Schmitt: "Der Abstand ist ein dickes Brett"

Seinen Einstand als neuer Trainer des Drittliga-Schlusslichts VfR Aalen hatte sich Rico Schmitt (50) ganz anders vorgestellt. Das Gastspiel beim TSV 1860 München ging 1:2 verloren - trotz einer Führung bis zur 84. Minute. Im DFB.de-Interview spricht Rico Schmitt mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn darüber, wie er den Klassenverbleib schaffen will.

DFB.de: Hatten sich nach dem 1:2 bei 1860 München eine schlaflose Nacht, Herr Schmitt?

Rico Schmitt: Abendspiele sind fast immer besonders emotional. Es fällt dann schon schwer, einfach so abzuschalten. Zumal mir nach dem Spiel viele Gedanken durch den Kopf geschwirrt sind.

DFB.de: Bis zur 84. Minute hatte Ihre Mannschaft in Führung gelegen. Was ist dann passiert?

Schmitt: Wir haben insgesamt leidenschaftlich gespielt und gekämpft. Was fehlte, war die nötige Balance im Offensivspiel. Wir haben es nicht geschafft, Entlastung hinzubekommen. Die Mannschaft konnte dadurch kaum durchatmen. Der Druck nahm immer mehr zu. Weil dann auch in der Defensive die letzte Konsequenz fehlte, haben wir noch zwei Tore bekommen und uns um den Lohn unserer Arbeit gebracht.

DFB.de: Müssen Sie Ihre Mannschaft nun erst einmal aufbauen?

Schmitt: Unmittelbar nach dem Abpfiff waren wir alle enttäuscht. Das Schöne im Fußball ist doch aber, dass es immer weitergeht. Schon am Freitag können wir es im Derby gegen die SG Sonnenhof Großaspach besser machen. Im 1860-Spiel hat mir das Wir-Gefühl, das die Mannschaft über 90 Minuten gezeigt hat, sehr gefallen. Nun müssen wir noch ausgewogener agieren. Vorne wollen wir noch mutiger und frecher aufspielen.

DFB.de: Von insgesamt 38 Gegentreffern hat der VfR nicht weniger als 13 in den letzten zehn Minuten eines Spiels kassiert. Müssen Sie diese Statistik aus den Köpfen herausbekommen?

Schmitt: Wir müssen diese Statistik so akzeptieren, weil wir sie nicht mehr ändern können. Damit muss es gut sein. Wir haben in der Partie bei 1860 München viel dafür getan, um ins Positive zu kommen. Alle haben verstanden, worum es für uns geht. Angst vor der 80. Minute darf keiner haben.

DFB.de: Neun Punkte beträgt inzwischen der Rückstand auf einen Nichtabstiegsrang. Wie groß lässt dieser Rückstand Ihre Sorgenfalten werden?

Schmitt: Das ist schon ein recht dickes Brett. Unser Blick sollte jedoch nicht auf die Tabelle gehen, sondern nur auf unsere Aufgabe am Freitag. Wir alle glauben daran, dass wir es noch schaffen können. Es sind in den restlichen Partien 45 Punkte zu vergeben und wir haben den Klassenverbleib in der eigenen Hand. Dass wir dafür herausragende Leistungen benötigen, ist ganz klar.

DFB.de: Was ist genau gefordert, um unten herauszukommen?

Schmitt: Freche Spieler in der Offensive und Konsequenz in der Verteidigung. Dabei sind alle gefordert. Die Abwehr muss auch den Angriff unterstützen und umgekehrt. Außerdem geht es um die richtige Mischung aus Anspannung und Lockerheit. Und ja, auch der Spaß sollte trotz der angespannten Situation immer dabei sein.

DFB.de: Torhüter Daniel Bernhardt hat im 1860-Spiel gut gehalten. Allerdings landete seine Faustabwehr vor dem 1:1 beim Gegner. Wird er auch am Freitag gegen Großaspach wieder zwischen den Pfosten stehen?

Schmitt: Wir wollen es auf dieser Position nicht unnötig kompliziert machen. Daniel gehört beim VfR seit Jahren zu den Leistungsträgern. Ab und zu gibt es schon einmal Phasen, in denen es vielleicht nicht ganz so rund läuft. Um unsere Ziele zu erreichen, benötigen wir Daniels Ausstrahlung als sicherer Rückhalt. Genauso benötigen wir aber auch Ersatzmann Raif Husic und jeden anderen Spieler im Kader.

