Schiele: "Keiner lässt die Schultern hängen"

Mit der 2014 gestarteten Kampagne "3x3" wollte der damalige Bayern-Regionalligist Würzburger Kickers innerhalb von drei Jahren den Aufstieg in die 3. Liga schaffen. Jetzt sind die Unterfranken in der 3. Liga angekommen - allerdings anders, als es ursprünglich gedacht war. Unter Trainer Bernd Hollerbach war überraschend gleich im ersten Kampagnen-Jahr der Sprung in Liga drei gelungen, ein Jahr später war Würzburg sogar sensationell zweitklassig. In der 2. Bundesliga konnten sich die Kickers allerdings nicht halten und stiegen umgehend wieder ab. Stephan Schmidt übernahm für Hollerbach, konnte den Abwärtstrend aber nicht stoppen. Jetzt soll Schmidts Co-Trainer Michael Schiele das aktuelle Schlusslicht wieder nach oben führen und vor der Rückkehr in die Regionalliga Bayern bewahren.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 39 Jahre alte Schiele, unter dessen Regie die ersten vier Pflichtspiele verloren gingen, über seinen alles andere als optimalen Start, die Wege aus der Krise und das Projekt "Würzburger Kickers".

DFB.de: Die Würzburger Kickers warten unter Ihrer Leitung noch auf das erste Erfolgserlebnis. Wie halten Sie die Stimmung hoch, Herr Schiele?

Michael Schiele: Die jüngsten Ergebnisse passten nicht. Das wissen wir alle, da reden wir auch gar nichts schön. Die Leistungen geben dennoch Anlass zum Optimismus. Ich kann nicht erkennen, dass auch nur einer die Schultern hängen lässt. Im Gegenteil! Jeder hängt sich im Training voll rein, weil jeder weiß, dass er auf einen Einsatz hoffen kann, wenn er sich entsprechend anbietet. Es ist derzeit für mich nicht einfach, den Kader für die Spiele zu benennen.

DFB.de: Warum hat es bisher in den drei Ligapartien und auch im Pokalspiel gegen den Regionalligisten TSV 1860 Rosenheim ausschließlich Niederlagen gegeben?

Schiele: Mehrere Faktoren spielen eine Rolle. In den meisten Partien hat uns der Türöffner gefehlt. Nur zuletzt beim 1:2 gegen Fortuna Köln sind wir in Führung gegangen. Eine individuelle Einzelleistung von Kölns Stürmer Daniel Keita-Ruel und ein vermeidbarer Elfmeter haben uns dann die Punkte gekostet. Wir waren nicht die schlechtere Mannschaft, aber eben die, der anzumerken ist, dass das Selbstvertrauen aktuell nicht das Beste ist. Mit unseren Chancen gehen wir außerdem zu fahrlässig um. Das zieht sich wie ein roter Faden durch alle Spiele.

DFB.de: Was muss die Mannschaft ändern, um wieder erfolgreich zu sein?

Schiele: Wir müssen dahinkommen, unsere bestmögliche Leistung über 90 Minuten abzurufen und die Konzentration permanent oben zu halten. Dafür arbeiten wir auch viel im athletischen Bereich. Das Köln-Spiel ist innerhalb von nur drei Minuten gekippt. Mit dem Rest des Spiels war ich gar nicht einmal so unzufrieden. Wir können ohne Frage mit jedem Gegner mithalten. Das Selbstvertrauen muss wieder wachsen, Automatismen müssen greifen. Das geht nicht von heute auf morgen, aber wir arbeiten täglich daran.

DFB.de: Wie sehr sind Sie nicht nur als Trainer, sondern auch als Psychologe gefragt?

Schiele: Das ist in der Tat auch ein Aspekt meiner Arbeit. Die Mannschaft musste in den vergangenen Wochen ganz viele Nackenschläge verkraften. Seit meinem Amtsantritt habe ich auch ganz viele Einzelgespräche geführt. Gerade wir als Trainerteam müssen den Optimismus vorleben - ohne zu überreizen.

DFB.de: Trotz der Niederlagenserie ist ein Nichtabstiegsplatz nur drei Punkte entfernt. Wie beurteilen Sie die Tabellensituation?

Schiele: Jeder hatte sich das zu Saisonbeginn ganz anders vorgestellt - und wir müssen auch klipp und klar feststellen, dass jeder Spieler einen anderen Anspruch an sich und seine Leistung hatte. Nun ist diese Situation aber für uns nun einmal Realität, wir sind Tabellenletzter. Punkt. Das haben wir uns selbst eingebrockt und nur wir können uns befreien. Das geht nur mit kleinen Schritten. Ich habe nicht mal im Ansatz den Eindruck, dass irgendeiner hier die Augen verschließt oder die Situation nicht annimmt.



