Schönweitz: "U 21-Trainerteam ist Vorbild für die neue Struktur"

Meikel Schönweitz ist derzeit vor Ort bei der U 21-Europameisterschaft in Italien und San Marino. Der Cheftrainer der U-Nationalmannschaften des DFB beobachtet die Trends im internationalen Juniorenfußball und befindet sich in engem Austausch mit dem Trainerteam der deutschen U 21. Im DFB.de-Interview spricht der 39 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Redakteur Maximilian Schwartz über seine Aufgaben und Beobachtungen sowie neue Entwicklungen und Konzepte im U-Trainerbereich des DFB.

DFB.de: Meikel Schönweitz, die deutsche U 21 hat ihr Auftaktspiel bei der EM 3:1 gegen Dänemark gewonnen. Wie haben Sie den Turnierstart gesehen?

Meikel Schönweitz: Das war ein sehr ordentlicher Auftakt. Vor allem, wenn man die Anspannung, die vor dem ersten Spiel ganz normal ist, und den fehlenden Spielrhythmus nach dem Ende der Saison betrachtet, hat die Mannschaft einen fast optimalen Start ins Turnier abgeliefert. An einigen Stellschrauben wird noch gedreht, aber so soll es weitergehen.

DFB.de: Wie erleben Sie die Bedingungen im Training und im Hotel in Fagagna?

Schönweitz: Der DFB ist bekannt dafür, dass er bei den Rahmenbedingungen für seine Nationalmannschaften immer beste Arbeit leistet - so ist es auch diesmal. Vom Trainingsplatz bis zum Hotel sind die Bedingungen optimal. Das Gleiche galt für das Trainingslager in Südtirol. Dort herrschten ideale Voraussetzungen, das Trainerteam konnte alle geplanten Trainingsinhalte umsetzen. Dass diese Arbeit Früchte trägt, haben wir im Spiel gegen Dänemark gesehen.

DFB.de: Wie genau sieht die Zusammenarbeit mit dem Trainerteam während der U 21-Europameisterschaft aus?

Schönweitz: Bei der U 21 haben wir ein eingespieltes Trainerteam, das mein volles Vertrauen genießt. In erster Linie fungiere ich als Ansprechpartner für unsere Trainer, gebe Rückmeldungen, wenn Bedarf besteht. Bei einem Turnier ist es aber auch wichtig, den Trainern die Möglichkeit zu geben, sich voll auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Darüber hinaus schaue ich nicht nur auf das Spiel der deutschen Mannschaft, sondern auf die gesamte U 21-EM. Vom U 15- bis zum U 21-Bereich schaue ich mir die Turniere vor Ort an, um Benchmarking für den DFB betreiben zu können. Hier geht es darum, Trends im U-Bereich zu beobachten und die aktuellen Kräfteverhältnisse im internationalen Fußball einzuordnen. Welche Mannschaft hat wo ihre Stärken und Defizite? Welche Überlegungen kann man auf unsere Teams übertragen? Das sind die Fragen, mit denen ich mich beschäftige. 

DFB.de: Ein sehr vielfältiges Aufgabengebiet.

Schönweitz: Auf jeden Fall. Es geht in meiner Arbeit auch darum, den U-Trainern bei ihrer Arbeit den Spiegel vorzuhalten und Einschätzungen mit gewissem Abstand vornehmen zu können. Nicht nur die Spieler, auch die Trainer beim DFB sollen und müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln. Außerdem fungiere ich als Bindeglied zwischen den Trainern und möchte sie bestmöglich untereinander vernetzen. Neben mir sind zudem noch weitere U-Trainer in Italien, die sich gezielt mit den beiden anderen Gruppen beschäftigen. So können wir uns gegenseitig ergänzen und unterstützen das U 21-Trainerteam mit Informationen zu den kommenden Gegnern. Auch Hospitationen und Fortbildungen wollen wir weiter intensivieren. Hierfür ist ein enger Kontakt notwendig. Generell tausche ich mich mit allen Trainern mindestens einmal wöchentlich aus, in akuten Phasen täglich.

DFB.de: In der Einteilung der DFB-Trainer für die Junioren-Nationalmannschaften wurde eine neue Struktur eingeführt. Können Sie uns erklären, was es damit auf sich hat?

