Sarah Freutel: Bundesliga statt Triathlon

Im Alter von gerade einmal 27 Jahren hatte Sarah Freutel nach zehn Spielzeiten mit ihrem Heimatklub SGS Essen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ihre Karriere beendet. Eigentlich. Jetzt ist die Rechtsverteidigerin nach drei Jahren Fußballpause zurück - als Stammspielerin beim Aufsteiger MSV Duisburg. Im DFB.de-Interview spricht Sarah Freutel mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihr unerwartetes Comeback.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Wie sehr schmerzen Ihre Knochen, Frau Freutel?

Sarah Freutel: Eigentlich gar nicht mehr, danke der Nachfrage. (lacht) Zugegeben: Nach unserem 3:0-Auswärtserfolg beim 1. FFC Turbine Potsdam waren wir alle glücklich, aber auch sehr platt. Ein, zwei Tage später war ich aber schon wieder ganz gut regeneriert.

DFB.de: Das ist vor allem deshalb nicht selbstverständlich, weil Sie nach drei Jahren Pause jetzt erstmals wieder in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga am Ball sind. Bislang absolvierten Sie alle drei Pflichtspiele jeweils über die volle Distanz. Sind Sie von Ihrer Fitness selbst ein wenig überrascht?

Freutel: Ja, ein wenig schon. Ich hatte zwar von Beginn an ein recht gutes Gefühl, dass ich zumindest noch ordentlich mithalten kann. Schließlich habe ich ja schon zehn Jahre in der Frauen-Bundesliga hinter mir. Es ist allerdings schwer einzuschätzen, wie sich das Niveau innerhalb von drei Jahren weiterentwickelt. Von daher war ich in der Tat positiv überrascht, wie leicht es mir bisher im Training und in den Spielen körperlich gefallen ist, meine Leistung zu bringen. Ich hätte nichts dagegen, wenn das auch so bleibt. (lacht)

DFB.de: Wie ist es möglich, nach einer so langen Auszeit wieder auf diesem hohen Niveau zu spielen?

Freutel: Ich will es mal so sagen: Ich habe das Kapitel bei der SGS Essen vor drei Jahren nicht geschlossen, weil ich mit 27 Jahren körperlich nicht mehr mithalten konnte. Ich wollte einfach etwas Neues beginnen. Schon ein Jahr später kamen die ersten Gedanken, ob es nicht vielleicht doch noch einmal Sinn ergeben könnte, wieder selbst Fußball zu spielen. Ich habe das aber ganz bewusst nicht von mir aus forciert.

DFB.de: War es ein Start von Null auf 100? Wie haben Sie sich fitgehalten?

Freutel: Zunächst einmal habe ich mich vor einem Jahr als Ernährungsberaterin selbstständig gemacht und gehe also auch von Berufs wegen sehr achtsam mit meinem Körper um. Dazu bin ich auch immer in Bewegung geblieben, war Co-Trainerin bei den U 17-Juniorinnen der SGS Essen und habe mich in den zurückliegenden Monaten auf meinen ersten Start bei einem Sprint-Triathlon mit 500 Metern Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometern Laufen vorbereitet. Das muss jetzt warten. (lacht)

DFB.de: Hatten Sie bei Ihrem vermeintlichen Karriereende in Essen im Jahr 2019 immer schon ein mögliches Comeback im Hinterkopf?

Freutel: Vielleicht minimal im Unterbewusstsein, mehr aber nicht. Nach zehn Jahren in der Frauen-Bundesliga war es damals ein guter Abschluss, ich hatte damals einfach Bock auf andere Themen. Außerdem muss ich auch zugeben, dass ich mich am Ende ein wenig kraftlos gefühlt habe und nicht mehr mit so großer Spielfreude dabei war wie noch zu Beginn meiner Karriere. Das ist jetzt - nach der langen Pause - ganz anders. Ich habe beim MSV sofort gemerkt, dass ich wieder hochmotiviert und mit riesigem Spaß Fußball spiele.

DFB.de: Sie sind gebürtige Essenerin, haben nahezu Ihre gesamte Karriere bei der SGS verbracht und waren dort zuletzt auch als Nachwuchstrainerin tätig. War eine Rückkehr als Spielerin an die Ardelhütte für Sie keine Option?

