Sascha Hildmann: "Im Haifischbecken schneller schwimmen"

Über mangelnde Beschäftigung konnte sich Sascha Hildmann, Trainer des Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach, in den vergangenen Wochen nicht beklagen. Der selbst ernannte "Dorfklub" musste einen größeren Umbruch vollziehen. Ein Dutzend Spieler, darunter auch einige Leistungsträger, verließen die SGS und mussten ersetzt werden. Hildmanns Aufgabe: aus den verbliebenen und zahlreichen neuen Spielern eine Einheit formen, die so schnell wie möglich die nötigen Zähler für ein weiteres Jahr in der 3. Liga einfahren soll. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Sascha Hildmann mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über den großen Umbruch und die Rolle der SGS in der 3. Liga.

DFB.de: Seit knapp zwei Wochen läuft die Vorbereitung. Wie ist der aktuelle Stand, Herr Hildmann?

Sascha Hildmann: Ich bin zufrieden. Wir hatten unseren Spielern einen Plan für den Urlaub mitgegeben, den sie erfüllt haben. So konnten wir von Beginn an sehr viel mit dem Ball arbeiten. Was die Kennenlernphase angeht, sind wir mit unseren vielen Zugängen mittendrin.

DFB.de: Welche speziellen Maßnahmen haben Sie sich zum Kennenlernen einfallen lassen?

Hildmann: Wir arbeiten in jedem Training daran, die Gemeinschaft zu stärken und Vertrauen zu schaffen. Das geht zum Beispiel mit einfachen Spielformen ganz gut. Um Automatismen zu entwickeln, müssen sich die Spieler gut kennen. Es gibt schließlich Typen, die auf dem Platz ganz anders ticken als im Privatleben. Ich finde es daher gut, dass unsere Spieler auch abseits des Rasens viel zusammen unternehmen. Einen großen Schritt vorwärts wollen wir im Trainingslager in Miesbach machen, das am Sonntag beginnt. Zusammen mit meinem Trainerteam werde ich mir da schon etwas einfallen lassen.

DFB.de: Steht der Kader denn schon komplett?

Hildmann: Wir haben mit der jüngsten Verpflichtung von Stephané Mvibudulu unsere Planstelle im Sturm sehr gut besetzt. Auf der Innenverteidigerposition werden wir auf jeden Fall noch aktiv werden.

DFB.de: Worauf achten Sie bei der Kaderzusammenstellung besonders?

Hildmann: Abgesehen von der sportlichen Qualität ist der Charakter der einzelnen Spieler enorm wichtig. Wir können uns nur durch Geschlossenheit von unseren Konkurrenten absetzen. Und das geht nur, wenn sich jeder ein- und manchmal auch unterordnet. Die Mannschaft muss funktionieren, dann kann sich auch der Einzelne entwickeln. Extreme Individualisten haben bei uns daher keinen Platz.

DFB.de: War dieser große personelle Umbruch im Kader geplant?

Hildmann: Die SG Sonnenhof ist mittlerweile bekannt für die Entwicklung von Spielern. Außerdem wecken die Leistungen Begehrlichkeiten. Es ist sicher kein Geheimnis, dass wir ein bis zwei Spieler, die gewechselt sind, gerne gehalten hätten. Auf der anderen Seite spricht das Interesse der großen Vereine auch für unsere Arbeit hier. Ich bin mit der Situation überhaupt nicht unglücklich, es gehört klar zu unserer Philosophie, Spieler voranzubringen. Wir sind schließlich ein Weiterbildungsverein. Und wir haben uns gut verstärkt.

DFB.de: Wie groß ist das Risiko, eine große Zahl an Leistungsträgern innerhalb kurzer Zeit ersetzen zu müssen?

Hildmann: Das ist genau die Aufgabe, der wir uns stellen. Es gilt, neue Leistungsträger zu entwickeln. Wir stellen unseren Spielern dafür einen einzigartigen Verein und die großartige Plattform in der 3. Liga zur Verfügung.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung geht es in die Saison?

