Schalke nach Derbytriumph: Über Frankfurt ins Finale?

Zwei der bislang wichtigsten Saisonspiele folgen für den FC Schalke 04 binnen vier Tagen. Nach dem prestigeträchtigen 2:0-Heimerfolg im Revierderby gegen Dortmund geht es für die Königsblauen nun im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) um den Einzug ins Finale in Berlin am 19. Mai. Während die Schalker in der Liga auf Champions-League-Kurs sind, ist es beim Gast aus Hessen nach dem feststehenden Weggang von Trainer Niko Kovac und dem 1:4 in Leverkusen erstmals in dieser Saison unruhiger geworden.

Im Pokal kreuzten sich die Wege beider Teams immer wieder. Seit 1942 kommt es in einem Pokalwettbewerb bereits zum neunten Aufeinandertreffen (hinzu kommt ein Entscheidungsspiel). Kurios: Beide Klubs kamen immer abwechselnd eine Runde weiter.

Das bislang letzte Duell im Pokal liegt jedoch schon einige Jahre zurück. In der Saison 2005/2006 schickte Frankfurt die Schalker in der 2. Runde mit einem 6:0-Kantersieg wieder nach Hause. Demnach müssten, wenn sich das Gesetz der Serie auch in dieser Saison bestätigt, die Königsblauen den Sprung ins Endspiel schaffen.

Drittes Heimspiel gegen Bundesligisten

"Eintracht Frankfurt ist ein zusammengewachsenes, robustes Team mit Qualität, das zu Recht im obersten Tabellendrittel der Bundesliga steht. Wir freuen uns, dass wir diese Aufgabe zu Hause mit unseren Fans angehen können", sagte Schalke-Trainer Domenico Tedesco. Verzichten müssen die "Knappen" definitiv auf Innenverteidiger Matija Nastasic, der sich bei der 2:3-Auswärtsniederlage beim Hamburger SV einen Anriss des hinteren Kreuzbandes im rechten Knie zuzog. Der künftige Münchner Leon Goretzka spielt bei seinem künftigen Trainer vor.

Schon in den beiden Runden zuvor hatte Schalke jeweils Bundesligisten zu Gast. Gegen den 1. FC Köln im Achtelfinale und den VfL Wolfsburg im Viertelfinale gab es jeweils ein 1:0. Auch im dritten Pokalheimspiel in Serie muss nicht mit vielen Toren gerechnet werden, denn beide Teams haben in der bisherigen Pokalsaison erst einen Gegentreffer kassiert. Mit Sébastian Haller (vier Treffer) stellt Frankfurt jedoch auch den besten Pokaltorschützen der Saison.

Wie Torwart Ralf Fährmann ist auch Schalkes Abwehrspieler Bastian Oczipka für das Toreverhindern zuständig – und hat ebenfalls schon das Trikot der Eintracht getragen. "Ich freue mich tierisch auf das Duell mit meinen ehemaligen Mitspielern", sagt der 29-Jährige. "Manch einer mag vielleicht denken, dass ein Heimspiel gegen Frankfurt das beste Los ist, das uns passieren konnte. Aber gerade auswärts ist die Eintracht sehr stark."

Frankfurt kann Vereinsrekord einstellen

In der Bundesliga hat Frankfurt bislang sechs Auswärtssiege eingefahren. Zuletzt setzte es auf fremdem Platz jedoch fünf Niederlagen am Stück. Im Pokal ist Frankfurt allerdings in den vergangenen sechs Gastspielen immer eine Runde weiter gekommen. Ein erneuter Auswärtserfolg in Gelsenkirchen wäre die Einstellung eines Vereinsrekords aus den Jahren 2003 bis 2007. "Egal gegen wen, egal wo. Unser Ziel bleibt das gleiche: Berlin", sagt Sportvorstand Fredi Bobic.

Bei den bisherigen Halbfinalteilnahmen weisen beide eine positive Bilanz auf. Die Knappen stehen zum insgesamt 20-mal im Halbfinale, zwölfmal setzten sie sich bislang durch. Frankfurt schaffte in immerhin sieben von zwölf Anläufen den Sprung ins Endspiel. Erst im vergangenen Jahr hatten die Hessen in der Runde der letzten Vier bei Borussia Mönchengladbach nach Elfmeterschießen das bessere Ende für sich. Erstmals seit den Jahren 2005 bis 2007 gelang Frankfurt somit zwei Jahre hintereinander der Halbfinaleinzug.

Schalke: Pokalsieg nach letzter Halbfinalteilnahme

Schalkes letztes Halbfinale ist schon sieben Jahre her. Nach dem 1:0-Auswärtserfolg bei Bayern München in der Saison 2010/2011 durfte später in der Berlin zum fünften Mal der DFB-Pokal in die Höhe gereckt werden. Frankfurts vierte und bis dato letzter Pokalsieg ereignete sich 1988.

Mut auf einen weiteren Anlauf in der Hauptstadt im Mai erhalten die Gäste trotz seines feststehenden Abgangs zum Rekordpokalsieger FC Bayern München durch ihren kroatischen Trainer. Kovac ist als Fußballlehrer gegen Schalke noch unbesiegt (zwei Siege, zwei Remis), zudem wurden neun der zehn Pokalspiele unter seinem Kommando gewonnen. Allerdings hat auch Schalkes Tedesco alle seine vier Spiele als Coach im Pokal gewonnen.