Schönweitz: "Einflüsse haben zugenommen"

Neue Kolumne auf DFB.de: Sportliche Leitung und Trainer vermitteln die Hintergründe rund um den DFB-Nachwuchs. Regelmäßig, authentisch und mit aktuellem Bezug. Heute, Folge zwei: Meikel Schönweitz, Sportlicher Leiter U 21 bis U 15 und U 20-Trainer, erklärt die komplexe Situation im deutschen Nachwuchsfußball.

Die 2. Bundesliga startet an diesem Wochenende in die Saison. Für mich als U 20-Trainer begann die Spielzeit mit der Sichtung in den Regionalligen bereits vorletzte Woche, aber an diesem Wochenende bietet erstmals auch das "Unterhaus" einige spannende Duelle. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem die beiden Auftritte der Erstliga-Absteiger. Sie prägen meinen Start ins Wochenende. Am heutigen Freitag fahre ich nach Hamburg zum Nordduell des HSV mit Holstein Kiel (Anpfiff 19 Uhr) und morgen geht’s weiter - rund 350 km über die A1 in den Westen zum VfL Bochum, der den 1. FC Köln empfängt (Anpfiff 13 Uhr). Mein Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den deutschen Talenten und potentiellen Nationalspielern. Davon tummeln sich in den vier Mannschaften einige, auch jahrgangsübergreifend für meine Kollegen in der U 19 (Guido Streichsbier) und in der U 21 (Stefan Kuntz). Hier stimmen wir uns unter den U-Trainern vor jedem Wochenende ab und geben nach den Spielen relevante Informationen weiter, die wir zudem zur nachhaltigen Dokumentation in eine gemeinsame Datenbank einpflegen.

Auch wenn unsere Nationalmannschaften unsere Kernaufgaben sind, schauen wir bewusst über den Tellerrand hinaus. Es gibt eine Vielzahl an Themen im Nachwuchsfußball allgemein, die uns derzeit beschäftigen und denen wir viel Zeit widmen - und dies nicht erst seit dem leider viel zu frühen Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft in Russland. Stellvertretend können die Einsatzzeiten von deutschen Talenten im Übergangsbereich genannt werden, also im Übergang von den Junioren zu den Senioren sowie in den beiden Folgejahren.

Entwicklung ist immer ein Prozess

Der Aufschrei nach der Weltmeisterschaft war und ist groß und schnell kam die öffentliche Meinung auf, dass es um den deutschen Fußball insgesamt schlecht bestellt sei. Wenn man neben dem Ausscheiden der Nationalmannschaft nur an das Abschneiden unserer Vereine und Auswahlteams in den europäischen Wettbewerben, aber auch an die Qualitätsdiskussion um die Bundesliga in den vergangenen Monaten denkt, haben diese Sichtweisen sicherlich ihre Berechtigung. Die Gesamtsituation allerdings allein anhand der Ergebnisse eines Turniers oder einer Saison zu bewerten, ist etwas kurzfristig gedacht. Entwicklung ist immer ein Prozess - und zwar selten ein kurzfristiger. Aber: Wo steht er denn nun tatsächlich, der deutsche Fußball?

Durch mutige, zielführende und weitreichende Entscheidungen um die Jahrtausendwende - dazu zählen die Einführung des Talentförderprogramms und der Nachwuchsleistungszentren - gab es einen Impuls in Deutschland. Es entstand ein gut funktionierendes Nachwuchssystem. Davon und von der sehr guten Arbeit auf Verbands- und Vereinsebene haben wir einige Jahre im Junioren- und Seniorenbereich - sowohl in den Ligen als auch bei den Auswahlmannschaften - profitiert. Als Krönung steht der WM-Titel 2014 zu Buche.

