Schmidt: "Einfach nur ausgerastet"

Dramatischer hätte das Duell zwischen dem 1. FFC Turbine Potsdam und dem 1. FFC Frankfurt kaum enden können. Den entscheidenden Treffer zum 4:3 erzielte Potsdam mit dem letzten Ballkontakt. Turbines Doppeltorschützin Bianca Schmidt spricht im DFB.de-Interview über den prestigeträchtigen Erfolg gegen den ewigen Rivalen, der sich in Kürze aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga verabschieden wird.

DFB.de: Frau Schmidt, zwei Tore durch Sie, dazu ein 4:3-Heimsieg gegen den langjährigen Erzrivalen. Wie ordnen Sie das ein?

Bianca Schmidt: Mir ist erst im Nachgang der Partie wirklich bewusst geworden, dass es wahrscheinlich für immer das letzte Duell dieser beiden Traditionsvereine im Frauenfußball war. Das Aufeinandertreffen wird es in dieser Konstellation wohl nicht mehr geben, weil sich der 1. FFC Frankfurt nach der Saison der Frankfurter Eintracht anschließen wird. Umso schöner ist es, dass wir die Begegnung für uns entscheiden konnten. Das allerletzte Spiel der beiden Vereine haben wir gewonnen! Für uns hat das eine große Bedeutung.

DFB.de: Sie haben auch lange und sehr erfolgreich für Frankfurt gespielt. Hatte es deshalb für Sie noch etwas mehr Brisanz als für Ihre Kolleginnen?

Schmidt: Ich hatte eine tolle Zeit in Frankfurt. Aber das ist schon lange her. Ich denke gerne daran zurück. Ich habe mit einigen Verantwortlichen des FFC hinterher gesprochen. Die waren natürlich sauer, weil sie ein dramatisches Duell verloren haben. Aber mir haben sie meine beiden Tore gegönnt. Das hat mich sehr gefreut.

DFB.de: Sie haben kurz vor Schluss 2:3 zurückgelegen und dann das Spiel mit einem Doppelschlag doch noch drehen können.

Schmidt: Die letzte Aktion war in der Nachspielzeit ein indirekter Freistoß für uns im Frankfurter Strafraum nach einem Rückpass des FFC. Lara Prasnikar hat diesen wunderbar zum 4:3 verwandelt. Unmittelbar danach hat die Schiedsrichterin Schluss gemacht.

DFB.de: Was war danach los?

Schmidt: Es war einfach nur geil und sehr emotional. In den letzten Augenblicken des Duells ging es hin und her. Frankfurt hätte ein paar Sekunden vorher genauso gut für die Entscheidung sorgen können. Aber sie haben es nicht geschafft, wir jedoch schon. Danach sind wir einfach nur ausgerastet, so groß war die Freude. Besser kann man es nicht beschreiben.

DFB.de: Sie haben in dieser Begegnung ihr Startelfdebüt in dieser Saison gefeiert. Und direkt sind Ihnen zwei Treffer gelungen...

Schmidt: Es stimmt, dass es auch für mich persönlich ein super Tag. Die Saison lief bisher wirklich nicht gut. Erst hat mich ein Fahrradunfall in der Sommerpause zurückgeworfen. Dann war ich gerade wieder fit geworden und musste mich einem kleinen operativen Eingriff unterziehen. Dieser hat mich nochmal zurückgeworfen. Allerdings hatte ich schon in den vergangenen Wochen das Gefühl, dass ich wieder bereit bin. Aber ich musste mich noch in Geduld üben. Das war nicht immer einfach. Ich hätte gerne schon früher wieder gespielt. Der Trainer hat jedoch anders entschieden. Ich musste das akzeptieren, auch wenn es mir schwer gefallen ist.

DFB.de: Und dann waren die zwei Treffer sicher ein Erlösung für Sie.

Schmidt: Besser hätte es definitiv nicht laufen können. Die Mädels haben sich auch extrem für mich gefreut. Sie haben mich regelrecht abgefeiert. Ich habe mich wieder richtig wertgeschätzt gefühlt. Es war ein schöner Tag.

DFB.de: Auch weil am Abend die Weihnachtsfeier auf dem Plan stand?

Schmidt: Sagen wir es mal so: Unserer Stimmung auf der Party hat es sicher nicht geschadet. Es war eine tolle Feier.

