Savran: "Vielleicht sogar ein kleines Wunder"

Es war die erste große Überraschung in der ersten Runde des DFB-Pokals. Das 3:1 des VfL Osnabrück gegen den Hamburger SV war sogar in doppelter Hinsicht außergewöhnlich. Es war schließlich nicht nur der Erfolg eines Drittligisten über einen Bundesligisten, die Osnabrücker mussten zudem wegen einer frühen Roten Karte mehr als 70 Minuten in Unterzahl spielen.

Entscheidenden Anteil am sensationellen Sieg hatte VfL-Stürmer Halil Savran, dem kurz vor der Pause das 1:0 gelang. Der Osnabrücker Kapitän war ein halbes Jahr wegen eines Knorpelschadens im Knie ausgefallen. Im DFB.de-Interview spricht der 32-Jährige über die Überraschung gegen den HSV, aber auch den schlechten Saisonstart in der 3. Liga, wo es am Samstag (ab 14 Uhr, live im NDR und bei Telekom Sport) zum Chemnitzer FC geht.

DFB.de: Herr Savran, wie ist dieser Sieg gegen den Hamburger SV zu erklären?

Halil Savran: Es ist schwierig, dafür die richtigen Worte zu finden. In der 3. Liga warten wir nach vier Spielen noch auf den ersten Sieg und sind mit zwei Punkten Vorletzter. Die Voraussetzungen vor dem DFB-Pokal waren also schon alles andere als gut.

DFB.de: Und dann besiegen Sie einen Bundesligisten mit 3:1 - und zwar in Unterzahl.

Savran: So richtig glauben kann man das noch gar nicht. Es ist eine Sensation, vielleicht sogar ein kleines Wunder. Ich hoffe, dass jetzt der Knoten gelöst ist und wir auch in der 3. Liga die Kurve bekommen. Nur dann hilft uns dieser Erfolg gegen den HSV weiter.

DFB.de: Nach 18 Minuten hat Marcel Appiah wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen. War das Duell zu diesem Zeitpunkt nicht eigentlich schon verloren?

Savran: Das haben wahrscheinlich alle gedacht. Auch für uns war dieser Platzverweis logischerweise ein echter Rückschlag. Ich denke, dass niemand mehr an uns geglaubt hat. Wir mussten das auch erst mal verkraften. Aber wir haben unser System etwas umgestellt und defensiver agiert. Wir haben die Hamburger an der Mittellinie erwartet und die Räume sehr eng gemacht. Über unsere Konter wollten wir immer wieder Nadelstiche setzen.

DFB.de: Was ja auch sehr gut geklappt hat.

Savran: Unsere Taktik ist voll aufgegangen. Aber es ist schon eine absolut außergewöhnliche Geschichte, dass wir hier tatsächlich einen Bundesligisten in Unterzahl aus dem Wettbewerb werfen konnten. So etwas passiert wahrscheinlich nur im DFB-Pokal, deshalb ist das ein so außergewöhnlicher Wettbewerb. Man hat schon beim Warmmachen gemerkt, dass im Stadion eine besondere Stimmung geherrscht hat.



Es war die erste große Überraschung in der ersten Runde des DFB-Pokals. Das 3:1 des VfL Osnabrück gegen den Hamburger SV war sogar in doppelter Hinsicht außergewöhnlich. Es war schließlich nicht nur der Erfolg eines Drittligisten über einen Bundesligisten, die Osnabrücker mussten zudem wegen einer frühen Roten Karte mehr als 70 Minuten in Unterzahl spielen.

Entscheidenden Anteil am sensationellen Sieg hatte VfL-Stürmer Halil Savran, dem kurz vor der Pause das 1:0 gelang. Der Osnabrücker Kapitän war ein halbes Jahr wegen eines Knorpelschadens im Knie ausgefallen. Im DFB.de-Interview spricht der 32-Jährige über die Überraschung gegen den HSV, aber auch den schlechten Saisonstart in der 3. Liga, wo es am Samstag (ab 14 Uhr, live im NDR und bei Telekom Sport) zum Chemnitzer FC geht.

