Schommers beim FCK: "Verein lechzt nach Aufbruchstimmung"

Boris Schommers heißt der neue Hoffnungsträger beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern. Der 40 Jahre alte Fußball-Lehrer hat beim viermaligen Deutschen Meister die Nachfolge des bisherigen Cheftrainers Sascha Hildmann angetreten. Im DFB.de-Interview spricht Schommers über seine ersten Arbeitstage und die Perspektiven in der Pfalz.

DFB.de: Zu Ihrem Einstand sprang ein 1:1 gegen den 1. FC Magdeburg heraus. Wie zufrieden waren Sie mit der Leistung Ihrer Mannschaft, Herr Schommers?

Boris Schommers: Meines Erachtens haben wir im ersten Spiel nach dem Trainerwechsel eine ordentliche Leistung gezeigt. Uns ging es in erster Linie darum, nach der 1:6-Niederlage in Meppen am Wochenende zuvor und einer turbulenten Woche wieder eine Stabilität auf den Platz zu bringen. Das ist weitgehend gelungen, aber mir ist natürlich auch bewusst, dass in diesem Spiel noch nicht alles gelingen konnte und dass wir vor allem nach vorne noch nicht genügend Akzente setzen konnten. Daran werden wir weiter hart arbeiten.

DFB.de: Wie sehr konnten Sie in den wenigen Tagen vor dem ersten Spiel schon Ihre Art des Fußballs einfließen lassen?

Schommers: In den ersten zwei Tagen natürlich erst sehr gering. Wir hatten nur 48 Stunden Zeit und konnten daher bisher nur an zwei, drei kleinen Stellschrauben drehen. Eher ging es darum, der Mannschaft - auch in vielen Gesprächen - ein Gefühl der Sicherheit und eine Hilfestellung zu geben, wie sie eine stabilere Struktur auf den Platz bringen kann.

DFB.de: Was hat Sie davon überzeugt, die Aufgabe beim 1. FC Kaiserslautern zu übernehmen?

Schommers: Der FCK ist ein großer Traditionsverein und hat noch immer eine gute Stellung im deutschen Fußball. Darüber hinaus habe ich in unseren Gesprächen mit den Verantwortlichen sehr schnell eine große Wertschätzung für unsere Arbeit erfahren. Auch der Ausblick auf die Zukunft hier in Kaiserslautern war sehr positiv und interessant, so dass ich eine sehr gute Basis gesehen habe. Es ist eine sehr reizvolle Aufgabe, in so einem großen Verein in vorderster Front mitgestalten zu dürfen, um den FCK wieder in erfolgreichere Bahnen zu lenken.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre ersten Eindrücke vom Verein und dem Team beschreiben?

Schommers: Grundsätzlich sehr positiv. Der FCK hat eine Strahlkraft, die man sofort wahrnimmt. Wir haben hier die tolle Möglichkeit, in diesem herausragenden Stadion zu arbeiten, was einem noch einmal einen Schub gibt. Der Verein lechzt nach einer Aufbruchstimmung und einer positiveren Zukunft. Wir werden gemeinsam mit dem Trainerteam und der Mannschaft alles dafür tun, dies über ehrliche, akribische Arbeit zu erarbeiten.

DFB.de: Von Februar bis Mai standen Sie noch in der Bundesliga an der Seitenlinie. Warum ist die 3. Liga kein Rückschritt? Haben Sie als Cheftrainer im Profibereich jetzt Blut geleckt?

Schommers: Ich durfte jetzt in den vergangenen beiden Jahren als Co- und Cheftrainer in der 2. Liga und in der Bundesliga arbeiten. Nach der kurzen Übergangszeit ist für mich jetzt die Rolle als Cheftrainer und vor allem auch die Aufgabe, hier am Gesamtkonzept des FCK mitwirken und mitgestalten zu dürfen, sehr reizvoll. Ich kann mich hier voll einbringen. Auch die infrastrukturellen Möglichkeiten des FCK sind keineswegs typisch für die 3. Liga. Das Gesamtpaket ergibt so ligaunabhängig eine sehr spannende Aufgabe.

DFB.de: Sie waren viele Jahre Trainer im Nachwuchsbereich des 1. FC Köln, wurden in der Saison 2010/2011 mit der U 17 Deutscher B-Junioren-Meister. Was sind die größten Unterschiede im Vergleich zur Arbeit als Cheftrainer im Profibereich?

