Schröder und Schlager: "Einfach Wahnsinn"

Die Schiedsrichter Robert Schröder (32) und Daniel Schlager (28) gehören ab dieser Saison zum 26-köpfigen Aufgebot der Erstliga-Schiedsrichter. Im DFB.de-Doppelinterview mit Arthur Ril sprechen sie über ihre Erwartungen, ihre Ziele und die Erfüllung eines großen Traums.

DFB.de: Sie beide sind jetzt Bundesliga-Schiedsrichter. Wie hört sich das an?

Robert Schröder: Ich habe es noch nicht so ganz realisiert. Ich glaube, das dauert noch ein wenig. Vielleicht ändert sich das, wenn ich wirklich die erste Partie in der Bundesliga geleitet habe.

Daniel Schlager: Bei mir ist es ähnlich. Aber die Aufregung wird weichen, spätestens wenn ich als Bundesliga-Schiedsrichter zum ersten Mal aus dem Spielertunnel rauslaufen darf und die erste Begegnung angepfiffen habe. Nach einer erfolgreichen Premiere werde ich den Aufstieg dann sicher voll und ganz genießen können.

DFB.de: Der Bundestrainer kommuniziert seine Kader-Entscheidungen vor den Turnieren telefonisch. Wie läuft das bei den Schiedsrichtern? Wer ruft an?

Schröder: Es war Lutz Michael Fröhlich, der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission Elite. Als der Anruf kam, war ich zu Hause und wollte gerade zum Sport aufbrechen, meine Tasche war schon gepackt. Er hat mir mitgeteilt, dass das DFB-Präsidium eine entsprechende Vorlage der Schiedsrichter-Kommission Elite bestätigt hat und ich ab der kommenden Saison in der Bundesliga pfeifen darf. Ich habe mich unheimlich über die Nachricht gefreut – mit der Bundesliga geht für mich ein Traum in Erfüllung.

Schlager: Mich hat Herr Fröhlich während der Arbeit am Schreibtisch bei der Angebotsvorbereitung einer Baufinanzierung erreicht, kurz nach einem Kundentermin. Das Telefonat ging vielleicht drei bis vier Minuten. Als ich von meinem Aufstieg erfahren habe, hatte ich Gänsehaut. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Einfach Wahnsinn!

DFB.de: Wie geht man mit so einer Nachricht um? Lässt man alles stehen und liegen?

Schlager: Ich habe meine Familie, die engsten Bekannten und Verwandten informiert. Das Baufinanzierungs-Angebot musste ich erst mal zur Seite legen. (lacht) Erst am Nachmittag habe ich es fertiggestellt. Die Nachricht hat mich nicht nur diesen Tag beflügelt, sondern auch die Wochen danach. Das Gefühl hält immer noch an.

Schröder: Ich habe umgehend meine Familie benachrichtigt, die mir erst nicht glauben wollte und davon ausging, dass ich mir einen Spaß erlaube. Anschließend bin ich tatsächlich noch zum Sport gefahren, ich war schließlich verabredet. Beim Training habe ich das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommen.

DFB.de: Inwiefern haben Sie sich als Schiedsrichter in all den Jahren weiterentwickelt?

Schröder: Ich habe mich in der grundsätzlichen Spielführung, in der Kommunikation mit den Beteiligten sowie beim Training entwickelt. Die Empfehlungen der Coaches haben mir dabei sehr geholfen. Zum Beispiel, dass ich meine kommunikative Art beibehalte, aber nicht zu sehr in Diskussionen gerate, wenn ich Spieler verbal von meiner Entscheidung überzeuge.

Schlager: Zu Kreis- und Bezirksliga-Zeiten war ich zu großzügig. Ich habe in den Jahren gelernt, dass ich konsequenter sein muss. Früher habe ich viel mehr laufen lassen, jetzt habe ich eine bessere Balance zwischen Großzügigkeit und Spielkontrolle. Jedes Spiel, jede Beobachtung und jedes Coaching haben mir dabei geholfen. Bei Robert war es sicher ähnlich. Josef Maier und Karl-Heinz Schleier haben jeweils über zwei Jahre jede Partie von mir gesehen und intensiv mit mir gearbeitet.

