Sara Däbritz: Neuer Klub, neues Leben

Der Umzug hat natürlich dabei geholfen, die Enttäuschung zu verarbeiten. Sara Däbritz hat Kisten ausgepackt, Regale eingeräumt und sich überlegt, welches Bild wo aufgehängt werden soll. Da blieb kaum Zeit, um über jene Szenen der Weltmeisterschaft Ende Juni nachzudenken, die sich so sehr auf die Zukunft der deutschen Nationalmannschaft ausgewirkt haben. Über ungenutzte Chancen und die Tore von Sofia Jakobsson und Stina Blackstenius. Über das Ausscheiden im Viertelfinale gegen Schweden (1:2) und die damit verpasste Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. "Ich bin nach der WM in Frankreich geblieben", sagt Däbritz. "Meine Eltern und mein Freund sind angereist, durch den Umzug bin ich direkt abgelenkt gewesen und konnte an andere Dinge denken, das war gut."

Für die 24-Jährige aus Amberg in der Oberpfalz ist es ein Sommer der Veränderung gewesen. Geprägt nicht nur durch die WM, sondern vor allem durch ihren Wechsel vom FC Bayern München zu Paris Saint-Germain, von ihrem Heimatland ins Ausland nach mehr als sieben Jahren in der Bundesliga. Däbritz wohnt nun mit ihrem Freund in Saint-Germain-en-Laye, etwa 20 Kilometer nordwestlich, im Einzugsbereich von Paris. "Eine sehr schöne Stadt, gemütlich, mit vielen Cafés und Boutiquen in den historischen Gebäuden. Dort wohnen fast alle Spielerinnen, das Trainingsgelände ist ganz in der Nähe", sagt Däbritz. "Natürlich ist vieles neu, auch die Sprache, aber mir ist die Umgewöhnung leichtgefallen."

Tor beim Debüt für Paris

Däbritz hatte nach ihren Stationen beim SC Freiburg und beim FC Bayern nach einer neuen Herausforderung gesucht – und sie in der Division 1 Feminine bei PSG gefunden, wo auch schon die deutschen Nationalspielerinnen Annike Krahn, Linda Bresonik, Lira Alushi, Josephine Henning und Anja Mittag gespielt haben. "Ich glaube, dass mich die Zeit im Ausland weiterbringt. Das war schon immer mein Traum, den habe ich mir nun einfach erfüllt", hatte Däbritz vor der WM gesagt.

Die Umsetzung dieses Traumes in die Realität hat so angefangen, wie es sich wohl alle Fußballerinnen und Fußballer wünschen: Bei ihrem ersten Spiel mit Paris am 25. August gegen ASJ Soyaux schoss Däbritz das Tor zum 7:0-Endstand. Die Eingewöhnungsphase nach dem Umzug, einem zehntägigen Trainingslager und Vorbereitungsturnieren ist also vorüber. Auch die Mannschaft, von der sie erstmals in ihrer Profikarriere niemanden persönlich kannte, ist längst ihre geworden. Und sie zur Führungsspielerin.

"In der Rolle, auf dem Platz voranzugehen"

"Wir sind eine sehr junge Mannschaft, ich gehöre zu den erfahrenen Spielerinnen und ich sehe mich jetzt schon in der Rolle, auf dem Platz voranzugehen", sagt Däbritz. Nicht zuletzt bei der WM hatte sie gezeigt, zu was für einer Fußballerin sie sich entwickelt hat. Sie agiert mit Ruhe am Ball, besitzt eine gute Technik und taktische Übersicht. Aber was Däbritz eben auch auszeichnet, sind ihre große Entschlossenheit und ihr kämpferischer Einsatz. Im zweiten WM-Spiel gegen Spanien (1:0) ebnete Däbritz mit ihrem Tor den Weg zum Gruppensieg, als der Kopfball von Kapitänin Alexandra Popp zurück ins Feld prallte und Däbritz zur Überraschung der Spanierinnen auf den linken Pfosten zustürmte und den Ball noch über die Linie grätschte.

