Schiedsrichter mit Pfiff: Regeltreu in jeder Lebenslage

Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff!

Als Rainer Domberg von seinen Anfängen als Schiedsrichter erzählt, muss er schmunzeln. Wie lange ist das her? 20 Jahre? 30, noch mehr? Eine andere Zeit damals, die 70er-Jahre, das Studentenleben. Niemals hätte er gedacht, dass er vier Jahrzehnte später Ansprechpartner für die Spitzenschiedsrichter des Deutschen Fußball-Bundes sein würde.

Vom Präsidium des DFB wurde er im Oktober vergangenen Jahres in die Funktion des Ombudsmannes der DFB-Schiedsrichter berufen, heute füllt er also eine Position aus, an die vor fast vier Jahrzehnten noch nicht zu denken war. „Es ist schon erstaunlich, wie sich alles entwickelt hat“, sagt Domberg.

In Tübingen hat der heute 60-Jährige Jura studiert, das Bürgerliche Gesetzbuch immer unter dem Arm. Und schon bald die Pfeife im Mund. So legte er die Grundlage für seine Karriere als Rechtsanwalt, Staatsanwalt und Richter. Und als Schiedsrichter.

Immer schon Interesse am runden Leder

Für Fußball und die Schiedsrichterei hat er sich schon immer interessiert, eher zufällig hat sich beides im Alter von 25 Jahren zusammengefügt. Bis in die A-Jugend spielte er als Aktiver beim 1. FC Heidenheim. Linker Verteidiger. „Und gar nicht mal so schlecht“, wie er findet.

Die Vereinskarriere endete mit dem Studium, die Fußballkarriere ging weiter. In Tübingen schloss sich Domberg der Studenten-Mannschaft an. „Partisan Marzipan“, der Name der Mannschaft kommt ihm heute nicht ohne ein Lachen über die Lippen. „Eine lustige Zeit war das“, sagt er im Rückblick.

Seine Mannschaftskollegen waren zumeist Sportstudenten, im Zuge des Studiums waren diese verpflichtet, Regelkunde-Kurse zu absolvieren. Die meisten entschieden sich für den Schiedsrichter-Lehrgang, Domberg ging mit - und hatte wenig später den Schiedsrichter-Schein in der Tasche.



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Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff!

Als Rainer Domberg von seinen Anfängen als Schiedsrichter erzählt, muss er schmunzeln. Wie lange ist das her? 20 Jahre? 30, noch mehr? Eine andere Zeit damals, die 70er-Jahre, das Studentenleben. Niemals hätte er gedacht, dass er vier Jahrzehnte später Ansprechpartner für die Spitzenschiedsrichter des Deutschen Fußball-Bundes sein würde.

Vom Präsidium des DFB wurde er im Oktober vergangenen Jahres in die Funktion des Ombudsmannes der DFB-Schiedsrichter berufen, heute füllt er also eine Position aus, an die vor fast vier Jahrzehnten noch nicht zu denken war. „Es ist schon erstaunlich, wie sich alles entwickelt hat“, sagt Domberg.

In Tübingen hat der heute 60-Jährige Jura studiert, das Bürgerliche Gesetzbuch immer unter dem Arm. Und schon bald die Pfeife im Mund. So legte er die Grundlage für seine Karriere als Rechtsanwalt, Staatsanwalt und Richter. Und als Schiedsrichter.

Immer schon Interesse am runden Leder

Für Fußball und die Schiedsrichterei hat er sich schon immer interessiert, eher zufällig hat sich beides im Alter von 25 Jahren zusammengefügt. Bis in die A-Jugend spielte er als Aktiver beim 1. FC Heidenheim. Linker Verteidiger. „Und gar nicht mal so schlecht“, wie er findet.

Die Vereinskarriere endete mit dem Studium, die Fußballkarriere ging weiter. In Tübingen schloss sich Domberg der Studenten-Mannschaft an. „Partisan Marzipan“, der Name der Mannschaft kommt ihm heute nicht ohne ein Lachen über die Lippen. „Eine lustige Zeit war das“, sagt er im Rückblick.

Seine Mannschaftskollegen waren zumeist Sportstudenten, im Zuge des Studiums waren diese verpflichtet, Regelkunde-Kurse zu absolvieren. Die meisten entschieden sich für den Schiedsrichter-Lehrgang, Domberg ging mit - und hatte wenig später den Schiedsrichter-Schein in der Tasche.

Parallelen zwischen Gerichtssaal und Fußballplatz

Bis zum Jahr 1977 fügte er diesem Schein zwei nicht weniger wichtige Zertifikate hinzu: das erste und zweite Staatsexamen. Schell war er Richter im Gerichtssaal - und auf dem Fußballplatz. Und in dieser Funktion ein Exot.