DFB.de: Herr Savran, wie ist dieser Sieg gegen den Hamburger SV zu erklären?

Halil Savran: Es ist schwierig, dafür die richtigen Worte zu finden. In der 3. Liga warten wir nach vier Spielen noch auf den ersten Sieg und sind mit zwei Punkten Vorletzter. Die Voraussetzungen vor dem DFB-Pokal waren also schon alles andere als gut.

DFB.de: Und dann besiegen Sie einen Bundesligisten mit 3:1 - und zwar in Unterzahl.

Savran: So richtig glauben kann man das noch gar nicht. Es ist eine Sensation, vielleicht sogar ein kleines Wunder. Ich hoffe, dass jetzt der Knoten gelöst ist und wir auch in der 3. Liga die Kurve bekommen. Nur dann hilft uns dieser Erfolg gegen den HSV weiter.

DFB.de: Nach 18 Minuten hat Marcel Appiah wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen. War das Duell zu diesem Zeitpunkt nicht eigentlich schon verloren?

Savran: Das haben wahrscheinlich alle gedacht. Auch für uns war dieser Platzverweis logischerweise ein echter Rückschlag. Ich denke, dass niemand mehr an uns geglaubt hat. Wir mussten das auch erst mal verkraften. Aber wir haben unser System etwas umgestellt und defensiver agiert. Wir haben die Hamburger an der Mittellinie erwartet und die Räume sehr eng gemacht. Über unsere Konter wollten wir immer wieder Nadelstiche setzen.

DFB.de: Was ja auch sehr gut geklappt hat.

Savran: Unsere Taktik ist voll aufgegangen. Aber es ist schon eine absolut außergewöhnliche Geschichte, dass wir hier tatsächlich einen Bundesligisten in Unterzahl aus dem Wettbewerb werfen konnten. So etwas passiert wahrscheinlich nur im DFB-Pokal, deshalb ist das ein so außergewöhnlicher Wettbewerb. Man hat schon beim Warmmachen gemerkt, dass im Stadion eine besondere Stimmung geherrscht hat.

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DFB.de: Wann ist der Glaube an die Sensation zurückgekommen: Mit Ihrem Führungstreffer kurz vor der Pause?

Savran: Das war ein ganz wichtiger Augenblick, weil danach der HSV unter Druck war und noch mehr machen musste. Das hat uns perfekt in die Karten gespielt, weil wir unser Konterspiel weiter durchziehen konnten. Mit jeder Minute haben sich uns mehr Räume in Hamburgs Hälfte eröffnet.

DFB.de: Nach einer Stunde ist Marc Heider das 2:0 gelungen, nach 70 Minuten hat Ahmet Arslan das 3:0 erzielt. Haben Sie sich spätestens zu diesem Zeitpunkt wie in einem Traum gefühlt?

Savran: Es war tatsächlich irgendwie surreal. Die Hamburger waren logischerweise spielbestimmend, aber zu richtigen klaren Gelegenheiten sind sie lange nicht gekommen. Wir haben unsere wenigen Möglichkeiten konsequent zu Ende gespielt und dann auch verwertet. Es lief einfach optimal.

DFB.de: War die Partie nach dem 3:0 entschieden?

Savran: Das haben wir gedacht. Aber Hamburg ist dann ziemlich schnell der Anschlusstreffer gelungen. Danach haben wir noch mal etwas gezittert. Man kennt ja diese Geschichte. Wenn dem HSV auch das 2:3 gelungen wäre, hätte es noch mal richtig eng werden können. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits ausgewechselt und habe es von der Bank aus verfolgt. Der Schlusspfiff war eine Erlösung. Und das ist nicht untertrieben.