Freutel: Tatsächlich nicht. Es hatte ja damals auch Gründe, warum ich mich für diesen Schritt entschieden habe. Nach so vielen Jahren war alles ein wenig festgefahren. Von daher war schon klar, dass eine mögliche Fortsetzung meiner Spielerinnenkarriere nur bei einem Vereinswechsel in Frage kommen würde. Ich wollte einfach eine neue Erfahrung mit einer neuen Rolle in einem neuen Umfeld machen. Aber wie schon gesagt: Darauf hingearbeitet habe ich nicht.

DFB.de: Warum haben Sie sich für den MSV Duisburg entschieden?

Freutel: Durch meine Tätigkeit als Ernährungsberaterin war ich mit dem Verein zu diesem Thema ohnehin im Austausch. Eines Tages hat mich dann Teamchef Nico Schneck so eher beiläufig gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, für den MSV zu spielen. Im ersten Moment habe ich eher im Spaß gesagt, dass ich mir das auf jeden Fall zutrauen würde. Nach und nach wurde daraus jedoch wirklich ein ernsthafter Gedanke. Wir haben dann vereinbart, dass ich zu Beginn der Vorbereitung erst einmal unverbindlich für zwei Wochen mittrainiere. Nach dieser "Probezeit" war für uns beide dann klar, dass es gut passt.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre ersten Eindrücke vom Team und vom Verein beschreiben?

Freutel: Ich habe mich auf jeden Fall von Beginn sehr wohl gefühlt. Als heimatverbundener Mensch tut mir gut, dass Duisburg nicht weit von Essen entfernt ist und auch hier der Charakter des Ruhrgebiets überall zu spüren ist. Man merkt, dass man durch die Anbindung mit dem Männerteam in einem größeren Verein aktiv ist. Auch die Infrastruktur ist besser, als es in Essen zumindest noch vor einigen Jahren der Fall war. Mir gefällt vor allem gut, dass wir einen Aufenthalts- und einem Kraftraum direkt neben dem Platz haben. Das erleichtert auch den Austausch innerhalb des Teams.

DFB.de: Wie sehen Sie als erfahrene Spielerin Ihre Rolle?

Freutel: Grundsätzlich haben wir einen Kader mit sehr vielen jungen Mädels, von denen auch die meisten noch nicht in der Bundesliga gespielt haben. Da möchte ich zusammen mit anderen erfahrenen Spielerinnen wie unserer Kapitänin Yvonne Zielinski oder Marija Ilic schon vorangehen, Ruhe und Routine ausstrahlen.

DFB.de: Aufsteiger tun sich in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga in der Regel sehr schwer. Warum trauen Sie dem MSV den Klassenverbleib zu?

Freutel: In unserer Mannschaft steckt auf jeden Fall viel Potenzial und Qualität. Noch wichtiger aber sind aus meiner Sicht Aspekte wie Mentalität, Einstellung, Energie, unbedingter Wille und Kampfgeist. Das strahlt unser Team definitiv aus. Dazu sind wir schon jetzt eine echte Gemeinschaft. Von daher bin ich sehr zuversichtlich, dass wir uns in der Frauen-Bundesliga behaupten können.

DFB.de: Wie wichtig war vor diesem Hintergrund der 3:0-Auswärtssieg beim 1. FFC Turbine Potsdam?

Freutel: Sehr wichtig natürlich. Das Spiel war anstrengend, aber es hat super viel Spaß gemacht und uns mit Sicherheit weiteres Selbstvertrauen gegeben.

DFB.de: Am Sonntag geht es in der Arena gegen den FC Bayern München. Ist auch gegen den Vizemeister eine Überraschung drin?

Freutel: Warum nicht? Wenn wir den Schwung des Potsdam-Spiels mitnehmen und von Beginn an sehr diszipliniert verteidigen, ist vielleicht etwas möglich. Wir wissen, dass wir als klarer Außenseiter in die Partie gehen. Daher haben wir auch nichts zu verlieren.

DFB.de: Könnte dem MSV die Zusatzbelastung der Münchnerinnen durch die Qualifikation für die Champions League in die Karten spielen?

Freutel: Das könnte sein, muss aber nicht. Der FC Bayern hat einen sehr breit aufgestellten Kader mit zahlreichen Topspielerinnen. Dennoch wollen wir es dem Gegner so schwer wie möglich machen, aus Duisburg drei Punkte mitzunehmen.

