Leistungskurve ist sehr ähnlich zu der Entwicklung der Mannschaft. Ich habe insgesamt elf Treffer erzielt nach zwölf Begegnungen. Auf den ersten Blick ist das sicher ein sehr erfreuliches Zwischenzeugnis. Aber acht dieser elf Tore sind mir in drei Partie gelungen - gegen Jena waren es drei, gegen Freiburg zwei und zuletzt gegen Sand wieder drei Tore. In anderen Spielen hingegen konnte ich der Mannschaft nicht so helfen, wie ich es selbst gerne gemacht hätte und wie es auch mein Anspruch ist. Für mich persönlich gilt also auch: Ich muss mehr Konstanz in meine eigenen Leistungen bringen. Ich muss auch dann mal gut spielen, wenn es bei der Mannschaft insgesamt gerade nicht läuft. Besonders dann muss ich vorangehen und helfen. Aber insgesamt war es ganz in Ordnung.

DFB.de: Wenn man Ihre Quote auf den Rest der Saison hochrechnet, kommt man auf 18 bis 20 Tore.

Schüller: Das wäre natürlich eine super Ausbeute, auf die ich jetzt hinarbeite. So viele Treffer sind mir noch nie in einer Saison gelungen. Ich werde alles dafür tun, um das zu erreichen.

DFB.de: Bei aller Kritik sind Sie jetzt immerhin wieder auf Platz vier.

Schüller: Auch das ist auf den ersten Blick völlig in Ordnung. Diesen Platz wollen wir jetzt bis zum Saisonende verteidigen. Was uns aber stört, ist die Tatsache, dass wir neun Punkte Rückstand auf den Tabellendritten Bayern München haben. Eigentlich wollten wir den Abstand nach oben weiter verkürzen. Das ist uns bisher nicht so richtig gelungen.

DFB.de: Ist erneut die fehlende Konstanz das Problem?

Schüller: Ja. Aber wir sind auch nicht zufrieden damit, wie wir gegen die Topteams gespielt haben. Gegen Hoffenheim haben wir 0:7 verloren, gegen Wolfsburg 1:5 und gegen Bayern 0:2. Das ist nicht unser Anspruch. Wir wollen schon in der Rückrunde auch diese Gegner mehr ärgern und vielleicht mal den einen oder anderen Punkt mitnehmen. Wir sind dazu in der Lage, wir haben das Potenzial dafür im Kader. Aber wir müssen es eben auch auf den Rasen bringen. Das ist die Herausforderung, der wir uns stellen werden. In der Wintervorbereitung werden wir wieder hart an uns arbeiten. Wir haben in der Vergangenheit schon gezeigt, dass wir auch gegen diese Vereine punkten können. Das erste Halbjahr lief insgesamt nicht immer so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Das Schöne daran ist, dass wir noch Luft nach oben haben.

DFB.de: Auch für Sie persönlich endet nun ein sehr ereignisreiches Jahr. Wie schauen Sie auf 2019 zurück?

Schüller: Dass ich an der Weltmeisterschaft in Frankreich in diesem Jahr teilnehmen durfte, steht für mich als junge Spielerin natürlich über allem. Es war ein super Erlebnis, und ich konnte extrem viel Erfahrung sammeln. Natürlich war auch ich über das Ausscheiden im Viertelfinale gegen Schweden enttäuscht. Aber so ist der Sport manchmal. Man lernt aus allem immer irgendetwas, es muss weitergehen. Wichtig ist, dass man dann die richtigen Lehren aus den Rückschlägen zieht und es beim nächsten Mal besser macht. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass wir mit der Nationalmannschaft auf einem guten Weg und gestärkt aus der Weltmeisterschaft hervorgegangen sind. Unser Fokus richtet sich jetzt auf die Qualifikation für die Europameisterschaft 2021 in England. Da wollen wir zeigen, dass mit uns wieder zu rechnen ist.

DFB.de: Und was ist mit der SGS Essen möglich?

Schüller: In dieser Saison wird nicht mehr möglich sein, als den vierten Platz gegen Teams wie Frankfurt oder Potsdam zu verteidigen. Weiter nach oben brauchen wir kaum zu schauen, dafür ist unser Rückstand bereits zu groß - und die drei Teams ganz oben treten zu konstant auf. Mittelfristig bin ich aber schon der Meinung, dass es unser Anspruch sein sollte, dort mitspielen zu können. Hoffenheim zeigt in dieser Saison auf beeindruckende Art und Weise, dass das möglich ist. Aber - und da schließt sich der Kreis - es kann nur funktionieren, wenn wir die Ausrutscher auf ein Minimum reduzieren und endlich Konstanz in unsere Leistungen bringen.

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