Schalke gegen Nürnberg: Das Duell der alten Meister

Es sind Duelle, die sich ins kollektive Gedächtnis der Fußballfans eingebrannt haben. Spiele für die ganz großen Emotionen - Begeisterung und Entsetzen, Siegestaumel und tiefe Trauer. Begegnungen, die Millionen von Menschen in ihren Bann ziehen, jedes Mal aufs Neue. Unvergessene Momente der Bundesligahistorie, 90 Minuten für die Ewigkeit, die normale Partien zu Klassikern gemacht haben.

Ein Spiel und seine Geschichte: In einer Serie schaut der DFB.de-Autor und Historiker Udo Muras immer freitags während der Saison in die Chronik von ganz besonderen Bundesliga-Duellen, die aktuell anstehen. Heute: Schalke gegen Nürnberg, die am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) aufeinander treffen.

Wer von Traditionsklub spricht, denkt an Schalke 04 oder den 1. FC Nürnberg. Die erfolgreichsten deutschen Mannschaften vor dem Krieg zehren bis heute von ihrer glorreichen Vergangenheit. Obwohl einst Rivalen in diversen Endspielen, verbindet sie die Erinnerung an die große Zeit - auch deshalb sind die Fanlager beider Klubs eng befreundet. Was untrennbar mit der Geschichte dieses Spiels verbunden ist - dennoch war es nie ein Freundschaftsspiel. Es ist schon seit Jahrzehnten ein Treffen alter Meister.

Club wird Favoritenrolle im ersten Treffen gerecht

Das erste Pflichtspiel zwischen den Franken und den Ruhrpottlern fand am 1. Juni 1930 im Fürther Ronhof statt, wo zwischen 15.000 und 18.000 Zuschauern - so genau zählte man damals noch nicht - das Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft verfolgten. Der Club wurde seiner Favoritenrolle gerecht, war er doch schon fünfmal Meister geworden, während Schalke noch ein titelloser Klub war. Auch sprach bei aller Rivalität mit Fürth der Heimvorteil für Nürnberg. „15.000 waren mit ihrem Herzen beim Club. Es ist anzunehmen, dass die Fürther das Kriegsbeil begraben hatten und fest, wie sich das gehört, auf Seiten der Nürnberger standen“, schrieb der Kicker.

Die Massen hatten allen Grund zur Freude und durften ein 6:2 (3:1) bejubeln. Was auch daran lag, dass Schalke nur mit neun Mann vom Feld ging, da Verteidiger Ferdinand Zajons noch in der ersten Hälfte einen Platzverweis erhielt und sich der rechte Läufer Klaus Böcke nach 75 Minuten verletzte - Wechsel waren verboten. Davon abgesehen waren die mit sieben Nationalspielern angetretenen Nürnberger spielerisch klar überlegen.

„Die erste Hälfte besonders war eine Demonstration der Nürnberger Klasse, deren bestechender Stil und technische Überlegenheit die mit einem unheimlichen Kampfesmut geladenen Schalker in jeder Phase dominierten. Das erste Tor dieses Klassikers erzielte Nürnbergs Ludwig Wieder (12. Minute) mit einem scharfen Schuss unter die Latte, Josef Schmitt schoss zwei weitere vor der Pause, und nur nach Schalkes Anschlusstreffer durch Linksaußen Emil Rothart war es vorübergehend spannend.

Höchste Schalker Niederlage gleich zur Premiere

Nach dem 4:1 durch Josef Hornauer war die Luft raus, und „auf der Club-Seite nahm man es gar nicht mehr so genau als zuvor“, schrieb der Kicker, der die Schalker Gangart anprangerte: „Schalkes Spieler haben gefühlt, dass sie heute mit ihrem Können einem Club nicht beikommen konnten, und nachher hatte es deutlich den Anschein, als ob man leider die Nerven verlor und zu verbotenen Mitteln griff.“<7p>

Da ahnte noch kein Schalker, dass das Schlimmste schon überstanden war, die höchste Niederlage gegen den Club gab es gleich zur Premiere. Sie war auch das einzige von mittlerweile 57 Pflichtspielen, in denen eine höhere Torzahl als vier im Resultat erschien.

Schalke nimmt 1934 Revanche

Vier Jahre später nutzte Schalke gleich die erste Chance zur Revanche im Rahmen eines unvergesslichen Spieles. Man sah sich in Berlin wieder, am 24. Juni 1934 im Finale um die Deutsche Meisterschaft. An diesem Tag erlebte Nürnberg das, was den Münchner Bayern 65 Jahre später in Barcelona widerfuhr: in den beiden letzten Minuten alles zu verlieren.

45.000 Zuschauer wurden im Poststadion - das Olympiastadion wurde gerade gebaut - kein Spiel für schwache Nerven. Die vom Ex-Nürnberger „Bumbas“ Schmidt trainierten Schalker begeisterten das Publikum, das mehrfach raunte angesichts des neuartigen Schalker Kreisels. Doch unter düsteren Gewitterwolken schlug es dann blitzartig im Schalker Kasten ein: Georg Friedel brachte den Club überraschend in Führung (54.).