Das "System Fußball" verändert sich rasant

Die starke Professionalisierung des Leistungsfußballs hat viele Vorteile, sie bringt nun aber auch Nachteile mit sich. Im Laufe der Zeit hat sich vieles um das und in dem "System Fußball" verändert, sodass mittlerweile Schwachstellen entstanden sind. Andere Länder haben sich zudem die Stärken unseres Systems angeeignet und sie auf ihre Bedürfnisse angepasst. Für unsere Weiterentwicklung ist es zwingend notwendig, sich ständig zu hinterfragen und nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen. Das ist auf vielen Ebenen auch der Fall. Bei Vereinen, Verbänden und dem DFB geschieht dies ständig. Aber es sind letztlich Insellösungen. Das deutsche System bedarf als Gesamtkonstrukt eines neuen Impulses. Es braucht Veränderungen. Die Herausforderung hierbei liegt darin, dass das System sehr komplex geworden ist und viele verschiedene Institutionen beteiligt sind, deren Interessen durchaus heterogen sind.

Doch was hat sich konkret verändert und welche Impulse werden benötigt? Gemeinsam haben wir beim DFB vier Faktoren definiert, die starken Einfluss auf die aktuelle Situation haben. Ich versuche, dies einmal genauer zu erklären:

1. Die Zeit

Die Geschwindigkeit (Spiel, Analyse, Trends, Medien) hat in allen Bereichen des Lebens und natürlich auch im Sport rasant zugenommen - dadurch ist auch der Druck auf allen Ebenen gestiegen. Dieser führt notgedrungen oftmals zu einer Fehlervermeidungsstrategie auf unterschiedlichen Entscheidungsebenen. Die Spieler haben zudem immer weniger Zeit, um eigene Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen zu sammeln.

2. Das Geld

Es ist keine Neuigkeit, dass es im Fußball immer mehr Geld zu verdienen gibt. Die Geldströme und finanziellen Interessen beeinflussen Handlungen und Entscheidungen. Diese Handlungen und Entscheidungen stehen nicht immer im Einklang mit dem, was die Spieler für eine bestmögliche Ausbildung bzw. Leistung benötigen.

3. Die Gesellschaft

Derzeit erleben wir alle einen Gesellschaftswandel, der Einfluss auf unterschiedliche Bereiche besitzt. Das Kommunikationsverhalten ändert sich - man denke nur an die Digitalisierung. Hinzu kommen Individualisierung, demografischer Wandel, veränderte Lernmethoden, veränderte Vorbildkultur, ein gewisser "Werteverfall", die Bezeichnung als "Wohlfühlgesellschaft", Fragen rund um Migration sowie Integration etc.. All das sind nur einige Aspekte, deren Einfluss auf den Fußball zu spüren ist. Es existieren immer mehr Alternativen zum Fußball im Verein und auf der Straße: Etwas überspitzt könnte man meinen, der Straßenfußball weiche der Playstation. Die Jugendlichen besitzen heutzutage durch die Veränderungen auf vielen Gebieten mehr Wissen, verfügen aber über weniger Bewegung(serfahrungen), weniger direkte Interaktion und veränderte Wertevorstellungen. Dies führt im Gesamtbild zu weniger physischer und mentaler Abhärtung aufgrund fehlender Alltagserfahrungen gegenüber "früherer Zeiten".

4. Das System Fußball

Die bereits erwähnte Professionalisierung bewirkte eine erhebliche Qualitätsverbesserung im deutschen Fußball, speziell im Nachwuchsbereich. Mittlerweile haben sich allerdings Folgeentwicklungen im System ergeben: Prioritäten haben sich verschoben, der Fußball wird selbst bei den Jüngsten teilweise schon zu Events, es gibt immer mehr hauptamtliche Mitarbeiter sowie zunehmend mehr Spezialisten. Damit ergeben sich für den Spieler immer mehr unterschiedliche Einflussinstitutionen und -personen. Und zu was hat das (auch) geführt? Dazu, dass das Konkurrenzdenken neue Dimensionen angenommen hat, dass die Abstimmung aller Förderinstanzen erschwert ist und dass die Selbstständigkeit bzw. die Widerstandsfähigkeit unter Rundumversorgung leidet. Es lässt sich konstatieren, dass die Ausschöpfung des Spieler(-Talent-)potenzials durch steigende und unterschiedliche Einflüsse erschwert wird. Die einzelnen Spieler und Trainer sind nicht "schuld" an den Veränderungen. Sie sind in Teilen gewisse Produkte des Systems. Wollen wir Spieler und Trainer besser machen, müssen wir an den Voraussetzungen schrauben - und damit am System.

