Schiedsrichterin Nadine Westerhoff: Familie und Karriere

Lea Westerhoff ist gerade einmal ein halbes Jahr. Während Mama Nadine Westerhoff als Bundesliga-Schiedsrichterin am Lehrgang in Grünberg teilnimmt, verbringt die Tochter ihr erstes Wochenende allein zu Hause mit dem Papa, dem ehemaligen Juniorennationalspieler Sebastian Westerhoff. Und damit die Sehnsucht nicht zu groß ist, gibt es in den Lehrgangspausen auch manchen Videoanruf.

Nadine Westerhoff ist das beste Beispiel dafür, dass sich die Gründung einer Familie mit der Karriere auf dem Platz vereinbaren lässt. Die Unparteiische, die seit 2014 in der Allianz Frauen-Bundesliga pfeift, ist selbst in einer Fußballerfamilie aufgewachsen. In der gehörte es einfach dazu, dass man am Wochenende auf den Fußballplatz geht. So trieb es Westerhoff sogar noch einen Tag vor der Entbindung ins Stadion, um ihrem Heimatklub VfL Bochum auf den Fanrängen die Daumen zu drücken.

Unterstützung von Großeltern

Für die 35-Jährige ist es ein großes Glück, dass beide Großeltern die junge Familie unterstützen und sich um das Enkelkind kümmern, während Mama ein Fußballspiel leitet und Papa selbst dem Ball nachjagt. "Wir freuen uns, wenn Schiedsrichterinnen nach ihrer Babypause zu uns zurückkehren und die schwierige Aufgabe schaffen, Leistungssport, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen", sagt Christine Baitinger, die in der Schiedsrichterkommission Amateure für die Frauen verantwortlich ist.

Baitinger weiß, wovon sie spricht: Wegen der Geburt ihres Sohnes im Jahr 2010 hatte sie selbst ihre Karriere für ein Jahr unterbrochen, bevor sie auf den Platz zurückkehrte. "Vor der Babypause haben die Schiedsrichterinnen oft schon jahrelang wertvolle Erfahrungen sammeln können, die wichtig für uns und vor allem für die Liga sind. Deshalb sind wir bestrebt, ihnen den Wiedereinstieg zu ermöglichen und zu erleichtern."

Zweitliga-Schiedsrichterin Annette Hanf brachte im Juli 2017 ihre Tochter Emilia zur Welt. Und auch für sie stand die Rückkehr in die Schiedsrichterei von Anfang an fest. Für die 30-jährige Gymnasiallehrerin für Englisch und Geschichte ist ab jetzt alles eben eine Frage der genauen Planung und Koordination. "Dazu gehört zum Beispiel auch, dass ich zum Ausdauertraining schon mal den Sport-Kinderwagen mit auf die Laufstrecke nehme", erzählt sie. Den Fitnesstest in Grünberg bewältigt sie, wie auch Nadine Westerhoff, jedenfalls problemlos.

Neue Trends aufgreifen

Doch die physische Leistungsprüfung ist nur ein Teil von insgesamt vier Sporteinheiten, die unter der Leitung von Coach Heinz-Dieter Antretter stehen. Die professionelle Vor- und Nachbereitung sowie Trainingsplanung gehören ebenfalls zum Fitnessprogramm der Referees. Die obligatorischen Regelfragen müssen bewältigt werden, genauso der praktische Videotest, bei dem Spielszenen sofort bewertet werden.

DFB-Lehrwart Lutz Wagner greift neue Trends auf und thematisiert das Schiedsrichter-Verhalten bei Standardsituationen, die im modernen Fußball eine immer größere Rolle spielen. Auf dem Spielfeld setzen sich die Schiedsrichterinnen auch praktisch mit diesem Thema auseinander.

Zusammenfassend zeigt das dreitägige Meeting einmal mehr, dass die DFB-Schiedsrichterinnen sehr gut aufgestellt sind. Und vor allem wird auch ein positives Zeichen gesetzt, dass sich Familie und Schiedsrichterei miteinander vereinbaren lassen.

