Schubert: "Wir haben uns noch nicht belohnt"

15 Spieltage, Tabellenschlusslicht, acht Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz: Die Situation in der 3. Liga ist für Zweitligaabsteiger Eintracht Braunschweig stark angespannt. Seit Mitte Oktober steht André Schubert als Nachfolger von Henrik Pedersen beim Gründungsmitglied der Bundesliga an der Seitenlinie. Der 47-jährige Schubert bringt viel Erfahrung mit, kennt sich mit schwierigen Situationen aus. In der Saison 2015/2016 hatte er den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach nach dem 5. Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz übernommen und noch in die Champions League geführt.

Im DFB.de-Interview spricht André Schubert mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die schwierige Ausgangslage, seine bisherigen Spiele mit Eintracht Braunschweig und Hoffnungsträger Christoffer Nyman.

DFB.de: Sie haben mit Ihrer Mannschaft während der Länderspielpause innerhalb von nur zwei Tagen zweimal gegen Zweitligisten getestet. Wie wichtig waren die Vergleiche mit Arminia Bielefeld und dem 1. FC Magdeburg, Herr Schubert?

André Schubert: Die Termine waren geplant, bevor ich in Braunschweig Trainer wurde. Schon während der vorausgegangenen Länderspielpause mussten wir wegen meines Amtsantritts ein Testspiel absagen, das wollten wir diesmal vermeiden. Zwei Spiele gegen Zweitligisten in so kurzer Zeit waren bei unserer Situation vielleicht nicht optimal. Wir haben aber das Beste daraus gemacht und interessante Erkenntnisse daraus gezogen.

DFB.de: Welche Eindrücke haben Sie gesammelt?

Schubert: Wir haben beim 2:4 gegen Bielefeld und beim 1:1 gegen den Magdeburg Spieler zum Teil auf anderen Positionen eingesetzt und auch verschiedene Formationen getestet. Beim Spiel gegen Magdeburg lag der Fokus besonders darauf, dass wir als Mannschaft geschlossen verteidigen. Um die Belastung gleichmäßig zu verteilen, haben wir auch einigen jungen Spielern aus der U 23 Einsatzminuten gegeben. Wir hatten eine hohe konditionelle Belastung gegen höherklassige Teams und haben gute Erkenntnisse gesammelt, die uns durchaus weiterbringen.

DFB.de: Vor wenigen Tagen ist mit Christian Flüthmann ein weiterer Co-Trainer zu Ihrem Team gestoßen. Was erhoffen Sie sich von ihm?

Schubert: Von Beginn an war besprochen, dass wir noch einen Co-Trainer verpflichten wollen, damit sich Jonas Stephan mehr der Videoanalyse widmen kann. Ich kenne Christian bereits aus der Zeit, als ich beim DFB U 15-Nationaltrainer war und er die U 16 von Borussia Dortmund betreut hatte. Er war mein Wunschkandidat und wir standen für einen Wechsel zur Eintracht bereits früh in Kontakt. Allerdings hat es einen Moment gedauert, bis seine Situation beim englischen Zweitligisten Norwich City geklärt war, da ihn der Verein gerne behalten hätte. Durch Christians Verpflichtung können wir mit unserer sehr jungen Mannschaft noch detaillierter in Gruppen trainieren. Besonders im Coaching und der Spielidee passt das zu 100 Prozent zusammen.

DFB.de: In den ersten vier Spielen unter Ihrer Regie sprang für Eintracht Braunschweig ein Zähler heraus. Wie bewerten Sie die ersten Wochen?

Schubert: Die reine Punkteausbeute ist natürlich unbefriedigend, weil sie nicht den Spielanteilen und insbesondere dem Chancenverhältnis entspricht. Aber wir haben in den vergangenen drei Partien unsere Leistungen stabilisiert und deutlich mehr und auch qualitativ bessere Chancen herausgespielt als die Gegner und außerdem wenige Chancen zugelassen. Wir haben uns jedoch noch nicht belohnt. In den entscheidenden Momenten haben wir den Ball nicht sauber genug getroffen oder waren vor dem Tor nicht entschlossen und mutig genug. Unser Positionsspiel im gegnerischen Strafraum können wir verbessern, ebenso müssen wir die Anzahl der Spieler im gegnerischen Strafraum erhöhen. In der Analyse sehen wir den Weg und viele Dinge, die wir richtig machen. Daran werden wir weiter konzentriert arbeiten.