DFB.de: Und was ändert sich nun mit dem Bundesliga-Aufstieg für Sie beide? Wie sehen Ihre Ziele aus?

Schröder: Die Bundesliga steht extrem im Fokus der Öffentlichkeit und der Medienberichterstattung. Ich lege eine freundliche, kommunikative und großzügige Art der Spielleitung an den Tag, diese möchte ich beibehalten. Es ist sicher nicht sinnvoll, alles anders machen zu wollen, nur weil jetzt noch mehr Menschen zugucken. Ich denke, die Bundesliga ist noch temporeicher und intensiver. Deshalb werde ich mein Training ausbauen, um den steigenden Belastungen gerecht zu werden. Wenn man einen schlechten Einstieg hat, kann man in einen Negativlauf kommen, das möchte ich unbedingt vermeiden. Mein erstes Ziel ist also, zu Saisonbeginn eine gute Visitenkarte in der Bundesliga abzugeben.

Schlager: Ich wurde aufgrund meiner persönlichen Spielleitung für die Bundesliga nominiert, deshalb werde ich alles so angehen wie bisher auch. Ich bin ein Schiedsrichtertyp, der versucht, möglichst viel Spielfluss zuzulassen, ohne dabei die Spielkontrolle zu verlieren. Diese steht über allem. Außerdem kommuniziere ich mit den Spielern auf einer Ebene, auch das will ich beibehalten. Ich möchte mich in der Bundesliga etablieren und zeigen, dass die Entscheidung, mich für die Bundesliga zu nominieren, gerechtfertigt war. Ich werde versuchen, das Drumherum auszublenden, Spaß zu haben und jede Minute in der Bundesliga zu genießen.

[ar]

Die Schiedsrichter Robert Schröder (32) und Daniel Schlager (28) gehören ab dieser Saison zum 26-köpfigen Aufgebot der Erstliga-Schiedsrichter. Im DFB.de-Doppelinterview mit Arthur Ril sprechen sie über ihre Erwartungen, ihre Ziele und die Erfüllung eines großen Traums.

DFB.de: Sie beide sind jetzt Bundesliga-Schiedsrichter. Wie hört sich das an?

Robert Schröder: Ich habe es noch nicht so ganz realisiert. Ich glaube, das dauert noch ein wenig. Vielleicht ändert sich das, wenn ich wirklich die erste Partie in der Bundesliga geleitet habe.

Daniel Schlager: Bei mir ist es ähnlich. Aber die Aufregung wird weichen, spätestens wenn ich als Bundesliga-Schiedsrichter zum ersten Mal aus dem Spielertunnel rauslaufen darf und die erste Begegnung angepfiffen habe. Nach einer erfolgreichen Premiere werde ich den Aufstieg dann sicher voll und ganz genießen können.

DFB.de: Der Bundestrainer kommuniziert seine Kader-Entscheidungen vor den Turnieren telefonisch. Wie läuft das bei den Schiedsrichtern? Wer ruft an?

Schröder: Es war Lutz Michael Fröhlich, der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission Elite. Als der Anruf kam, war ich zu Hause und wollte gerade zum Sport aufbrechen, meine Tasche war schon gepackt. Er hat mir mitgeteilt, dass das DFB-Präsidium eine entsprechende Vorlage der Schiedsrichter-Kommission Elite bestätigt hat und ich ab der kommenden Saison in der Bundesliga pfeifen darf. Ich habe mich unheimlich über die Nachricht gefreut – mit der Bundesliga geht für mich ein Traum in Erfüllung.

