Schmidt: "Potenziale mit Leben füllen"

Im zweiten Jahr in Folge nimmt mit Stephan Schmidt ein früherer Meistertrainer bei der U 19 von Hannover 96 auf der Bank Platz. Der 42-Jährige holte in der Saison 2010/2011 mit den A-Junioren des VfL Wolfsburg den Titel. Im DFB.de-Interview spricht Stephan Schmidt mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Stand der Vorbereitung und seine Zeit im Profibereich.

DFB.de: In gut zehn Tagen steht der 1. Spieltag der neuen Saison in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga an. Ist die Vorfreude schon spürbar, Herr Schmidt?

Stephan Schmidt: Absolut. Die Vorbereitung ist mit sechs Wochen recht lang. Dafür haben wir uns aber bewusst entschieden. Die Mannschaft ist zu großen Teilen neu zusammengestellt. Die Zeit nutzen wir, um zueinander zu finden. Wir freuen uns, wenn es endlich wieder losgeht.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie bislang mit der Vorbereitung?

Schmidt: Da passt bislang alles. In der vergangenen Woche waren wir in Haltern im Trainingslager. Bei der Zusammenstellung der Mannschaft haben wir darauf geachtet, dass die Zugänge den bereits vorhandenen Kader gut ergänzen. Wenn auch noch spürt, dass sich die Spieler untereinander gut verstehen, ist das umso schöner.

DFB.de: Was steht bis zum Saisonstart noch auf dem Programm?

Schmidt: Wir wollen der Mannschaft eine noch größere Variabilität und Flexibilität vermitteln. Egal, was der Gegner für Maßnahmen ergreift: Unser Ziel ist es, immer in der Lage zu sein, zu agieren und auf bestimmte Momente im Spiel zu reagieren. An diesen Lösungswegen arbeiten wir, um bestmöglich auf die Saison vorbereitet zu sein.

DFB.de: Mit der U 19 des VfL Wolfsburg wurden Sie schon einmal Deutscher Meister. Wie sehr hilft der sportliche Erfolg dabei, die Spieler in den Profibereich zu bringen?

Schmidt: Erfolg ist keine Garantie dafür. Deshalb liegt die Priorität im Nachwuchsbereich nicht auf der Endplatzierung. Das war in Wolfsburg auch nicht anders. Stattdessen geht es darum, täglich dazuzulernen und die Potenziale der Spieler bestmöglich mit Leben zu füllen. Dass sich Spieler wie Robin Knoche oder Maximilian Arnold im Profibereich durchgesetzt haben, ist bedeutender als der Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Dabei durfte ich wertvolle Erfahrungen sammeln und diese möchte ich an unsere Mannschaft weitergeben.

DFB.de: Was muss ein Spieler sonst mitbringen, um den Sprung nach oben zu schaffen?

Schmidt: Talent und Potenzial stehen außer Frage und sind Grundvoraussetzungen, wenn ein Fußballer in einem Leistungszentrum am Ball ist. Zu den wichtigsten Faktoren gehören jedoch auch die Eigenmotivation und die mentale Stärke. Dabei ist die Ausdauer der Motivation entscheidend und nicht die Intensität. Auch bei Widerständen muss ich den Willen haben, den nächsten Schritt in meiner Entwicklung zu gehen. Vorrangig wollen wir die Spieler auf den Profibereich vorbereiten. Da ist vor allem mentale Stabilität gefragt.

DFB.de: Welche Rolle spielt bei der Weiterentwicklung die zweite Mannschaft?

Schmidt: Eine ganz wichtige. Wir haben den Vorteil, dass unser U 23-Trainer Christoph Dabrowski bei Hannover 96 auch schon jüngere Mannschaften trainiert hat und damit die Spieler sehr gut kennt. Wir sind in einem sehr engen Austausch. Schon in der vergangenen Saison sind Spieler für die U 23 aufgelaufen, obwohl sie noch für die A-Junioren spielberechtigt gewesen wären. In dieser Saison wird das erneut der Fall sein. Dass mit Chris Gloster, Justin Neiß und Sebastian Soto drei Spieler aus der letztjährigen U 19 im Kader der Profis stehen, ist für die nächsten Jahrgänge Ansporn.

DFB.de: Sie haben schon beim SC Paderborn 07, dem FC Energie Cottbus und den Würzburger Kickers im Profibereich gearbeitet, sind danach aber zur Nachwuchsarbeit zurückgekehrt. Was macht für Sie den Reiz an der Arbeit mit den jungen Spielern aus?