DFB.de: Wie sehr hilft Ihnen die Erfahrung aus Ihrer Zeit bei Borussia Mönchengladbach?

Schubert: Natürlich helfen die vielen Erfahrungen als Trainer dabei, mit der Situation ruhiger umzugehen, den Spielern Hilfestellungen zu geben und Sicherheit auszustrahlen. Die Situation ist hier in Braunschweig aber mit der in Gladbach nicht zu vergleichen, da die Voraussetzungen und Entwicklungen in Gladbach völlig anders waren.

DFB.de: Worauf lag während der Länderspielpause der Fokus?

Schubert: Wir haben viel an den defensiven Themen gearbeitet. Die Abstimmung untereinander war ein wichtiger Aspekt, das gegenseitige Coaching und Unterstützen. Elementares Abwehrverhalten in allen Bereichen.

DFB.de: Wie sehr ruhen die Hoffnungen auf dem schwedischen Angreifer Christoffer Nyman, der nach längerer Verletzungspause auf dem Weg zurück in die Mannschaft ist?

Schubert: Auch wenn Christoffer nach seiner Verletzung noch nicht bei 100 Prozent ist, bemerken wir alle natürlich, welch hohe Qualität er mitbringt. Er ist stark im Freilaufverhalten, hat ein gutes Gefühl für die Räume und strahlt Torgefahr aus. Allerdings müssen wir bei Christoffer noch vorsichtig sein und dürfen nicht durch eine zu hohe Belastung eine erneute Verletzung riskieren. Nur weil er nach über sechs Monaten wieder gesund ist, ist er noch nicht bei 100 Prozent und in der Verfassung wie zu seiner besten Zeit.



15 Spieltage, Tabellenschlusslicht, acht Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz: Die Situation in der 3. Liga ist für Zweitligaabsteiger Eintracht Braunschweig stark angespannt. Seit Mitte Oktober steht André Schubert als Nachfolger von Henrik Pedersen beim Gründungsmitglied der Bundesliga an der Seitenlinie. Der 47-jährige Schubert bringt viel Erfahrung mit, kennt sich mit schwierigen Situationen aus. In der Saison 2015/2016 hatte er den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach nach dem 5. Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz übernommen und noch in die Champions League geführt.

Im DFB.de-Interview spricht André Schubert mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die schwierige Ausgangslage, seine bisherigen Spiele mit Eintracht Braunschweig und Hoffnungsträger Christoffer Nyman.

DFB.de: Sie haben mit Ihrer Mannschaft während der Länderspielpause innerhalb von nur zwei Tagen zweimal gegen Zweitligisten getestet. Wie wichtig waren die Vergleiche mit Arminia Bielefeld und dem 1. FC Magdeburg, Herr Schubert?

André Schubert: Die Termine waren geplant, bevor ich in Braunschweig Trainer wurde. Schon während der vorausgegangenen Länderspielpause mussten wir wegen meines Amtsantritts ein Testspiel absagen, das wollten wir diesmal vermeiden. Zwei Spiele gegen Zweitligisten in so kurzer Zeit waren bei unserer Situation vielleicht nicht optimal. Wir haben aber das Beste daraus gemacht und interessante Erkenntnisse daraus gezogen.

DFB.de: Welche Eindrücke haben Sie gesammelt?

Schubert: Wir haben beim 2:4 gegen Bielefeld und beim 1:1 gegen den Magdeburg Spieler zum Teil auf anderen Positionen eingesetzt und auch verschiedene Formationen getestet. Beim Spiel gegen Magdeburg lag der Fokus besonders darauf, dass wir als Mannschaft geschlossen verteidigen. Um die Belastung gleichmäßig zu verteilen, haben wir auch einigen jungen Spielern aus der U 23 Einsatzminuten gegeben. Wir hatten eine hohe konditionelle Belastung gegen höherklassige Teams und haben gute Erkenntnisse gesammelt, die uns durchaus weiterbringen.

DFB.de: Vor wenigen Tagen ist mit Christian Flüthmann ein weiterer Co-Trainer zu Ihrem Team gestoßen. Was erhoffen Sie sich von ihm?

