Schiedsrichter: Kurzfristige Lösungen, langfristige Strategien

Die Gewinnung neuer Referees sowie der Umgang mit Vorfällen von Gewalt und Diskriminierung waren zwei Themen, die an diesem Wochenende beim Treffen der Schiedsrichter-Verantwortlichen in Frankfurt/Main im Mittelpunkt standen. Aus allen Landesverbänden des DFB waren die Schiedsrichter-Funktionäre angereist, "um für aktuelle Probleme kurzfristig Lösungen zu finden, aber auch um Strategien zu entwickeln, mit denen wir uns langfristig als Schiedsrichter gut aufstellen werden", sagte DFB-Lehrwart Lutz Wagner.

Immer ein Thema: die Anzahl der aktiven Schiedsrichter. In den vergangenen Jahren insbesondere der stetige Rückgang eben jener Zahl. Dieser Rückgang konnte in der zurückliegenden Saison nun erstmals wieder umgekehrt werden: Die Anzahl der Unparteiischen hat sich von rund 45.000 auf mehr als 50.000 erhöht.

Und daran will man im kommenden Kalenderjahr anknüpfen: "Es muss uns gelingen, die Menschen in den Vereinen für das Hobby Schiedsrichter zu begeistern – nur wer Begeisterung empfindet, meldet sich für den nächsten Lehrgang an", sagte Lutz Wagner.

Das Schiedsrichterpraktikum

Im Rahmen der Tagung ließ er die Initiatoren vom "Schiedsrichterpraktikum" ihr Projekt vorstellen. Die Idee aus Schleswig-Holstein richtet sich an Fußballfans, Trainer und Spieler, die gerne einmal die Perspektive des Schiedsrichters einnehmen möchten. Nach einer theoretischen Einführung in die Aufgaben des Referees begleiten die Teilnehmer zunächst einen erfahrenen Schiedsrichter bei dessen Spiel. Danach dürfen sie auch selbst ein Spiel leiten und werden währenddessen von einem ausgebildeten Unparteiischen betreut.

Einiges versprechen sich die Schiedsrichter-Funktionäre auch davon, dass die Schiedsrichter im Jahr 2023 ein sogenanntes "Leuchtturm-Thema" in der Kommunikation des DFB werden. Das bedeutet, dass das Thema Schiedsrichter nicht nur punktuell, sondern über einen längeren Zeitraum in der Breite öffentlichkeitswirksam dargestellt werden soll. Und zwar vor allem die schönen Seiten, die die Schiedsrichterei zweifelsohne hat. "Wenn man in den Medien hingegen aktuelle Meldungen zum Thema Schiedsrichter liest, geht es darin häufig um Vorfälle von Gewalt und Diskriminierung – umso mehr müssen wir auch auf die vielen positiven Seiten des Hobbys hinweisen", sagte Udo Penßler-Beyer, der Vorsitzende des DFB- Schiedsrichterausschusses.

Gewaltvorfälle konstant, Spielabrüche haben zugenommen

À propos Bedrohungen von Schiedsrichtern: Dieses Problem scheint sich regional unterschiedlich zu entwickeln. Während die Anzahl von Gewaltvorfällen bundesweit konstant geblieben ist, klagte zum Beispiel Westfalens Schiedsrichter-Obmann Marcel Neuer jüngst, die Situation sei "so heftig wie noch nie".

Mit Trainings zur Deeskalation versucht man von Schiedsrichter-Seite nun, dem Problem Herr zu werden. Ein Pilotprojekt hierzu läuft aktuell in Halle (Sachsen-Anhalt) sowie in Neckarsulm und Heilbronn (Württemberg). "Wie reagiere ich in welcher Situation, zum Beispiel bei einer Rudelbildung? Darum geht es bei diesem Projekt. Zum Beispiel auch um den richtigen Einsatz von Mimik und Gestik bei der Kommunikation. Wir geben den ​ Schiedsrichtern einen Werkzeugkoffer an die Hand, sodass diese je nach Konfliktsituation die entsprechende Maßnahme ergreifen können", sagte Penßler-Beyer.

Ob diese am Ende dann auch zum gewünschten Erfolg führt, werden die Schiedsrichter- Verantwortlichen spätestens bei ihrer nächsten Zusammenkunft in zwölf Monaten evaluiert haben.

