Sandra Starke: "Ich wollte irgendwann auch dabei sein"

Fußball ist in der Familie längst nicht mehr nur etwas für Jungs. Auch immer mehr Mädchen mischen mit und schaffen dann den Sprung in die höchsten deutschen Spielklassen. In unserer Serie #RespektSchwester werfen wir einen Blick auf bekannte Geschwisterpärchen. Heute: Sandra und Manfred Starke.

DFB.de: Sandra und Manfred Starke, Sie sind beide in Namibia geboren, Ihr Vater war einige Jahre Trainer beim Erstligisten SK Windhoek. Hat er Sie zum Fußball gebracht? Welche Unterschiede gibt es zwischen Namibia und Deutschland speziell im Kinder- und Jugendfußball?

Manfred Starke: Einer der größten Unterschiede war damals, dass wir für unsere Schule Fußball gespielt haben und nicht für einen Verein. Soweit ich weiß, hat sich das in den letzten Jahren aber etwas verändert und es gibt in den Jugendmannschaften zunehmend Klubfußball. Man kann schon sagen, dass ich durch meinen Vater zum Fußball gekommen bin und dadurch, dass ich immer da war, hat auch meine kleine Schwester angefangen.

Sandra Starke: Das stimmt. Mein Bruder war jeden Sonntag auf dem Platz, da wollte ich irgendwann mit dabei sein. Das Thema Fußball war in unserer Familie generell sehr präsent.

DFB.de:  Sie sind beide sehr früh nach Deutschland gegangen. Sandra zu Turbine Potsdam, Manfred zu Hansa Rostock. Wie schwer ist Ihnen der Schritt und die Umstellung, in einem anderen Land zu leben, gefallen? Waren Sie vorher überhaupt schon einmal in Deutschland?

Sandra Starke: Wir haben, bevor wir fest nach Deutschland gegangen sind, relativ viel Urlaub dort gemacht. Unsere Mutter kommt aus den Niederlanden, also war der generelle Bezug zu Europa schon recht stark vorhanden. Der Schritt selbst ist uns schon schwergefallen, allerdings wollten wir es ja unbedingt und es war unsere Entscheidung. Für mich war es, so gesehen, einfacher, da mein Bruder bereits dort war. Manni ist damals komplett alleine nach Deutschland gegangen. Als ich hinging, wusste ich, dass er nur zwei, drei Stunden mit dem Zug von mir entfernt ist. In Deutschland zu leben, war für mich keine allzu große Umstellung.

Manfred Starke: Der größte Unterschied war das Wetter. (lacht) Damit hatte ich am meisten zu kämpfen, vor allem im Winter. Den Rest hat meine Schwester schon gut beschrieben. Was mir geholfen hat, war, dass ich bei Hansa einige Mitspieler hatte, denen es ähnlich ging. Da waren zum Beispiel zwei Jungs aus Neuseeland, die ebenfalls sehr weit weg von zuhause waren. Wir haben uns unter dem Motto "geteiltes Leid ist halbes Leid" durchgekämpft. Anfangs gab es natürlich trotzdem etwas Heimweh. 

DFB.de: War immer klar, dass Sie nach Deutschland wollen oder standen auch andere Ziele im Raum?

Manfred Starke: Unser Vater hat seine Ausbildung in der Nähe von Stuttgart gemacht und wurde so VfB-Fan. Die Bundesliga war daher sehr präsent bei uns. Ich glaube, dadurch war für mich Deutschland das Ziel schlechthin. 

Sandra Starke: Bei mir kommt dazu, dass die deutsche Nationalmannschaft, gerade im Frauenbereich, das Maß aller Dinge war. Deshalb hatte ich nur Deutschland im Kopf.

DFB.de: Sie mussten beide auf Ihrem Weg durchaus mit Rückschlägen umgehen. Manfred, Sie wechselten aus der Hansa-Jugend für ein Jahr zum FSV Bentwisch, zeigten dort aber so gute Leistungen, dass Sie nach der Saison wieder zu Hansa zurückkehren konnten. Sandra, Sie haben es in Potsdam zunächst nur sporadisch in die erste Mannschaft geschafft, sind daraufhin zum SC Freiburg gewechselt, wo Sie sich etablieren konnten und mittlerweile zur Nationalspielerin gereift sind. Gab es dennoch zwischendurch den Gedanken, das Ganze eventuell abzubrechen?