Schubert: Von Beginn an war besprochen, dass wir noch einen Co-Trainer verpflichten wollen, damit sich Jonas Stephan mehr der Videoanalyse widmen kann. Ich kenne Christian bereits aus der Zeit, als ich beim DFB U 15-Nationaltrainer war und er die U 16 von Borussia Dortmund betreut hatte. Er war mein Wunschkandidat und wir standen für einen Wechsel zur Eintracht bereits früh in Kontakt. Allerdings hat es einen Moment gedauert, bis seine Situation beim englischen Zweitligisten Norwich City geklärt war, da ihn der Verein gerne behalten hätte. Durch Christians Verpflichtung können wir mit unserer sehr jungen Mannschaft noch detaillierter in Gruppen trainieren. Besonders im Coaching und der Spielidee passt das zu 100 Prozent zusammen.

DFB.de: In den ersten vier Spielen unter Ihrer Regie sprang für Eintracht Braunschweig ein Zähler heraus. Wie bewerten Sie die ersten Wochen?

Schubert: Die reine Punkteausbeute ist natürlich unbefriedigend, weil sie nicht den Spielanteilen und insbesondere dem Chancenverhältnis entspricht. Aber wir haben in den vergangenen drei Partien unsere Leistungen stabilisiert und deutlich mehr und auch qualitativ bessere Chancen herausgespielt als die Gegner und außerdem wenige Chancen zugelassen. Wir haben uns jedoch noch nicht belohnt. In den entscheidenden Momenten haben wir den Ball nicht sauber genug getroffen oder waren vor dem Tor nicht entschlossen und mutig genug. Unser Positionsspiel im gegnerischen Strafraum können wir verbessern, ebenso müssen wir die Anzahl der Spieler im gegnerischen Strafraum erhöhen. In der Analyse sehen wir den Weg und viele Dinge, die wir richtig machen. Daran werden wir weiter konzentriert arbeiten.

DFB.de: Wie sehr hilft Ihnen die Erfahrung aus Ihrer Zeit bei Borussia Mönchengladbach?

Schubert: Natürlich helfen die vielen Erfahrungen als Trainer dabei, mit der Situation ruhiger umzugehen, den Spielern Hilfestellungen zu geben und Sicherheit auszustrahlen. Die Situation ist hier in Braunschweig aber mit der in Gladbach nicht zu vergleichen, da die Voraussetzungen und Entwicklungen in Gladbach völlig anders waren.

DFB.de: Worauf lag während der Länderspielpause der Fokus?

Schubert: Wir haben viel an den defensiven Themen gearbeitet. Die Abstimmung untereinander war ein wichtiger Aspekt, das gegenseitige Coaching und Unterstützen. Elementares Abwehrverhalten in allen Bereichen.

DFB.de: Wie sehr ruhen die Hoffnungen auf dem schwedischen Angreifer Christoffer Nyman, der nach längerer Verletzungspause auf dem Weg zurück in die Mannschaft ist?

Schubert: Auch wenn Christoffer nach seiner Verletzung noch nicht bei 100 Prozent ist, bemerken wir alle natürlich, welch hohe Qualität er mitbringt. Er ist stark im Freilaufverhalten, hat ein gutes Gefühl für die Räume und strahlt Torgefahr aus. Allerdings müssen wir bei Christoffer noch vorsichtig sein und dürfen nicht durch eine zu hohe Belastung eine erneute Verletzung riskieren. Nur weil er nach über sechs Monaten wieder gesund ist, ist er noch nicht bei 100 Prozent und in der Verfassung wie zu seiner besten Zeit.

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DFB.de: Seit dem dritten Spieltag rangiert die Eintracht auf einem Abstiegsplatz, seit Ende September auf dem letzten Rang. Verbietet sich momentan ein Blick auf die Tabelle?

Schubert: Wir kennen die Tabellensituation. Wir thematisieren die Tabelle wenig, sind uns aber der schwierigen Situation natürlich bewusst. Wenn ich dreimal am Tag auf die Tabelle schaue, ändert sie sich nicht. Ändern kann ich das nur, wenn wir gut arbeiten und entsprechend spielen und punkten.

DFB.de: Trotz der angespannten Lage: Welche Rolle spielt momentan der Spaß am Fußball?

