Schäffler: "Jedes Spiel hat Finalcharakter"

Mit 19 Toren ist Manuel Schäffler der Toptorjäger der 3. Liga. Nun klopft er mit dem SV Wehen Wiesbaden, der auf dem dritten Tabellenplatz steht, an der Tür zur 2. Bundesliga. Mit einem Sieg gegen den Tabellenzweiten 1. FC Magdeburg heute (ab 19 Uhr, live bei Telekom Sport) könnten die Hessen einen großen Schritt dorthin machen. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Manuel Schäffler mit Mitarbeiter OLiver Jensen über das Topspiel und den Traum vom Aufstieg, aber auch seine Vergangenheit in der deutschen U 20-Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Schäffler, Ihr Team musste zuletzt zwei Niederlagen in Folge einstecken. Hängt das vielleicht mit dem steigenden Druck im Aufstiegskampf zusammen?

Manuel Schäffler: Das mag sein. Aber eigentlich müssen wir uns gar keinen Druck machen. Wir haben in dieser Saison bereits oft genug gezeigt, wozu wir in der Lage sind. Wenn wir jetzt wieder eine Schippe drauflegen, sind wir für jeden Gegner schwer zu bespielen. Wir haben uns den dritten Tabellenplatz erarbeitet und wollen diesen mindestens verteidigen.

DFB.de: Nun steht das Topspiel gegen Magdeburg an, mit einem Sieg rücken Sie bis auf zwei Punkte an den direkten Aufstiegsplatz heran. Gewinnen Sie nicht, könnten Sie den Relegationsplatz verlieren. Hat das Spiel einen Finalcharakter?

Schäffler: In dieser Saisonphase hat jedes Spiel Finalcharakter. Wir wollen daher unbedingt gegen Magdeburg gewinnen.

DFB.de: Was zeichnet FCM aus?

Schäffler: Magdeburg kommt über die Zweikampfstärke und versucht, das Spiel mit seiner Dreierkette über die Außen zu eröffnen. Das Team hat einen guten Lauf. Nach dem Sieg gegen den Karlsruher SC reisen sie mit viel Selbstvertrauen an. Aber jeder, der unsere Trainingseinheiten diese Woche gesehen hat, der weiß: Auch wir sind bereit.

DFB.de: Mit Robert Andrich und Simon Brandstetter fehlen zwei wichtige Spieler gesperrt...

Schäffler: Das können wir kompensieren. Robert Andrich war schon einmal gesperrt. Und Simon Brandstetter kam erst zur Rückrunde. Wir haben also bewiesen, dass wir auch ohne sie gute Spiele machen können.

DFB.de: Als Sie im Jahr 2016 nach Wiesbaden kamen, hatte der Verein gerade so eben den Klassenverbleib geschafft. Auch 2016/2017 schien die Mannschaft im Abstiegskampf zu versinken, bis Trainer Rüdiger Rehm kam - seitdem geht es steil bergauf. Was hat er mit der Mannschaft gemacht?

Schäffler: Er hat einen klaren Plan vorgegeben, wie er Fußball spielen lassen möchte. Wir haben seitdem ein unglaublich gutes Umschaltspiel und agieren sehr schnell. Das ist in so ziemlich jeder Profiliga der entscheidende Punkt, um Spiele zu gewinnen. Rüdiger Rehm hat uns das gut vermittelt. Er ist ein sehr akribischer und auch emotionaler Trainer.

DFB.de: Die vielen Siege hatten allerdings keine große Auswirkung auf den Zuschauerzuspruch. Im Schnitt besuchten diese Saison 2377 Zuschauer die Heimspiele, kaum mehr als in der Vorsaison. Werden die Erfolge Ihrer Mannschaft nicht richtig wahrgenommen?

Schäffler: Wir haben in der Umgebung mit Eintracht Frankfurt, dem 1. FSV Mainz 05 und dem SV Darmstadt 98 einfach starke Konkurrenz. Diese Vereine haben eine breite Fanbasis, besonders die Eintracht. Natürlich ist es für uns schade, dass nicht mehr Zuschauer kommen. Aber wir können nichts anderes machen, als guten Fußball zu spielen. Ich bin mir sicher: Wenn wir den Aufstieg in die zweite Liga schaffen, werden auch die Zuschauerzahlen steigen. Spiele gegen populäre Zweitligisten, die auch selber viele Zuschauer mitbringen, wären ein ganz anderes Event.

DFB.de: Sie sind mit 19 Treffern der Toptorjäger der 3. Liga, seit vier Spielzeiten treffen Sie in jeder Saison zweistellig. Das ist Ihnen früher in der 2. Bundesliga beim FC Ingolstadt, dem TSV 1860 München und MSV Duisburg nicht gelungen. Sind die Unterschiede zwischen der 2. Bundesliga und 3. Liga so groß?