Schommers: Ein großer Vorteil bei der Arbeit im Profibereich ist, dass man mehr Manpower hat und so die detaillierte Arbeit, die Spieler auszubilden und weiterzuentwickeln, auf mehrere Schultern verteilen kann. Da ist man im Nachwuchsbereich mehr auf sich alleine gestellt. Ein anderer Unterschied liegt in der Ansprache. Man arbeitet nicht mehr mit Jugendlichen, sondern mit von sich überzeugten Erwachsenen zusammen. Da muss man sicherlich eine andere Ansprache wählen. Von der rein sportlichen Arbeit gibt es aus meiner Sicht keinen großen Unterschied. Auch im Leistungsbereich im Nachwuchs ist es die Aufgabe des Trainers, die Spieler ganzheitlich nach vorne zu bringen, sie weiterzuentwickeln und zu fördern. Das ist das Gleiche, was ich hier auch mache. Auch im Profibereich - egal in welcher Liga, aber ganz besonders in der 3. Liga - geht es darum, die Spieler kontinuierlich zu verbessern.

DFB.de: Wie wichtig war es Ihnen, auch in Kaiserslautern mit Kevin McKenna einen vertrauten Co-Trainer an Ihrer Seite zu haben?

Schommers: Sehr wichtig. Kevin und ich stellen ein sehr gutes Gespann dar, da wir gemeinsam mit den weiteren Trainern im Trainerteam ein komplettes Paket abgeben und wir uns persönlich auch sehr gut ergänzen. Kevin ist für mich ein sehr wichtiges Bindeglied zur Mannschaft. Außerdem ist er für mich jemand, der mich immer wieder reflektiert und mich in unseren Diskussionen herausfordert.

DFB.de: Für den FCK stehen nach neun Spieltagen zehn Punkte zu Buche. Wie bedrohlich ist die Lage zum jetzigen Zeitpunkt?

Schommers: Man sieht ja allein an der Tatsache, dass der Verein mit dem Trainerwechsel einen neuen Impuls gesetzt hat, dass mit der aktuellen Situation niemand im Verein und auch drumherum zufrieden ist. Die aktuelle Lage und die Platzierung in der Tabelle entspricht natürlich nicht dem Anspruch, den der FCK an sich selbst hat. Ich bin aber davon überzeugt, wenn jetzt alle gemeinsam - die handelnden Personen im Verein und auch alle im Umfeld - diesen Neuanfang annehmen, werden wir gemeinsam aus diesem Tief herauskommen und den FCK in die Richtung lenken, in die er hingehört.

DFB.de: Auf eine normale Trainingswoche müssen Sie noch warten. Kam Ihnen das Verbandspokalspiel am Mittwoch beim Oberligisten SV Gonsenheim (3:0) eher ungelegen?

Schommers: Ganz und gar nicht. Der Verbandspokal ist erstens für den FCK ein sehr wichtiger Wettbewerb, der uns die Chance gibt, uns unabhängig von der Liga für den DFB-Pokal zu qualifizieren und damit wirtschaftliche Einnahmen und einen tollen sportlichen Rahmen - wie beispielsweise in der ersten Runde beim Sieg gegen Mainz - zu schaffen. Darüber hinaus gab mir das Spiel in dieser Woche die Möglichkeit, den Kader in einem Wettkampfspiel noch besser kennenzulernen und auch Spielern, die in der ersten Partie noch nicht zum Zug gekommen waren, die Chance zu geben, sich zu zeigen.

DFB.de: Der Erfolg im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 war der bisherige Saisonhöhepunkt. In der zweiten Runde geht es ausgerechnet gegen Ihren vorherigen Verein 1. FC Nürnberg. Ist das auch für Sie persönlich eine besonders reizvolle Konstellation?

Schommers: In erster Linie ist es ein tolles Spiel für den Verein. Es wird wieder eine super Kulisse geben und K.o.-Spiele im DFB-Pokal sind immer spannend für alle Beteiligten. Es treffen zwei Traditionsvereine aufeinander. Darüber hinaus ist der FCN natürlich mein ehemaliger Arbeitgeber und es ist sicherlich kein Nachteil für den FCK, dass ich die vergangenen beiden Jahre in Nürnberg gearbeitet habe und den "Club" noch sehr gut kenne.

DFB.de: Der 1. FC Kaiserslautern hat den höchsten Zuschauerschnitt in der 3. Liga. Welchen Faktor können die Fans während der Saison spielen?

Schommers: Natürlich einen sehr großen. Das hat man ja auch in den ersten Spielen der Saison gesehen. Wir haben hier auch in der 3. Liga einen Schnitt von 23.000 Zuschauern und die Fans haben im Stadion eine brachiale Wucht. Natürlich sind die Fans - genauso wie wir - mit der aktuellen Situation nicht zufrieden. Daher liegt es an uns, an allen handelnden Personen, aber vor allen an der Mannschaft und dem Trainerteam, die Fans mit ehrlicher Arbeit zu überzeugen und dann werden wir auch - mit den Fans im Rücken - unsere Spiele erfolgreich bestreiten.