Solche Aktionen sind auch bei ihrem neuen Klub gefragt. Der große Rivale ist Olympique Lyon mit Dzsenifer Marozsán. Im ersten Aufeinandertreffen dieser Saison bei der "Trophée des Championnes", dem Supercup zwischen dem Meister und dem Pokalsieger der Vorsaison, blieb das Kräfteverhältnis das gewohnte: Däbritz brachte Paris im Elfmeterschießen mit ihrem Schuss zum 1:2 zwar zurück, die stärkeren Nerven aber hatte letztlich der Champions-League-Sieger aus Lyon.

Die Meisterschaft dürfte erneut zwischen diesen beiden Vereinen entschieden werden, insofern hat sich von der Ausgangslage für Däbritz nicht viel verändert – in der Bundesliga galt sie mit Bayern München stets als größter Verfolger des VfL Wolfsburg. "Im Vergleich zu Deutschland wird hier taktisch jedoch weniger gemacht, dadurch hat man total viele Freiräume", sagt Däbritz. "Das kommt mir als kreativer Spielerin mit Offensivdrang natürlich entgegen."

"Bin überzeugt, dass wir wieder eine richtig gute Rolle spielen werden"

Bevor Däbritz und Marozsán in Frankreich wieder gegeneinander spielen, tun sie das mit der deutschen Nationalmannschaft miteinander. Nachdem beim vergangenen Lehrgang vor den EM-Qualifikationsspielen gegen Montenegro (10:0) und die Ukraine (8:0) die WM mit dem Trainerteam um Martina Voss-Tecklenburg analysiert und besprochen wurde, ist das Turnier für Däbritz abgehakt. "Wir blicken jetzt alle nach vorne, aber es war sehr wichtig, die Themen noch mal aufzugreifen", sagt sie.

"Wir haben jetzt einfach lange Zeit, um an uns zu arbeiten, gegen leichtere Gegner und gegen Top-Mannschaften. Das wird uns helfen in unserem Prozess. Ich bin überzeugt, dass wir bei der EM wieder eine richtig gute Rolle spielen werden." Die Zeit der Neuausrichtung hat begonnen – für Sara Däbritz im Verein und in der Nationalmannschaft.

[dfb]

Der Umzug hat natürlich dabei geholfen, die Enttäuschung zu verarbeiten. Sara Däbritz hat Kisten ausgepackt, Regale eingeräumt und sich überlegt, welches Bild wo aufgehängt werden soll. Da blieb kaum Zeit, um über jene Szenen der Weltmeisterschaft Ende Juni nachzudenken, die sich so sehr auf die Zukunft der deutschen Nationalmannschaft ausgewirkt haben. Über ungenutzte Chancen und die Tore von Sofia Jakobsson und Stina Blackstenius. Über das Ausscheiden im Viertelfinale gegen Schweden (1:2) und die damit verpasste Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. "Ich bin nach der WM in Frankreich geblieben", sagt Däbritz. "Meine Eltern und mein Freund sind angereist, durch den Umzug bin ich direkt abgelenkt gewesen und konnte an andere Dinge denken, das war gut."

Für die 24-Jährige aus Amberg in der Oberpfalz ist es ein Sommer der Veränderung gewesen. Geprägt nicht nur durch die WM, sondern vor allem durch ihren Wechsel vom FC Bayern München zu Paris Saint-Germain, von ihrem Heimatland ins Ausland nach mehr als sieben Jahren in der Bundesliga. Däbritz wohnt nun mit ihrem Freund in Saint-Germain-en-Laye, etwa 20 Kilometer nordwestlich, im Einzugsbereich von Paris. "Eine sehr schöne Stadt, gemütlich, mit vielen Cafés und Boutiquen in den historischen Gebäuden. Dort wohnen fast alle Spielerinnen, das Trainingsgelände ist ganz in der Nähe", sagt Däbritz. "Natürlich ist vieles neu, auch die Sprache, aber mir ist die Umgewöhnung leichtgefallen."

