Schlichtkrull: "Im Derby Akzente setzen"

Mit einem ganz besonderen Duell startet die Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga in die Rückrunde. Die U 17 des FC St. Pauli trifft heute (ab 11 Uhr) im Stadtduell auf Spitzenreiter Hamburger SV. Das Team von Trainer Malte Schlichtkrull will den favorisierten Ligaprimus mindestens ärgern. Im DFB.de-Interview spricht der 30-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Derby.

DFB.de: Wie sehr fiebert Ihre Mannschaft dem Derby gegen den HSV schon entgegen, Herr Schlichtkrull?

Malte Schlichtkrull: Eine Anspannung oder besondere Vibes habe ich im Training bei der Mannschaft noch nicht feststellen können. Es ist eher so, dass grundsätzlich jedes Spiel in der B-Junioren-Bundesliga für uns eine Herausforderung darstellt.

DFB.de: Ihr Team hatte vor der zweiwöchigen Länderspielpause ein bemerkenswertes 2:2 gegen den Titelaspiranten VfL Wolfsburg erkämpft. Kam die Pause daher zur Unzeit?

Schlichtkrull: Wir hätten den Schwung gerne mitgenommen, aber ich bin auch so ganz optimistisch, dass wir im Derby an die gegen Wolfsburg gezeigte Leistung anknüpfen können. Außerdem tat die Pause auch gut, um einmal durchzupusten und neue Kräfte zu sammeln.

DFB.de: Vor dem Wolfsburg-Spiel war Ihre Mannschaft dreimal in Folge ohne Punkte geblieben. Warum lief es nicht so gut?

Schlichtkrull: Die Gründe sind vielschichtig. Wir hatten in den meisten Partien mehr Ballbesitz als die jeweiligen Gegner, konnten unsere Überlegenheit aber oft nicht in Tore ummünzen. Im Offensivbereich fehlten bisweilen die Gier und der Wille, das Tor zu erzwingen. Im Defensivverbund konnte sich die Stabilität - unter anderem durch Verletzungen oder Rote Karten - nicht wie gewünscht entwickeln.

DFB.de: Wie bewerten Sie insgesamt das bisherige Abschneiden mit 13 Punkten aus zwölf Partien?

Schlichtkrull: Es steckt definitiv mehr Potenzial in dieser Mannschaft, von daher ist die Bilanz eher durchwachsen. Wir sind noch nicht konstant an unsere Leistungsgrenze gekommen. Das ist aber notwendig, um in der Junioren-Bundesliga nicht nur zu bestehen, sondern auch regelmäßig zu punkten. Deshalb sind wir mit dem tabellarischen Abschneiden nicht so zufrieden. Andererseits ist es womöglich für diese in der Vergangenheit vielleicht etwas erfolgsverwöhnte Mannschaft auch mal gut, so eine Delle abzubekommen, um dann den nächsten Entwicklungsschritt anzuschieben.

DFB.de: In der zurückliegenden Saison hatte Ihre Mannschaft in der Abschlusstabelle als Tabellensechster beachtliche 41 Zähler. Glauben Sie, dass diese Marke noch erreichbar ist?

Schlichtkrull: Ganz klar im Fokus meiner Tätigkeit stehen die Aus- und Weiterbildung unserer Talente. Der Tabellen- und Punktestand spielt für mich daher eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Auch wenn natürlich klar ist, dass wir so gut wie möglich abschneiden und so viele Spiele wie möglich gewinnen wollen.

DFB.de: Wo liegen die wesentlichen Unterschiede zum Team des Vorjahres?

Schlichtkrull: Ich denke, dass wir in dieser Saison offensiv stärker aufgestellt sind. Im Defensivbereich hatten wir vergangene Spielzeit den Vorteil, dass wir fast immer mit denselben Spielern antreten konnten. Die dauerhafte Stabilität, Wettkampfmentalität und Härte haben wir noch nicht gefunden und kassieren eindeutig zu viele Gegentore.

DFB.de: Mit welchen Zielen starten Sie in die Rückrunde?