Schmidt: Mein Antrieb als Trainer ist die Liebe zum Fußball. Da sind die Spielklasse oder das Alter der Spieler nicht entscheidend. Für die Jungs ist es ein Geschenk, auf diesem Niveau Fußball zu spielen. Umso schöner ist es, wenn ich ihnen für ihren weiteren Weg etwas mitgeben kann. Da ich auch den Profibereich schon kennenlernen durfte, hilft es mir bei der Einschätzung, in welchen Bereichen sich ein Spieler noch weiterentwickeln muss, um für sich den nächsten Schritt zu erreichen

DFB.de: Während Ihrer Zeit in Paderborn wurden Sie im Rahmen der Dokumentation "Trainer!" von Filmemacher Aljoscha Pause begleitet. Was war das für eine Erfahrung?

Schmidt: Das ist mittlerweile schon ein paar Jahre her, ich bin dafür aber dankbar. Das war sehr lehrreich. Ich hatte zuvor noch nie so eng mit Medien zusammengearbeitet. Daraus habe ich in vielerlei Hinsicht gelernt.

DFB.de: Damals haben Sie gesagt: "Ich werde in der ersten Liga trainieren. Das ist Fakt". Bereuen Sie im Nachhinein diese Aussage?

Schmidt: Das ist eine der angesprochenen Erfahrungen, die ich gemacht habe. Auch wenn die Aussage fast verjährt ist, würde ich meinem "jüngeren Ich" am liebsten zurufen: Halt einfach die Klappe und konzentriere dich auf deine Arbeit.

DFB.de: Ist für Sie eine Rückkehr in den Profibereich noch ein Thema?

Schmidt: Mein Fokus liegt nur auf dem Moment. Mit der U 19 von Hannover 96 steht uns eine spannende Zeit bevor. Ich bin mit voller Hingabe dabei und will versuchen, jeden Spieler tagtäglich zu verbessern. Ich bin als Trainer noch nicht am Zenit. Daher reflektiere ich mich so oft wie möglich, um meine eigenen Fehler zu erkennen und daraus zu lernen. Mein Ziel ist es, mich gemeinsam mit der Mannschaft weiterzuentwickeln. Was dann noch kommt, weiß keiner - und das ist auch gut so.

[mspw]

Im zweiten Jahr in Folge nimmt mit Stephan Schmidt ein früherer Meistertrainer bei der U 19 von Hannover 96 auf der Bank Platz. Der 42-Jährige holte in der Saison 2010/2011 mit den A-Junioren des VfL Wolfsburg den Titel. Im DFB.de-Interview spricht Stephan Schmidt mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Stand der Vorbereitung und seine Zeit im Profibereich.

DFB.de: In gut zehn Tagen steht der 1. Spieltag der neuen Saison in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga an. Ist die Vorfreude schon spürbar, Herr Schmidt?

Stephan Schmidt: Absolut. Die Vorbereitung ist mit sechs Wochen recht lang. Dafür haben wir uns aber bewusst entschieden. Die Mannschaft ist zu großen Teilen neu zusammengestellt. Die Zeit nutzen wir, um zueinander zu finden. Wir freuen uns, wenn es endlich wieder losgeht.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie bislang mit der Vorbereitung?

Schmidt: Da passt bislang alles. In der vergangenen Woche waren wir in Haltern im Trainingslager. Bei der Zusammenstellung der Mannschaft haben wir darauf geachtet, dass die Zugänge den bereits vorhandenen Kader gut ergänzen. Wenn auch noch spürt, dass sich die Spieler untereinander gut verstehen, ist das umso schöner.

DFB.de: Was steht bis zum Saisonstart noch auf dem Programm?

Schmidt: Wir wollen der Mannschaft eine noch größere Variabilität und Flexibilität vermitteln. Egal, was der Gegner für Maßnahmen ergreift: Unser Ziel ist es, immer in der Lage zu sein, zu agieren und auf bestimmte Momente im Spiel zu reagieren. An diesen Lösungswegen arbeiten wir, um bestmöglich auf die Saison vorbereitet zu sein.

DFB.de: Mit der U 19 des VfL Wolfsburg wurden Sie schon einmal Deutscher Meister. Wie sehr hilft der sportliche Erfolg dabei, die Spieler in den Profibereich zu bringen?