Manfred Starke: Bei mir war das tatsächlich mal Thema, als es Richtung Bentwisch ging. Ich habe mich gefragt: "Breche ich das hier ab und mache den Schritt zurück oder versuche ich mich durchzubeißen?" Es war relativ schnell klar, dass ich es versuchen wollte. Gott sei Dank hat es irgendwie geklappt. Den Schritt nach Deutschland oder allgemein in die Selbständigkeit würde ich jederzeit wieder gehen. 

Sandra Starke: Als dieses Thema bei meinem Bruder aufkam, habe auch ich überlegt, ob ich im Zweifel alleine in Deutschland bleiben oder doch lieber zurückgehen sollte. Als ich persönlich gemerkt habe, hier in Potsdam geht es nicht weiter, habe ich den Schritt nach Freiburg gemacht. Der kam für mich zum absolut richtigen Zeitpunkt. Ich habe schnell Anschluss im Verein und meinen Platz in der Mannschaft gefunden. Von daher war es nie eine echte Option, wieder zurückzugehen. 

DFB.de:  Etwas ganz anderes: Sie haben beide erfolgreich Faustball gespielt, unter anderem an der U 18-Weltmeisterschaft teilgenommen, wie kam es dazu?

Manfred Starke: Ich bin durch meinen Freundeskreis zum Faustball gekommen. Wir haben recht früh damit angefangen, ich glaube mit zehn oder elf Jahren. Es hat uns Spaß gemacht und ich habe über die Jahre, wenn ich mal im Urlaub zuhause war und meine Eltern besucht habe, Faustball gespielt. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass ich nach der U 18-WM nicht mehr gespielt habe.

Sandra Starke: Das war unser größter Erfolg. (lacht)

Manfred Starke: Genau, wenn man es geschafft hat, muss man irgendwann mal aufhören. (lacht)

Sandra Starke: Ich hatte eigentlich kaum Bezug zum Faustball. Ich erinnere mich, dass ich mir dabei mal die Hand verletzt habe. Das hat meine Motivation dafür nicht wirklich gesteigert. Allerdings wurde ich dann für die WM angefragt. Es hieß: "Sportler können doch alles." Es gab insgesamt nicht so viele Mädels, die das gemacht haben, daher konnte ich da relativ problemlos mitspielen. So ein Turnier nimmt man natürlich gerne mit, es war eine coole Erfahrung, auch wenn wir nur verloren haben. 

DFB.de: Wäre es nur im Fußball so einfach, eine WM mitspielen zu dürfen oder?

Manfred Starke: Ja, das haben wir uns im Nachhinein auch gedacht. (lacht)

DFB.de:  Wie oft sind Sie noch in Namibia, lässt Ihre Zeit das überhaupt zu?

Manfred Starke: Bei mir wird es immer weniger. Als Sanni noch nicht in Deutschland war, bin ich im Sommer und über Weihnachten nach Hause geflogen. Seit sie hier ist, kamen unsere Eltern teilweise über Weihnachten zu uns oder wir haben bei der Familie in Holland gefeiert. Aufgrund des Sports war ich auch mal zwei, drei Jahre gar nicht dort. Mit der kurzen Winterpause macht es keinen Sinn, so eine Reise für drei, vier Tage auf sich zu nehmen. 

Sandra Starke: Ich war meistens zweimal im Jahr dort. Wenn möglich, versucht man es im Dezember einzurichten, um Weihnachten und Silvester zusammen zu verbringen.

Manfred Starke: Wichtig ist nur, dass die Familie zusammen ist, wo spielt letztendlich keine Rolle.

DFB.de:  Haben Sie Lieblingsplätze in Namibia?

Manfred Starke: Ich liebe den Strand in Swakopmund. Am Meer fühle ich mich am wohlsten. Die Landschaft in Namibia ist insgesamt wunderschön.

Sandra Starke: So eine Safari-Tour, die man inzwischen zwar schon einige Male gemacht hat, ist immer wieder etwas Besonderes. Das Gefühl, auf so einem alten Geländewagen zu sitzen und die Tiere um einen herum zu haben, ist sehr schön. Der Strand und die Dünen sind natürlich auch klasse.

DFB.de:  Manfred, Sie spielen für die namibische Nationalmannschaft, Sandra, Sie für die deutsche. Diese Konstellation dürfte es weltweit im Fußball kaum ein zweites Mal geben. Erzählen Sie uns von Ihren schönsten Momenten im jeweiligen Nationaltrikot.

