Schottin Fay vor Torfrauen-Weltrekord

Gemma Fay ist nicht nur schottische Nationaltorhüterin und Kapitänin der "Bravehearts". Sie ist eine ganz besondere Fußballerin, die mit 35 Jahren ebenso wie ihr Land erstmals an einem EM-Turnier teilnimmt - auch weil das Teilnehmerfeld auf 16 Nationen aufgestockt wurde. Fay ist die Spielerin mit den meisten Länderspielen des gesamten Turniers, reiste mit exakt 200 Länderspielen an und bestreitet zum Gruppenabschluss gegen Spanien am heutigen Donnerstag (ab 20.45 Uhr, live bei Eurosport 2 und One) ihren 203. Einsatz. Ein Rekordspiel.

Die Partie bedeutet für Gemma Fay etwas ganz Besonderes - danach ist die Schottin nämlich Weltrekordhalterin. Keine Torfrau hat jemals mehr Länderspiele bestritten. Auch kein Mann. Mohammad Al Deayea (44) aus Saudi-Arabien kommt als Rekordhalter auf 178 Einsätze zwischen den Pfosten. Den deutschen Rekord für Torhüterinnen übrigens hält Nadine Angerer (38) mit 146 Einsätzen.

Mit dem 203. Spiel löst Gemma Fay die US-Amerikanerin Hope Solo (35) aus den USA ab, die am 16. Februar 2016 mit ihrem 189. Match den Thron nur kurzzeitig bestiegen hatte, dann aber aus dem Nationalteam verbannt worden war. Jetzt holt sich die Schottin den ersten Platz wieder zurück, den sie 2014 von der Norwegerin Bente Nordby (43, 172 Spiele) übernommen hatte.

Fay: "Gegen England zu spielen, ist ein Höhepunkt der Sportkarriere"

Ein bisschen stolz sei sie schon, sagt Fay: "Für mich jede Länderspielberufung etwas Besonderes. Man ist einfach stolz darauf, ein Land vertreten zu dürfen. Erst recht als Kapitänin." Die EM-Auftaktpartie gegen England habe jedoch trotz des hohen 0:6 einen noch etwas spezielleren Stellenwert. "Gegen England zu spielen - das ist ein Höhepunkt in jeder Sportkarriere", sagt sie. "Wer in Schottland geboren wird, lebt automatisch mit dieser sportlichen Rivalität -  egal ob im Fußball, Rugby oder wobei auch immer."

Die Marke von 200 Länderspielen geknackt hat Gemma Fay am 7. Juli gegen ein anderes Team von der Insel, bei der EM-Generalprobe in Kirkcaldy gegen Irland. "Ein unglaubliches Gefühl, das war sehr emotional", meinte sie nach dem 1:0 vor 2000 Fans. Als fünfte Europäerin überhaupt rangiert sie hinter Rekordhalterin Birgit Prinz (39, 214 Spiele), Theresa Sjögran (40) aus Schweden (214), der Dänin Katrine Pedersen (40, 210) sowie vor der Italienerin Patrizia Panico (200) auf dieser virtuellen Liste. Weltweit haben exakt 20 Fußballerinnen 200 oder mehr Länderspiele bestritten, von denen außer Gemma Fay nur noch die Kanadierin Christine Sinclair (34) und die aktuelle Weltfußballerin Carly Lloyd (35, USA) aktiv sind. Mit sensationellen 352 Partien ist Kristine Lilly (46, USA) an der Spitze wohl auf lange Zeit nicht zu verdrängen.

Ausflug in die Schauspielerei

Aktuell spielt die in Perth geborene Gemma Fay auf Island. Für UMF Stjärnan, den in Gardabaer nahe Reykjavik beheimateten derzeit Tabellenzweiten der Urvalsdeild-Nationalliga. Dorthin war die Schottin in diesem Frühjahr nach kurzem Engagement bei Glasgow City und zuvor mehr als sieben Jahren bei Celtic Glasgow gewechselt.

Ihr Debüt bei den "Bravehearts" feierte Fay mit 16 - vor gut 19 Jahren im Mai 1998 in Inverness. Wie es jetzt nach dem Ausscheiden bei der EM in den Niederlanden weitergeht, ist noch offen. "Jetzt geht es erst einmal zurück nach Island zu meinem Verein, um die Ligasaison weiterzuspielen", so Fay. "Über die internationale Karriere habe ich noch nicht entschieden." Sicherlich werde es Gespräche mit der neuen Trainerin und ehemaligen Nationalspielerin Shelley Kerr (47) geben, die das Nationalteam übernimmt, weil die Schwedin Anna Signeul (57) nach zwölf Jahren in Schottland zur finnischen Frauenauswahl wechselt.

Neben ihrer fußballerischen Karriere machte Gemma Fay 2013 auch als Schauspielerin Schlagzeilen. Sie war Hauptfigur in dem einstündigen TV-Drama "Rubenesque", das von der Schiedsrichterin Shona handelt, die eigentlich in der ersten Liga pfeifen wollte, sich dann aber in einem Fotostudio überreden ließ, ihre Kluft auszuziehen, um ein sogenanntes Plus-Size-Model zu werden. "Dieser Job war anstrengend, hat aber großen Spaß gemacht", so die Torhüterin. "Ich habe das Schauspielern geliebt und bin dem Regisseur gefolgt, wie man einem Trainer gehorcht." Ihre Mutter übrigens war Schauspielerin von Beruf - aber keine Fußballerin.