Schlichtkrull: Unsere Ziele sind emotionale und mentale Stabilität und zwar möglichst immer über die gesamte Spielzeit. Dann sind wir auf dem richtigen Weg.

DFB.de: Zum Saisonauftakt musste sich Ihr Team dem HSV-Nachwuchs 1:3 geschlagen geben. Welche Erinnerungen haben Sie an das erste Duell?

Schlichtkrull: Damals ging die erste Halbzeit ganz klar an uns. Wir hätten mit einem oder sogar zwei Toren führen müssen. Stattdessen geht der HSV in Führung und nach dem Rückstand sind wir ein wenig auseinandergebrochen. Ich gehe aber davon aus, dass uns das nicht noch einmal passieren wird.

DFB.de: Was erwarten Sie von Ihrer Mannschaft beim erneuten Aufeinandertreffen?

Schlichtkrull: Die mannschaftliche Geschlossenheit aus dem Wolfsburg-Spiel wollen wir möglichst wieder auf den Platz bringen. Dafür müssen wir über 80 Minuten hochkonzentriert bleiben. Ich bin mir sicher, dass wir dann auch unsere Akzente setzen können.

DFB.de: Sie sind bereits seit 2013 beim FC St. Pauli tätig. Wie sind Sie zum Kiezklub gekommen und was haben Sie vor dieser Zeit gemacht?

Schlichtkrull: Bei meinem Heimatverein Tura Harksheide in Norderstedt habe ich schon mit 13 Jahren die G-Junioren trainiert und habe das Team bis zur D-Jugend betreut. Danach bin ich zum jetzigen Regionalligisten FC Eintracht Norderstedt gewechselt, habe dort im D- und C-Juniorenbereich gearbeitet. Vor dort aus ging es zum FC St. Pauli, seit drei Jahren bin ich hauptberuflich als Trainer angestellt. Zunächst war ich Co-Trainer bei der U 15, dann drei Jahre für die U 16 verantwortlich, ehe ich 2018 zur U 17 aufgerückt bin.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Sie schon so früh angefangen haben, als Trainer zu arbeiten?

Schlichtkrull: Begonnen hatte alles mit meiner Schwester Maren, die ich bei meinem Heimatverein als Vierjährige in der G-Jugend trainiert hatte. Dabei habe ich Freude daran gefunden, mit jungen Menschen zu arbeiten. Außerdem habe ich mit 14 Jahren meinen Schiedsrichterschein gemacht, habe zehn Jahre in der Kreisliga selbst gepfiffen und war als Linienrichter in der Oberliga aktiv.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Schlichtkrull: Ich habe die A-Lizenz, möchte aber mittelfristig mit der Ausbildung zum Fußball-Lehrer den nächsten Schritt machen, um mich weiterentwickeln zu können.

DFB.de: Was muss ein Talent mitbringen, um den Sprung bis ganz nach oben zu schaffen?

Schlichtkrull: Die Wissbegierde und die Freude am Lernen, die Hartnäckigkeit sowie die Bereitschaft, mehr als andere tun zu wollen, sollten bei einem jungen Spieler stark ausgeprägt sein. Dabei muss er außerdem den Willen und die Gier mitbringen, sich gegen Widerstände durchsetzen zu können. Talente gibt es genug. Am Ende sind es diese Fähigkeiten, die den Unterschied ausmachen.

DFB.de: Wie würden Sie Ihren Trainingsstil beschreiben?

Schlichtkrull: Mein Training will ich abwechslungsreich gestalten und permanent neue Reize setzen. Die Inhalte sollten möglichst in komplexe Spielformen umgewandelt werden, damit die Spieler in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit unter Druck gefordert werden.

DFB.de: Wie gestaltet sich der Umgang als junger Trainer mit den Talenten?

Schlichtkrull: Auf Augenhöhe, kameradschaftlich und freundschaftlich würde ich meinen Umgang mit den Spielern beschreiben. Es dürfen mich auch alle duzen. Als junger Trainer macht es Sinn, nah an den Jungs dran zu sein.