DFB.de: Alles wieder gut also nach einem schwierigen Saisonstart und zuletzt vier Siegen in fünf Begegnungen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga?

Schmidt: Ja und nein. Die Ergebnisse stimmen jetzt. Aber davon sollten wir uns nicht blenden lassen. Wir sind meiner Meinung nach nicht stabil genug und lassen die Gegner immer wieder leichtfertig durch eigene Fehler oder Nachlässigkeiten ins Spiel zurückkommen. Gegen Frankfurt war das auch der Fall. Da hatten wir Phasen, in denen wir die Kontrolle über das Geschehen verloren haben. Das führt dazu, dass wir sichere Punkte liegen lassen. Das sollte uns zukünftig nicht passieren.

DFB.de: Am nächsten Wochenende müssen Sie zum Abschluss vor Weihnachten in Jena antreten.

Schmidt: Da wollen wir gewinnen. Und zwar mit einer guten und dominanten Leistung. Wir wollen über 90 Minuten keine Schwäche zeigen. Wenn uns das gelingt, können wir weitestgehend zufrieden Weihnachten feiern und uns auf die zweite Saisonhälfte freuen.

DFB.de: In der Tabelle haben Sie den Anschluss an die erweitere Spitzengruppe geschafft. Was ist noch möglich in den ausstehenden zehn Begegnungen?

Schmidt: Leider nicht mehr alles, dafür ist der Abstand nach oben meiner Meinung nach schon zu groß. Wir müssen zusehen, dass wir jetzt wie gesagt endlich Konstanz in unsere Auftritte bekommen. Dann können wir vielleicht noch den einen oder anderen Platz klettern. Wir brauchen mehr Sicherheit in unserem Spiel und müssen insgesamt gefestigter sein.

DFB.de: Und Ihr persönliches Ziel für nächstes Jahr?

Schmidt: Ich möchte wieder mehr Spielzeit haben und meinen Stellenwert für die Mannschaft unter Beweis stellen. In der Hinrunde hatte ich viel Pech. Das ist jetzt hoffentlich erledigt. Gegen Frankfurt habe ich gezeigt, dass ich meiner Meinung nach in die Startelf gehöre.

[sw]

Dramatischer hätte das Duell zwischen dem 1. FFC Turbine Potsdam und dem 1. FFC Frankfurt kaum enden können. Den entscheidenden Treffer zum 4:3 erzielte Potsdam mit dem letzten Ballkontakt. Turbines Doppeltorschützin Bianca Schmidt spricht im DFB.de-Interview über den prestigeträchtigen Erfolg gegen den ewigen Rivalen, der sich in Kürze aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga verabschieden wird.

DFB.de: Frau Schmidt, zwei Tore durch Sie, dazu ein 4:3-Heimsieg gegen den langjährigen Erzrivalen. Wie ordnen Sie das ein?

Bianca Schmidt: Mir ist erst im Nachgang der Partie wirklich bewusst geworden, dass es wahrscheinlich für immer das letzte Duell dieser beiden Traditionsvereine im Frauenfußball war. Das Aufeinandertreffen wird es in dieser Konstellation wohl nicht mehr geben, weil sich der 1. FFC Frankfurt nach der Saison der Frankfurter Eintracht anschließen wird. Umso schöner ist es, dass wir die Begegnung für uns entscheiden konnten. Das allerletzte Spiel der beiden Vereine haben wir gewonnen! Für uns hat das eine große Bedeutung.

DFB.de: Sie haben auch lange und sehr erfolgreich für Frankfurt gespielt. Hatte es deshalb für Sie noch etwas mehr Brisanz als für Ihre Kolleginnen?

Schmidt: Ich hatte eine tolle Zeit in Frankfurt. Aber das ist schon lange her. Ich denke gerne daran zurück. Ich habe mit einigen Verantwortlichen des FFC hinterher gesprochen. Die waren natürlich sauer, weil sie ein dramatisches Duell verloren haben. Aber mir haben sie meine beiden Tore gegönnt. Das hat mich sehr gefreut.

DFB.de: Sie haben kurz vor Schluss 2:3 zurückgelegen und dann das Spiel mit einem Doppelschlag doch noch drehen können.

