Schauspielerin Josefine Preuß: "Wir müssen nicht aufsteigen"

fanclub.dfb.de: Anlass einer Pilgerfahrt kann Abstattung von Dank oder Hoffnung auf Gebetserhörung sein – könnte das auf Fußball-Fans zutreffen?

Preuß: Nein, so ein Fan bin ich nicht. Ich gehe ins Stadion, um meine Mannschaft zu unterstützen. Ich bin Union Berlin-Fan. Und in der Alten Försterei ist jedes Spiel ein großes Familien-Fest.

fanclub.dfb.de: Zumindest einmal im Jahr zeigt sich Union im kirchlich-religiösen Gewand. Sind Sie beim Weihnachtssingen dabei?

Preuß: Auf jeden Fall! Natürlich!

fanclub.dfb.de: Ist das nicht ein Widerspruch: Fans mit Kerze in der Hand summen andächtig Weihnachtslieder?

Preuß: Überhaupt nicht! Das ist das Schönste, dass der Klub diese Tradition aufrecht erhält. Wir haben jedes Jahr mehr Fans und Zuschauer da. Teilweise kommen die Leute aus dem Ausland, nur um einmal beim Union Berlin-Weihnachtssingen dabei zu sein. Und das passt zur Zeit. Schließlich findet es einen Tag vor Heilig Abend statt. Natürlich werden da Weihnachts-Lieder gesungen. Aber keine Sorge, die Union-Hymne läuft auch (lacht).

fanclub.dfb.de: Schildern Sie die Stimmung beim Weihnachtssingen.

Preuß: Es ist ganz toll. Der Innenraum des Stadions wird aufgemacht, man kann auf den Rasen gehen. Das heißt, man ist nicht nur auf den Rängen und den Tribünen. Man kann in den Innenraum gehen. Für das leibliche Wohl wird gesorgt. Es gibt die typische Union-Bratwurst. Es gibt Glühwein. Und wer den nicht mag, darf wie beim Spiel ein Bier trinken. Jeder erhält am Eingang eine Kerze und ein Gesangsbuch. Dann gibt es eine Kapelle, die live spielt. Dazu wird gesungen. Und irgendwann geht das Flutlicht aus und man macht die Kerzen an. Es ist ein unglaubliches Bild. Dieses Meer von brennenden Kerzen. Und alle singen in freudiger Erwartung auf Heilig Abend Weihnachtslieder. Das ist toll. Gute Stimmung.



Als "lauffaul" bezeichnet sich Josefine Preuß. Umso erstaunlicher ist es, dass die Schauspielerin ausgerechnet die Hauptrolle im ZDF-Zweiteiler "Die Pilgerin" (5./6. Januar, 20.15 Uhr) übernommen hat. Aber nicht nur den laufintensiven Part in dem Mittelalter-Abenteuer bewältigt sie mit Bravour. Die 27-Jährige erhielt starke Kritiken für ihre Auftritte in Filmen wie "Das Adlon" oder "Türkisch für Anfänger".

Umgekehrt spendet Josefine Preuß ihren Applaus beim Fußball. Union Berlin ist ihr Verein. Aus einer Familien-Tradition heraus. Sie trägt dieses Erbe mit Begeisterung weiter. Beim Union-Weihnachtssingen genauso wie bei Heim- und Auswärtsspielen. Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht Josefine Preuß über Stehplätze, Bratwürste, Idioten und den Wunsch, nicht in die Bundesliga aufzusteigen.

fanclub.dfb.de: Frau Preuß, außer im Film: Sind Sie selbst schon einmal gepilgert?

Josefine Preuß: Nein, nie. Das kommt für mich nicht in Frage. Ich bin der lauffaulste Mensch der Welt! Ich durfte das jetzt einmal im Film machen, aber privat ist das definitiv kein Anliegen von mir.

fanclub.dfb.de: Was bedeutet Pilgern für Sie?

