Schiedsrichter-Legende Johannes Malka wird 90

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Als er sein erstes Oberliga-Spiel leitete, war er 30 Jahre jung. Preußen Dellbrück gegen Schwarz-Weiß Essen - die Partie endete am 24. August 1952 4:2. Er machte seine Sache gut und schon im nächsten Jahr wurde Johannes Malka auf die Liste der DFB-Schiedsrichter gesetzt. Fußball konnte er ja nicht mehr spielen, eine Knieverletzung hatte schon 1949 für das Karriereende im Trikot der Spielvereinigung Herten gesorgt.

1955 leitete er erstmals Spiele in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Es war das Jahr, als die Meisterschale an Rot-Weiß Essen ging. Preußen Dellbrück, Rot-Weiß Essen – verblasste Namen, verblasster Ruhm. Geschichten aus einer anderen Zeit.

90 Jahre alt und voller Geschichten

Johannes Malka wird heute 90 Jahre und könnte noch vieles erzählen, was die Jugend mit staunend geöffnetem Mund verfolgen würde. Etwa von jenem Messe-Pokalspiel im Februar 1961, als der längst international tätige Malka in Edinburgh von einem Spieler des FC Barcelona gefoult wurde. Ein hinterhältiger Tritt in die Beine und keiner wollte es gewesen sein. In der heutigen Zeit hätten den Täter ein Dutzend Kameras überführt, damals hatte es keiner mitbekommen außer Malka selbst natürlich. Erst nach dem Spiel stellte sich heraus, dass es der Nationalspieler Luis Suarez, damals Europas Fußballer des Jahres, war. Es war nun zu spät für einen Platzverweis, immerhin musste Barcelona eine Geldstrafe an die UEFA bezahlen.

Als die Bundesliga begann, war er 41 Jahre. Schon 41 – für einen Schiedsrichter geht es dann bereits auf die Zielgerade. Immerhin 51 Spiele leitete Malka noch bis 1969 und in den Annalen steht er als der Schiedsrichter, der den ersten Elfmeter pfiff: in Frankfurt für Kaiserslautern – damals am 24. August 1963.

Ein Höhepunkt seiner Karriere folgte am Saisonende 1963/1964, als er das DFB-Pokalfinale zwischen 1860 München und Eintracht Frankfurt (2:0) ordnungsgemäß über die Bühne brachte. Dafür erhielt er die Große Silberne Ehrennadel des DFB. Als FIFA-Schiedsrichter zwischen 1959 und 1966 leitete er zehn Länderspiele, darunter eines im Wembley-Stadion (England gegen Jugoslawien, 1966) und 58 internationale Spiele auf Vereinsebene. Er wurde sogar für Meisterschaftsspiele in der Türkei und Griechenland angefordert.

Ab 1978 Vorsitzender des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses

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Auch nach dem letzten Abpfiff im Sommer 1966 blieb der Stadtamtsrat von Herten (Sachgebiete: Darlehen und Kreditwesen, Schuldenverwaltung etc.) der Schiedsrichterei treu. Denn der DFB nahm ihn sogleich in den neuen Schiedsrichter-Lehrstab auf (1966 bis 1975), gleichzeitig war er in verschiedenen Funktionen für den WFV tätig (unter anderem als Lehrwart, Schiedsrichter-Obmann). Ab März 1978 war er dann Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses, zunächst kommissarisch, ab Oktober 1979 per Votum auf dem Bundestag auch ganz offiziell. Somit war Malka Chef von damals rund 53.000 Schiedsrichtern. Auch der UEFA-Schiedsrichter-Kommission gehörte der Westfale jahrelang an.

Im Oktober 1995 trat er, nunmehr 73, als "Ober-Schiedsrichter" zurück. Malka sagte in einem Interview über die Gründe: "Irgendwann möchte man auch mal Zeit mit der Familie verbringen. Der zweite Grund war das Heranwachsen einer neuen Schiedsrichter-Generation. Und der Hauptgrund war sicher, dass das nicht mehr mein Fußball ist. Die großen Geldbeträge, die gezahlt werden, der Umgang mit Schiedsrichtern, das ist nicht mehr meine Fußballwelt." Das geht vielen so, die schon zum Fußball gingen, als noch Preußen Dellbrück spielte.