Großer Bahnhof und Dauerfeier

Die Zeit eilte davon, und die bessere Mannschaft drohte zu verlieren. Da wechselte Nationalspieler Fritz Szepan, der gerade noch eine WM gespielt hatte, in der Schlussphase in den Sturm. Das Manöver lohnte sich: Szepan glich in der 88. Minute per Kopf nach einer Ecke aus, nun sprach alles für eine Verlängerung. Aber dann traf Szepans nicht minder berühmter Schwager Ernst Kuzorra mit dem Schlusspfiff tief ins Club-Herz.

Der Schiedsrichter pfiff gar nicht mehr an, Schalke war erstmals Deutscher Meister und Kuzorra vergoss Tränen. Vielleicht auch vor Schmerz, er spielte und traf trotz eines schon vor dem Finale erlittenen Leistenbruchs. Mehrmals ließ er für seine Schalker die Operation verschieben. So entstehen Mythen.

Den Helden wurde ein großer Bahnhof bereitet, Gelsenkirchen feierte zwei Tage lang durch und sogar eine blau-weiß angestrichene Sau wurde durch die Straßen der Meisterstadt getrieben.

Eisiges Pokalfinale in Düsseldorf geht an den Club

Als Glücksschwein taugte sie nur bedingt: Das nächste Treffen ging wieder an den Club. Wieder war es ein Finale, ein bedeutsames zudem in der DFB-Historie. Denn die Mannschaften bestritten das erste Finale des DFB-Pokals, damals Tschammer-Pokal genannt.

Am 8. Dezember 1935 stieg es bei Schnee und Frost in Düsseldorf. Als es angepfiffen wurde, standen noch Tausende im Schneesturm vor dem Stadion. Sie wussten, dass es keine Karten mehr gab und dass sie vom Finale rein gar nichts sehen würden. Aber sie blieben doch, um wenigstens zu erahnen, was sich da auf dem Feld ereignen würde. Kein Wunder bei diesen Finalisten. Für die Fußball Woche kam „das denkbar volkstümlichste Finale zustande.“

Das Interesse war größer als jedes Stadion im Reich. 1000 Karten wurden noch eiligst nachgedruckt und der Anpfiff um zehn Minuten verschoben, bis jeder seinen Platz eingenommen hat. Das Warten wurde zunächst nicht belohnt, die 56.000 sahen ein schwaches Spiel; die Akteure litten unter dem heftigen Schneesturm, der sich erst nach einer halben Stunde legte. Es war so ungemütlich, dass sogar der beinharte Schalker Otto Tibulski entgegen seiner Gewohnheit Socken trug. Ob es daran lag, dass bei Schalke wenig lief? Zur Pause stand es 0:0, was für den Favoriten beinahe schmeichelhaft war. Es kam noch schlimmer.

Als der Fußball noch ein paar Geheimnisse hatte

Kaum pfiff der Berliner Schiedsrichter Alfred Birlem wieder an, nahm die Überraschung ihren Lauf. Schon in der 46. Minute kam Nürnberg nämlich zum 1:0, über den Torschützen wurde noch lange gestritten. Max Eiberger berührte einen Schuss von Georg Friedel, der nach dem Spiel auflöst: „Der Muckl hat ihn reingemacht, ich hab nur mitgeholfen.“

So führt der Club Max Eiberger in seiner Chronik als Torschütze, in anderen Quellen ist Georg Friedel der erste Pokalfinal-Torschütze. Es war eben die Zeit, als der Fußball noch ein paar Geheimnisse hatte. Wie dem auch sei, Friedel ging ohnehin nicht leer aus, denn als Schalke-Keeper Mellange in der 85. Minute einen Gußner-Schuss aus 30 Metern prallen ließ, schlug er wieder zu. Das war der Sieg, Torwart Georg Köhl, den sie den „Hauptmann“ nannten, gönnte den wütenden Schalkern nicht mal ein Ehrentor.

Ernst Kuzorra gratulierte den Siegern fair als Erster. Ohne Triumphmusik vom Lautsprecher, ohne Konfettiregen und Weißbierduschen - und doch ist die Freude nicht geringer, als wenn in heutiger Zeit in Berlin der Pokalsieger gekürt wird. Die Nürnberger Spieler feierten die Nacht durch und verabschieden sogar am Düsseldorfer Bahnhof ihre treuen Fans, die um halb sechs in die Sonderzüge stiegen. So entsteht Identifikation.

Die letzten Duelle vor dem Krieg

Vor dem Krieg gab es noch zwei bedeutende Spiele der Rivalen: Im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft 1936 gewann der Club in der Stuttgarter Adolf-Hitler-Kampfbahn mit 2:0, Georg Friedel erzielte nach der Pause beide Tore vor 75.000 Zuschauern.