Schmidt: Erfolg ist keine Garantie dafür. Deshalb liegt die Priorität im Nachwuchsbereich nicht auf der Endplatzierung. Das war in Wolfsburg auch nicht anders. Stattdessen geht es darum, täglich dazuzulernen und die Potenziale der Spieler bestmöglich mit Leben zu füllen. Dass sich Spieler wie Robin Knoche oder Maximilian Arnold im Profibereich durchgesetzt haben, ist bedeutender als der Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Dabei durfte ich wertvolle Erfahrungen sammeln und diese möchte ich an unsere Mannschaft weitergeben.

DFB.de: Was muss ein Spieler sonst mitbringen, um den Sprung nach oben zu schaffen?

Schmidt: Talent und Potenzial stehen außer Frage und sind Grundvoraussetzungen, wenn ein Fußballer in einem Leistungszentrum am Ball ist. Zu den wichtigsten Faktoren gehören jedoch auch die Eigenmotivation und die mentale Stärke. Dabei ist die Ausdauer der Motivation entscheidend und nicht die Intensität. Auch bei Widerständen muss ich den Willen haben, den nächsten Schritt in meiner Entwicklung zu gehen. Vorrangig wollen wir die Spieler auf den Profibereich vorbereiten. Da ist vor allem mentale Stabilität gefragt.

DFB.de: Welche Rolle spielt bei der Weiterentwicklung die zweite Mannschaft?

Schmidt: Eine ganz wichtige. Wir haben den Vorteil, dass unser U 23-Trainer Christoph Dabrowski bei Hannover 96 auch schon jüngere Mannschaften trainiert hat und damit die Spieler sehr gut kennt. Wir sind in einem sehr engen Austausch. Schon in der vergangenen Saison sind Spieler für die U 23 aufgelaufen, obwohl sie noch für die A-Junioren spielberechtigt gewesen wären. In dieser Saison wird das erneut der Fall sein. Dass mit Chris Gloster, Justin Neiß und Sebastian Soto drei Spieler aus der letztjährigen U 19 im Kader der Profis stehen, ist für die nächsten Jahrgänge Ansporn.

DFB.de: Sie haben schon beim SC Paderborn 07, dem FC Energie Cottbus und den Würzburger Kickers im Profibereich gearbeitet, sind danach aber zur Nachwuchsarbeit zurückgekehrt. Was macht für Sie den Reiz an der Arbeit mit den jungen Spielern aus?

Schmidt: Mein Antrieb als Trainer ist die Liebe zum Fußball. Da sind die Spielklasse oder das Alter der Spieler nicht entscheidend. Für die Jungs ist es ein Geschenk, auf diesem Niveau Fußball zu spielen. Umso schöner ist es, wenn ich ihnen für ihren weiteren Weg etwas mitgeben kann. Da ich auch den Profibereich schon kennenlernen durfte, hilft es mir bei der Einschätzung, in welchen Bereichen sich ein Spieler noch weiterentwickeln muss, um für sich den nächsten Schritt zu erreichen

DFB.de: Während Ihrer Zeit in Paderborn wurden Sie im Rahmen der Dokumentation "Trainer!" von Filmemacher Aljoscha Pause begleitet. Was war das für eine Erfahrung?

Schmidt: Das ist mittlerweile schon ein paar Jahre her, ich bin dafür aber dankbar. Das war sehr lehrreich. Ich hatte zuvor noch nie so eng mit Medien zusammengearbeitet. Daraus habe ich in vielerlei Hinsicht gelernt.

DFB.de: Damals haben Sie gesagt: "Ich werde in der ersten Liga trainieren. Das ist Fakt". Bereuen Sie im Nachhinein diese Aussage?

Schmidt: Das ist eine der angesprochenen Erfahrungen, die ich gemacht habe. Auch wenn die Aussage fast verjährt ist, würde ich meinem "jüngeren Ich" am liebsten zurufen: Halt einfach die Klappe und konzentriere dich auf deine Arbeit.

DFB.de: Ist für Sie eine Rückkehr in den Profibereich noch ein Thema?

Schmidt: Mein Fokus liegt nur auf dem Moment. Mit der U 19 von Hannover 96 steht uns eine spannende Zeit bevor. Ich bin mit voller Hingabe dabei und will versuchen, jeden Spieler tagtäglich zu verbessern. Ich bin als Trainer noch nicht am Zenit. Daher reflektiere ich mich so oft wie möglich, um meine eigenen Fehler zu erkennen und daraus zu lernen. Mein Ziel ist es, mich gemeinsam mit der Mannschaft weiterzuentwickeln. Was dann noch kommt, weiß keiner - und das ist auch gut so.

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