Preuß: Das ist ein Religionsthema. Und ich bin überhaupt nicht religiös erzogen worden. Ich bin der Meinung, jeder darf an das glauben, was er für sich für richtig hält. Wobei ich auch finde, dass es mittlerweile etwas Touristisches hat, den Jakobs-Weg zu gehen – nicht erst seit Hape Kerkelings Buch. Im 14. Jahrhundert, in dem der Film spielt, war das Pilgern viel existenzieller. Die Institution Kirche hatte viel mehr Macht. Die griff in den Alltag der Leute massiv ein. Es fehlte die Wissenschaft als Gegenpart.

fanclub.dfb.de: Umgangssprachlich heißt es, dass Fans zu ihren Vereinen pilgern. Passt der Begriff?

Preuß: Nee, wir Fans, wir laufen ins Stadion. Wir pilgern nicht. So sehe ich das zumindest.

fanclub.dfb.de: Anlass einer Pilgerfahrt kann Abstattung von Dank oder Hoffnung auf Gebetserhörung sein – könnte das auf Fußball-Fans zutreffen?

Preuß: Nein, so ein Fan bin ich nicht. Ich gehe ins Stadion, um meine Mannschaft zu unterstützen. Ich bin Union Berlin-Fan. Und in der Alten Försterei ist jedes Spiel ein großes Familien-Fest.

fanclub.dfb.de: Zumindest einmal im Jahr zeigt sich Union im kirchlich-religiösen Gewand. Sind Sie beim Weihnachtssingen dabei?

Preuß: Auf jeden Fall! Natürlich!

fanclub.dfb.de: Ist das nicht ein Widerspruch: Fans mit Kerze in der Hand summen andächtig Weihnachtslieder?

Preuß: Überhaupt nicht! Das ist das Schönste, dass der Klub diese Tradition aufrecht erhält. Wir haben jedes Jahr mehr Fans und Zuschauer da. Teilweise kommen die Leute aus dem Ausland, nur um einmal beim Union Berlin-Weihnachtssingen dabei zu sein. Und das passt zur Zeit. Schließlich findet es einen Tag vor Heilig Abend statt. Natürlich werden da Weihnachts-Lieder gesungen. Aber keine Sorge, die Union-Hymne läuft auch (lacht).

fanclub.dfb.de: Schildern Sie die Stimmung beim Weihnachtssingen.

Preuß: Es ist ganz toll. Der Innenraum des Stadions wird aufgemacht, man kann auf den Rasen gehen. Das heißt, man ist nicht nur auf den Rängen und den Tribünen. Man kann in den Innenraum gehen. Für das leibliche Wohl wird gesorgt. Es gibt die typische Union-Bratwurst. Es gibt Glühwein. Und wer den nicht mag, darf wie beim Spiel ein Bier trinken. Jeder erhält am Eingang eine Kerze und ein Gesangsbuch. Dann gibt es eine Kapelle, die live spielt. Dazu wird gesungen. Und irgendwann geht das Flutlicht aus und man macht die Kerzen an. Es ist ein unglaubliches Bild. Dieses Meer von brennenden Kerzen. Und alle singen in freudiger Erwartung auf Heilig Abend Weihnachtslieder. Das ist toll. Gute Stimmung.

fanclub.dfb.de: Wie häufig sind Sie dabei?

Preuß: Wir sind jedes Jahr dabei. Das ist für uns ein fester Termin.

fanclub.dfb.de: Wann waren Sie das letzte Mal bei einem Spiel von Union?

Preuß: Gegen Kaiserslautern (atmet schwer). Das vorletzte Heimspiel.

fanclub.dfb.de: Wie war’s?

Preuß: Es war gut, wieder im Stadion, wieder zurück zu sein. Es war ein bisschen so wie nach Haus kommen. Man steht immer am gleichen Platz. Man sieht immer die gleichen Leute um sich herum. Durch die langen Dreharbeiten für "Die Pilgerin" in Tschechien habe ich ganz, ganz viele Spiele verpasst. Es war das erste Spiel, für das ich wieder Zeit hatte. Leider haben wir verloren. Aber das ist bei Union gar nicht so schlimm. Wir können nämlich auch verlieren. Zumal wir bisher eine grandiose Saison gespielt haben. Kurzum: Es war einfach schön!

fanclub.dfb.de: Wie regelmäßig schauen Sie sich Spiele von "Eisern" an?