Mehr Besucher gab es nur noch einmal bei diesem Duell, am 20. Juni 1937. Nun ging es wieder um die Viktoria, und das Finale fand erstmals im Berliner Olympiastadion statt. Rund 100.000 wollten die Topstars jener Epoche sehen, auf jeder Seite standen sechs Nationalspieler.

Erstmals in der DFB-Historie gab es übrigens ein Programmheft - zum Preis von 20 Pfennig - beim Finale. Mancher hatte auch noch nie einen weißen Mann an der Pfeife gesehen, doch der Berliner Alfred Birlem wählte die Farbe der Unschuld als Dress.

"Eines der schlechtesten Endspiele aller Zeiten"

Der Dauerregen hielt die Massen nicht ab, und schon nach 25 Minuten wurden die Schalke-Anhänger belohnt: Adolf Urban, Linksaußen der gerade geborenen Breslau-Elf, erzielte das 1:0, das fälschlicherweise später häufig Pörtgen zugeschrieben wurde. Doch der war Vorbereiter, wie wir der Neuen Leipziger Zeitung entnehmen können: „Eine Blöße in der Deckung erkannte Pörtgen im Augenblick, sofort passte er den Ball zu dem freigelassenen Urban, dessen placierten Flachschuß Köhl im Werfen wohl noch berühren, aber doch nicht endgültig ablenken konnte.“

Große Begeisterung auf den Rängen, zumal die Nürnberger in Berlin in jener Epoche wenig Sympathien genossen. Pfiffe gegen den Club überschatteten das Finale, das Kalwitzki zehn Minuten vor Schluss entschied. Nürnbergs Präsident Müller beschwerte sich später über „die unverständlich feindselige und gehässige Haltung des Berliner Publikums“.

Das erlebte ohnehin keinen Traumtag, später war in Presseberichten von „einem der schlechtesten Endspiele aller Zeiten“ die Rede. Aber es kürte einen Deutschen Meister im Duell der wohl größten deutschen Traditionsklubs - und bleibt somit unvergessen. Alles, was danach kam, konnte - gemessen an der Bedeutung - kaum mithalten mit den großen Spielern und Spielen in den Dreißigern.

Kein Finalduell mehr seit 1937

In einem Finale haben sich der Club und Schalke seit 1937 nie mehr gemessenen, was symptomatisch für die wechselhaften Geschicke beider Klubs ist, die derart erfolgreiche Jahre nach dem Krieg nicht mehr erlebten. Seit 1958 warten die Königsblauen auf eine Meisterschaft, Nürnberg seit 1968. Nach der Bundesligagründung fuhren beide etliche Male im Fahrstuhl zwischen den Bundesligen, Nürnberg firmiert gar als Rekordabsteiger.

Im DFB-Pokal war Schalke nach dem Krieg dreimal siegreich (1972, 2001, 2002), Nürnberg zweimal (1962, 2007) - doch bis zu diesem Januar gingen sich die Rivalen aus dem Weg. Das Los wollte es so. Dann gewann Schalke das erste Duell seit dem Düsseldorfer Finale von 1935 mit 3:2 in der Verlängerung, als der 17-jährige Julian Draxler als Joker stach und über Nacht berühmt wurde. Eine Revanche mit 65 Jahren Anlauf, sozusagen.

"Alles drehte sich um Morlock"

Vor Bundesligagründung blieb der Club in drei Endrundenspielen gegen Schalke ungeschlagen, auch weil Weltmeister Max Morlock im Mai 1962 beim 3:1 im Endrundenspiel in Nürnberg einen großen Tag hatte. „Alles drehte sich um Morlock“, titelte das Sport Magazin. Binnen vier Minuten wandelte er den Rückstand durch Willy Koslowski in eine 2:1-Führung um, Flachenecker machte nach der Pause den Sack zu. Damit war Nürnberg wieder ins Finale eingezogen.

Das Sport Magazin kam bei der Analyse nicht an nostalgischen Reminiszenzen vorbei: „Während der Club seinem Stil der 30er Jahre treu geblieben ist, deuteten die Königsblauen nur schüchtern an, was diese Elf einst weltberühmt gemacht hat.“ Schalke gegen Nürnberg, schon vor 50 Jahren war es ein Klassiker.

Die Bundesligajahre haben daran nichts geändert, auch wenn beide nie mehr gemeinsam Spitze waren. Schalke dominiert die Bilanz aus 47 Spielen (22 Siege, 12 Remis, 13 Niederlagen) und hat sogar in Nürnberg eine positive Bilanz (10-5-9). Nach Toren steht es in der Liga 62:40 für Schalke, der Club führt gewiss nicht gerne dafür nach Platzverweisen (12:8).

Ein Torwart als Vorstopper im Einsatz

Von Beginn an führte Schalke in der Bundesliga in diesem Duell: Zwei Tore von Klaus Matischak sorgten im Oktober 1963 für ein 2:0 in Nürnberg, das immerhin 1964/1965 beide Duelle mit Schalke gewann. Aber dann zogen die Knappen in der Wertung auf und davon - und zuweilen tat es dem Club richtig weh.