Hildmann: Ich möchte es mal so ausdrücken: Wir befinden uns in einem Haifischbecken und wollen schneller schwimmen als die Konkurrenz, um nicht gefressen zu werden. Wir bleiben bei der SG stets realistisch: Für uns geht es darum, so schnell wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenverbleib einzufahren und uns weiter in dieser Liga zu etablieren.

DFB.de: Die SG Sonnenhof bezeichnet sich selbstironisch als "Dorfklub". Ist der Verein also maximal in der 3. Liga vorstellbar?

Hildmann: Der Verein wehrt sich gegen nichts - schon gar nicht gegen Erfolg. Sollte sich irgendwann einmal die große Chance ergeben, bin ich mir sicher, dass wir sie dann auch ergreifen wollen. Wir können aber auch stolz darauf sein, seit mittlerweile fünf Jahren in der 3. Liga zu spielen. Viele Traditionsvereine in der Regionalliga versuchen seit langer Zeit vergeblich, nach oben zu kommen. Wir sind dagegen dabei.

DFB.de: Was schätzen Sie als Trainer an der Arbeit in Aspach?

Hildmann: Das familiäre Umfeld, das auch zu kurzen Wegen führt. Meistens genügen ein oder zwei Anrufe, und dann steht eine Entscheidung. Der Verein bringt mir viel Vertrauen entgegen, ich kann mich hier prima entwickeln. Für unsere Spieler ist die Situation ebenfalls sehr gut. Druck gibt es überall, aber dieser wird von den Verantwortlichen gut abgefedert. Hierdurch kann sich unsere Mannschaft in Ruhe entwickeln. Das ist durchaus ein Trumpf von uns.

DFB.de: Auf was freuen Sie sich in der nächsten Saison am meisten?

Hildmann: Ganz ehrlich: auf jede einzelne Partie. Die Saison wird der Wahnsinn. Alle neuen Vereine haben schon in der Bundesliga gespielt, teilweise sogar auf internationalem Parkett ihre Visitenkarte abgegeben. Sich in einer Liga mit solchen Klubs zu messen, wird eine spannende Aufgabe.

[mspw]

Über mangelnde Beschäftigung konnte sich Sascha Hildmann, Trainer des Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach, in den vergangenen Wochen nicht beklagen. Der selbst ernannte "Dorfklub" musste einen größeren Umbruch vollziehen. Ein Dutzend Spieler, darunter auch einige Leistungsträger, verließen die SGS und mussten ersetzt werden. Hildmanns Aufgabe: aus den verbliebenen und zahlreichen neuen Spielern eine Einheit formen, die so schnell wie möglich die nötigen Zähler für ein weiteres Jahr in der 3. Liga einfahren soll. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Sascha Hildmann mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über den großen Umbruch und die Rolle der SGS in der 3. Liga.

DFB.de: Seit knapp zwei Wochen läuft die Vorbereitung. Wie ist der aktuelle Stand, Herr Hildmann?

Sascha Hildmann: Ich bin zufrieden. Wir hatten unseren Spielern einen Plan für den Urlaub mitgegeben, den sie erfüllt haben. So konnten wir von Beginn an sehr viel mit dem Ball arbeiten. Was die Kennenlernphase angeht, sind wir mit unseren vielen Zugängen mittendrin.

DFB.de: Welche speziellen Maßnahmen haben Sie sich zum Kennenlernen einfallen lassen?

Hildmann: Wir arbeiten in jedem Training daran, die Gemeinschaft zu stärken und Vertrauen zu schaffen. Das geht zum Beispiel mit einfachen Spielformen ganz gut. Um Automatismen zu entwickeln, müssen sich die Spieler gut kennen. Es gibt schließlich Typen, die auf dem Platz ganz anders ticken als im Privatleben. Ich finde es daher gut, dass unsere Spieler auch abseits des Rasens viel zusammen unternehmen. Einen großen Schritt vorwärts wollen wir im Trainingslager in Miesbach machen, das am Sonntag beginnt. Zusammen mit meinem Trainerteam werde ich mir da schon etwas einfallen lassen.