Mit der 2014 gestarteten Kampagne "3x3" wollte der damalige Bayern-Regionalligist Würzburger Kickers innerhalb von drei Jahren den Aufstieg in die 3. Liga schaffen. Jetzt sind die Unterfranken in der 3. Liga angekommen - allerdings anders, als es ursprünglich gedacht war. Unter Trainer Bernd Hollerbach war überraschend gleich im ersten Kampagnen-Jahr der Sprung in Liga drei gelungen, ein Jahr später war Würzburg sogar sensationell zweitklassig. In der 2. Bundesliga konnten sich die Kickers allerdings nicht halten und stiegen umgehend wieder ab. Stephan Schmidt übernahm für Hollerbach, konnte den Abwärtstrend aber nicht stoppen. Jetzt soll Schmidts Co-Trainer Michael Schiele das aktuelle Schlusslicht wieder nach oben führen und vor der Rückkehr in die Regionalliga Bayern bewahren.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 39 Jahre alte Schiele, unter dessen Regie die ersten vier Pflichtspiele verloren gingen, über seinen alles andere als optimalen Start, die Wege aus der Krise und das Projekt "Würzburger Kickers".

DFB.de: Die Würzburger Kickers warten unter Ihrer Leitung noch auf das erste Erfolgserlebnis. Wie halten Sie die Stimmung hoch, Herr Schiele?

Michael Schiele: Die jüngsten Ergebnisse passten nicht. Das wissen wir alle, da reden wir auch gar nichts schön. Die Leistungen geben dennoch Anlass zum Optimismus. Ich kann nicht erkennen, dass auch nur einer die Schultern hängen lässt. Im Gegenteil! Jeder hängt sich im Training voll rein, weil jeder weiß, dass er auf einen Einsatz hoffen kann, wenn er sich entsprechend anbietet. Es ist derzeit für mich nicht einfach, den Kader für die Spiele zu benennen.

DFB.de: Warum hat es bisher in den drei Ligapartien und auch im Pokalspiel gegen den Regionalligisten TSV 1860 Rosenheim ausschließlich Niederlagen gegeben?

Schiele: Mehrere Faktoren spielen eine Rolle. In den meisten Partien hat uns der Türöffner gefehlt. Nur zuletzt beim 1:2 gegen Fortuna Köln sind wir in Führung gegangen. Eine individuelle Einzelleistung von Kölns Stürmer Daniel Keita-Ruel und ein vermeidbarer Elfmeter haben uns dann die Punkte gekostet. Wir waren nicht die schlechtere Mannschaft, aber eben die, der anzumerken ist, dass das Selbstvertrauen aktuell nicht das Beste ist. Mit unseren Chancen gehen wir außerdem zu fahrlässig um. Das zieht sich wie ein roter Faden durch alle Spiele.

DFB.de: Was muss die Mannschaft ändern, um wieder erfolgreich zu sein?

Schiele: Wir müssen dahinkommen, unsere bestmögliche Leistung über 90 Minuten abzurufen und die Konzentration permanent oben zu halten. Dafür arbeiten wir auch viel im athletischen Bereich. Das Köln-Spiel ist innerhalb von nur drei Minuten gekippt. Mit dem Rest des Spiels war ich gar nicht einmal so unzufrieden. Wir können ohne Frage mit jedem Gegner mithalten. Das Selbstvertrauen muss wieder wachsen, Automatismen müssen greifen. Das geht nicht von heute auf morgen, aber wir arbeiten täglich daran.

DFB.de: Wie sehr sind Sie nicht nur als Trainer, sondern auch als Psychologe gefragt?

Schiele: Das ist in der Tat auch ein Aspekt meiner Arbeit. Die Mannschaft musste in den vergangenen Wochen ganz viele Nackenschläge verkraften. Seit meinem Amtsantritt habe ich auch ganz viele Einzelgespräche geführt. Gerade wir als Trainerteam müssen den Optimismus vorleben - ohne zu überreizen.

DFB.de: Trotz der Niederlagenserie ist ein Nichtabstiegsplatz nur drei Punkte entfernt. Wie beurteilen Sie die Tabellensituation?