Schäffler: Ganz ehrlich: Der Unterschied zwischen den beiden Spielklassen ist überhaupt nicht groß. Der beste Beweis ist, was die Aufsteiger Holstein Kiel und Jahn Regensburg in der 2. Bundesliga derzeit abliefern, ohne den Kader groß verändert zu haben. Der Grund für die angesprochene Statistik ist vielmehr, dass ich in der 2. Bundesliga oft nicht die Gelegenheit bekam, von Anfang an zu spielen. Das hatte sich erst bei Holstein Kiel in der 3. Liga geändert. Umso schöner wäre es, mich noch einmal in der 2. Bundesliga präsentieren zu können.

DFB.de: Mit Holstein Kiel hätten Sie 2015 fast den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft. Der TSV 1860 München erzielte das entscheidende Tor erst in der Nachspielzeit des Relegationsrückspiels. Ist das ein wunder Punkt in Ihrer Karriere?

Schäffler: Nein, gar nicht. Wir hatten damals nie erwartet, es überhaupt bis in die Relegation zu schaffen. Ich habe die damalige Saison sehr genossen - auch wenn das Ende sehr bitter war. Der Verein hat den Weg weiter verfolgt, sich individuell verstärkt und ist eben zwei Jahre später in die 2. Bundesliga aufgestiegen.

DFB.de: Sie waren dann allerdings nicht mehr dabei, weil Sie 2016 aussortiert wurden.

Schäffler: Ich hatte mit dem damaligen Trainer Karsten Neitzel einen kleinen Disput. Danach hatten wir keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit. Trotzdem habe ich weiter ein gutes Verhältnis zu Holstein Kiel.

DFB.de: Sie haben auch eine Vergangenheit beim DFB, waren U-Nationalspieler und nahmen 2009 an der U 20-Weltmeisterschaft in Ägypten teil. Welchen Stellenwert hat dieses Erlebnis für Sie?

Schäffler: Einen sehr hohen Stellenwert. Das war ein riesiges Erlebnis. Jeder, der mal in einer U-Nationalmannschaft gespielt hat, weiß, wie stolz man darauf ist, den Adler auf der Brust zu tragen. So ein Turnier hilft einem jungen Spieler immer weiter, weil man auf so viele Topgegner trifft. Zudem entstehen in der U-Nationalmannschaft auch Freundschaften. Ich habe damals zum Beispiel zusammen mit Lars und Sven Bender gespielt, mit denen ich mich heute noch super verstehe.

[oj]

Mit 19 Toren ist Manuel Schäffler der Toptorjäger der 3. Liga. Nun klopft er mit dem SV Wehen Wiesbaden, der auf dem dritten Tabellenplatz steht, an der Tür zur 2. Bundesliga. Mit einem Sieg gegen den Tabellenzweiten 1. FC Magdeburg heute (ab 19 Uhr, live bei Telekom Sport) könnten die Hessen einen großen Schritt dorthin machen. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Manuel Schäffler mit Mitarbeiter OLiver Jensen über das Topspiel und den Traum vom Aufstieg, aber auch seine Vergangenheit in der deutschen U 20-Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Schäffler, Ihr Team musste zuletzt zwei Niederlagen in Folge einstecken. Hängt das vielleicht mit dem steigenden Druck im Aufstiegskampf zusammen?

Manuel Schäffler: Das mag sein. Aber eigentlich müssen wir uns gar keinen Druck machen. Wir haben in dieser Saison bereits oft genug gezeigt, wozu wir in der Lage sind. Wenn wir jetzt wieder eine Schippe drauflegen, sind wir für jeden Gegner schwer zu bespielen. Wir haben uns den dritten Tabellenplatz erarbeitet und wollen diesen mindestens verteidigen.

DFB.de: Nun steht das Topspiel gegen Magdeburg an, mit einem Sieg rücken Sie bis auf zwei Punkte an den direkten Aufstiegsplatz heran. Gewinnen Sie nicht, könnten Sie den Relegationsplatz verlieren. Hat das Spiel einen Finalcharakter?

Schäffler: In dieser Saisonphase hat jedes Spiel Finalcharakter. Wir wollen daher unbedingt gegen Magdeburg gewinnen.

DFB.de: Was zeichnet FCM aus?

Schäffler: Magdeburg kommt über die Zweikampfstärke und versucht, das Spiel mit seiner Dreierkette über die Außen zu eröffnen. Das Team hat einen guten Lauf. Nach dem Sieg gegen den Karlsruher SC reisen sie mit viel Selbstvertrauen an. Aber jeder, der unsere Trainingseinheiten diese Woche gesehen hat, der weiß: Auch wir sind bereit.

DFB.de: Mit Robert Andrich und Simon Brandstetter fehlen zwei wichtige Spieler gesperrt...