Am 28. Januar 1967 etwa übertrafen sich die Schalker selbst. Nun gewannen sie gar 4:0 am Valznerweiher, schon nach 15 Minuten führten sie 3:0. Der Schuldige war schnell gefunden, Club-Torwart Roland Wabra hatte einen schwarzen Tag erwischt. Zu allem Übel kugelte er sich einen Finger aus und spielte die zweite Halbzeit als Vorstopper (!), Adelmann vertrat ihn im Tor und machte es an diesem Tag nicht mal schlechter als Wabra.

Das 0:4 war aber schon das höchste Resultat dieses Duells in der Bundesliga, zur Demütigung des anderen neigten die Alten Meister offenbar nicht. Mit Schützenhilfe war es aber auch nicht weit her. Am 9. März 1968 stoppte Schalke die Nürnberger auf ihrem Weg zur Meisterschaft vorläufig und gewann auswärts 3:2. Held des Tages war Schalkes Hans-Jürgen Wittkamp, der in Nürnberg im Probetraining durchgefallen war. Nach seinen zwei Toren bereute Club-Trainer Max Merkel das bitter: „Das Bedauerliche sind nicht die verlorenen Punkte, sondern die Tatsache, dass dieser Wittkamp jetzt bei Schalke so gut spielt.“

Nürnberg steigt als Meister ab

Nürnberg wurde dennoch Meister und stieg im Jahr darauf ab - bis heute ein Novum in der Bundesliga, das in Franken den alten Spruch „Der Club is a Depp“ nährte. Das hatten sie auch schon nach dem verschenkten Finale 1934 gegen Schalke gesagt. Erst 1978 kehrte er wieder, Schalke gönnte ihm kein Tor (2:0, 0:0), und so verschwand er wieder.

Am 30.Mai 1981 war der Klassiker erstmals ein Abstiegsduell. Schalke empfing als Letzter den Fünfzehnten, das 1:1 half am Ende nur dem Club. Schalke traf zweimal die Latte, auf der Bank saß erstmals Manager Rudi Assauer, nachdem der Vorstand Trainer Jusufi gerade gefeuert hatte. „In Gelsenkirchen gehen die Bundesliga-Lichter langsam aus“, prophezeite der Kicker den ersten Abstieg.

Mit Recht. Abstiege häuften sich nun: Schalke erwischte es 1983 erneut, 1984 war Nürnberg wieder dran, aber ein Zweitligaspiel gab es nie. Von 1985 bis 1988 waren sie wieder Klassenkameraden, fünfmal in Serie gewann Schalke nicht und verschwand wieder drei Jahre im Unterhaus.

Steffen Freund beendet Schalker Durststrecke

Ein Tor von Steffen Freund beendete am 14. August 1991 die Schalker Durststrecke gegen Nürnberg, das Dieter Eckstein durch Platzverweis verlor. Nach Schalke ging er später trotzdem.

Das 1:0 fiel in eine Serie von vier torlosen Nürnberger Spielern, selbst einen Elfmeter brachten sie nicht unter: Der junge Jens Lehmann parierte im September 1992 gegen Dirk Fengler im Parkstadion. Im darauffolgenden Spiel in Nürnberg glückte das nächste Schalker Kunststück: Anderbrügge und Mihajlovic trafen beim 4:1 binnen einer Minute.

1994 stieg der Club wieder mal ab, obwohl er beide Duelle mit Schalke gewann, diesmal traf Ingo Anderbrügge beim 0:1 in Nürnberg ins eigene Tor. Beim 2:1 auf Schalke traf der Argentinier Sergio Zarate doppelt. Seitdem hat der Club dort nicht mehr gewonnen, in der neuen Veltins-Arena in sieben Spielen nur einen Punkt geholt - das war im Oktober 2002 (1:1), als Sven Vermant in letzter Minute für Schalke ausglich. 2007 und 2010 gewann Schalke jeweils 1:0 durch ein Kuranyi-Tor. Das jedenfalls kann nicht mehr passieren.

2008: Tränen hier, Trauer dort

Das bedeutendste Duell des jungen Jahrtausends stieg aber in Nürnberg, wo am 17. Mai 2008 am letzten Spieltag für beide eine Entscheidung anstand: Der Club musste siegen, um eventuell drinzubleiben, Schalke um den zweiten Platz zu erobern, der direkt in die Champions League führte. Man hatte also nichts zu verschenken.

Hinterher war keiner glücklich. Beim Club flossen nach dem 0:2 durch zwei Bordon-Treffer die Tränen, und bei Schalke gab es traurige Gesichter, denn Platz zwei ging dennoch an Werder Bremen. Bester Mann auf dem Platz war Manuel Neuer, der erst im siebten Spiel eine Niederlage gegen den Club kassierte - das war das 1:2 im Hinspiel.

Damit riss eine Serie von fünf Schalker Siegen gegen den Club. Es war die längste im Duell der Alten Meister.