[mspw]

Boris Schommers heißt der neue Hoffnungsträger beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern. Der 40 Jahre alte Fußball-Lehrer hat beim viermaligen Deutschen Meister die Nachfolge des bisherigen Cheftrainers Sascha Hildmann angetreten. Im DFB.de-Interview spricht Schommers über seine ersten Arbeitstage und die Perspektiven in der Pfalz.

DFB.de: Zu Ihrem Einstand sprang ein 1:1 gegen den 1. FC Magdeburg heraus. Wie zufrieden waren Sie mit der Leistung Ihrer Mannschaft, Herr Schommers?

Boris Schommers: Meines Erachtens haben wir im ersten Spiel nach dem Trainerwechsel eine ordentliche Leistung gezeigt. Uns ging es in erster Linie darum, nach der 1:6-Niederlage in Meppen am Wochenende zuvor und einer turbulenten Woche wieder eine Stabilität auf den Platz zu bringen. Das ist weitgehend gelungen, aber mir ist natürlich auch bewusst, dass in diesem Spiel noch nicht alles gelingen konnte und dass wir vor allem nach vorne noch nicht genügend Akzente setzen konnten. Daran werden wir weiter hart arbeiten.

DFB.de: Wie sehr konnten Sie in den wenigen Tagen vor dem ersten Spiel schon Ihre Art des Fußballs einfließen lassen?

Schommers: In den ersten zwei Tagen natürlich erst sehr gering. Wir hatten nur 48 Stunden Zeit und konnten daher bisher nur an zwei, drei kleinen Stellschrauben drehen. Eher ging es darum, der Mannschaft - auch in vielen Gesprächen - ein Gefühl der Sicherheit und eine Hilfestellung zu geben, wie sie eine stabilere Struktur auf den Platz bringen kann.

DFB.de: Was hat Sie davon überzeugt, die Aufgabe beim 1. FC Kaiserslautern zu übernehmen?

Schommers: Der FCK ist ein großer Traditionsverein und hat noch immer eine gute Stellung im deutschen Fußball. Darüber hinaus habe ich in unseren Gesprächen mit den Verantwortlichen sehr schnell eine große Wertschätzung für unsere Arbeit erfahren. Auch der Ausblick auf die Zukunft hier in Kaiserslautern war sehr positiv und interessant, so dass ich eine sehr gute Basis gesehen habe. Es ist eine sehr reizvolle Aufgabe, in so einem großen Verein in vorderster Front mitgestalten zu dürfen, um den FCK wieder in erfolgreichere Bahnen zu lenken.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre ersten Eindrücke vom Verein und dem Team beschreiben?

Schommers: Grundsätzlich sehr positiv. Der FCK hat eine Strahlkraft, die man sofort wahrnimmt. Wir haben hier die tolle Möglichkeit, in diesem herausragenden Stadion zu arbeiten, was einem noch einmal einen Schub gibt. Der Verein lechzt nach einer Aufbruchstimmung und einer positiveren Zukunft. Wir werden gemeinsam mit dem Trainerteam und der Mannschaft alles dafür tun, dies über ehrliche, akribische Arbeit zu erarbeiten.

DFB.de: Von Februar bis Mai standen Sie noch in der Bundesliga an der Seitenlinie. Warum ist die 3. Liga kein Rückschritt? Haben Sie als Cheftrainer im Profibereich jetzt Blut geleckt?

Schommers: Ich durfte jetzt in den vergangenen beiden Jahren als Co- und Cheftrainer in der 2. Liga und in der Bundesliga arbeiten. Nach der kurzen Übergangszeit ist für mich jetzt die Rolle als Cheftrainer und vor allem auch die Aufgabe, hier am Gesamtkonzept des FCK mitwirken und mitgestalten zu dürfen, sehr reizvoll. Ich kann mich hier voll einbringen. Auch die infrastrukturellen Möglichkeiten des FCK sind keineswegs typisch für die 3. Liga. Das Gesamtpaket ergibt so ligaunabhängig eine sehr spannende Aufgabe.

DFB.de: Sie waren viele Jahre Trainer im Nachwuchsbereich des 1. FC Köln, wurden in der Saison 2010/2011 mit der U 17 Deutscher B-Junioren-Meister. Was sind die größten Unterschiede im Vergleich zur Arbeit als Cheftrainer im Profibereich?

