Schnatterer zu Waldhof: "Coole Mannschaft"

Nach 13 Jahren beim 1. FC Heidenheim und insgesamt 457 Pflichtspielen schlägt Marc Schnatterer ein neues Kapitel auf. Der langjährige Kapitän des aktuellen Zweitligisten läuft in der neuen Saison für den SV Waldhof in der 3. Liga auf. Im DFB.de-Interview spricht der 35 Jahre alte Offensivspieler mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seinen Abschied aus Heidenheim und den Neustart in Mannheim.

DFB.de: Nach 13 Jahren beim 1. FC Heidenheim sind Sie jetzt erstmals wieder in einem neuen fußballerischen Umfeld zu Hause. Wie fühlt es sich an, Herr Schnatterer?

Marc Schnatterer: Zugegeben: Im ersten Moment schon ungewohnt. Beim 1. FC Heidenheim kannte ich alles in- und auswendig. Ich musste mich daher schon neu orientieren. Ich bin aber beim SV Waldhof auf eine coole, offene Mannschaft getroffen, die mir die Eingewöhnung leicht macht. Die Vorfreude auf den Ligastart ist groß.

DFB.de: Hätten Sie gerne noch ein Jahr in Heidenheim drangehängt?

Schnatterer: Ich fühle mich auf jeden Fall gut genug, um mindestens eine weitere Saison auf hohem Niveau spielen zu können. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich gerne in Heidenheim geblieben wäre. Leider durften bei meinem letzten Einsatz für den FCH gegen den Karlsruher SC keine Fans im Stadion dabei sein. Mit den Verantwortlichen wurde deshalb aber schon ein mögliches Abschiedsspiel thematisiert. Vielleicht lässt sich das während einer Länderspielpause umsetzen. Voraussetzung ist aber natürlich, dass die Corona-Situation Zuschauer zulässt.

DFB.de: Warum hat es zwischen dem 1. FC Heidenheim und Ihnen über so viele Jahre so gut gepasst?

Schnatterer: Beide Seiten hatten ein großes Maß an Vertrauen und Wertschätzung. Die Kombination aus sportlichem Erfolg und der persönlichen Situation hat gestimmt. Ich bin froh, sagen zu können, dass ich in Heidenheim viele Freunde gefunden habe.

DFB.de: Dabei wären es fast nicht so viele Jahre geworden, oder?

Schnatterer: Zwei, drei Wochen nach meinem Wechsel kamen bei mir in der Tat Zweifel auf, ob ich - statt in der Regionalliga zu spielen - nicht doch mehr den Fokus auf ein berufliches Standbein lege und ein Studium anfange. Aber ich bin dann ja doch geblieben. Und ich bin froh, dass es so gekommen ist.

DFB.de: Sie sind mit dem Verein von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Hätten Sie sich das bei Ihrem Wechsel 2008 vorstellen können?

Schnatterer: Absolut nicht. Es war beeindruckend, wie erfolgreich wir in den 13 Jahren waren und dabei in der Liga eigentlich immer eine gute Rolle gespielt haben. Mit den Aufstiegen bis in die 2. Bundesliga ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Eine große Rolle hat dabei die Kontinuität und das Vertrauen in die handelnden Personen sowie die Mannschaft gespielt. Außerdem wurde mit den Aufstiegen auch die Infrastruktur immer weiter ausgebaut. Dabei wurden keine Schnellschüsse getätigt.

DFB.de: Vor einem Jahr wäre fast auch noch der sensationelle Sprung in die Bundesliga gelungen. Wie sehr trauern Sie dieser Chance noch nach?

Schnatterer: Der Bundesligaaufstieg wäre definitiv das "i-Tüpfelchen" und ein Moment gewesen, den ich gerne erlebt hätte. In der Relegation nach zwei Unentschieden nur wegen der Auswärtstorregel an Werder Bremen zu scheitern, war sehr schade. Wir haben uns damit aber nicht zu lange aufgehalten und den Fokus recht schnell wieder auf die nächste Saison gerichtet. Rückblickend überwiegt der Stolz die Enttäuschung.

DFB.de: Mit inzwischen 35 Jahren standen Sie zwischenzeitlich vor der Frage, wie es weitergeht. Gab es einem Zeitpunkt, an dem Sie über ein Karriereende nachgedacht haben?