Schäffler: Das können wir kompensieren. Robert Andrich war schon einmal gesperrt. Und Simon Brandstetter kam erst zur Rückrunde. Wir haben also bewiesen, dass wir auch ohne sie gute Spiele machen können.

DFB.de: Als Sie im Jahr 2016 nach Wiesbaden kamen, hatte der Verein gerade so eben den Klassenverbleib geschafft. Auch 2016/2017 schien die Mannschaft im Abstiegskampf zu versinken, bis Trainer Rüdiger Rehm kam - seitdem geht es steil bergauf. Was hat er mit der Mannschaft gemacht?

Schäffler: Er hat einen klaren Plan vorgegeben, wie er Fußball spielen lassen möchte. Wir haben seitdem ein unglaublich gutes Umschaltspiel und agieren sehr schnell. Das ist in so ziemlich jeder Profiliga der entscheidende Punkt, um Spiele zu gewinnen. Rüdiger Rehm hat uns das gut vermittelt. Er ist ein sehr akribischer und auch emotionaler Trainer.

DFB.de: Die vielen Siege hatten allerdings keine große Auswirkung auf den Zuschauerzuspruch. Im Schnitt besuchten diese Saison 2377 Zuschauer die Heimspiele, kaum mehr als in der Vorsaison. Werden die Erfolge Ihrer Mannschaft nicht richtig wahrgenommen?

Schäffler: Wir haben in der Umgebung mit Eintracht Frankfurt, dem 1. FSV Mainz 05 und dem SV Darmstadt 98 einfach starke Konkurrenz. Diese Vereine haben eine breite Fanbasis, besonders die Eintracht. Natürlich ist es für uns schade, dass nicht mehr Zuschauer kommen. Aber wir können nichts anderes machen, als guten Fußball zu spielen. Ich bin mir sicher: Wenn wir den Aufstieg in die zweite Liga schaffen, werden auch die Zuschauerzahlen steigen. Spiele gegen populäre Zweitligisten, die auch selber viele Zuschauer mitbringen, wären ein ganz anderes Event.

DFB.de: Sie sind mit 19 Treffern der Toptorjäger der 3. Liga, seit vier Spielzeiten treffen Sie in jeder Saison zweistellig. Das ist Ihnen früher in der 2. Bundesliga beim FC Ingolstadt, dem TSV 1860 München und MSV Duisburg nicht gelungen. Sind die Unterschiede zwischen der 2. Bundesliga und 3. Liga so groß?

Schäffler: Ganz ehrlich: Der Unterschied zwischen den beiden Spielklassen ist überhaupt nicht groß. Der beste Beweis ist, was die Aufsteiger Holstein Kiel und Jahn Regensburg in der 2. Bundesliga derzeit abliefern, ohne den Kader groß verändert zu haben. Der Grund für die angesprochene Statistik ist vielmehr, dass ich in der 2. Bundesliga oft nicht die Gelegenheit bekam, von Anfang an zu spielen. Das hatte sich erst bei Holstein Kiel in der 3. Liga geändert. Umso schöner wäre es, mich noch einmal in der 2. Bundesliga präsentieren zu können.

DFB.de: Mit Holstein Kiel hätten Sie 2015 fast den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft. Der TSV 1860 München erzielte das entscheidende Tor erst in der Nachspielzeit des Relegationsrückspiels. Ist das ein wunder Punkt in Ihrer Karriere?

Schäffler: Nein, gar nicht. Wir hatten damals nie erwartet, es überhaupt bis in die Relegation zu schaffen. Ich habe die damalige Saison sehr genossen - auch wenn das Ende sehr bitter war. Der Verein hat den Weg weiter verfolgt, sich individuell verstärkt und ist eben zwei Jahre später in die 2. Bundesliga aufgestiegen.

DFB.de: Sie waren dann allerdings nicht mehr dabei, weil Sie 2016 aussortiert wurden.

Schäffler: Ich hatte mit dem damaligen Trainer Karsten Neitzel einen kleinen Disput. Danach hatten wir keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit. Trotzdem habe ich weiter ein gutes Verhältnis zu Holstein Kiel.

DFB.de: Sie haben auch eine Vergangenheit beim DFB, waren U-Nationalspieler und nahmen 2009 an der U 20-Weltmeisterschaft in Ägypten teil. Welchen Stellenwert hat dieses Erlebnis für Sie?

Schäffler: Einen sehr hohen Stellenwert. Das war ein riesiges Erlebnis. Jeder, der mal in einer U-Nationalmannschaft gespielt hat, weiß, wie stolz man darauf ist, den Adler auf der Brust zu tragen. So ein Turnier hilft einem jungen Spieler immer weiter, weil man auf so viele Topgegner trifft. Zudem entstehen in der U-Nationalmannschaft auch Freundschaften. Ich habe damals zum Beispiel zusammen mit Lars und Sven Bender gespielt, mit denen ich mich heute noch super verstehe.

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