[mspw]

Mit einem ganz besonderen Duell startet die Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga in die Rückrunde. Die U 17 des FC St. Pauli trifft heute (ab 11 Uhr) im Stadtduell auf Spitzenreiter Hamburger SV. Das Team von Trainer Malte Schlichtkrull will den favorisierten Ligaprimus mindestens ärgern. Im DFB.de-Interview spricht der 30-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Derby.

DFB.de: Wie sehr fiebert Ihre Mannschaft dem Derby gegen den HSV schon entgegen, Herr Schlichtkrull?

Malte Schlichtkrull: Eine Anspannung oder besondere Vibes habe ich im Training bei der Mannschaft noch nicht feststellen können. Es ist eher so, dass grundsätzlich jedes Spiel in der B-Junioren-Bundesliga für uns eine Herausforderung darstellt.

DFB.de: Ihr Team hatte vor der zweiwöchigen Länderspielpause ein bemerkenswertes 2:2 gegen den Titelaspiranten VfL Wolfsburg erkämpft. Kam die Pause daher zur Unzeit?

Schlichtkrull: Wir hätten den Schwung gerne mitgenommen, aber ich bin auch so ganz optimistisch, dass wir im Derby an die gegen Wolfsburg gezeigte Leistung anknüpfen können. Außerdem tat die Pause auch gut, um einmal durchzupusten und neue Kräfte zu sammeln.

DFB.de: Vor dem Wolfsburg-Spiel war Ihre Mannschaft dreimal in Folge ohne Punkte geblieben. Warum lief es nicht so gut?

Schlichtkrull: Die Gründe sind vielschichtig. Wir hatten in den meisten Partien mehr Ballbesitz als die jeweiligen Gegner, konnten unsere Überlegenheit aber oft nicht in Tore ummünzen. Im Offensivbereich fehlten bisweilen die Gier und der Wille, das Tor zu erzwingen. Im Defensivverbund konnte sich die Stabilität - unter anderem durch Verletzungen oder Rote Karten - nicht wie gewünscht entwickeln.

DFB.de: Wie bewerten Sie insgesamt das bisherige Abschneiden mit 13 Punkten aus zwölf Partien?

Schlichtkrull: Es steckt definitiv mehr Potenzial in dieser Mannschaft, von daher ist die Bilanz eher durchwachsen. Wir sind noch nicht konstant an unsere Leistungsgrenze gekommen. Das ist aber notwendig, um in der Junioren-Bundesliga nicht nur zu bestehen, sondern auch regelmäßig zu punkten. Deshalb sind wir mit dem tabellarischen Abschneiden nicht so zufrieden. Andererseits ist es womöglich für diese in der Vergangenheit vielleicht etwas erfolgsverwöhnte Mannschaft auch mal gut, so eine Delle abzubekommen, um dann den nächsten Entwicklungsschritt anzuschieben.

DFB.de: In der zurückliegenden Saison hatte Ihre Mannschaft in der Abschlusstabelle als Tabellensechster beachtliche 41 Zähler. Glauben Sie, dass diese Marke noch erreichbar ist?

Schlichtkrull: Ganz klar im Fokus meiner Tätigkeit stehen die Aus- und Weiterbildung unserer Talente. Der Tabellen- und Punktestand spielt für mich daher eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Auch wenn natürlich klar ist, dass wir so gut wie möglich abschneiden und so viele Spiele wie möglich gewinnen wollen.

DFB.de: Wo liegen die wesentlichen Unterschiede zum Team des Vorjahres?

Schlichtkrull: Ich denke, dass wir in dieser Saison offensiv stärker aufgestellt sind. Im Defensivbereich hatten wir vergangene Spielzeit den Vorteil, dass wir fast immer mit denselben Spielern antreten konnten. Die dauerhafte Stabilität, Wettkampfmentalität und Härte haben wir noch nicht gefunden und kassieren eindeutig zu viele Gegentore.

DFB.de: Mit welchen Zielen starten Sie in die Rückrunde?