DFB.de: Neuer Kapitän ist Abwehrspieler Clemens Schoppenhauer. Er folgte auf Daniel Bernhardt. Was war der Grund für Ihre Maßnahme?

Schmitt: Wenn ich als Trainer neu zu einer Mannschaft komme, habe ich immer die Chance, einige Dinge zu ändern und eben nicht so weiterlaufen zu lassen wie bisher. Auf der Kapitänsposition gab es diese Möglichkeit. Es war keine Entscheidung gegen Daniel Bernhardt. Clemens ist erst seit Januar beim VfR und damit am kürzesten in Aalen. Das war ein wichtiger Grund. Dennoch hat er in seiner Karriere schon viel erlebt und kann der Mannschaft damit helfen.

DFB.de: Hatten Sie eigentlich schon Zeit, um sich zumindest ein wenig in Aalen einzuleben?

Schmitt: Ich habe bisher nahezu jede Minute genutzt, um mich auf die Mannschaft zu fokussieren. Vom Hotel ging es an den meisten Minuten zum Vereinsgelände und wieder zurück. Das ist aber ganz normal.

DFB.de: Was reizt Sie die Aufgabe beim VfR?

Schmitt: Wir haben die Chance, das Unmögliche möglich zu machen. Gleichzeitig kann und will ich die Mannschaft entwickeln. Die guten Gespräche mit den Verantwortlichen haben ihr übriges getan.

DFB.de: Würden Sie mit dem Klub auch in die Regionalliga gehen?

Schmitt: Die 4. Liga spielt in meinen Gedanken keine Rolle.

DFB.de: Was wollen Sie im Duell mit der SG Sonnenhof Großaspach sehen?

Schmitt: Ich freue mich auf das erste Heimspiel mit dem VfR. Das Spiel gegen die SG hat Derby-Charakter. Das macht es noch spezieller. Wir benötigen auf jeden Fall eine Topleistung und wollen dann auch den Ertrag für unseren Aufwand einfahren.

[mspw]

Seinen Einstand als neuer Trainer des Drittliga-Schlusslichts VfR Aalen hatte sich Rico Schmitt (50) ganz anders vorgestellt. Das Gastspiel beim TSV 1860 München ging 1:2 verloren - trotz einer Führung bis zur 84. Minute. Im DFB.de-Interview spricht Rico Schmitt mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn darüber, wie er den Klassenverbleib schaffen will.

DFB.de: Hatten sich nach dem 1:2 bei 1860 München eine schlaflose Nacht, Herr Schmitt?

Rico Schmitt: Abendspiele sind fast immer besonders emotional. Es fällt dann schon schwer, einfach so abzuschalten. Zumal mir nach dem Spiel viele Gedanken durch den Kopf geschwirrt sind.

DFB.de: Bis zur 84. Minute hatte Ihre Mannschaft in Führung gelegen. Was ist dann passiert?

Schmitt: Wir haben insgesamt leidenschaftlich gespielt und gekämpft. Was fehlte, war die nötige Balance im Offensivspiel. Wir haben es nicht geschafft, Entlastung hinzubekommen. Die Mannschaft konnte dadurch kaum durchatmen. Der Druck nahm immer mehr zu. Weil dann auch in der Defensive die letzte Konsequenz fehlte, haben wir noch zwei Tore bekommen und uns um den Lohn unserer Arbeit gebracht.

DFB.de: Müssen Sie Ihre Mannschaft nun erst einmal aufbauen?

Schmitt: Unmittelbar nach dem Abpfiff waren wir alle enttäuscht. Das Schöne im Fußball ist doch aber, dass es immer weitergeht. Schon am Freitag können wir es im Derby gegen die SG Sonnenhof Großaspach besser machen. Im 1860-Spiel hat mir das Wir-Gefühl, das die Mannschaft über 90 Minuten gezeigt hat, sehr gefallen. Nun müssen wir noch ausgewogener agieren. Vorne wollen wir noch mutiger und frecher aufspielen.