Manfred Starke: Für mich war der Afrika Cup etwas ganz Besonderes. Ich war zuvor lange Zeit nicht mehr bei der Nationalmannschaft, weil es natürlich sehr aufwendig ist, für ein Freundschaftsspiel die Reise auf sich zu nehmen. Dazu kommt, dass wir in der 3. Liga oft keine Länderspielpausen haben, wie es in den ersten beiden Ligen der Fall ist. Das Turnier war ein absolutes Highlight.

Sandra Starke: Ich habe zwei Momente. Zum einen natürlich mein Debüt, bei dem mir nach meiner Einwechslung direkt ein Tor gelungen ist. Dieses Erlebnis werde ich sicherlich nie vergessen. Und zum anderen mein erstes Spiel von Beginn an gegen England im Wembley-Stadion vor 77.000 Zuschauern. Eine Entscheidung, was davon schöner war, kann ich nicht treffen.

DFB.de: Haben Sie schon Vorstellungen, was Sie nach ihrer aktiven Karriere machen wollen? Sehen Sie sich in Deutschland, in Namibia oder ganz woanders?

Manfred Starke: Ich mache nebenbei ein Fernstudium im Business Management. Aktuell überlege ich hin und her, ob ich im Sport bleiben möchte und dort eventuell eine Trainerlaufbahn einschlage. Es muss ja nicht unbedingt bei den Herren sein, es kann auch in der Jugend sein oder…

Sandra Starke: Oder Frauen?!

Manfred Starke: Oder im Frauenfußball. (lacht) Ich bin also ein bisschen in der Findungsphase, sehe mich aber nach aktuellem Stand auf jeden Fall in Deutschland. Ob ich irgendwann den Schritt zurück nach Namibia mache, ist offen. Ich glaube, im Rentenalter lässt es sich da ganz gut leben. 

Sandra Starke: Ich habe noch kein klares Ziel vor Augen. Als Sportlerin fühlt man sich in diesem Bereich natürlich grundsätzlich wohl. Ich habe zwar eine Ausbildung gemacht, würde aber nicht sagen, dass ich da meinen Beruf für die Zukunft schon gefunden habe. Es gibt einige Bereiche, die mich interessieren, unter anderem das Thema Diabetes im Sport. Das finde ich cool, weil man da Leuten direkt helfen kann. Vielleicht machen wir aber auch zusammen ein "Starke-Café" in Holland auf. (lacht) Bis dahin hoffe ich einfach, dass ich noch drei, vier Jahre spielen kann. Der Rest wird sich ergeben.

Manfred Starke: Zum Abschluss würde ich gerne sagen, dass ich sehr stolz darauf bin, was meine kleine Schwester erreicht hat. Wie sie mit all den Rückschlägen, die es unter anderem durch ihre Diabeteserkrankung gab, umgegangen ist. Für sie war das sicher eine schwierige Zeit, die sie bravourös gemeistert hat. Da ziehe ich den Hut vor, das ist eine Riesenleistung. Ich wüsste nicht, ob ich das so gut hinbekommen hätte. 

[ma]

Fußball ist in der Familie längst nicht mehr nur etwas für Jungs. Auch immer mehr Mädchen mischen mit und schaffen dann den Sprung in die höchsten deutschen Spielklassen. In unserer Serie #RespektSchwester werfen wir einen Blick auf bekannte Geschwisterpärchen. Heute: Sandra und Manfred Starke.

DFB.de: Sandra und Manfred Starke, Sie sind beide in Namibia geboren, Ihr Vater war einige Jahre Trainer beim Erstligisten SK Windhoek. Hat er Sie zum Fußball gebracht? Welche Unterschiede gibt es zwischen Namibia und Deutschland speziell im Kinder- und Jugendfußball?

Manfred Starke: Einer der größten Unterschiede war damals, dass wir für unsere Schule Fußball gespielt haben und nicht für einen Verein. Soweit ich weiß, hat sich das in den letzten Jahren aber etwas verändert und es gibt in den Jugendmannschaften zunehmend Klubfußball. Man kann schon sagen, dass ich durch meinen Vater zum Fußball gekommen bin und dadurch, dass ich immer da war, hat auch meine kleine Schwester angefangen.

Sandra Starke: Das stimmt. Mein Bruder war jeden Sonntag auf dem Platz, da wollte ich irgendwann mit dabei sein. Das Thema Fußball war in unserer Familie generell sehr präsent.

DFB.de:  Sie sind beide sehr früh nach Deutschland gegangen. Sandra zu Turbine Potsdam, Manfred zu Hansa Rostock. Wie schwer ist Ihnen der Schritt und die Umstellung, in einem anderen Land zu leben, gefallen? Waren Sie vorher überhaupt schon einmal in Deutschland?