DFB.de: Steht der Kader denn schon komplett?

Hildmann: Wir haben mit der jüngsten Verpflichtung von Stephané Mvibudulu unsere Planstelle im Sturm sehr gut besetzt. Auf der Innenverteidigerposition werden wir auf jeden Fall noch aktiv werden.

DFB.de: Worauf achten Sie bei der Kaderzusammenstellung besonders?

Hildmann: Abgesehen von der sportlichen Qualität ist der Charakter der einzelnen Spieler enorm wichtig. Wir können uns nur durch Geschlossenheit von unseren Konkurrenten absetzen. Und das geht nur, wenn sich jeder ein- und manchmal auch unterordnet. Die Mannschaft muss funktionieren, dann kann sich auch der Einzelne entwickeln. Extreme Individualisten haben bei uns daher keinen Platz.

DFB.de: War dieser große personelle Umbruch im Kader geplant?

Hildmann: Die SG Sonnenhof ist mittlerweile bekannt für die Entwicklung von Spielern. Außerdem wecken die Leistungen Begehrlichkeiten. Es ist sicher kein Geheimnis, dass wir ein bis zwei Spieler, die gewechselt sind, gerne gehalten hätten. Auf der anderen Seite spricht das Interesse der großen Vereine auch für unsere Arbeit hier. Ich bin mit der Situation überhaupt nicht unglücklich, es gehört klar zu unserer Philosophie, Spieler voranzubringen. Wir sind schließlich ein Weiterbildungsverein. Und wir haben uns gut verstärkt.

DFB.de: Wie groß ist das Risiko, eine große Zahl an Leistungsträgern innerhalb kurzer Zeit ersetzen zu müssen?

Hildmann: Das ist genau die Aufgabe, der wir uns stellen. Es gilt, neue Leistungsträger zu entwickeln. Wir stellen unseren Spielern dafür einen einzigartigen Verein und die großartige Plattform in der 3. Liga zur Verfügung.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung geht es in die Saison?

Hildmann: Ich möchte es mal so ausdrücken: Wir befinden uns in einem Haifischbecken und wollen schneller schwimmen als die Konkurrenz, um nicht gefressen zu werden. Wir bleiben bei der SG stets realistisch: Für uns geht es darum, so schnell wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenverbleib einzufahren und uns weiter in dieser Liga zu etablieren.

DFB.de: Die SG Sonnenhof bezeichnet sich selbstironisch als "Dorfklub". Ist der Verein also maximal in der 3. Liga vorstellbar?

Hildmann: Der Verein wehrt sich gegen nichts - schon gar nicht gegen Erfolg. Sollte sich irgendwann einmal die große Chance ergeben, bin ich mir sicher, dass wir sie dann auch ergreifen wollen. Wir können aber auch stolz darauf sein, seit mittlerweile fünf Jahren in der 3. Liga zu spielen. Viele Traditionsvereine in der Regionalliga versuchen seit langer Zeit vergeblich, nach oben zu kommen. Wir sind dagegen dabei.

DFB.de: Was schätzen Sie als Trainer an der Arbeit in Aspach?

Hildmann: Das familiäre Umfeld, das auch zu kurzen Wegen führt. Meistens genügen ein oder zwei Anrufe, und dann steht eine Entscheidung. Der Verein bringt mir viel Vertrauen entgegen, ich kann mich hier prima entwickeln. Für unsere Spieler ist die Situation ebenfalls sehr gut. Druck gibt es überall, aber dieser wird von den Verantwortlichen gut abgefedert. Hierdurch kann sich unsere Mannschaft in Ruhe entwickeln. Das ist durchaus ein Trumpf von uns.

DFB.de: Auf was freuen Sie sich in der nächsten Saison am meisten?

Hildmann: Ganz ehrlich: auf jede einzelne Partie. Die Saison wird der Wahnsinn. Alle neuen Vereine haben schon in der Bundesliga gespielt, teilweise sogar auf internationalem Parkett ihre Visitenkarte abgegeben. Sich in einer Liga mit solchen Klubs zu messen, wird eine spannende Aufgabe.

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