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Es sind Duelle, die sich ins kollektive Gedächtnis der Fußballfans eingebrannt haben. Spiele für die ganz großen Emotionen - Begeisterung und Entsetzen, Siegestaumel und tiefe Trauer. Begegnungen, die Millionen von Menschen in ihren Bann ziehen, jedes Mal aufs Neue. Unvergessene Momente der Bundesligahistorie, 90 Minuten für die Ewigkeit, die normale Partien zu Klassikern gemacht haben.

Ein Spiel und seine Geschichte: In einer Serie schaut der DFB.de-Autor und Historiker Udo Muras immer freitags während der Saison in die Chronik von ganz besonderen Bundesliga-Duellen, die aktuell anstehen. Heute: Schalke gegen Nürnberg, die am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) aufeinander treffen.

Wer von Traditionsklub spricht, denkt an Schalke 04 oder den 1. FC Nürnberg. Die erfolgreichsten deutschen Mannschaften vor dem Krieg zehren bis heute von ihrer glorreichen Vergangenheit. Obwohl einst Rivalen in diversen Endspielen, verbindet sie die Erinnerung an die große Zeit - auch deshalb sind die Fanlager beider Klubs eng befreundet. Was untrennbar mit der Geschichte dieses Spiels verbunden ist - dennoch war es nie ein Freundschaftsspiel. Es ist schon seit Jahrzehnten ein Treffen alter Meister.

Club wird Favoritenrolle im ersten Treffen gerecht

Das erste Pflichtspiel zwischen den Franken und den Ruhrpottlern fand am 1. Juni 1930 im Fürther Ronhof statt, wo zwischen 15.000 und 18.000 Zuschauern - so genau zählte man damals noch nicht - das Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft verfolgten. Der Club wurde seiner Favoritenrolle gerecht, war er doch schon fünfmal Meister geworden, während Schalke noch ein titelloser Klub war. Auch sprach bei aller Rivalität mit Fürth der Heimvorteil für Nürnberg. „15.000 waren mit ihrem Herzen beim Club. Es ist anzunehmen, dass die Fürther das Kriegsbeil begraben hatten und fest, wie sich das gehört, auf Seiten der Nürnberger standen“, schrieb der Kicker.

Die Massen hatten allen Grund zur Freude und durften ein 6:2 (3:1) bejubeln. Was auch daran lag, dass Schalke nur mit neun Mann vom Feld ging, da Verteidiger Ferdinand Zajons noch in der ersten Hälfte einen Platzverweis erhielt und sich der rechte Läufer Klaus Böcke nach 75 Minuten verletzte - Wechsel waren verboten. Davon abgesehen waren die mit sieben Nationalspielern angetretenen Nürnberger spielerisch klar überlegen.

„Die erste Hälfte besonders war eine Demonstration der Nürnberger Klasse, deren bestechender Stil und technische Überlegenheit die mit einem unheimlichen Kampfesmut geladenen Schalker in jeder Phase dominierten. Das erste Tor dieses Klassikers erzielte Nürnbergs Ludwig Wieder (12. Minute) mit einem scharfen Schuss unter die Latte, Josef Schmitt schoss zwei weitere vor der Pause, und nur nach Schalkes Anschlusstreffer durch Linksaußen Emil Rothart war es vorübergehend spannend.

Höchste Schalker Niederlage gleich zur Premiere

Nach dem 4:1 durch Josef Hornauer war die Luft raus, und „auf der Club-Seite nahm man es gar nicht mehr so genau als zuvor“, schrieb der Kicker, der die Schalker Gangart anprangerte: „Schalkes Spieler haben gefühlt, dass sie heute mit ihrem Können einem Club nicht beikommen konnten, und nachher hatte es deutlich den Anschein, als ob man leider die Nerven verlor und zu verbotenen Mitteln griff.“<7p>

Da ahnte noch kein Schalker, dass das Schlimmste schon überstanden war, die höchste Niederlage gegen den Club gab es gleich zur Premiere. Sie war auch das einzige von mittlerweile 57 Pflichtspielen, in denen eine höhere Torzahl als vier im Resultat erschien.

Schalke nimmt 1934 Revanche

Vier Jahre später nutzte Schalke gleich die erste Chance zur Revanche im Rahmen eines unvergesslichen Spieles. Man sah sich in Berlin wieder, am 24. Juni 1934 im Finale um die Deutsche Meisterschaft. An diesem Tag erlebte Nürnberg das, was den Münchner Bayern 65 Jahre später in Barcelona widerfuhr: in den beiden letzten Minuten alles zu verlieren.

45.000 Zuschauer wurden im Poststadion - das Olympiastadion wurde gerade gebaut - kein Spiel für schwache Nerven. Die vom Ex-Nürnberger „Bumbas“ Schmidt trainierten Schalker begeisterten das Publikum, das mehrfach raunte angesichts des neuartigen Schalker Kreisels. Doch unter düsteren Gewitterwolken schlug es dann blitzartig im Schalker Kasten ein: Georg Friedel brachte den Club überraschend in Führung (54.).