Preuß: Immer, wenn ich da bin und wenn ich kann. Und was Pflicht ist, ist natürlich das Stadtderby. Wenn es mal wieder stattfindet. Aber die letzten Mal gingen gut für uns aus.

fanclub.dfb.de: Sie machen auch Auswärtsfahrten mit?

Preuß: Ab und zu. Wenn die Spiele nicht ganz so weit weg sind, dann passts. Nach Cottbus oder so. Da herrscht dann auch eine besondere Stimmung. Oder was ich sehr gerne mache, sind Spiele gegen St. Pauli zu besuchen. Die einzige Paarung, bei der es keinen Gästeblock gibt. Da stehen Unioner und Paulianer zusammen und haben echt viel Spaß. Die Klubs sind seit Jahren miteinander befreundet und daher ist die Stimmung bei diesen Spielen immer etwas ganz Besonderes. Egal, ob in der Alten Försterei oder am Millerntor.

fanclub.dfb.de: Beschreiben Sie sich als Fan: VIP-Loge oder Stehplatz? Champagner oder Dosenbier?

Preuß: Steeeeeeeeehplatz! Und Bier, aber schön im Union-Becher.

fanclub.dfb.de: Wie sind Sie überhaupt dazu gekommen, Union anzubeten?

Preuß: Das ist familiär bedingt. Mein Vater war schon immer Union-Fan. Schon zu seiner Schulzeit. Damals gab es ja noch Samstagsunterreicht, aber er hatte sich für die Spiele schulfrei gegeben (lacht). Als er dann Papa wurde, hat er das übertragen. Ja, und wir sind dann halt mitgegangen. Das ist eine Tradition.

fanclub.dfb.de:Was gefällt Ihnen am Fußball?

Preuß: Ich mag den Sport. Es ist eine toller Sport. Gerade wenn es ein faires, sauberes Spiel ist. Und nicht wenn diese Idioten sich wie schlechte Schauspieler alle drei Minuten auf den Rasen fallen lassen. Ich mag das Tempo des Spiels. Die ganze Fan-Kultur dahinter.

fanclub.dfb.de: Haben Sie selbst Fußball gespielt?

Preuß: Nein, gar nicht. Da bin ich nur Zuguckerin.

fanclub.dfb.de: Woran ist es gescheitert?

Preuß: Na, ich bin lauffaul – habe ich doch schon gesagt (lacht).

fanclub.dfb.de: Wie halten Sie es mit der Nationalmannschaft?

Preuß: Wenn solche Großereignisse wie EM oder WM sind, unterstütze ich natürlich die deutsche Nationalmannschaft. Und ich schaue mir dann auch – egal, ob privat oder Public Viewing – gerne die Spiele an.

fanclub.dfb.de: Fiebern Sie der WM entgegen?

Preuß: Ja, das ist schon jedes Mal ein Ereignis. Seit dem großen WM-Sommer 2006 hat das was. Das war eine große Party. Da herrschte Ausnahmestimmung. Da lässt man sich automatisch mit reinsaugen. Das ist schon was Schönes. Und: Wir haben eine gute Mannschaft. Wir werden am Ende im oberen Drittel sein.

fanclub.dfb.de: 2014 steht vor der Tür: Sie haben einen Fußball-Wunsch frei. Womit würde man Ihnen eine große Freude bereiten?

Preuß: Den gibt es nicht. Wir haben alles richtig gemacht. Wir müssen auch nicht aufsteigen. Ich fühle mich superwohl in der zweiten Liga. Die Alte Försterei ist jetzt auch fertig gebaut mit der neuen Tribüne. Ich habe keinen Wunsch. Ich bin wunschlos glücklich. Alles weiter wie bisher. "Tusche" hat verlängert. Alles super.

fanclub.dfb.de:Jetzt haben Sie mir die Abschlussfrage versaut: Ich wollte fragen, wohin Sie pilgern, sollte Union aufsteigen?

Preuß: Ich will nicht aufsteigen. Da hängt so viel dran. Ich spiele lieber in der zweiten Liga – und da dann richtig gut - , als in der ersten Liga nur auf die Fresse zu bekommen, wenn dann Dortmund, München und solche Mannschaften kommen.