[la]

Lea Westerhoff ist gerade einmal ein halbes Jahr. Während Mama Nadine Westerhoff als Bundesliga-Schiedsrichterin am Lehrgang in Grünberg teilnimmt, verbringt die Tochter ihr erstes Wochenende allein zu Hause mit dem Papa, dem ehemaligen Juniorennationalspieler Sebastian Westerhoff. Und damit die Sehnsucht nicht zu groß ist, gibt es in den Lehrgangspausen auch manchen Videoanruf.

Nadine Westerhoff ist das beste Beispiel dafür, dass sich die Gründung einer Familie mit der Karriere auf dem Platz vereinbaren lässt. Die Unparteiische, die seit 2014 in der Allianz Frauen-Bundesliga pfeift, ist selbst in einer Fußballerfamilie aufgewachsen. In der gehörte es einfach dazu, dass man am Wochenende auf den Fußballplatz geht. So trieb es Westerhoff sogar noch einen Tag vor der Entbindung ins Stadion, um ihrem Heimatklub VfL Bochum auf den Fanrängen die Daumen zu drücken.

Unterstützung von Großeltern

Für die 35-Jährige ist es ein großes Glück, dass beide Großeltern die junge Familie unterstützen und sich um das Enkelkind kümmern, während Mama ein Fußballspiel leitet und Papa selbst dem Ball nachjagt. "Wir freuen uns, wenn Schiedsrichterinnen nach ihrer Babypause zu uns zurückkehren und die schwierige Aufgabe schaffen, Leistungssport, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen", sagt Christine Baitinger, die in der Schiedsrichterkommission Amateure für die Frauen verantwortlich ist.

Baitinger weiß, wovon sie spricht: Wegen der Geburt ihres Sohnes im Jahr 2010 hatte sie selbst ihre Karriere für ein Jahr unterbrochen, bevor sie auf den Platz zurückkehrte. "Vor der Babypause haben die Schiedsrichterinnen oft schon jahrelang wertvolle Erfahrungen sammeln können, die wichtig für uns und vor allem für die Liga sind. Deshalb sind wir bestrebt, ihnen den Wiedereinstieg zu ermöglichen und zu erleichtern."

Zweitliga-Schiedsrichterin Annette Hanf brachte im Juli 2017 ihre Tochter Emilia zur Welt. Und auch für sie stand die Rückkehr in die Schiedsrichterei von Anfang an fest. Für die 30-jährige Gymnasiallehrerin für Englisch und Geschichte ist ab jetzt alles eben eine Frage der genauen Planung und Koordination. "Dazu gehört zum Beispiel auch, dass ich zum Ausdauertraining schon mal den Sport-Kinderwagen mit auf die Laufstrecke nehme", erzählt sie. Den Fitnesstest in Grünberg bewältigt sie, wie auch Nadine Westerhoff, jedenfalls problemlos.

Neue Trends aufgreifen

Doch die physische Leistungsprüfung ist nur ein Teil von insgesamt vier Sporteinheiten, die unter der Leitung von Coach Heinz-Dieter Antretter stehen. Die professionelle Vor- und Nachbereitung sowie Trainingsplanung gehören ebenfalls zum Fitnessprogramm der Referees. Die obligatorischen Regelfragen müssen bewältigt werden, genauso der praktische Videotest, bei dem Spielszenen sofort bewertet werden.

DFB-Lehrwart Lutz Wagner greift neue Trends auf und thematisiert das Schiedsrichter-Verhalten bei Standardsituationen, die im modernen Fußball eine immer größere Rolle spielen. Auf dem Spielfeld setzen sich die Schiedsrichterinnen auch praktisch mit diesem Thema auseinander.

Zusammenfassend zeigt das dreitägige Meeting einmal mehr, dass die DFB-Schiedsrichterinnen sehr gut aufgestellt sind. Und vor allem wird auch ein positives Zeichen gesetzt, dass sich Familie und Schiedsrichterei miteinander vereinbaren lassen.

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