Schönweitz: Das Trainerteam bei der U 21 ist das Vorbild für die neue Struktur. Es geht darum, dass jede Nationalmannschaft von einem Cheftrainer und zwei Co-Trainern geleitet wird. Dieses Dreiergespann soll drei Trainertypen vereinen. Den "Typ Erfahrung", den "Typ Innovation" und den "Typ Altersspezialist". Bei der U 21 sind diese Typen Stefan Kuntz, Daniel Niedzkowski und Antonio di Salvo. Sie arbeiten seit fast drei Jahren erfolgreich zusammen bei der U 21, dieses Modell haben wir nun auf den gesamten U-Trainerbereich ausgeweitet. Das heißt, es gilt nicht nur, die sieben Cheftrainer intensiv zu begleiten, sondern alle 21 Trainer der U-Nationalmannschaften. Die Besetzung und Verteilung der Aufgaben hat in den vergangenen Monaten viel Zeit in Anspruch genommen. Hier befinden wir uns jetzt kurz vor dem Abschluss der Umstrukturierung.

DFB.de: Wie wichtig ist das Abschneiden der deutschen U 21 bei der Europameisterschaft in Italien und San Marino für den DFB?

Schönweitz: Die U 21-Nationalmannschaften genießen in der Öffentlichkeit ein viel höheres Maß an Aufmerksamkeit als alle jüngeren U-Teams. Der Fokus und auch die Transfersummen sind ganz anders, Stichwort Luka Jovic, der für 60 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt zu Real Madrid wechseln wird. Letztendlich geht es für uns im kompletten U-Bereich darum, Spieler so zu entwickeln, dass sie später in der A-Nationalmannschaft spielen und dort Welt- oder Europameisterschaften gewinnen können. Die U 21 ist der letzte Schritt vor diesem Ziel, dementsprechend wird hier das Augenmerk mehr auf das Ergebnis als in den anderen Juniorenteams gelegt. Als direkter Unterbau der A-Nationalmannschaft geht es darum, die Spieler bestmöglich auf den Sprung in die internationale Spitze vorzubereiten. Aus der aktuellen Mannschaft könnten einige Akteure das Gerüst für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland bilden.

[ms]

Meikel Schönweitz ist derzeit vor Ort bei der U 21-Europameisterschaft in Italien und San Marino. Der Cheftrainer der U-Nationalmannschaften des DFB beobachtet die Trends im internationalen Juniorenfußball und befindet sich in engem Austausch mit dem Trainerteam der deutschen U 21. Im DFB.de-Interview spricht der 39 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Redakteur Maximilian Schwartz über seine Aufgaben und Beobachtungen sowie neue Entwicklungen und Konzepte im U-Trainerbereich des DFB.

DFB.de: Meikel Schönweitz, die deutsche U 21 hat ihr Auftaktspiel bei der EM 3:1 gegen Dänemark gewonnen. Wie haben Sie den Turnierstart gesehen?

Meikel Schönweitz: Das war ein sehr ordentlicher Auftakt. Vor allem, wenn man die Anspannung, die vor dem ersten Spiel ganz normal ist, und den fehlenden Spielrhythmus nach dem Ende der Saison betrachtet, hat die Mannschaft einen fast optimalen Start ins Turnier abgeliefert. An einigen Stellschrauben wird noch gedreht, aber so soll es weitergehen.

DFB.de: Wie erleben Sie die Bedingungen im Training und im Hotel in Fagagna?

Schönweitz: Der DFB ist bekannt dafür, dass er bei den Rahmenbedingungen für seine Nationalmannschaften immer beste Arbeit leistet - so ist es auch diesmal. Vom Trainingsplatz bis zum Hotel sind die Bedingungen optimal. Das Gleiche galt für das Trainingslager in Südtirol. Dort herrschten ideale Voraussetzungen, das Trainerteam konnte alle geplanten Trainingsinhalte umsetzen. Dass diese Arbeit Früchte trägt, haben wir im Spiel gegen Dänemark gesehen.

DFB.de: Wie genau sieht die Zusammenarbeit mit dem Trainerteam während der U 21-Europameisterschaft aus?