DFB.de: Sie treffen auf einige ehemalige Mitspielerinnen aus Essen. Gibt es noch Kontakt?

Freutel: Klar, eigentlich zu fast allen. Wir freuen uns, wenn wir uns sehen, sind in einem guten Austausch. Linda Dallmann und Lea Schüller durfte ich in Essen auf ihrem Weg aus dem Nachwuchs bis in die Nationalmannschaft ein wenig begleiten. Sie haben für sich viele richtige Entscheidungen getroffen und sich herausragend entwickelt. Wenn sie mit den DFB-Frauen im Einsatz sind, fiebere ich am Fernseher mit. Am Sonntag wird es natürlich ein wenig anders sein. (lacht)

DFB.de: Das Revierderby zwischen dem MSV und der SGS Essen steigt erst kurz vor der Winterpause. Haben Sie sich den Termin schon dick im Kalender angestrichen?

Freutel: Grundsätzlich freue ich mich aktuell auf jedes Training und auf jedes Spiel. Dass es gegen Essen noch etwas emotionaler sein wird als sonst, will ich gar nicht bestreiten. Schließlich habe ich dort mein gesamtes Fußballerinnenleben verbracht. Aber bis dahin stehen ja noch einige andere Partien auf dem Programm.

DFB.de: Haben Sie sich ein Ziel gesteckt, wie lange es bis zum zweiten Karriereende dauern soll?

Freutel: Nein. Ich habe jetzt erst einmal für eine Saison unterschrieben. Im nächsten Frühjahr werden wir schauen, wie es läuft und ob es Sinn macht, noch ein Jahr dranzuhängen. Aktuell kann ich mir das zumindest gut vorstellen.

DFB.de: Wie lauten Ihre weiteren Pläne im Fußballbereich?

Freutel: Die Trainerrolle, die ja bei der U 17 der SGS Essen schon ausfüllen durfte, interessiert mich auf jeden Fall. Nach so vielen Jahren im Fußball würde ich meine Erfahrungen gerne auch später weitergeben. Wenn irgendwann mal wirklich mit der aktiven Karriere Schluss ist. (lacht)

[mspw]

Im Alter von gerade einmal 27 Jahren hatte Sarah Freutel nach zehn Spielzeiten mit ihrem Heimatklub SGS Essen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ihre Karriere beendet. Eigentlich. Jetzt ist die Rechtsverteidigerin nach drei Jahren Fußballpause zurück - als Stammspielerin beim Aufsteiger MSV Duisburg. Im DFB.de-Interview spricht Sarah Freutel mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihr unerwartetes Comeback.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Wie sehr schmerzen Ihre Knochen, Frau Freutel?

Sarah Freutel: Eigentlich gar nicht mehr, danke der Nachfrage. (lacht) Zugegeben: Nach unserem 3:0-Auswärtserfolg beim 1. FFC Turbine Potsdam waren wir alle glücklich, aber auch sehr platt. Ein, zwei Tage später war ich aber schon wieder ganz gut regeneriert.

DFB.de: Das ist vor allem deshalb nicht selbstverständlich, weil Sie nach drei Jahren Pause jetzt erstmals wieder in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga am Ball sind. Bislang absolvierten Sie alle drei Pflichtspiele jeweils über die volle Distanz. Sind Sie von Ihrer Fitness selbst ein wenig überrascht?

Freutel: Ja, ein wenig schon. Ich hatte zwar von Beginn an ein recht gutes Gefühl, dass ich zumindest noch ordentlich mithalten kann. Schließlich habe ich ja schon zehn Jahre in der Frauen-Bundesliga hinter mir. Es ist allerdings schwer einzuschätzen, wie sich das Niveau innerhalb von drei Jahren weiterentwickelt. Von daher war ich in der Tat positiv überrascht, wie leicht es mir bisher im Training und in den Spielen körperlich gefallen ist, meine Leistung zu bringen. Ich hätte nichts dagegen, wenn das auch so bleibt. (lacht)

DFB.de: Wie ist es möglich, nach einer so langen Auszeit wieder auf diesem hohen Niveau zu spielen?