Schlichtkrull: Unsere Ziele sind emotionale und mentale Stabilität und zwar möglichst immer über die gesamte Spielzeit. Dann sind wir auf dem richtigen Weg.

DFB.de: Zum Saisonauftakt musste sich Ihr Team dem HSV-Nachwuchs 1:3 geschlagen geben. Welche Erinnerungen haben Sie an das erste Duell?

Schlichtkrull: Damals ging die erste Halbzeit ganz klar an uns. Wir hätten mit einem oder sogar zwei Toren führen müssen. Stattdessen geht der HSV in Führung und nach dem Rückstand sind wir ein wenig auseinandergebrochen. Ich gehe aber davon aus, dass uns das nicht noch einmal passieren wird.

DFB.de: Was erwarten Sie von Ihrer Mannschaft beim erneuten Aufeinandertreffen?

Schlichtkrull: Die mannschaftliche Geschlossenheit aus dem Wolfsburg-Spiel wollen wir möglichst wieder auf den Platz bringen. Dafür müssen wir über 80 Minuten hochkonzentriert bleiben. Ich bin mir sicher, dass wir dann auch unsere Akzente setzen können.

DFB.de: Sie sind bereits seit 2013 beim FC St. Pauli tätig. Wie sind Sie zum Kiezklub gekommen und was haben Sie vor dieser Zeit gemacht?

Schlichtkrull: Bei meinem Heimatverein Tura Harksheide in Norderstedt habe ich schon mit 13 Jahren die G-Junioren trainiert und habe das Team bis zur D-Jugend betreut. Danach bin ich zum jetzigen Regionalligisten FC Eintracht Norderstedt gewechselt, habe dort im D- und C-Juniorenbereich gearbeitet. Vor dort aus ging es zum FC St. Pauli, seit drei Jahren bin ich hauptberuflich als Trainer angestellt. Zunächst war ich Co-Trainer bei der U 15, dann drei Jahre für die U 16 verantwortlich, ehe ich 2018 zur U 17 aufgerückt bin.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Sie schon so früh angefangen haben, als Trainer zu arbeiten?

Schlichtkrull: Begonnen hatte alles mit meiner Schwester Maren, die ich bei meinem Heimatverein als Vierjährige in der G-Jugend trainiert hatte. Dabei habe ich Freude daran gefunden, mit jungen Menschen zu arbeiten. Außerdem habe ich mit 14 Jahren meinen Schiedsrichterschein gemacht, habe zehn Jahre in der Kreisliga selbst gepfiffen und war als Linienrichter in der Oberliga aktiv.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Schlichtkrull: Ich habe die A-Lizenz, möchte aber mittelfristig mit der Ausbildung zum Fußball-Lehrer den nächsten Schritt machen, um mich weiterentwickeln zu können.

DFB.de: Was muss ein Talent mitbringen, um den Sprung bis ganz nach oben zu schaffen?

Schlichtkrull: Die Wissbegierde und die Freude am Lernen, die Hartnäckigkeit sowie die Bereitschaft, mehr als andere tun zu wollen, sollten bei einem jungen Spieler stark ausgeprägt sein. Dabei muss er außerdem den Willen und die Gier mitbringen, sich gegen Widerstände durchsetzen zu können. Talente gibt es genug. Am Ende sind es diese Fähigkeiten, die den Unterschied ausmachen.

DFB.de: Wie würden Sie Ihren Trainingsstil beschreiben?

Schlichtkrull: Mein Training will ich abwechslungsreich gestalten und permanent neue Reize setzen. Die Inhalte sollten möglichst in komplexe Spielformen umgewandelt werden, damit die Spieler in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit unter Druck gefordert werden.

DFB.de: Wie gestaltet sich der Umgang als junger Trainer mit den Talenten?

Schlichtkrull: Auf Augenhöhe, kameradschaftlich und freundschaftlich würde ich meinen Umgang mit den Spielern beschreiben. Es dürfen mich auch alle duzen. Als junger Trainer macht es Sinn, nah an den Jungs dran zu sein.

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