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Großer Bahnhof und Dauerfeier

Die Zeit eilte davon, und die bessere Mannschaft drohte zu verlieren. Da wechselte Nationalspieler Fritz Szepan, der gerade noch eine WM gespielt hatte, in der Schlussphase in den Sturm. Das Manöver lohnte sich: Szepan glich in der 88. Minute per Kopf nach einer Ecke aus, nun sprach alles für eine Verlängerung. Aber dann traf Szepans nicht minder berühmter Schwager Ernst Kuzorra mit dem Schlusspfiff tief ins Club-Herz.

Der Schiedsrichter pfiff gar nicht mehr an, Schalke war erstmals Deutscher Meister und Kuzorra vergoss Tränen. Vielleicht auch vor Schmerz, er spielte und traf trotz eines schon vor dem Finale erlittenen Leistenbruchs. Mehrmals ließ er für seine Schalker die Operation verschieben. So entstehen Mythen.

Den Helden wurde ein großer Bahnhof bereitet, Gelsenkirchen feierte zwei Tage lang durch und sogar eine blau-weiß angestrichene Sau wurde durch die Straßen der Meisterstadt getrieben.

Eisiges Pokalfinale in Düsseldorf geht an den Club

Als Glücksschwein taugte sie nur bedingt: Das nächste Treffen ging wieder an den Club. Wieder war es ein Finale, ein bedeutsames zudem in der DFB-Historie. Denn die Mannschaften bestritten das erste Finale des DFB-Pokals, damals Tschammer-Pokal genannt.

Am 8. Dezember 1935 stieg es bei Schnee und Frost in Düsseldorf. Als es angepfiffen wurde, standen noch Tausende im Schneesturm vor dem Stadion. Sie wussten, dass es keine Karten mehr gab und dass sie vom Finale rein gar nichts sehen würden. Aber sie blieben doch, um wenigstens zu erahnen, was sich da auf dem Feld ereignen würde. Kein Wunder bei diesen Finalisten. Für die Fußball Woche kam „das denkbar volkstümlichste Finale zustande.“

Das Interesse war größer als jedes Stadion im Reich. 1000 Karten wurden noch eiligst nachgedruckt und der Anpfiff um zehn Minuten verschoben, bis jeder seinen Platz eingenommen hat. Das Warten wurde zunächst nicht belohnt, die 56.000 sahen ein schwaches Spiel; die Akteure litten unter dem heftigen Schneesturm, der sich erst nach einer halben Stunde legte. Es war so ungemütlich, dass sogar der beinharte Schalker Otto Tibulski entgegen seiner Gewohnheit Socken trug. Ob es daran lag, dass bei Schalke wenig lief? Zur Pause stand es 0:0, was für den Favoriten beinahe schmeichelhaft war. Es kam noch schlimmer.

Als der Fußball noch ein paar Geheimnisse hatte

Kaum pfiff der Berliner Schiedsrichter Alfred Birlem wieder an, nahm die Überraschung ihren Lauf. Schon in der 46. Minute kam Nürnberg nämlich zum 1:0, über den Torschützen wurde noch lange gestritten. Max Eiberger berührte einen Schuss von Georg Friedel, der nach dem Spiel auflöst: „Der Muckl hat ihn reingemacht, ich hab nur mitgeholfen.“

So führt der Club Max Eiberger in seiner Chronik als Torschütze, in anderen Quellen ist Georg Friedel der erste Pokalfinal-Torschütze. Es war eben die Zeit, als der Fußball noch ein paar Geheimnisse hatte. Wie dem auch sei, Friedel ging ohnehin nicht leer aus, denn als Schalke-Keeper Mellange in der 85. Minute einen Gußner-Schuss aus 30 Metern prallen ließ, schlug er wieder zu. Das war der Sieg, Torwart Georg Köhl, den sie den „Hauptmann“ nannten, gönnte den wütenden Schalkern nicht mal ein Ehrentor.

Ernst Kuzorra gratulierte den Siegern fair als Erster. Ohne Triumphmusik vom Lautsprecher, ohne Konfettiregen und Weißbierduschen - und doch ist die Freude nicht geringer, als wenn in heutiger Zeit in Berlin der Pokalsieger gekürt wird. Die Nürnberger Spieler feierten die Nacht durch und verabschieden sogar am Düsseldorfer Bahnhof ihre treuen Fans, die um halb sechs in die Sonderzüge stiegen. So entsteht Identifikation.

Die letzten Duelle vor dem Krieg

Vor dem Krieg gab es noch zwei bedeutende Spiele der Rivalen: Im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft 1936 gewann der Club in der Stuttgarter Adolf-Hitler-Kampfbahn mit 2:0, Georg Friedel erzielte nach der Pause beide Tore vor 75.000 Zuschauern.