Welche Impulse sind notwendig?

Wenn wir weiterhin Weltklasse bleiben und ausbilden wollen, dann müssen wir an einigen Stellschrauben im Gesamtsystem ansetzen. Insellösungen werden keinen dauerhaft positiven Effekt haben. Allerdings ist es eine Mammutaufgabe, einen "Tanker" wie den deutschen Fußball mit seinen sieben Millionen Mitgliedern (übrigens: WM-Finalteilnehmer Kroatien hat als Land drei Millionen weniger Einwohner als der DFB an Mitgliedern zählt) kurzfristig in eine neue Richtung zu lenken. Diese Aufgabe bedarf Zeit.

Dem Thema selbst widmen wir uns schon seit Längerem. Lösungsansätze gibt es, allerdings befinden sich auf der Schiffsbrücke - um in der Symbolik zu bleiben - neben dem DFB viele verschiedene Kapitäne. Zum Beispiel einflussreiche Institutionen und Beteiligte wie Regional- und Landesverbände, Vereine, Schulen, Medien und Berater. Ehe das Ruder effizient bewegt werden kann, muss sich auf eine gemeinsame Richtung geeinigt werden. Dies ist bei all den individuellen Interessen eine große Herausforderung. Sollten wir es allerdings schaffen, alle Ideen zu bündeln und uns auf die angesprochene gemeinsame Richtung zu einigen, dann wird der Tanker "deutscher Fußball" wieder richtig Fahrt aufnehmen.

Und genau das wird unsere Aufgabe in den kommenden Wochen und Monaten sein. Die vorhandenen Ansätze zu bündeln, eine ehrliche Offenheit für Veränderungen zu schaffen, gemeinsame Nenner zu finden und - wie schon zu Beginn des Jahrtausends - erneut mutige und zielführende Entscheidungen zu treffen, die dem deutschen Fußball wieder neue Impulse verleihen.

[Meikel Schönweitz]

Neue Kolumne auf DFB.de: Sportliche Leitung und Trainer vermitteln die Hintergründe rund um den DFB-Nachwuchs. Regelmäßig, authentisch und mit aktuellem Bezug. Heute, Folge zwei: Meikel Schönweitz, Sportlicher Leiter U 21 bis U 15 und U 20-Trainer, erklärt die komplexe Situation im deutschen Nachwuchsfußball.

Die 2. Bundesliga startet an diesem Wochenende in die Saison. Für mich als U 20-Trainer begann die Spielzeit mit der Sichtung in den Regionalligen bereits vorletzte Woche, aber an diesem Wochenende bietet erstmals auch das "Unterhaus" einige spannende Duelle. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem die beiden Auftritte der Erstliga-Absteiger. Sie prägen meinen Start ins Wochenende. Am heutigen Freitag fahre ich nach Hamburg zum Nordduell des HSV mit Holstein Kiel (Anpfiff 19 Uhr) und morgen geht’s weiter - rund 350 km über die A1 in den Westen zum VfL Bochum, der den 1. FC Köln empfängt (Anpfiff 13 Uhr). Mein Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den deutschen Talenten und potentiellen Nationalspielern. Davon tummeln sich in den vier Mannschaften einige, auch jahrgangsübergreifend für meine Kollegen in der U 19 (Guido Streichsbier) und in der U 21 (Stefan Kuntz). Hier stimmen wir uns unter den U-Trainern vor jedem Wochenende ab und geben nach den Spielen relevante Informationen weiter, die wir zudem zur nachhaltigen Dokumentation in eine gemeinsame Datenbank einpflegen.

Auch wenn unsere Nationalmannschaften unsere Kernaufgaben sind, schauen wir bewusst über den Tellerrand hinaus. Es gibt eine Vielzahl an Themen im Nachwuchsfußball allgemein, die uns derzeit beschäftigen und denen wir viel Zeit widmen - und dies nicht erst seit dem leider viel zu frühen Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft in Russland. Stellvertretend können die Einsatzzeiten von deutschen Talenten im Übergangsbereich genannt werden, also im Übergang von den Junioren zu den Senioren sowie in den beiden Folgejahren.