Tor beim Debüt für Paris

Däbritz hatte nach ihren Stationen beim SC Freiburg und beim FC Bayern nach einer neuen Herausforderung gesucht – und sie in der Division 1 Feminine bei PSG gefunden, wo auch schon die deutschen Nationalspielerinnen Annike Krahn, Linda Bresonik, Lira Alushi, Josephine Henning und Anja Mittag gespielt haben. "Ich glaube, dass mich die Zeit im Ausland weiterbringt. Das war schon immer mein Traum, den habe ich mir nun einfach erfüllt", hatte Däbritz vor der WM gesagt.

Die Umsetzung dieses Traumes in die Realität hat so angefangen, wie es sich wohl alle Fußballerinnen und Fußballer wünschen: Bei ihrem ersten Spiel mit Paris am 25. August gegen ASJ Soyaux schoss Däbritz das Tor zum 7:0-Endstand. Die Eingewöhnungsphase nach dem Umzug, einem zehntägigen Trainingslager und Vorbereitungsturnieren ist also vorüber. Auch die Mannschaft, von der sie erstmals in ihrer Profikarriere niemanden persönlich kannte, ist längst ihre geworden. Und sie zur Führungsspielerin.

"In der Rolle, auf dem Platz voranzugehen"

"Wir sind eine sehr junge Mannschaft, ich gehöre zu den erfahrenen Spielerinnen und ich sehe mich jetzt schon in der Rolle, auf dem Platz voranzugehen", sagt Däbritz. Nicht zuletzt bei der WM hatte sie gezeigt, zu was für einer Fußballerin sie sich entwickelt hat. Sie agiert mit Ruhe am Ball, besitzt eine gute Technik und taktische Übersicht. Aber was Däbritz eben auch auszeichnet, sind ihre große Entschlossenheit und ihr kämpferischer Einsatz. Im zweiten WM-Spiel gegen Spanien (1:0) ebnete Däbritz mit ihrem Tor den Weg zum Gruppensieg, als der Kopfball von Kapitänin Alexandra Popp zurück ins Feld prallte und Däbritz zur Überraschung der Spanierinnen auf den linken Pfosten zustürmte und den Ball noch über die Linie grätschte.

Solche Aktionen sind auch bei ihrem neuen Klub gefragt. Der große Rivale ist Olympique Lyon mit Dzsenifer Marozsán. Im ersten Aufeinandertreffen dieser Saison bei der "Trophée des Championnes", dem Supercup zwischen dem Meister und dem Pokalsieger der Vorsaison, blieb das Kräfteverhältnis das gewohnte: Däbritz brachte Paris im Elfmeterschießen mit ihrem Schuss zum 1:2 zwar zurück, die stärkeren Nerven aber hatte letztlich der Champions-League-Sieger aus Lyon.

Die Meisterschaft dürfte erneut zwischen diesen beiden Vereinen entschieden werden, insofern hat sich von der Ausgangslage für Däbritz nicht viel verändert – in der Bundesliga galt sie mit Bayern München stets als größter Verfolger des VfL Wolfsburg. "Im Vergleich zu Deutschland wird hier taktisch jedoch weniger gemacht, dadurch hat man total viele Freiräume", sagt Däbritz. "Das kommt mir als kreativer Spielerin mit Offensivdrang natürlich entgegen."

"Bin überzeugt, dass wir wieder eine richtig gute Rolle spielen werden"

Bevor Däbritz und Marozsán in Frankreich wieder gegeneinander spielen, tun sie das mit der deutschen Nationalmannschaft miteinander. Nachdem beim vergangenen Lehrgang vor den EM-Qualifikationsspielen gegen Montenegro (10:0) und die Ukraine (8:0) die WM mit dem Trainerteam um Martina Voss-Tecklenburg analysiert und besprochen wurde, ist das Turnier für Däbritz abgehakt. "Wir blicken jetzt alle nach vorne, aber es war sehr wichtig, die Themen noch mal aufzugreifen", sagt sie.

"Wir haben jetzt einfach lange Zeit, um an uns zu arbeiten, gegen leichtere Gegner und gegen Top-Mannschaften. Das wird uns helfen in unserem Prozess. Ich bin überzeugt, dass wir bei der EM wieder eine richtig gute Rolle spielen werden." Die Zeit der Neuausrichtung hat begonnen – für Sara Däbritz im Verein und in der Nationalmannschaft.

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