Schlager: Mich hat Herr Fröhlich während der Arbeit am Schreibtisch bei der Angebotsvorbereitung einer Baufinanzierung erreicht, kurz nach einem Kundentermin. Das Telefonat ging vielleicht drei bis vier Minuten. Als ich von meinem Aufstieg erfahren habe, hatte ich Gänsehaut. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Einfach Wahnsinn!

DFB.de: Wie geht man mit so einer Nachricht um? Lässt man alles stehen und liegen?

Schlager: Ich habe meine Familie, die engsten Bekannten und Verwandten informiert. Das Baufinanzierungs-Angebot musste ich erst mal zur Seite legen. (lacht) Erst am Nachmittag habe ich es fertiggestellt. Die Nachricht hat mich nicht nur diesen Tag beflügelt, sondern auch die Wochen danach. Das Gefühl hält immer noch an.

Schröder: Ich habe umgehend meine Familie benachrichtigt, die mir erst nicht glauben wollte und davon ausging, dass ich mir einen Spaß erlaube. Anschließend bin ich tatsächlich noch zum Sport gefahren, ich war schließlich verabredet. Beim Training habe ich das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommen.

DFB.de: Inwiefern haben Sie sich als Schiedsrichter in all den Jahren weiterentwickelt?

Schröder: Ich habe mich in der grundsätzlichen Spielführung, in der Kommunikation mit den Beteiligten sowie beim Training entwickelt. Die Empfehlungen der Coaches haben mir dabei sehr geholfen. Zum Beispiel, dass ich meine kommunikative Art beibehalte, aber nicht zu sehr in Diskussionen gerate, wenn ich Spieler verbal von meiner Entscheidung überzeuge.

Schlager: Zu Kreis- und Bezirksliga-Zeiten war ich zu großzügig. Ich habe in den Jahren gelernt, dass ich konsequenter sein muss. Früher habe ich viel mehr laufen lassen, jetzt habe ich eine bessere Balance zwischen Großzügigkeit und Spielkontrolle. Jedes Spiel, jede Beobachtung und jedes Coaching haben mir dabei geholfen. Bei Robert war es sicher ähnlich. Josef Maier und Karl-Heinz Schleier haben jeweils über zwei Jahre jede Partie von mir gesehen und intensiv mit mir gearbeitet.

DFB.de: Und was ändert sich nun mit dem Bundesliga-Aufstieg für Sie beide? Wie sehen Ihre Ziele aus?

Schröder: Die Bundesliga steht extrem im Fokus der Öffentlichkeit und der Medienberichterstattung. Ich lege eine freundliche, kommunikative und großzügige Art der Spielleitung an den Tag, diese möchte ich beibehalten. Es ist sicher nicht sinnvoll, alles anders machen zu wollen, nur weil jetzt noch mehr Menschen zugucken. Ich denke, die Bundesliga ist noch temporeicher und intensiver. Deshalb werde ich mein Training ausbauen, um den steigenden Belastungen gerecht zu werden. Wenn man einen schlechten Einstieg hat, kann man in einen Negativlauf kommen, das möchte ich unbedingt vermeiden. Mein erstes Ziel ist also, zu Saisonbeginn eine gute Visitenkarte in der Bundesliga abzugeben.

Schlager: Ich wurde aufgrund meiner persönlichen Spielleitung für die Bundesliga nominiert, deshalb werde ich alles so angehen wie bisher auch. Ich bin ein Schiedsrichtertyp, der versucht, möglichst viel Spielfluss zuzulassen, ohne dabei die Spielkontrolle zu verlieren. Diese steht über allem. Außerdem kommuniziere ich mit den Spielern auf einer Ebene, auch das will ich beibehalten. Ich möchte mich in der Bundesliga etablieren und zeigen, dass die Entscheidung, mich für die Bundesliga zu nominieren, gerechtfertigt war. Ich werde versuchen, das Drumherum auszublenden, Spaß zu haben und jede Minute in der Bundesliga zu genießen.