Schiri-Assistent Gittelmann: "Niemand braucht solche Bilder"

Am 27. Spieltag der Bundesliga-Saison 2021/2022 wurde FIFA-Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann beim Spiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach in der 68. Minute von einem Getränkebecher am Kopf getroffen. Daraufhin wurde die Begegnung zunächst unterbrochen und in der Folge durch DFB-Schiedsrichter Benjamin Cortus abgebrochen. Im DFB.de-Interview äußert sich Schiedsrichter-Assistent Gittelmann zu den Geschehnissen am Freitagabend im Bochumer Vonovia-Ruhrstadion.

DFB.de: Herr Gittelmann, die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen?

Christian Gittelmann: Der Treffer hat mich mitgenommen, zumal es mich mit voller Wucht und unerwartet am Kopf getroffen hat. Ich habe mich gestern nach dem Vorfall vorsichtshalber im Krankenhaus untersuchen lassen. Es wurde eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma diagnostiziert. Ansonsten fällt mir zu der Tat nicht viel ein, sie macht mich fassungslos.
Ich empfange sehr viel Zuspruch aus dem Fußball, von der Schiedsrichterführung, Kollegen, Freunden und Bekannten, was mir guttut und wofür ich mich bedanke. Jetzt werde ich mir ein paar Tage nehmen, um zur Ruhe zu kommen und die Sache zu verarbeiten. Ich bin froh, wenn ich schnellstmöglich wieder auf den Platz zurückkehren kann. Schon am kommenden Wochenende bin ich für einen Länderspiel-Einsatz eingeplant.

DFB.de: Wie haben Sie die Situation gestern Abend erlebt?

Gittelmann: Es fliegen immer wieder Gegenstände Richtung Spielfeld. Nun hat es leider jemanden, in diesem Fall mich, getroffen. Unser gesamter und von uns allen geliebter Fußballsport leidet darunter. Ich trainiere mit Kollegen die F-Jugend meines Sohnes. Wir geben ihnen gezielt Werte mit wie Respekt, Fairness und Toleranz. Den Kindern macht dieser Sport so viel Spaß, weil er ja auch so viel Gutes mit sich bringt. Ihnen werde ich versuchen, auf ihre Fragen eine Antwort zu geben. Dass es ein Einzelfall war. Aber, und daran muss die Fußballgemeinschaft arbeiten, es gibt zu viele "Einzelfälle".

DFB.de: Wie könnte man solchen "Einzelfällen" entgegentreten?

Gittelmann: Eine flächendeckende Null-Toleranz-Politik mit einem klar definierten und für alle im Vorfeld bekannten und harten Strafmaß sollte ausgearbeitet werden. Nur so finden solche und insbesondere auch die Gewalttaten gegen unsere Schiedsrichter*innenkollegen auf den Amateurplätzen ihr Ende. Die Schiedsrichterei bringt so viele positive Dinge mit sich, man entwickelt auch ein unfassbar breites Spektrum an Kompetenzen für sein ganzes Leben. Das muss im Vordergrund stehen und darf nicht durch solche Vorfälle überschattet werden.

DFB.de: Welche Gedanken gehen Ihnen heute rückblickend noch durch den Kopf?

Gittelmann: Wir haben vor dem Anpfiff dem DFB-Ehrenpräsidenten Egidius Braun, der im Übrigen selbst Schiedsrichter war, gedacht, dessen Werte ich in der DFB-Stiftung Egidius Braun als Projektleiter an junge Menschen vermitteln darf. Wir haben den Krieg in der Ukraine mit seinen Auswirkungen für uns alle. Gerade in Zeiten, in denen Zusammenhalt und Rücksicht in unserer Gesellschaft endlich einen führenden Platz haben sollten, braucht niemand solche Bilder. Die Fans sind wieder in den Stadien zurück, worauf wir alle so gehofft und gewartet haben. Das soll auch nicht durch diese Tat grundsätzlich infrage gestellt werden.

DFB.de: Hatten Sie nach dem Vorfall noch Kontakt zum Heimverein VfL Bochum?

Gittelmann: Sebastian Schindzielorz, der Geschäftsführer Sport des VfL Bochum, hat sich persönlich im Namen des Vereins bei mir entschuldigt. Ich habe die Entschuldigung angenommen, denn kein Verein möchte solche Vorfälle dulden und ich habe keine Vorbehalte künftig auch bei Spielen in Bochum auf dem Platz zu stehen. Besonders bedanken möchte ich mich noch bei unserer Physiotherapeutin Kristy Köhler sowie meinen Schiedsrichter-Kollegen Florian Heft, der mich ins Krankenhaus begleitet hat, und Benjamin Cortus, der uns noch in den frühen Morgenstunden im Hotel empfangen hat.