Entwicklung ist immer ein Prozess

Der Aufschrei nach der Weltmeisterschaft war und ist groß und schnell kam die öffentliche Meinung auf, dass es um den deutschen Fußball insgesamt schlecht bestellt sei. Wenn man neben dem Ausscheiden der Nationalmannschaft nur an das Abschneiden unserer Vereine und Auswahlteams in den europäischen Wettbewerben, aber auch an die Qualitätsdiskussion um die Bundesliga in den vergangenen Monaten denkt, haben diese Sichtweisen sicherlich ihre Berechtigung. Die Gesamtsituation allerdings allein anhand der Ergebnisse eines Turniers oder einer Saison zu bewerten, ist etwas kurzfristig gedacht. Entwicklung ist immer ein Prozess - und zwar selten ein kurzfristiger. Aber: Wo steht er denn nun tatsächlich, der deutsche Fußball?

Durch mutige, zielführende und weitreichende Entscheidungen um die Jahrtausendwende - dazu zählen die Einführung des Talentförderprogramms und der Nachwuchsleistungszentren - gab es einen Impuls in Deutschland. Es entstand ein gut funktionierendes Nachwuchssystem. Davon und von der sehr guten Arbeit auf Verbands- und Vereinsebene haben wir einige Jahre im Junioren- und Seniorenbereich - sowohl in den Ligen als auch bei den Auswahlmannschaften - profitiert. Als Krönung steht der WM-Titel 2014 zu Buche.

Das "System Fußball" verändert sich rasant

Die starke Professionalisierung des Leistungsfußballs hat viele Vorteile, sie bringt nun aber auch Nachteile mit sich. Im Laufe der Zeit hat sich vieles um das und in dem "System Fußball" verändert, sodass mittlerweile Schwachstellen entstanden sind. Andere Länder haben sich zudem die Stärken unseres Systems angeeignet und sie auf ihre Bedürfnisse angepasst. Für unsere Weiterentwicklung ist es zwingend notwendig, sich ständig zu hinterfragen und nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen. Das ist auf vielen Ebenen auch der Fall. Bei Vereinen, Verbänden und dem DFB geschieht dies ständig. Aber es sind letztlich Insellösungen. Das deutsche System bedarf als Gesamtkonstrukt eines neuen Impulses. Es braucht Veränderungen. Die Herausforderung hierbei liegt darin, dass das System sehr komplex geworden ist und viele verschiedene Institutionen beteiligt sind, deren Interessen durchaus heterogen sind.

Doch was hat sich konkret verändert und welche Impulse werden benötigt? Gemeinsam haben wir beim DFB vier Faktoren definiert, die starken Einfluss auf die aktuelle Situation haben. Ich versuche, dies einmal genauer zu erklären:

1. Die Zeit

Die Geschwindigkeit (Spiel, Analyse, Trends, Medien) hat in allen Bereichen des Lebens und natürlich auch im Sport rasant zugenommen - dadurch ist auch der Druck auf allen Ebenen gestiegen. Dieser führt notgedrungen oftmals zu einer Fehlervermeidungsstrategie auf unterschiedlichen Entscheidungsebenen. Die Spieler haben zudem immer weniger Zeit, um eigene Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen zu sammeln.

2. Das Geld

Es ist keine Neuigkeit, dass es im Fußball immer mehr Geld zu verdienen gibt. Die Geldströme und finanziellen Interessen beeinflussen Handlungen und Entscheidungen. Diese Handlungen und Entscheidungen stehen nicht immer im Einklang mit dem, was die Spieler für eine bestmögliche Ausbildung bzw. Leistung benötigen.