Sandra Starke: Wir haben, bevor wir fest nach Deutschland gegangen sind, relativ viel Urlaub dort gemacht. Unsere Mutter kommt aus den Niederlanden, also war der generelle Bezug zu Europa schon recht stark vorhanden. Der Schritt selbst ist uns schon schwergefallen, allerdings wollten wir es ja unbedingt und es war unsere Entscheidung. Für mich war es, so gesehen, einfacher, da mein Bruder bereits dort war. Manni ist damals komplett alleine nach Deutschland gegangen. Als ich hinging, wusste ich, dass er nur zwei, drei Stunden mit dem Zug von mir entfernt ist. In Deutschland zu leben, war für mich keine allzu große Umstellung.

Manfred Starke: Der größte Unterschied war das Wetter. (lacht) Damit hatte ich am meisten zu kämpfen, vor allem im Winter. Den Rest hat meine Schwester schon gut beschrieben. Was mir geholfen hat, war, dass ich bei Hansa einige Mitspieler hatte, denen es ähnlich ging. Da waren zum Beispiel zwei Jungs aus Neuseeland, die ebenfalls sehr weit weg von zuhause waren. Wir haben uns unter dem Motto "geteiltes Leid ist halbes Leid" durchgekämpft. Anfangs gab es natürlich trotzdem etwas Heimweh. 

DFB.de: War immer klar, dass Sie nach Deutschland wollen oder standen auch andere Ziele im Raum?

Manfred Starke: Unser Vater hat seine Ausbildung in der Nähe von Stuttgart gemacht und wurde so VfB-Fan. Die Bundesliga war daher sehr präsent bei uns. Ich glaube, dadurch war für mich Deutschland das Ziel schlechthin. 

Sandra Starke: Bei mir kommt dazu, dass die deutsche Nationalmannschaft, gerade im Frauenbereich, das Maß aller Dinge war. Deshalb hatte ich nur Deutschland im Kopf.

DFB.de: Sie mussten beide auf Ihrem Weg durchaus mit Rückschlägen umgehen. Manfred, Sie wechselten aus der Hansa-Jugend für ein Jahr zum FSV Bentwisch, zeigten dort aber so gute Leistungen, dass Sie nach der Saison wieder zu Hansa zurückkehren konnten. Sandra, Sie haben es in Potsdam zunächst nur sporadisch in die erste Mannschaft geschafft, sind daraufhin zum SC Freiburg gewechselt, wo Sie sich etablieren konnten und mittlerweile zur Nationalspielerin gereift sind. Gab es dennoch zwischendurch den Gedanken, das Ganze eventuell abzubrechen?

Manfred Starke: Bei mir war das tatsächlich mal Thema, als es Richtung Bentwisch ging. Ich habe mich gefragt: "Breche ich das hier ab und mache den Schritt zurück oder versuche ich mich durchzubeißen?" Es war relativ schnell klar, dass ich es versuchen wollte. Gott sei Dank hat es irgendwie geklappt. Den Schritt nach Deutschland oder allgemein in die Selbständigkeit würde ich jederzeit wieder gehen. 

Sandra Starke: Als dieses Thema bei meinem Bruder aufkam, habe auch ich überlegt, ob ich im Zweifel alleine in Deutschland bleiben oder doch lieber zurückgehen sollte. Als ich persönlich gemerkt habe, hier in Potsdam geht es nicht weiter, habe ich den Schritt nach Freiburg gemacht. Der kam für mich zum absolut richtigen Zeitpunkt. Ich habe schnell Anschluss im Verein und meinen Platz in der Mannschaft gefunden. Von daher war es nie eine echte Option, wieder zurückzugehen. 

DFB.de:  Etwas ganz anderes: Sie haben beide erfolgreich Faustball gespielt, unter anderem an der U 18-Weltmeisterschaft teilgenommen, wie kam es dazu?

Manfred Starke: Ich bin durch meinen Freundeskreis zum Faustball gekommen. Wir haben recht früh damit angefangen, ich glaube mit zehn oder elf Jahren. Es hat uns Spaß gemacht und ich habe über die Jahre, wenn ich mal im Urlaub zuhause war und meine Eltern besucht habe, Faustball gespielt. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass ich nach der U 18-WM nicht mehr gespielt habe.