Schommers: Ein großer Vorteil bei der Arbeit im Profibereich ist, dass man mehr Manpower hat und so die detaillierte Arbeit, die Spieler auszubilden und weiterzuentwickeln, auf mehrere Schultern verteilen kann. Da ist man im Nachwuchsbereich mehr auf sich alleine gestellt. Ein anderer Unterschied liegt in der Ansprache. Man arbeitet nicht mehr mit Jugendlichen, sondern mit von sich überzeugten Erwachsenen zusammen. Da muss man sicherlich eine andere Ansprache wählen. Von der rein sportlichen Arbeit gibt es aus meiner Sicht keinen großen Unterschied. Auch im Leistungsbereich im Nachwuchs ist es die Aufgabe des Trainers, die Spieler ganzheitlich nach vorne zu bringen, sie weiterzuentwickeln und zu fördern. Das ist das Gleiche, was ich hier auch mache. Auch im Profibereich - egal in welcher Liga, aber ganz besonders in der 3. Liga - geht es darum, die Spieler kontinuierlich zu verbessern.

DFB.de: Wie wichtig war es Ihnen, auch in Kaiserslautern mit Kevin McKenna einen vertrauten Co-Trainer an Ihrer Seite zu haben?

Schommers: Sehr wichtig. Kevin und ich stellen ein sehr gutes Gespann dar, da wir gemeinsam mit den weiteren Trainern im Trainerteam ein komplettes Paket abgeben und wir uns persönlich auch sehr gut ergänzen. Kevin ist für mich ein sehr wichtiges Bindeglied zur Mannschaft. Außerdem ist er für mich jemand, der mich immer wieder reflektiert und mich in unseren Diskussionen herausfordert.

DFB.de: Für den FCK stehen nach neun Spieltagen zehn Punkte zu Buche. Wie bedrohlich ist die Lage zum jetzigen Zeitpunkt?

Schommers: Man sieht ja allein an der Tatsache, dass der Verein mit dem Trainerwechsel einen neuen Impuls gesetzt hat, dass mit der aktuellen Situation niemand im Verein und auch drumherum zufrieden ist. Die aktuelle Lage und die Platzierung in der Tabelle entspricht natürlich nicht dem Anspruch, den der FCK an sich selbst hat. Ich bin aber davon überzeugt, wenn jetzt alle gemeinsam - die handelnden Personen im Verein und auch alle im Umfeld - diesen Neuanfang annehmen, werden wir gemeinsam aus diesem Tief herauskommen und den FCK in die Richtung lenken, in die er hingehört.

DFB.de: Auf eine normale Trainingswoche müssen Sie noch warten. Kam Ihnen das Verbandspokalspiel am Mittwoch beim Oberligisten SV Gonsenheim (3:0) eher ungelegen?

Schommers: Ganz und gar nicht. Der Verbandspokal ist erstens für den FCK ein sehr wichtiger Wettbewerb, der uns die Chance gibt, uns unabhängig von der Liga für den DFB-Pokal zu qualifizieren und damit wirtschaftliche Einnahmen und einen tollen sportlichen Rahmen - wie beispielsweise in der ersten Runde beim Sieg gegen Mainz - zu schaffen. Darüber hinaus gab mir das Spiel in dieser Woche die Möglichkeit, den Kader in einem Wettkampfspiel noch besser kennenzulernen und auch Spielern, die in der ersten Partie noch nicht zum Zug gekommen waren, die Chance zu geben, sich zu zeigen.

DFB.de: Der Erfolg im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 war der bisherige Saisonhöhepunkt. In der zweiten Runde geht es ausgerechnet gegen Ihren vorherigen Verein 1. FC Nürnberg. Ist das auch für Sie persönlich eine besonders reizvolle Konstellation?

Schommers: In erster Linie ist es ein tolles Spiel für den Verein. Es wird wieder eine super Kulisse geben und K.o.-Spiele im DFB-Pokal sind immer spannend für alle Beteiligten. Es treffen zwei Traditionsvereine aufeinander. Darüber hinaus ist der FCN natürlich mein ehemaliger Arbeitgeber und es ist sicherlich kein Nachteil für den FCK, dass ich die vergangenen beiden Jahre in Nürnberg gearbeitet habe und den "Club" noch sehr gut kenne.

DFB.de: Der 1. FC Kaiserslautern hat den höchsten Zuschauerschnitt in der 3. Liga. Welchen Faktor können die Fans während der Saison spielen?

Schommers: Natürlich einen sehr großen. Das hat man ja auch in den ersten Spielen der Saison gesehen. Wir haben hier auch in der 3. Liga einen Schnitt von 23.000 Zuschauern und die Fans haben im Stadion eine brachiale Wucht. Natürlich sind die Fans - genauso wie wir - mit der aktuellen Situation nicht zufrieden. Daher liegt es an uns, an allen handelnden Personen, aber vor allen an der Mannschaft und dem Trainerteam, die Fans mit ehrlicher Arbeit zu überzeugen und dann werden wir auch - mit den Fans im Rücken - unsere Spiele erfolgreich bestreiten.