Schubert: Um erfolgreich zu arbeiten, benötigst du nicht nur Disziplin, Ehrgeiz und Willen sondern auch ein gutes, positives Klima sowie Spaß und Freude. Die Mannschaft legt trotz der schlechten Ausgangslage eine gute Einstellung an den Tag, ist in jedem Training und in jedem Spiel mit vollem Einsatz dabei. Wir treten laufstark und mutig auf. Das sind gute Voraussetzungen.

DFB.de: Welcher Spielertyp ist jetzt besonders gefragt: Erfahrung oder Unbekümmertheit?

Schubert: Sowohl als auch. Das ist nicht nur eine Frage des Alters. Auch mit 20 kann ich schon schwierige Situationen erlebt und Erfahrungen gesammelt haben, die helfen können. Unserer sehr jungen Mannschaft hat man beim 0:2 gegen den KFC Uerdingen 05 in der defensiven Stabilität allerdings schon angemerkt, dass mit Kapitän Stephan Fürstner ein wichtiger Spieler wegen eines grippalen Infekts gefehlt hatte.

DFB.de: Wie sehr sehnen Sie die Winterpause herbei?

Schubert: In der Winterpause können wir kurz durchatmen, es geht dann im Januar auch schnell wieder weiter. Jede Woche und jedes Training helfen uns auf unserem Weg. Wir wollen grundsätzlich aktiv sein, die Initiative übernehmen, ein gutes Positionsspiel haben und Chancen kreieren. Auf der anderen Seite müssen wir auch gut verteidigen, defensiv sicher stehen und mit guten Ballgewinnen schnell umschalten.

DFB.de: Werden Sie den Kader im Winter personell neu ausrichten?

Schubert: Nein, neu ausrichten werden wir ihn nicht. Einen riesigen Umbruch hat es schon im Sommer gegeben. Leichte Änderungen sind aber durchaus möglich. Es kann sein, dass Spieler mit ihrer Situation unzufrieden sind und sich verändern wollen. Oder wir uns sinnvoll und gezielt ergänzen beziehungsweise verstärken wollen.

DFB.de: Ist es dabei ein Nachteil, dass Eintracht Braunschweig noch auf der Suche nach einem neuen Sportlichen Leiter ist?

Schubert: Auf die anstehende Wintertransferphase hat das keine Auswirkungen. Wir sind auch so handlungsfähig, sind mit Beratern in Kontakt. Unsere Scoutingabteilung und Kaderplanung ist immer auf der Suche nach Spielern, die uns verstärken könnten. Für die längerfristige Ausrichtung des Vereins ist ein Sportlicher Leiter aber sicher wertvoll und wichtig.

DFB.de: Mit mehr als 17.000 Zuschauern hat Eintracht Braunschweig nach dem 1. FC Kaiserslautern (rund 25.000, Anm.d. Red.) den zweithöchsten Besucherschnitt. Entsprechend hoch sind auch die Erwartungen des Umfelds. Kann das hemmen?

Schubert: Nein, es ist ein Geschenk, wenn uns so viele Zuschauer zuhause und auswärts begleiten. Viele unserer Anhänger reisen an den Spieltagen mehrere hundert Kilometer, um unsere Mannschaft zu unterstützen. Dafür sind wir sehr dankbar. Dass unsere Fans mit der Situation unzufrieden sind und dann auch pfeifen, ist nachvollziehbar. Wir genießen alle gerne die Sonnenseite und die guten Tage, aber du musst dich auch den stürmischen Tagen und den schwierigen Situationen stellen.

DFB.de: Wie bekommt man die Zuschauer hinter die Mannschaft?

Schubert: Indem wir gute Leistungen zeigen, bei denen Mut und Leidenschaft stimmen. Und natürlich auch Erfolgserlebnisse, keine Frage.

DFB.de: Am Montag geht es zum zweitplatzierten SC Preußen Münster. Was erwarten Sie für eine Partie?

Schubert: Preußen Münster ist eine Mannschaft, die viel Wert auf fußballerische Lösungen legt. Da werden wenige lange Bälle gespielt. Für uns wird es wichtig sein, den Kombinationsfluss der Münsteraner nach Möglichkeit erst gar nicht entstehen zu lassen und mit guten Ballgewinnen selbst schnell nach vorne zu spielen.

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