[rh]

Gemma Fay ist nicht nur schottische Nationaltorhüterin und Kapitänin der "Bravehearts". Sie ist eine ganz besondere Fußballerin, die mit 35 Jahren ebenso wie ihr Land erstmals an einem EM-Turnier teilnimmt - auch weil das Teilnehmerfeld auf 16 Nationen aufgestockt wurde. Fay ist die Spielerin mit den meisten Länderspielen des gesamten Turniers, reiste mit exakt 200 Länderspielen an und bestreitet zum Gruppenabschluss gegen Spanien am heutigen Donnerstag (ab 20.45 Uhr, live bei Eurosport 2 und One) ihren 203. Einsatz. Ein Rekordspiel.

Die Partie bedeutet für Gemma Fay etwas ganz Besonderes - danach ist die Schottin nämlich Weltrekordhalterin. Keine Torfrau hat jemals mehr Länderspiele bestritten. Auch kein Mann. Mohammad Al Deayea (44) aus Saudi-Arabien kommt als Rekordhalter auf 178 Einsätze zwischen den Pfosten. Den deutschen Rekord für Torhüterinnen übrigens hält Nadine Angerer (38) mit 146 Einsätzen.

Mit dem 203. Spiel löst Gemma Fay die US-Amerikanerin Hope Solo (35) aus den USA ab, die am 16. Februar 2016 mit ihrem 189. Match den Thron nur kurzzeitig bestiegen hatte, dann aber aus dem Nationalteam verbannt worden war. Jetzt holt sich die Schottin den ersten Platz wieder zurück, den sie 2014 von der Norwegerin Bente Nordby (43, 172 Spiele) übernommen hatte.

Fay: "Gegen England zu spielen, ist ein Höhepunkt der Sportkarriere"

Ein bisschen stolz sei sie schon, sagt Fay: "Für mich jede Länderspielberufung etwas Besonderes. Man ist einfach stolz darauf, ein Land vertreten zu dürfen. Erst recht als Kapitänin." Die EM-Auftaktpartie gegen England habe jedoch trotz des hohen 0:6 einen noch etwas spezielleren Stellenwert. "Gegen England zu spielen - das ist ein Höhepunkt in jeder Sportkarriere", sagt sie. "Wer in Schottland geboren wird, lebt automatisch mit dieser sportlichen Rivalität -  egal ob im Fußball, Rugby oder wobei auch immer."

Die Marke von 200 Länderspielen geknackt hat Gemma Fay am 7. Juli gegen ein anderes Team von der Insel, bei der EM-Generalprobe in Kirkcaldy gegen Irland. "Ein unglaubliches Gefühl, das war sehr emotional", meinte sie nach dem 1:0 vor 2000 Fans. Als fünfte Europäerin überhaupt rangiert sie hinter Rekordhalterin Birgit Prinz (39, 214 Spiele), Theresa Sjögran (40) aus Schweden (214), der Dänin Katrine Pedersen (40, 210) sowie vor der Italienerin Patrizia Panico (200) auf dieser virtuellen Liste. Weltweit haben exakt 20 Fußballerinnen 200 oder mehr Länderspiele bestritten, von denen außer Gemma Fay nur noch die Kanadierin Christine Sinclair (34) und die aktuelle Weltfußballerin Carly Lloyd (35, USA) aktiv sind. Mit sensationellen 352 Partien ist Kristine Lilly (46, USA) an der Spitze wohl auf lange Zeit nicht zu verdrängen.

Ausflug in die Schauspielerei

Aktuell spielt die in Perth geborene Gemma Fay auf Island. Für UMF Stjärnan, den in Gardabaer nahe Reykjavik beheimateten derzeit Tabellenzweiten der Urvalsdeild-Nationalliga. Dorthin war die Schottin in diesem Frühjahr nach kurzem Engagement bei Glasgow City und zuvor mehr als sieben Jahren bei Celtic Glasgow gewechselt.

Ihr Debüt bei den "Bravehearts" feierte Fay mit 16 - vor gut 19 Jahren im Mai 1998 in Inverness. Wie es jetzt nach dem Ausscheiden bei der EM in den Niederlanden weitergeht, ist noch offen. "Jetzt geht es erst einmal zurück nach Island zu meinem Verein, um die Ligasaison weiterzuspielen", so Fay. "Über die internationale Karriere habe ich noch nicht entschieden." Sicherlich werde es Gespräche mit der neuen Trainerin und ehemaligen Nationalspielerin Shelley Kerr (47) geben, die das Nationalteam übernimmt, weil die Schwedin Anna Signeul (57) nach zwölf Jahren in Schottland zur finnischen Frauenauswahl wechselt.

Neben ihrer fußballerischen Karriere machte Gemma Fay 2013 auch als Schauspielerin Schlagzeilen. Sie war Hauptfigur in dem einstündigen TV-Drama "Rubenesque", das von der Schiedsrichterin Shona handelt, die eigentlich in der ersten Liga pfeifen wollte, sich dann aber in einem Fotostudio überreden ließ, ihre Kluft auszuziehen, um ein sogenanntes Plus-Size-Model zu werden. "Dieser Job war anstrengend, hat aber großen Spaß gemacht", so die Torhüterin. "Ich habe das Schauspielern geliebt und bin dem Regisseur gefolgt, wie man einem Trainer gehorcht." Ihre Mutter übrigens war Schauspielerin von Beruf - aber keine Fußballerin.

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