Schnatterer: Das stand überhaupt nicht zur Debatte. Ich hatte bisher das Glück, von größeren Verletzungen verschont geblieben zu sein. Als der 1. FC Heidenheim Ende März entschieden hat, meinen Vertrag nicht mehr zu verlängern, war mir sofort klar, dass ich weiterhin Fußball spielen will.

DFB.de: Warum fiel Ihre Wahl auf den SV Waldhof Mannheim?

Schnatterer: Die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht. Vom ersten Moment an war eine große Wertschätzung zu spüren. Ich hatte das Gefühl, gemeinsam mit dem SV Waldhof etwas bewegen zu können. Ich freue mich darauf, meine Erfahrung einbringen zu können. Hoffentlich auch bald in Heimspielen vor Fans. Da ich - damals noch als A-Jugendlicher - mit der SGV Freiberg im Jahr 2004 mein erstes Spiel überhaupt im Herrenbereich beim SV Waldhof Mannheim absolviert habe, schließt sich für mich auch ein wenig der Kreis. Schon damals hatte mich die Kulisse von knapp 3000 Fans in der Oberliga beeindruckt. Ein weiterer Pluspunkt war, dass meine Familie und die Familie meiner Freundin nicht weit weg von Mannheim wohnen.

DFB.de: Sie haben bislang 176 Partien in der 3. Liga absolviert. Was verbinden Sie mit der Spielklasse?

Schnatterer: Mentalität, Kampf und Einsatzbereitschaft werden in der 3. Liga noch mehr abverlangt. Neben der spielerischen Qualität ist auch ein starker Teamzusammenhalt ein großes Plus. Einen Favoriten gibt es in den Spielen fast nie. Ich bin gespannt, ob sich die 3. Liga nach sieben Jahren in der 2. Bundesliga für mich anders anfühlen wird.

DFB.de: Was haben Sie sich mit Ihrem neuen Verein vorgenommen?

Schnatterer: Die 3. Liga ist erfahrungsgemäß sehr ausgeglichen und die Mannschaften sind zu Beginn der Vorbereitung noch in einer Findungsphase. Daher ist es schwierig, schon jetzt ein genaues Ziel auszugeben. Wie erfolgreich wir nach Platz acht in der zurückliegenden Saison sein können, wird man erst nach einigen Spielen besser einschätzen können. Ein guter Saisonstart wäre zumindest schon eine gute Basis.

[mspw]

Nach 13 Jahren beim 1. FC Heidenheim und insgesamt 457 Pflichtspielen schlägt Marc Schnatterer ein neues Kapitel auf. Der langjährige Kapitän des aktuellen Zweitligisten läuft in der neuen Saison für den SV Waldhof in der 3. Liga auf. Im DFB.de-Interview spricht der 35 Jahre alte Offensivspieler mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seinen Abschied aus Heidenheim und den Neustart in Mannheim.

DFB.de: Nach 13 Jahren beim 1. FC Heidenheim sind Sie jetzt erstmals wieder in einem neuen fußballerischen Umfeld zu Hause. Wie fühlt es sich an, Herr Schnatterer?

Marc Schnatterer: Zugegeben: Im ersten Moment schon ungewohnt. Beim 1. FC Heidenheim kannte ich alles in- und auswendig. Ich musste mich daher schon neu orientieren. Ich bin aber beim SV Waldhof auf eine coole, offene Mannschaft getroffen, die mir die Eingewöhnung leicht macht. Die Vorfreude auf den Ligastart ist groß.

DFB.de: Hätten Sie gerne noch ein Jahr in Heidenheim drangehängt?

Schnatterer: Ich fühle mich auf jeden Fall gut genug, um mindestens eine weitere Saison auf hohem Niveau spielen zu können. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich gerne in Heidenheim geblieben wäre. Leider durften bei meinem letzten Einsatz für den FCH gegen den Karlsruher SC keine Fans im Stadion dabei sein. Mit den Verantwortlichen wurde deshalb aber schon ein mögliches Abschiedsspiel thematisiert. Vielleicht lässt sich das während einer Länderspielpause umsetzen. Voraussetzung ist aber natürlich, dass die Corona-Situation Zuschauer zulässt.

DFB.de: Warum hat es zwischen dem 1. FC Heidenheim und Ihnen über so viele Jahre so gut gepasst?

Schnatterer: Beide Seiten hatten ein großes Maß an Vertrauen und Wertschätzung. Die Kombination aus sportlichem Erfolg und der persönlichen Situation hat gestimmt. Ich bin froh, sagen zu können, dass ich in Heidenheim viele Freunde gefunden habe.