Mehr Besucher gab es nur noch einmal bei diesem Duell, am 20. Juni 1937. Nun ging es wieder um die Viktoria, und das Finale fand erstmals im Berliner Olympiastadion statt. Rund 100.000 wollten die Topstars jener Epoche sehen, auf jeder Seite standen sechs Nationalspieler.

Erstmals in der DFB-Historie gab es übrigens ein Programmheft - zum Preis von 20 Pfennig - beim Finale. Mancher hatte auch noch nie einen weißen Mann an der Pfeife gesehen, doch der Berliner Alfred Birlem wählte die Farbe der Unschuld als Dress.

"Eines der schlechtesten Endspiele aller Zeiten"

Der Dauerregen hielt die Massen nicht ab, und schon nach 25 Minuten wurden die Schalke-Anhänger belohnt: Adolf Urban, Linksaußen der gerade geborenen Breslau-Elf, erzielte das 1:0, das fälschlicherweise später häufig Pörtgen zugeschrieben wurde. Doch der war Vorbereiter, wie wir der Neuen Leipziger Zeitung entnehmen können: „Eine Blöße in der Deckung erkannte Pörtgen im Augenblick, sofort passte er den Ball zu dem freigelassenen Urban, dessen placierten Flachschuß Köhl im Werfen wohl noch berühren, aber doch nicht endgültig ablenken konnte.“

Große Begeisterung auf den Rängen, zumal die Nürnberger in Berlin in jener Epoche wenig Sympathien genossen. Pfiffe gegen den Club überschatteten das Finale, das Kalwitzki zehn Minuten vor Schluss entschied. Nürnbergs Präsident Müller beschwerte sich später über „die unverständlich feindselige und gehässige Haltung des Berliner Publikums“.

Das erlebte ohnehin keinen Traumtag, später war in Presseberichten von „einem der schlechtesten Endspiele aller Zeiten“ die Rede. Aber es kürte einen Deutschen Meister im Duell der wohl größten deutschen Traditionsklubs - und bleibt somit unvergessen. Alles, was danach kam, konnte - gemessen an der Bedeutung - kaum mithalten mit den großen Spielern und Spielen in den Dreißigern.

Kein Finalduell mehr seit 1937

In einem Finale haben sich der Club und Schalke seit 1937 nie mehr gemessenen, was symptomatisch für die wechselhaften Geschicke beider Klubs ist, die derart erfolgreiche Jahre nach dem Krieg nicht mehr erlebten. Seit 1958 warten die Königsblauen auf eine Meisterschaft, Nürnberg seit 1968. Nach der Bundesligagründung fuhren beide etliche Male im Fahrstuhl zwischen den Bundesligen, Nürnberg firmiert gar als Rekordabsteiger.

Im DFB-Pokal war Schalke nach dem Krieg dreimal siegreich (1972, 2001, 2002), Nürnberg zweimal (1962, 2007) - doch bis zu diesem Januar gingen sich die Rivalen aus dem Weg. Das Los wollte es so. Dann gewann Schalke das erste Duell seit dem Düsseldorfer Finale von 1935 mit 3:2 in der Verlängerung, als der 17-jährige Julian Draxler als Joker stach und über Nacht berühmt wurde. Eine Revanche mit 65 Jahren Anlauf, sozusagen.

"Alles drehte sich um Morlock"

Vor Bundesligagründung blieb der Club in drei Endrundenspielen gegen Schalke ungeschlagen, auch weil Weltmeister Max Morlock im Mai 1962 beim 3:1 im Endrundenspiel in Nürnberg einen großen Tag hatte. „Alles drehte sich um Morlock“, titelte das Sport Magazin. Binnen vier Minuten wandelte er den Rückstand durch Willy Koslowski in eine 2:1-Führung um, Flachenecker machte nach der Pause den Sack zu. Damit war Nürnberg wieder ins Finale eingezogen.

Das Sport Magazin kam bei der Analyse nicht an nostalgischen Reminiszenzen vorbei: „Während der Club seinem Stil der 30er Jahre treu geblieben ist, deuteten die Königsblauen nur schüchtern an, was diese Elf einst weltberühmt gemacht hat.“ Schalke gegen Nürnberg, schon vor 50 Jahren war es ein Klassiker.

Die Bundesligajahre haben daran nichts geändert, auch wenn beide nie mehr gemeinsam Spitze waren. Schalke dominiert die Bilanz aus 47 Spielen (22 Siege, 12 Remis, 13 Niederlagen) und hat sogar in Nürnberg eine positive Bilanz (10-5-9). Nach Toren steht es in der Liga 62:40 für Schalke, der Club führt gewiss nicht gerne dafür nach Platzverweisen (12:8).

Ein Torwart als Vorstopper im Einsatz

Von Beginn an führte Schalke in der Bundesliga in diesem Duell: Zwei Tore von Klaus Matischak sorgten im Oktober 1963 für ein 2:0 in Nürnberg, das immerhin 1964/1965 beide Duelle mit Schalke gewann. Aber dann zogen die Knappen in der Wertung auf und davon - und zuweilen tat es dem Club richtig weh.