Freutel: Ich will es mal so sagen: Ich habe das Kapitel bei der SGS Essen vor drei Jahren nicht geschlossen, weil ich mit 27 Jahren körperlich nicht mehr mithalten konnte. Ich wollte einfach etwas Neues beginnen. Schon ein Jahr später kamen die ersten Gedanken, ob es nicht vielleicht doch noch einmal Sinn ergeben könnte, wieder selbst Fußball zu spielen. Ich habe das aber ganz bewusst nicht von mir aus forciert.

DFB.de: War es ein Start von Null auf 100? Wie haben Sie sich fitgehalten?

Freutel: Zunächst einmal habe ich mich vor einem Jahr als Ernährungsberaterin selbstständig gemacht und gehe also auch von Berufs wegen sehr achtsam mit meinem Körper um. Dazu bin ich auch immer in Bewegung geblieben, war Co-Trainerin bei den U 17-Juniorinnen der SGS Essen und habe mich in den zurückliegenden Monaten auf meinen ersten Start bei einem Sprint-Triathlon mit 500 Metern Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometern Laufen vorbereitet. Das muss jetzt warten. (lacht)

DFB.de: Hatten Sie bei Ihrem vermeintlichen Karriereende in Essen im Jahr 2019 immer schon ein mögliches Comeback im Hinterkopf?

Freutel: Vielleicht minimal im Unterbewusstsein, mehr aber nicht. Nach zehn Jahren in der Frauen-Bundesliga war es damals ein guter Abschluss, ich hatte damals einfach Bock auf andere Themen. Außerdem muss ich auch zugeben, dass ich mich am Ende ein wenig kraftlos gefühlt habe und nicht mehr mit so großer Spielfreude dabei war wie noch zu Beginn meiner Karriere. Das ist jetzt - nach der langen Pause - ganz anders. Ich habe beim MSV sofort gemerkt, dass ich wieder hochmotiviert und mit riesigem Spaß Fußball spiele.

DFB.de: Sie sind gebürtige Essenerin, haben nahezu Ihre gesamte Karriere bei der SGS verbracht und waren dort zuletzt auch als Nachwuchstrainerin tätig. War eine Rückkehr als Spielerin an die Ardelhütte für Sie keine Option?

Freutel: Tatsächlich nicht. Es hatte ja damals auch Gründe, warum ich mich für diesen Schritt entschieden habe. Nach so vielen Jahren war alles ein wenig festgefahren. Von daher war schon klar, dass eine mögliche Fortsetzung meiner Spielerinnenkarriere nur bei einem Vereinswechsel in Frage kommen würde. Ich wollte einfach eine neue Erfahrung mit einer neuen Rolle in einem neuen Umfeld machen. Aber wie schon gesagt: Darauf hingearbeitet habe ich nicht.

DFB.de: Warum haben Sie sich für den MSV Duisburg entschieden?

Freutel: Durch meine Tätigkeit als Ernährungsberaterin war ich mit dem Verein zu diesem Thema ohnehin im Austausch. Eines Tages hat mich dann Teamchef Nico Schneck so eher beiläufig gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, für den MSV zu spielen. Im ersten Moment habe ich eher im Spaß gesagt, dass ich mir das auf jeden Fall zutrauen würde. Nach und nach wurde daraus jedoch wirklich ein ernsthafter Gedanke. Wir haben dann vereinbart, dass ich zu Beginn der Vorbereitung erst einmal unverbindlich für zwei Wochen mittrainiere. Nach dieser "Probezeit" war für uns beide dann klar, dass es gut passt.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre ersten Eindrücke vom Team und vom Verein beschreiben?

Freutel: Ich habe mich auf jeden Fall von Beginn sehr wohl gefühlt. Als heimatverbundener Mensch tut mir gut, dass Duisburg nicht weit von Essen entfernt ist und auch hier der Charakter des Ruhrgebiets überall zu spüren ist. Man merkt, dass man durch die Anbindung mit dem Männerteam in einem größeren Verein aktiv ist. Auch die Infrastruktur ist besser, als es in Essen zumindest noch vor einigen Jahren der Fall war. Mir gefällt vor allem gut, dass wir einen Aufenthalts- und einem Kraftraum direkt neben dem Platz haben. Das erleichtert auch den Austausch innerhalb des Teams.

DFB.de: Wie sehen Sie als erfahrene Spielerin Ihre Rolle?