[dfb]

Am 27. Spieltag der Bundesliga-Saison 2021/2022 wurde FIFA-Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann beim Spiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach in der 68. Minute von einem Getränkebecher am Kopf getroffen. Daraufhin wurde die Begegnung zunächst unterbrochen und in der Folge durch DFB-Schiedsrichter Benjamin Cortus abgebrochen. Im DFB.de-Interview äußert sich Schiedsrichter-Assistent Gittelmann zu den Geschehnissen am Freitagabend im Bochumer Vonovia-Ruhrstadion.

DFB.de: Herr Gittelmann, die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen?

Christian Gittelmann: Der Treffer hat mich mitgenommen, zumal es mich mit voller Wucht und unerwartet am Kopf getroffen hat. Ich habe mich gestern nach dem Vorfall vorsichtshalber im Krankenhaus untersuchen lassen. Es wurde eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma diagnostiziert. Ansonsten fällt mir zu der Tat nicht viel ein, sie macht mich fassungslos.
Ich empfange sehr viel Zuspruch aus dem Fußball, von der Schiedsrichterführung, Kollegen, Freunden und Bekannten, was mir guttut und wofür ich mich bedanke. Jetzt werde ich mir ein paar Tage nehmen, um zur Ruhe zu kommen und die Sache zu verarbeiten. Ich bin froh, wenn ich schnellstmöglich wieder auf den Platz zurückkehren kann. Schon am kommenden Wochenende bin ich für einen Länderspiel-Einsatz eingeplant.

DFB.de: Wie haben Sie die Situation gestern Abend erlebt?

Gittelmann: Es fliegen immer wieder Gegenstände Richtung Spielfeld. Nun hat es leider jemanden, in diesem Fall mich, getroffen. Unser gesamter und von uns allen geliebter Fußballsport leidet darunter. Ich trainiere mit Kollegen die F-Jugend meines Sohnes. Wir geben ihnen gezielt Werte mit wie Respekt, Fairness und Toleranz. Den Kindern macht dieser Sport so viel Spaß, weil er ja auch so viel Gutes mit sich bringt. Ihnen werde ich versuchen, auf ihre Fragen eine Antwort zu geben. Dass es ein Einzelfall war. Aber, und daran muss die Fußballgemeinschaft arbeiten, es gibt zu viele "Einzelfälle".

DFB.de: Wie könnte man solchen "Einzelfällen" entgegentreten?

Gittelmann: Eine flächendeckende Null-Toleranz-Politik mit einem klar definierten und für alle im Vorfeld bekannten und harten Strafmaß sollte ausgearbeitet werden. Nur so finden solche und insbesondere auch die Gewalttaten gegen unsere Schiedsrichter*innenkollegen auf den Amateurplätzen ihr Ende. Die Schiedsrichterei bringt so viele positive Dinge mit sich, man entwickelt auch ein unfassbar breites Spektrum an Kompetenzen für sein ganzes Leben. Das muss im Vordergrund stehen und darf nicht durch solche Vorfälle überschattet werden.

DFB.de: Welche Gedanken gehen Ihnen heute rückblickend noch durch den Kopf?

Gittelmann: Wir haben vor dem Anpfiff dem DFB-Ehrenpräsidenten Egidius Braun, der im Übrigen selbst Schiedsrichter war, gedacht, dessen Werte ich in der DFB-Stiftung Egidius Braun als Projektleiter an junge Menschen vermitteln darf. Wir haben den Krieg in der Ukraine mit seinen Auswirkungen für uns alle. Gerade in Zeiten, in denen Zusammenhalt und Rücksicht in unserer Gesellschaft endlich einen führenden Platz haben sollten, braucht niemand solche Bilder. Die Fans sind wieder in den Stadien zurück, worauf wir alle so gehofft und gewartet haben. Das soll auch nicht durch diese Tat grundsätzlich infrage gestellt werden.

DFB.de: Hatten Sie nach dem Vorfall noch Kontakt zum Heimverein VfL Bochum?

Gittelmann: Sebastian Schindzielorz, der Geschäftsführer Sport des VfL Bochum, hat sich persönlich im Namen des Vereins bei mir entschuldigt. Ich habe die Entschuldigung angenommen, denn kein Verein möchte solche Vorfälle dulden und ich habe keine Vorbehalte künftig auch bei Spielen in Bochum auf dem Platz zu stehen. Besonders bedanken möchte ich mich noch bei unserer Physiotherapeutin Kristy Köhler sowie meinen Schiedsrichter-Kollegen Florian Heft, der mich ins Krankenhaus begleitet hat, und Benjamin Cortus, der uns noch in den frühen Morgenstunden im Hotel empfangen hat.

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