Schiele: Jeder hatte sich das zu Saisonbeginn ganz anders vorgestellt - und wir müssen auch klipp und klar feststellen, dass jeder Spieler einen anderen Anspruch an sich und seine Leistung hatte. Nun ist diese Situation aber für uns nun einmal Realität, wir sind Tabellenletzter. Punkt. Das haben wir uns selbst eingebrockt und nur wir können uns befreien. Das geht nur mit kleinen Schritten. Ich habe nicht mal im Ansatz den Eindruck, dass irgendeiner hier die Augen verschließt oder die Situation nicht annimmt.

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DFB.de: Was stimmt Sie optimistisch, dass die Wende gelingt?

Schiele: In jeder Einheit sehe ich, was für eine Qualität in der Mannschaft steckt. Jetzt geht es darum, dieses Leistungsvermögen konstant auf den Platz zu bringen. Das Team ist intakt und mit der Zeit immer weiter zusammengewachsen. Jeder ist gewillt, den Fehler eines anderen sofort auszubessern. Deshalb bin ich überzeugt, dass uns zusammen die Wende gelingen wird.

DFB.de: Sie waren ausgerechnet nach der höchsten Saisonniederlage - dem 0:5 gegen den SV Wehen Wiesbaden - offiziell zum Cheftrainer befördert worden. Viele Außenstehende waren verwundert. Sie auch?

Schiele: Wenn man nur auf die Ergebnisse schaut, kann ich die Verwunderung durchaus nachvollziehen. Doch die Kickers sind kein gewöhnlicher Verein, da fallen Entscheidungen nicht stromlinienförmig. Auch das Wehen-Wiesbaden-Spiel war nicht so schlecht, wie es die nackten Zahlen aussagen. Gleich vier Standardsituationen hatten zu Gegentoren geführt. Wir konnten trotzdem viel von dem umsetzen, was wir uns im Training erarbeitet hatten. Über das Vertrauen der Verantwortlichen bin ich sehr froh, wir haben von Anfang an ganz offen und ehrlich kommuniziert. Der Verein hat ein klares, sicherlich kein bequemes Zeichen gesetzt und so deutlich gemacht, dass es jetzt keine Ausreden mehr gibt. Ich will das Vertrauen zurückzahlen.

DFB.de: Im Sommer hatte es nach dem Abstieg einen großen Umbruch gegeben. Hat der Verein das unterschätzt?

Schiele: Das ist für mich nur schwer zu beurteilen. Als ich kam, stand der Kader bereits zu großen Teilen. So wie ich die Verantwortlichen allerdings kennengelernt habe, wussten sie um die Schwere der Aufgabe und haben nach außen auch immer kommuniziert, dass das Zeit benötigt. Aber wir werden die Situation im Winter sicher noch einmal neu bewerten und dabei jeden Stein umdrehen.

DFB.de: Die Kickers waren im Eiltempo von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga gerauscht und hatten dabei gewissermaßen auch die eigene Aktion "3x3" deutlich überholt. Ist der Klub möglicherweise einen Tick zu schnell nach oben gekommen?

Schiele: Zumindest aus der Sicht des Sportlers ist diese Frage für mich leicht zu beantworten. Jeder Fußballer strebt danach, so schnell wie möglich so hoch wie möglich zu kommen. Mein Job ist es, nicht zurückzublicken, sondern mich auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. Wenn man bedenkt, dass die Kickers erst zweieinhalb Jahre im Profifußball sind, herrschen hier für Drittliga-Verhältnisse sehr gute Bedingungen. Die Wege sind kurz, der Austausch ist vorbildlich.

DFB.de: Würde das Projekt "Würzburger Kickers" auch einen Abstieg in die Regionalliga überstehen?

Schiele: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Wir befinden uns gerade einmal am 14. Spieltag und zu den Nichtabstiegsrängen klafft keine große Lücke. Wenn es uns gelingt, den Knoten - vielleicht auch mit einem dreckigen Sieg - zu lösen, werden wir Stück für Stück da unten herauskommen.

DFB.de: Am Samstag steht das Heimspiel gegen den Halleschen FC an. Daheim haben die Kickers als einzige Mannschaft noch nicht gewonnen. Warum?

Schiele: Der letzte Heimsieg ist in der Tat zehn Monate her. Damals gewannen die Kickers in der 2. Bundesliga gegen den späteren Aufsteiger VfB Stuttgart 3:0. Mit dieser Last des schier unendlichen Wartens ist die Mannschaft in die neue Saison gegangen und hatte das vielleicht noch im Hinterkopf. Auch die Fans sind damit unzufrieden. Das ist doch klar und kann ich absolut versthen. Es ist jetzt aber entscheidend, dass wir uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können. Wir wollen gegen Halle leidenschaftlich dagegenhalten. Unser Ziel muss es sein, wieder eine Heimmacht zu werden.

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