[db]

Die Gewinnung neuer Referees sowie der Umgang mit Vorfällen von Gewalt und Diskriminierung waren zwei Themen, die an diesem Wochenende beim Treffen der Schiedsrichter-Verantwortlichen in Frankfurt/Main im Mittelpunkt standen. Aus allen Landesverbänden des DFB waren die Schiedsrichter-Funktionäre angereist, "um für aktuelle Probleme kurzfristig Lösungen zu finden, aber auch um Strategien zu entwickeln, mit denen wir uns langfristig als Schiedsrichter gut aufstellen werden", sagte DFB-Lehrwart Lutz Wagner.

Immer ein Thema: die Anzahl der aktiven Schiedsrichter. In den vergangenen Jahren insbesondere der stetige Rückgang eben jener Zahl. Dieser Rückgang konnte in der zurückliegenden Saison nun erstmals wieder umgekehrt werden: Die Anzahl der Unparteiischen hat sich von rund 45.000 auf mehr als 50.000 erhöht.

Und daran will man im kommenden Kalenderjahr anknüpfen: "Es muss uns gelingen, die Menschen in den Vereinen für das Hobby Schiedsrichter zu begeistern – nur wer Begeisterung empfindet, meldet sich für den nächsten Lehrgang an", sagte Lutz Wagner.

Das Schiedsrichterpraktikum

Im Rahmen der Tagung ließ er die Initiatoren vom "Schiedsrichterpraktikum" ihr Projekt vorstellen. Die Idee aus Schleswig-Holstein richtet sich an Fußballfans, Trainer und Spieler, die gerne einmal die Perspektive des Schiedsrichters einnehmen möchten. Nach einer theoretischen Einführung in die Aufgaben des Referees begleiten die Teilnehmer zunächst einen erfahrenen Schiedsrichter bei dessen Spiel. Danach dürfen sie auch selbst ein Spiel leiten und werden währenddessen von einem ausgebildeten Unparteiischen betreut.

Einiges versprechen sich die Schiedsrichter-Funktionäre auch davon, dass die Schiedsrichter im Jahr 2023 ein sogenanntes "Leuchtturm-Thema" in der Kommunikation des DFB werden. Das bedeutet, dass das Thema Schiedsrichter nicht nur punktuell, sondern über einen längeren Zeitraum in der Breite öffentlichkeitswirksam dargestellt werden soll. Und zwar vor allem die schönen Seiten, die die Schiedsrichterei zweifelsohne hat. "Wenn man in den Medien hingegen aktuelle Meldungen zum Thema Schiedsrichter liest, geht es darin häufig um Vorfälle von Gewalt und Diskriminierung – umso mehr müssen wir auch auf die vielen positiven Seiten des Hobbys hinweisen", sagte Udo Penßler-Beyer, der Vorsitzende des DFB- Schiedsrichterausschusses.

Gewaltvorfälle konstant, Spielabrüche haben zugenommen

À propos Bedrohungen von Schiedsrichtern: Dieses Problem scheint sich regional unterschiedlich zu entwickeln. Während die Anzahl von Gewaltvorfällen bundesweit konstant geblieben ist, klagte zum Beispiel Westfalens Schiedsrichter-Obmann Marcel Neuer jüngst, die Situation sei "so heftig wie noch nie".

Mit Trainings zur Deeskalation versucht man von Schiedsrichter-Seite nun, dem Problem Herr zu werden. Ein Pilotprojekt hierzu läuft aktuell in Halle (Sachsen-Anhalt) sowie in Neckarsulm und Heilbronn (Württemberg). "Wie reagiere ich in welcher Situation, zum Beispiel bei einer Rudelbildung? Darum geht es bei diesem Projekt. Zum Beispiel auch um den richtigen Einsatz von Mimik und Gestik bei der Kommunikation. Wir geben den ​ Schiedsrichtern einen Werkzeugkoffer an die Hand, sodass diese je nach Konfliktsituation die entsprechende Maßnahme ergreifen können", sagte Penßler-Beyer.

Ob diese am Ende dann auch zum gewünschten Erfolg führt, werden die Schiedsrichter- Verantwortlichen spätestens bei ihrer nächsten Zusammenkunft in zwölf Monaten evaluiert haben.

###more###