Schönweitz: Bei der U 21 haben wir ein eingespieltes Trainerteam, das mein volles Vertrauen genießt. In erster Linie fungiere ich als Ansprechpartner für unsere Trainer, gebe Rückmeldungen, wenn Bedarf besteht. Bei einem Turnier ist es aber auch wichtig, den Trainern die Möglichkeit zu geben, sich voll auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Darüber hinaus schaue ich nicht nur auf das Spiel der deutschen Mannschaft, sondern auf die gesamte U 21-EM. Vom U 15- bis zum U 21-Bereich schaue ich mir die Turniere vor Ort an, um Benchmarking für den DFB betreiben zu können. Hier geht es darum, Trends im U-Bereich zu beobachten und die aktuellen Kräfteverhältnisse im internationalen Fußball einzuordnen. Welche Mannschaft hat wo ihre Stärken und Defizite? Welche Überlegungen kann man auf unsere Teams übertragen? Das sind die Fragen, mit denen ich mich beschäftige. 

DFB.de: Ein sehr vielfältiges Aufgabengebiet.

Schönweitz: Auf jeden Fall. Es geht in meiner Arbeit auch darum, den U-Trainern bei ihrer Arbeit den Spiegel vorzuhalten und Einschätzungen mit gewissem Abstand vornehmen zu können. Nicht nur die Spieler, auch die Trainer beim DFB sollen und müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln. Außerdem fungiere ich als Bindeglied zwischen den Trainern und möchte sie bestmöglich untereinander vernetzen. Neben mir sind zudem noch weitere U-Trainer in Italien, die sich gezielt mit den beiden anderen Gruppen beschäftigen. So können wir uns gegenseitig ergänzen und unterstützen das U 21-Trainerteam mit Informationen zu den kommenden Gegnern. Auch Hospitationen und Fortbildungen wollen wir weiter intensivieren. Hierfür ist ein enger Kontakt notwendig. Generell tausche ich mich mit allen Trainern mindestens einmal wöchentlich aus, in akuten Phasen täglich.

DFB.de: In der Einteilung der DFB-Trainer für die Junioren-Nationalmannschaften wurde eine neue Struktur eingeführt. Können Sie uns erklären, was es damit auf sich hat?

Schönweitz: Das Trainerteam bei der U 21 ist das Vorbild für die neue Struktur. Es geht darum, dass jede Nationalmannschaft von einem Cheftrainer und zwei Co-Trainern geleitet wird. Dieses Dreiergespann soll drei Trainertypen vereinen. Den "Typ Erfahrung", den "Typ Innovation" und den "Typ Altersspezialist". Bei der U 21 sind diese Typen Stefan Kuntz, Daniel Niedzkowski und Antonio di Salvo. Sie arbeiten seit fast drei Jahren erfolgreich zusammen bei der U 21, dieses Modell haben wir nun auf den gesamten U-Trainerbereich ausgeweitet. Das heißt, es gilt nicht nur, die sieben Cheftrainer intensiv zu begleiten, sondern alle 21 Trainer der U-Nationalmannschaften. Die Besetzung und Verteilung der Aufgaben hat in den vergangenen Monaten viel Zeit in Anspruch genommen. Hier befinden wir uns jetzt kurz vor dem Abschluss der Umstrukturierung.

DFB.de: Wie wichtig ist das Abschneiden der deutschen U 21 bei der Europameisterschaft in Italien und San Marino für den DFB?

Schönweitz: Die U 21-Nationalmannschaften genießen in der Öffentlichkeit ein viel höheres Maß an Aufmerksamkeit als alle jüngeren U-Teams. Der Fokus und auch die Transfersummen sind ganz anders, Stichwort Luka Jovic, der für 60 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt zu Real Madrid wechseln wird. Letztendlich geht es für uns im kompletten U-Bereich darum, Spieler so zu entwickeln, dass sie später in der A-Nationalmannschaft spielen und dort Welt- oder Europameisterschaften gewinnen können. Die U 21 ist der letzte Schritt vor diesem Ziel, dementsprechend wird hier das Augenmerk mehr auf das Ergebnis als in den anderen Juniorenteams gelegt. Als direkter Unterbau der A-Nationalmannschaft geht es darum, die Spieler bestmöglich auf den Sprung in die internationale Spitze vorzubereiten. Aus der aktuellen Mannschaft könnten einige Akteure das Gerüst für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland bilden.

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