3. Die Gesellschaft

Derzeit erleben wir alle einen Gesellschaftswandel, der Einfluss auf unterschiedliche Bereiche besitzt. Das Kommunikationsverhalten ändert sich - man denke nur an die Digitalisierung. Hinzu kommen Individualisierung, demografischer Wandel, veränderte Lernmethoden, veränderte Vorbildkultur, ein gewisser "Werteverfall", die Bezeichnung als "Wohlfühlgesellschaft", Fragen rund um Migration sowie Integration etc.. All das sind nur einige Aspekte, deren Einfluss auf den Fußball zu spüren ist. Es existieren immer mehr Alternativen zum Fußball im Verein und auf der Straße: Etwas überspitzt könnte man meinen, der Straßenfußball weiche der Playstation. Die Jugendlichen besitzen heutzutage durch die Veränderungen auf vielen Gebieten mehr Wissen, verfügen aber über weniger Bewegung(serfahrungen), weniger direkte Interaktion und veränderte Wertevorstellungen. Dies führt im Gesamtbild zu weniger physischer und mentaler Abhärtung aufgrund fehlender Alltagserfahrungen gegenüber "früherer Zeiten".

4. Das System Fußball

Die bereits erwähnte Professionalisierung bewirkte eine erhebliche Qualitätsverbesserung im deutschen Fußball, speziell im Nachwuchsbereich. Mittlerweile haben sich allerdings Folgeentwicklungen im System ergeben: Prioritäten haben sich verschoben, der Fußball wird selbst bei den Jüngsten teilweise schon zu Events, es gibt immer mehr hauptamtliche Mitarbeiter sowie zunehmend mehr Spezialisten. Damit ergeben sich für den Spieler immer mehr unterschiedliche Einflussinstitutionen und -personen. Und zu was hat das (auch) geführt? Dazu, dass das Konkurrenzdenken neue Dimensionen angenommen hat, dass die Abstimmung aller Förderinstanzen erschwert ist und dass die Selbstständigkeit bzw. die Widerstandsfähigkeit unter Rundumversorgung leidet. Es lässt sich konstatieren, dass die Ausschöpfung des Spieler(-Talent-)potenzials durch steigende und unterschiedliche Einflüsse erschwert wird. Die einzelnen Spieler und Trainer sind nicht "schuld" an den Veränderungen. Sie sind in Teilen gewisse Produkte des Systems. Wollen wir Spieler und Trainer besser machen, müssen wir an den Voraussetzungen schrauben - und damit am System.

Welche Impulse sind notwendig?

Wenn wir weiterhin Weltklasse bleiben und ausbilden wollen, dann müssen wir an einigen Stellschrauben im Gesamtsystem ansetzen. Insellösungen werden keinen dauerhaft positiven Effekt haben. Allerdings ist es eine Mammutaufgabe, einen "Tanker" wie den deutschen Fußball mit seinen sieben Millionen Mitgliedern (übrigens: WM-Finalteilnehmer Kroatien hat als Land drei Millionen weniger Einwohner als der DFB an Mitgliedern zählt) kurzfristig in eine neue Richtung zu lenken. Diese Aufgabe bedarf Zeit.

Dem Thema selbst widmen wir uns schon seit Längerem. Lösungsansätze gibt es, allerdings befinden sich auf der Schiffsbrücke - um in der Symbolik zu bleiben - neben dem DFB viele verschiedene Kapitäne. Zum Beispiel einflussreiche Institutionen und Beteiligte wie Regional- und Landesverbände, Vereine, Schulen, Medien und Berater. Ehe das Ruder effizient bewegt werden kann, muss sich auf eine gemeinsame Richtung geeinigt werden. Dies ist bei all den individuellen Interessen eine große Herausforderung. Sollten wir es allerdings schaffen, alle Ideen zu bündeln und uns auf die angesprochene gemeinsame Richtung zu einigen, dann wird der Tanker "deutscher Fußball" wieder richtig Fahrt aufnehmen.

Und genau das wird unsere Aufgabe in den kommenden Wochen und Monaten sein. Die vorhandenen Ansätze zu bündeln, eine ehrliche Offenheit für Veränderungen zu schaffen, gemeinsame Nenner zu finden und - wie schon zu Beginn des Jahrtausends - erneut mutige und zielführende Entscheidungen zu treffen, die dem deutschen Fußball wieder neue Impulse verleihen.

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