DFB.de: Dabei wären es fast nicht so viele Jahre geworden, oder?

Schnatterer: Zwei, drei Wochen nach meinem Wechsel kamen bei mir in der Tat Zweifel auf, ob ich - statt in der Regionalliga zu spielen - nicht doch mehr den Fokus auf ein berufliches Standbein lege und ein Studium anfange. Aber ich bin dann ja doch geblieben. Und ich bin froh, dass es so gekommen ist.

DFB.de: Sie sind mit dem Verein von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Hätten Sie sich das bei Ihrem Wechsel 2008 vorstellen können?

Schnatterer: Absolut nicht. Es war beeindruckend, wie erfolgreich wir in den 13 Jahren waren und dabei in der Liga eigentlich immer eine gute Rolle gespielt haben. Mit den Aufstiegen bis in die 2. Bundesliga ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Eine große Rolle hat dabei die Kontinuität und das Vertrauen in die handelnden Personen sowie die Mannschaft gespielt. Außerdem wurde mit den Aufstiegen auch die Infrastruktur immer weiter ausgebaut. Dabei wurden keine Schnellschüsse getätigt.

DFB.de: Vor einem Jahr wäre fast auch noch der sensationelle Sprung in die Bundesliga gelungen. Wie sehr trauern Sie dieser Chance noch nach?

Schnatterer: Der Bundesligaaufstieg wäre definitiv das "i-Tüpfelchen" und ein Moment gewesen, den ich gerne erlebt hätte. In der Relegation nach zwei Unentschieden nur wegen der Auswärtstorregel an Werder Bremen zu scheitern, war sehr schade. Wir haben uns damit aber nicht zu lange aufgehalten und den Fokus recht schnell wieder auf die nächste Saison gerichtet. Rückblickend überwiegt der Stolz die Enttäuschung.

DFB.de: Mit inzwischen 35 Jahren standen Sie zwischenzeitlich vor der Frage, wie es weitergeht. Gab es einem Zeitpunkt, an dem Sie über ein Karriereende nachgedacht haben?

Schnatterer: Das stand überhaupt nicht zur Debatte. Ich hatte bisher das Glück, von größeren Verletzungen verschont geblieben zu sein. Als der 1. FC Heidenheim Ende März entschieden hat, meinen Vertrag nicht mehr zu verlängern, war mir sofort klar, dass ich weiterhin Fußball spielen will.

DFB.de: Warum fiel Ihre Wahl auf den SV Waldhof Mannheim?

Schnatterer: Die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht. Vom ersten Moment an war eine große Wertschätzung zu spüren. Ich hatte das Gefühl, gemeinsam mit dem SV Waldhof etwas bewegen zu können. Ich freue mich darauf, meine Erfahrung einbringen zu können. Hoffentlich auch bald in Heimspielen vor Fans. Da ich - damals noch als A-Jugendlicher - mit der SGV Freiberg im Jahr 2004 mein erstes Spiel überhaupt im Herrenbereich beim SV Waldhof Mannheim absolviert habe, schließt sich für mich auch ein wenig der Kreis. Schon damals hatte mich die Kulisse von knapp 3000 Fans in der Oberliga beeindruckt. Ein weiterer Pluspunkt war, dass meine Familie und die Familie meiner Freundin nicht weit weg von Mannheim wohnen.

DFB.de: Sie haben bislang 176 Partien in der 3. Liga absolviert. Was verbinden Sie mit der Spielklasse?

Schnatterer: Mentalität, Kampf und Einsatzbereitschaft werden in der 3. Liga noch mehr abverlangt. Neben der spielerischen Qualität ist auch ein starker Teamzusammenhalt ein großes Plus. Einen Favoriten gibt es in den Spielen fast nie. Ich bin gespannt, ob sich die 3. Liga nach sieben Jahren in der 2. Bundesliga für mich anders anfühlen wird.

DFB.de: Was haben Sie sich mit Ihrem neuen Verein vorgenommen?

Schnatterer: Die 3. Liga ist erfahrungsgemäß sehr ausgeglichen und die Mannschaften sind zu Beginn der Vorbereitung noch in einer Findungsphase. Daher ist es schwierig, schon jetzt ein genaues Ziel auszugeben. Wie erfolgreich wir nach Platz acht in der zurückliegenden Saison sein können, wird man erst nach einigen Spielen besser einschätzen können. Ein guter Saisonstart wäre zumindest schon eine gute Basis.

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