Parallelen zwischen dem Richter im Gerichtssaal und dem Richter auf dem Sportplatz sieht Domberg durchaus. „Entscheidungsstärke muss man bei beiden Disziplinen haben“, sagt er. Vor allem aber sieht er die Unterschiede. „Als Richter hat man mehr Zeit zum Überlegen“, sagt er. „Ein Schiedsrichter muss innerhalb von Augenblicken Ankläger und Richter zugleich sein.“

Nicht nur als Jurist Karriere gemacht

Keine leichte Aufgabe, zumal den meisten Schiedsrichtern die Erfahrung aus dem Gerichtssaal fehlt. Im Rückblick hätte er in gewissen Situationen gerne einen Ansprechpartner gehabt, eine neutrale, unabhängige Person, der er seine Sorgen und Nöte anvertrauen kann. Kurz: eine Person, die eine Aufgabe wahrnimmt, wie sie ihm jetzt übertragen wurde.

„Als Schiedsrichter ist man oft allein, nicht auf dem Platz, aber danach“, sagt Domberg. „Zu Hause denkt man nach, grübelt. Manchmal ist es dann gut, wenn man dann eine kompetente Person zum Austausch hat.“

Dennoch hat er es geschafft, nicht nur als Jurist Karriere zu machen, auch seine Laufbahn als Unparteiischer schritt rasant voran. Schnell durchwanderte er die Ligen, bis er schließlich in der 2. Bundesliga angekommen war. 16 Spiele leitete er in der zweithöchsten deutschen Spielklasse, als Assistent von Eugen Strigel agierte er häufig in der Bundesliga, auch internationale Einsätze zieren seine Vita. Im Alter von 38 Jahren beendete er seine Karriere im Profifußball.

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Neuer Ombudsmann der DFB-Schiedsrichter

Jetzt also feiert er eine Rückkehr, gewissermaßen. Als im Verband die Idee entwickelt wurde, für die Schiedsrichter der DFB-Liste die ehrenamtliche Funktion eines Ombudsmannes zu schaffen, war Domberg der erste Ansprechpartner. Er verfügt über die notwendige Kompetenz als Schiedsrichter, aber auch über den notwendigen Abstand zu den aktiven Spitzenschiedsrichtern.

Zudem ist er es als Jurist gewohnt, die Tragweite von Entscheidungen einzuschätzen, ist in der Lage, Argumente neutral abzuwägen und zielorientiert Lösungen zu erarbeiten. Und er wird mit dem Herzen dabei sein, schließlich ist Domberg Schiedsrichter durch und durch. „Es ist für mich eine große Ehre, dass ich gefragt worden bin“, sagt er. „Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe.“

Bürgermeister, Schiedsrichter, Familienvater

Die Mehrarbeit? Was soll's? Belastung ist er schließlich gewohnt. Wird schon nicht so viel werden. Außerdem hat sich bei ihm schon immer Termin an Termin gereiht, da fällt eine neue Funktion gar nicht weiter ins Gewicht.

Es ist seine x-te. Domberg ist Bürgermeister von Heidenheim, Aufsichtsratsmitglied beim 1. FC Heidenheim, Vorstandsmitglied bei Württembergischen Fußballverband, Mitglied in zahlreichen örtlichen und überörtlichen Gremien und zudem Ehemann und Vater von drei Kindern. Und jetzt also auch noch Ansprechpartner für die Schiedsrichter im DFB.

"Immer ein offenes Ohr haben"

Seit Beginn des Jahres ist er auch offiziell in Amt und Würden, auf der Halbzeittagung der Schiedsrichter in Mainz wurde den Schiedsrichtern ihr neuer Ombudsmann vorgestellt. „Wir sind froh, dass für diese Funktion eine Persönlichkeit gewonnen wurde, die auch auf Erfahrung mit Spielleitungen der 2. Bundesliga zurückgreifen kann“, sagt Lutz Michael Fröhlich, der Abteilungsleiter Schiedsrichter beim DFB.

„Ich werde ein offenes Ohr haben. Ich werde, wo ich kann, helfen und mit Rat und Tat zur Seite stehen“, sagt Domberg. Er will zuhören, mitfühlen, seinen Einfluss geltend machen und seine Erfahrungen weitergeben.

Vor allem aber will er ein Angebot sein. „Ich werde mich niemandem aufdrängen“, sagt Domberg, „aber ich werde alles dafür tun, damit ein Vertrauensverhältnis entsteht, bei dem die Schiedsrichter wissen, dass sie sich immer an mich wenden können.“