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Als er sein erstes Oberliga-Spiel leitete, war er 30 Jahre jung. Preußen Dellbrück gegen Schwarz-Weiß Essen - die Partie endete am 24. August 1952 4:2. Er machte seine Sache gut und schon im nächsten Jahr wurde Johannes Malka auf die Liste der DFB-Schiedsrichter gesetzt. Fußball konnte er ja nicht mehr spielen, eine Knieverletzung hatte schon 1949 für das Karriereende im Trikot der Spielvereinigung Herten gesorgt.

1955 leitete er erstmals Spiele in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Es war das Jahr, als die Meisterschale an Rot-Weiß Essen ging. Preußen Dellbrück, Rot-Weiß Essen – verblasste Namen, verblasster Ruhm. Geschichten aus einer anderen Zeit.

90 Jahre alt und voller Geschichten

Johannes Malka wird heute 90 Jahre und könnte noch vieles erzählen, was die Jugend mit staunend geöffnetem Mund verfolgen würde. Etwa von jenem Messe-Pokalspiel im Februar 1961, als der längst international tätige Malka in Edinburgh von einem Spieler des FC Barcelona gefoult wurde. Ein hinterhältiger Tritt in die Beine und keiner wollte es gewesen sein. In der heutigen Zeit hätten den Täter ein Dutzend Kameras überführt, damals hatte es keiner mitbekommen außer Malka selbst natürlich. Erst nach dem Spiel stellte sich heraus, dass es der Nationalspieler Luis Suarez, damals Europas Fußballer des Jahres, war. Es war nun zu spät für einen Platzverweis, immerhin musste Barcelona eine Geldstrafe an die UEFA bezahlen.

Als die Bundesliga begann, war er 41 Jahre. Schon 41 – für einen Schiedsrichter geht es dann bereits auf die Zielgerade. Immerhin 51 Spiele leitete Malka noch bis 1969 und in den Annalen steht er als der Schiedsrichter, der den ersten Elfmeter pfiff: in Frankfurt für Kaiserslautern – damals am 24. August 1963.

Ein Höhepunkt seiner Karriere folgte am Saisonende 1963/1964, als er das DFB-Pokalfinale zwischen 1860 München und Eintracht Frankfurt (2:0) ordnungsgemäß über die Bühne brachte. Dafür erhielt er die Große Silberne Ehrennadel des DFB. Als FIFA-Schiedsrichter zwischen 1959 und 1966 leitete er zehn Länderspiele, darunter eines im Wembley-Stadion (England gegen Jugoslawien, 1966) und 58 internationale Spiele auf Vereinsebene. Er wurde sogar für Meisterschaftsspiele in der Türkei und Griechenland angefordert.

Ab 1978 Vorsitzender des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses

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Auch nach dem letzten Abpfiff im Sommer 1966 blieb der Stadtamtsrat von Herten (Sachgebiete: Darlehen und Kreditwesen, Schuldenverwaltung etc.) der Schiedsrichterei treu. Denn der DFB nahm ihn sogleich in den neuen Schiedsrichter-Lehrstab auf (1966 bis 1975), gleichzeitig war er in verschiedenen Funktionen für den WFV tätig (unter anderem als Lehrwart, Schiedsrichter-Obmann). Ab März 1978 war er dann Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses, zunächst kommissarisch, ab Oktober 1979 per Votum auf dem Bundestag auch ganz offiziell. Somit war Malka Chef von damals rund 53.000 Schiedsrichtern. Auch der UEFA-Schiedsrichter-Kommission gehörte der Westfale jahrelang an.

Im Oktober 1995 trat er, nunmehr 73, als "Ober-Schiedsrichter" zurück. Malka sagte in einem Interview über die Gründe: "Irgendwann möchte man auch mal Zeit mit der Familie verbringen. Der zweite Grund war das Heranwachsen einer neuen Schiedsrichter-Generation. Und der Hauptgrund war sicher, dass das nicht mehr mein Fußball ist. Die großen Geldbeträge, die gezahlt werden, der Umgang mit Schiedsrichtern, das ist nicht mehr meine Fußballwelt." Das geht vielen so, die schon zum Fußball gingen, als noch Preußen Dellbrück spielte.