Am 28. Januar 1967 etwa übertrafen sich die Schalker selbst. Nun gewannen sie gar 4:0 am Valznerweiher, schon nach 15 Minuten führten sie 3:0. Der Schuldige war schnell gefunden, Club-Torwart Roland Wabra hatte einen schwarzen Tag erwischt. Zu allem Übel kugelte er sich einen Finger aus und spielte die zweite Halbzeit als Vorstopper (!), Adelmann vertrat ihn im Tor und machte es an diesem Tag nicht mal schlechter als Wabra.

Das 0:4 war aber schon das höchste Resultat dieses Duells in der Bundesliga, zur Demütigung des anderen neigten die Alten Meister offenbar nicht. Mit Schützenhilfe war es aber auch nicht weit her. Am 9. März 1968 stoppte Schalke die Nürnberger auf ihrem Weg zur Meisterschaft vorläufig und gewann auswärts 3:2. Held des Tages war Schalkes Hans-Jürgen Wittkamp, der in Nürnberg im Probetraining durchgefallen war. Nach seinen zwei Toren bereute Club-Trainer Max Merkel das bitter: „Das Bedauerliche sind nicht die verlorenen Punkte, sondern die Tatsache, dass dieser Wittkamp jetzt bei Schalke so gut spielt.“

Nürnberg steigt als Meister ab

Nürnberg wurde dennoch Meister und stieg im Jahr darauf ab - bis heute ein Novum in der Bundesliga, das in Franken den alten Spruch „Der Club is a Depp“ nährte. Das hatten sie auch schon nach dem verschenkten Finale 1934 gegen Schalke gesagt. Erst 1978 kehrte er wieder, Schalke gönnte ihm kein Tor (2:0, 0:0), und so verschwand er wieder.

Am 30.Mai 1981 war der Klassiker erstmals ein Abstiegsduell. Schalke empfing als Letzter den Fünfzehnten, das 1:1 half am Ende nur dem Club. Schalke traf zweimal die Latte, auf der Bank saß erstmals Manager Rudi Assauer, nachdem der Vorstand Trainer Jusufi gerade gefeuert hatte. „In Gelsenkirchen gehen die Bundesliga-Lichter langsam aus“, prophezeite der Kicker den ersten Abstieg.

Mit Recht. Abstiege häuften sich nun: Schalke erwischte es 1983 erneut, 1984 war Nürnberg wieder dran, aber ein Zweitligaspiel gab es nie. Von 1985 bis 1988 waren sie wieder Klassenkameraden, fünfmal in Serie gewann Schalke nicht und verschwand wieder drei Jahre im Unterhaus.

Steffen Freund beendet Schalker Durststrecke

Ein Tor von Steffen Freund beendete am 14. August 1991 die Schalker Durststrecke gegen Nürnberg, das Dieter Eckstein durch Platzverweis verlor. Nach Schalke ging er später trotzdem.

Das 1:0 fiel in eine Serie von vier torlosen Nürnberger Spielern, selbst einen Elfmeter brachten sie nicht unter: Der junge Jens Lehmann parierte im September 1992 gegen Dirk Fengler im Parkstadion. Im darauffolgenden Spiel in Nürnberg glückte das nächste Schalker Kunststück: Anderbrügge und Mihajlovic trafen beim 4:1 binnen einer Minute.

1994 stieg der Club wieder mal ab, obwohl er beide Duelle mit Schalke gewann, diesmal traf Ingo Anderbrügge beim 0:1 in Nürnberg ins eigene Tor. Beim 2:1 auf Schalke traf der Argentinier Sergio Zarate doppelt. Seitdem hat der Club dort nicht mehr gewonnen, in der neuen Veltins-Arena in sieben Spielen nur einen Punkt geholt - das war im Oktober 2002 (1:1), als Sven Vermant in letzter Minute für Schalke ausglich. 2007 und 2010 gewann Schalke jeweils 1:0 durch ein Kuranyi-Tor. Das jedenfalls kann nicht mehr passieren.

2008: Tränen hier, Trauer dort

Das bedeutendste Duell des jungen Jahrtausends stieg aber in Nürnberg, wo am 17. Mai 2008 am letzten Spieltag für beide eine Entscheidung anstand: Der Club musste siegen, um eventuell drinzubleiben, Schalke um den zweiten Platz zu erobern, der direkt in die Champions League führte. Man hatte also nichts zu verschenken.

Hinterher war keiner glücklich. Beim Club flossen nach dem 0:2 durch zwei Bordon-Treffer die Tränen, und bei Schalke gab es traurige Gesichter, denn Platz zwei ging dennoch an Werder Bremen. Bester Mann auf dem Platz war Manuel Neuer, der erst im siebten Spiel eine Niederlage gegen den Club kassierte - das war das 1:2 im Hinspiel.

Damit riss eine Serie von fünf Schalker Siegen gegen den Club. Es war die längste im Duell der Alten Meister.