Freutel: Grundsätzlich haben wir einen Kader mit sehr vielen jungen Mädels, von denen auch die meisten noch nicht in der Bundesliga gespielt haben. Da möchte ich zusammen mit anderen erfahrenen Spielerinnen wie unserer Kapitänin Yvonne Zielinski oder Marija Ilic schon vorangehen, Ruhe und Routine ausstrahlen.

DFB.de: Aufsteiger tun sich in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga in der Regel sehr schwer. Warum trauen Sie dem MSV den Klassenverbleib zu?

Freutel: In unserer Mannschaft steckt auf jeden Fall viel Potenzial und Qualität. Noch wichtiger aber sind aus meiner Sicht Aspekte wie Mentalität, Einstellung, Energie, unbedingter Wille und Kampfgeist. Das strahlt unser Team definitiv aus. Dazu sind wir schon jetzt eine echte Gemeinschaft. Von daher bin ich sehr zuversichtlich, dass wir uns in der Frauen-Bundesliga behaupten können.

DFB.de: Wie wichtig war vor diesem Hintergrund der 3:0-Auswärtssieg beim 1. FFC Turbine Potsdam?

Freutel: Sehr wichtig natürlich. Das Spiel war anstrengend, aber es hat super viel Spaß gemacht und uns mit Sicherheit weiteres Selbstvertrauen gegeben.

DFB.de: Am Sonntag geht es in der Arena gegen den FC Bayern München. Ist auch gegen den Vizemeister eine Überraschung drin?

Freutel: Warum nicht? Wenn wir den Schwung des Potsdam-Spiels mitnehmen und von Beginn an sehr diszipliniert verteidigen, ist vielleicht etwas möglich. Wir wissen, dass wir als klarer Außenseiter in die Partie gehen. Daher haben wir auch nichts zu verlieren.

DFB.de: Könnte dem MSV die Zusatzbelastung der Münchnerinnen durch die Qualifikation für die Champions League in die Karten spielen?

Freutel: Das könnte sein, muss aber nicht. Der FC Bayern hat einen sehr breit aufgestellten Kader mit zahlreichen Topspielerinnen. Dennoch wollen wir es dem Gegner so schwer wie möglich machen, aus Duisburg drei Punkte mitzunehmen.

DFB.de: Sie treffen auf einige ehemalige Mitspielerinnen aus Essen. Gibt es noch Kontakt?

Freutel: Klar, eigentlich zu fast allen. Wir freuen uns, wenn wir uns sehen, sind in einem guten Austausch. Linda Dallmann und Lea Schüller durfte ich in Essen auf ihrem Weg aus dem Nachwuchs bis in die Nationalmannschaft ein wenig begleiten. Sie haben für sich viele richtige Entscheidungen getroffen und sich herausragend entwickelt. Wenn sie mit den DFB-Frauen im Einsatz sind, fiebere ich am Fernseher mit. Am Sonntag wird es natürlich ein wenig anders sein. (lacht)

DFB.de: Das Revierderby zwischen dem MSV und der SGS Essen steigt erst kurz vor der Winterpause. Haben Sie sich den Termin schon dick im Kalender angestrichen?

Freutel: Grundsätzlich freue ich mich aktuell auf jedes Training und auf jedes Spiel. Dass es gegen Essen noch etwas emotionaler sein wird als sonst, will ich gar nicht bestreiten. Schließlich habe ich dort mein gesamtes Fußballerinnenleben verbracht. Aber bis dahin stehen ja noch einige andere Partien auf dem Programm.

DFB.de: Haben Sie sich ein Ziel gesteckt, wie lange es bis zum zweiten Karriereende dauern soll?

Freutel: Nein. Ich habe jetzt erst einmal für eine Saison unterschrieben. Im nächsten Frühjahr werden wir schauen, wie es läuft und ob es Sinn macht, noch ein Jahr dranzuhängen. Aktuell kann ich mir das zumindest gut vorstellen.

DFB.de: Wie lauten Ihre weiteren Pläne im Fußballbereich?

Freutel: Die Trainerrolle, die ja bei der U 17 der SGS Essen schon ausfüllen durfte, interessiert mich auf jeden Fall. Nach so vielen Jahren im Fußball würde ich meine Erfahrungen gerne auch später weitergeben. Wenn irgendwann mal wirklich mit der aktiven Karriere Schluss ist. (lacht)

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