DFB.de: Hinterher sind Sie von DFB-Präsident Reinhard Grindel zum Man of the Match gekürt worden.

Savran: Das hat mich gefreut. Vor allem, weil es die Fans so entschieden haben. Aber - und das mag vielleicht blöd klingen, es ist jedoch wirklich so - persönliche Auszeichnung bedeuten mir nicht viel. Entscheidend ist für mich immer nur der Erfolg der Mannschaft.

DFB.de: Was war nach dem Schlusspfiff los?

Savran: Man kann sich vorstellen, dass die Freude riesig war. Wir haben in dieser ganz speziellen Konstellation etwas Historisches geschafft. Die ganze Geschichte hat einfach eine unglaubliche Eigendynamik genommen. In der Kabine haben wir das hinterher noch ordentlich gefeiert. Für einige von uns war es das erste Spiel im DFB-Pokal. Das sind unvergessliche Momente, die uns Fußballer prägen. Aber ich sage es noch einmal: Dieser Erfolg ist nichts wert, wenn wir jetzt nicht in der 3. Liga nachlegen.

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DFB.de: Am Samstag geht es dort zum Chemnitzer FC.

Savran: Wir wollen den Schwung nun mitnehmen. Das ist wirklich ein ganz, ganz wichtiges Spiel für uns. Wir müssen so schnell wie möglich den Tabellenkeller verlassen. Es gab in der jüngeren Vergangenheit einige warnende Beispiele, die zeigen, wie schnell man dort unten festhängt und plötzlich bis zum Saisonende gegen den Abstieg spielt. Wir wollen gar nicht erst in diesen Teufelskreis geraten und so schnell wie möglich diese Regionen verlassen. Das ist mir wirklich ein wichtiges Anliegen. Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass meine Mannschaftskollegen das genauso sehen.

DFB.de: Was ist nach diesem durchwachsenen Start noch möglich für den VfL Osnabrück?

Savran: Es ist noch alles möglich. Wir brauchen jetzt mal eine kleine Serie, um den Rückstand aufzuholen. Dass wir dazu das Potenzial haben, haben wir gegen den HSV gezeigt. Aber wir müssen es jetzt auch in der 3. Liga auf den Platz bringen.

DFB.de: Was war am Sonntag anders im Vergleich zu den Begegnungen in der 3. Liga bisher?

Savran: Das kann ich gar nicht so genau erklären. An der Einstellung und am unbedingten Willen hat es auch in der 3. Liga bisher nicht gefehlt. Aber was dort gegen uns lief, hat nun gegen den HSV geklappt. Deshalb hoffe ich wirklich, dass der Knoten geplatzt ist.

DFB.de: Sie selbst sind wegen eines Knorpelschadens im Knie über ein halbes Jahr ausgefallen und erst seit einigen Tagen wieder dabei. Wie geht es Ihnen?

Savran: Ich bin froh, endlich wieder dabei sein zu können. Bei dieser Verletzung konnte niemand eine sichere Prognose abgeben, wie lange ich ausfallen werde. Ein halbes Jahr war jetzt voll im Rahmen - es hätte auch schlimmer kommen können. Ich fühle mich gut. Ich bin froh, nun wieder gesund zu sein und der Mannschaft auf dem Platz helfen zu können.

DFB.de: Wie schlimm waren die vergangenen Wochen und Monate für Sie?

Savran: Es war grausam. Natürlich habe ich versucht, so nah wie möglich an der Mannschaft zu sein und Einfluss nehmen zu können. Ich habe während der Spiele auf der Bank gesessen, und das war teilweise wirklich hart. Gerade weil es in der Rückrunde um viel ging und wir auch um den Aufstieg mitgespielt haben. Das hat am Ende leider nicht geklappt, aber jetzt schauen wir wieder positiv nach vorne. So einen Sieg wie gegen den HSV haben wir einfach gebraucht.

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