Schmidt: Die letzte Aktion war in der Nachspielzeit ein indirekter Freistoß für uns im Frankfurter Strafraum nach einem Rückpass des FFC. Lara Prasnikar hat diesen wunderbar zum 4:3 verwandelt. Unmittelbar danach hat die Schiedsrichterin Schluss gemacht.

DFB.de: Was war danach los?

Schmidt: Es war einfach nur geil und sehr emotional. In den letzten Augenblicken des Duells ging es hin und her. Frankfurt hätte ein paar Sekunden vorher genauso gut für die Entscheidung sorgen können. Aber sie haben es nicht geschafft, wir jedoch schon. Danach sind wir einfach nur ausgerastet, so groß war die Freude. Besser kann man es nicht beschreiben.

DFB.de: Sie haben in dieser Begegnung ihr Startelfdebüt in dieser Saison gefeiert. Und direkt sind Ihnen zwei Treffer gelungen...

Schmidt: Es stimmt, dass es auch für mich persönlich ein super Tag. Die Saison lief bisher wirklich nicht gut. Erst hat mich ein Fahrradunfall in der Sommerpause zurückgeworfen. Dann war ich gerade wieder fit geworden und musste mich einem kleinen operativen Eingriff unterziehen. Dieser hat mich nochmal zurückgeworfen. Allerdings hatte ich schon in den vergangenen Wochen das Gefühl, dass ich wieder bereit bin. Aber ich musste mich noch in Geduld üben. Das war nicht immer einfach. Ich hätte gerne schon früher wieder gespielt. Der Trainer hat jedoch anders entschieden. Ich musste das akzeptieren, auch wenn es mir schwer gefallen ist.

DFB.de: Und dann waren die zwei Treffer sicher ein Erlösung für Sie.

Schmidt: Besser hätte es definitiv nicht laufen können. Die Mädels haben sich auch extrem für mich gefreut. Sie haben mich regelrecht abgefeiert. Ich habe mich wieder richtig wertgeschätzt gefühlt. Es war ein schöner Tag.

DFB.de: Auch weil am Abend die Weihnachtsfeier auf dem Plan stand?

Schmidt: Sagen wir es mal so: Unserer Stimmung auf der Party hat es sicher nicht geschadet. Es war eine tolle Feier.

DFB.de: Alles wieder gut also nach einem schwierigen Saisonstart und zuletzt vier Siegen in fünf Begegnungen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga?

Schmidt: Ja und nein. Die Ergebnisse stimmen jetzt. Aber davon sollten wir uns nicht blenden lassen. Wir sind meiner Meinung nach nicht stabil genug und lassen die Gegner immer wieder leichtfertig durch eigene Fehler oder Nachlässigkeiten ins Spiel zurückkommen. Gegen Frankfurt war das auch der Fall. Da hatten wir Phasen, in denen wir die Kontrolle über das Geschehen verloren haben. Das führt dazu, dass wir sichere Punkte liegen lassen. Das sollte uns zukünftig nicht passieren.

DFB.de: Am nächsten Wochenende müssen Sie zum Abschluss vor Weihnachten in Jena antreten.

Schmidt: Da wollen wir gewinnen. Und zwar mit einer guten und dominanten Leistung. Wir wollen über 90 Minuten keine Schwäche zeigen. Wenn uns das gelingt, können wir weitestgehend zufrieden Weihnachten feiern und uns auf die zweite Saisonhälfte freuen.

DFB.de: In der Tabelle haben Sie den Anschluss an die erweitere Spitzengruppe geschafft. Was ist noch möglich in den ausstehenden zehn Begegnungen?

Schmidt: Leider nicht mehr alles, dafür ist der Abstand nach oben meiner Meinung nach schon zu groß. Wir müssen zusehen, dass wir jetzt wie gesagt endlich Konstanz in unsere Auftritte bekommen. Dann können wir vielleicht noch den einen oder anderen Platz klettern. Wir brauchen mehr Sicherheit in unserem Spiel und müssen insgesamt gefestigter sein.

DFB.de: Und Ihr persönliches Ziel für nächstes Jahr?

Schmidt: Ich möchte wieder mehr Spielzeit haben und meinen Stellenwert für die Mannschaft unter Beweis stellen. In der Hinrunde hatte ich viel Pech. Das ist jetzt hoffentlich erledigt. Gegen Frankfurt habe ich gezeigt, dass ich meiner Meinung nach in die Startelf gehöre.

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