DFB.de: Von insgesamt 38 Gegentreffern hat der VfR nicht weniger als 13 in den letzten zehn Minuten eines Spiels kassiert. Müssen Sie diese Statistik aus den Köpfen herausbekommen?

Schmitt: Wir müssen diese Statistik so akzeptieren, weil wir sie nicht mehr ändern können. Damit muss es gut sein. Wir haben in der Partie bei 1860 München viel dafür getan, um ins Positive zu kommen. Alle haben verstanden, worum es für uns geht. Angst vor der 80. Minute darf keiner haben.

DFB.de: Neun Punkte beträgt inzwischen der Rückstand auf einen Nichtabstiegsrang. Wie groß lässt dieser Rückstand Ihre Sorgenfalten werden?

Schmitt: Das ist schon ein recht dickes Brett. Unser Blick sollte jedoch nicht auf die Tabelle gehen, sondern nur auf unsere Aufgabe am Freitag. Wir alle glauben daran, dass wir es noch schaffen können. Es sind in den restlichen Partien 45 Punkte zu vergeben und wir haben den Klassenverbleib in der eigenen Hand. Dass wir dafür herausragende Leistungen benötigen, ist ganz klar.

DFB.de: Was ist genau gefordert, um unten herauszukommen?

Schmitt: Freche Spieler in der Offensive und Konsequenz in der Verteidigung. Dabei sind alle gefordert. Die Abwehr muss auch den Angriff unterstützen und umgekehrt. Außerdem geht es um die richtige Mischung aus Anspannung und Lockerheit. Und ja, auch der Spaß sollte trotz der angespannten Situation immer dabei sein.

DFB.de: Torhüter Daniel Bernhardt hat im 1860-Spiel gut gehalten. Allerdings landete seine Faustabwehr vor dem 1:1 beim Gegner. Wird er auch am Freitag gegen Großaspach wieder zwischen den Pfosten stehen?

Schmitt: Wir wollen es auf dieser Position nicht unnötig kompliziert machen. Daniel gehört beim VfR seit Jahren zu den Leistungsträgern. Ab und zu gibt es schon einmal Phasen, in denen es vielleicht nicht ganz so rund läuft. Um unsere Ziele zu erreichen, benötigen wir Daniels Ausstrahlung als sicherer Rückhalt. Genauso benötigen wir aber auch Ersatzmann Raif Husic und jeden anderen Spieler im Kader.

DFB.de: Neuer Kapitän ist Abwehrspieler Clemens Schoppenhauer. Er folgte auf Daniel Bernhardt. Was war der Grund für Ihre Maßnahme?

Schmitt: Wenn ich als Trainer neu zu einer Mannschaft komme, habe ich immer die Chance, einige Dinge zu ändern und eben nicht so weiterlaufen zu lassen wie bisher. Auf der Kapitänsposition gab es diese Möglichkeit. Es war keine Entscheidung gegen Daniel Bernhardt. Clemens ist erst seit Januar beim VfR und damit am kürzesten in Aalen. Das war ein wichtiger Grund. Dennoch hat er in seiner Karriere schon viel erlebt und kann der Mannschaft damit helfen.

DFB.de: Hatten Sie eigentlich schon Zeit, um sich zumindest ein wenig in Aalen einzuleben?

Schmitt: Ich habe bisher nahezu jede Minute genutzt, um mich auf die Mannschaft zu fokussieren. Vom Hotel ging es an den meisten Minuten zum Vereinsgelände und wieder zurück. Das ist aber ganz normal.

DFB.de: Was reizt Sie die Aufgabe beim VfR?

Schmitt: Wir haben die Chance, das Unmögliche möglich zu machen. Gleichzeitig kann und will ich die Mannschaft entwickeln. Die guten Gespräche mit den Verantwortlichen haben ihr übriges getan.

DFB.de: Würden Sie mit dem Klub auch in die Regionalliga gehen?

Schmitt: Die 4. Liga spielt in meinen Gedanken keine Rolle.

DFB.de: Was wollen Sie im Duell mit der SG Sonnenhof Großaspach sehen?

Schmitt: Ich freue mich auf das erste Heimspiel mit dem VfR. Das Spiel gegen die SG hat Derby-Charakter. Das macht es noch spezieller. Wir benötigen auf jeden Fall eine Topleistung und wollen dann auch den Ertrag für unseren Aufwand einfahren.

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