Sandra Starke: Das war unser größter Erfolg. (lacht)

Manfred Starke: Genau, wenn man es geschafft hat, muss man irgendwann mal aufhören. (lacht)

Sandra Starke: Ich hatte eigentlich kaum Bezug zum Faustball. Ich erinnere mich, dass ich mir dabei mal die Hand verletzt habe. Das hat meine Motivation dafür nicht wirklich gesteigert. Allerdings wurde ich dann für die WM angefragt. Es hieß: "Sportler können doch alles." Es gab insgesamt nicht so viele Mädels, die das gemacht haben, daher konnte ich da relativ problemlos mitspielen. So ein Turnier nimmt man natürlich gerne mit, es war eine coole Erfahrung, auch wenn wir nur verloren haben. 

DFB.de: Wäre es nur im Fußball so einfach, eine WM mitspielen zu dürfen oder?

Manfred Starke: Ja, das haben wir uns im Nachhinein auch gedacht. (lacht)

DFB.de:  Wie oft sind Sie noch in Namibia, lässt Ihre Zeit das überhaupt zu?

Manfred Starke: Bei mir wird es immer weniger. Als Sanni noch nicht in Deutschland war, bin ich im Sommer und über Weihnachten nach Hause geflogen. Seit sie hier ist, kamen unsere Eltern teilweise über Weihnachten zu uns oder wir haben bei der Familie in Holland gefeiert. Aufgrund des Sports war ich auch mal zwei, drei Jahre gar nicht dort. Mit der kurzen Winterpause macht es keinen Sinn, so eine Reise für drei, vier Tage auf sich zu nehmen. 

Sandra Starke: Ich war meistens zweimal im Jahr dort. Wenn möglich, versucht man es im Dezember einzurichten, um Weihnachten und Silvester zusammen zu verbringen.

Manfred Starke: Wichtig ist nur, dass die Familie zusammen ist, wo spielt letztendlich keine Rolle.

DFB.de:  Haben Sie Lieblingsplätze in Namibia?

Manfred Starke: Ich liebe den Strand in Swakopmund. Am Meer fühle ich mich am wohlsten. Die Landschaft in Namibia ist insgesamt wunderschön.

Sandra Starke: So eine Safari-Tour, die man inzwischen zwar schon einige Male gemacht hat, ist immer wieder etwas Besonderes. Das Gefühl, auf so einem alten Geländewagen zu sitzen und die Tiere um einen herum zu haben, ist sehr schön. Der Strand und die Dünen sind natürlich auch klasse.

DFB.de:  Manfred, Sie spielen für die namibische Nationalmannschaft, Sandra, Sie für die deutsche. Diese Konstellation dürfte es weltweit im Fußball kaum ein zweites Mal geben. Erzählen Sie uns von Ihren schönsten Momenten im jeweiligen Nationaltrikot.

Manfred Starke: Für mich war der Afrika Cup etwas ganz Besonderes. Ich war zuvor lange Zeit nicht mehr bei der Nationalmannschaft, weil es natürlich sehr aufwendig ist, für ein Freundschaftsspiel die Reise auf sich zu nehmen. Dazu kommt, dass wir in der 3. Liga oft keine Länderspielpausen haben, wie es in den ersten beiden Ligen der Fall ist. Das Turnier war ein absolutes Highlight.

Sandra Starke: Ich habe zwei Momente. Zum einen natürlich mein Debüt, bei dem mir nach meiner Einwechslung direkt ein Tor gelungen ist. Dieses Erlebnis werde ich sicherlich nie vergessen. Und zum anderen mein erstes Spiel von Beginn an gegen England im Wembley-Stadion vor 77.000 Zuschauern. Eine Entscheidung, was davon schöner war, kann ich nicht treffen.

DFB.de: Haben Sie schon Vorstellungen, was Sie nach ihrer aktiven Karriere machen wollen? Sehen Sie sich in Deutschland, in Namibia oder ganz woanders?

Manfred Starke: Ich mache nebenbei ein Fernstudium im Business Management. Aktuell überlege ich hin und her, ob ich im Sport bleiben möchte und dort eventuell eine Trainerlaufbahn einschlage. Es muss ja nicht unbedingt bei den Herren sein, es kann auch in der Jugend sein oder…

Sandra Starke: Oder Frauen?!

Manfred Starke: Oder im Frauenfußball. (lacht) Ich bin also ein bisschen in der Findungsphase, sehe mich aber nach aktuellem Stand auf jeden Fall in Deutschland. Ob ich irgendwann den Schritt zurück nach Namibia mache, ist offen. Ich glaube, im Rentenalter lässt es sich da ganz gut leben. 

Sandra Starke: Ich habe noch kein klares Ziel vor Augen. Als Sportlerin fühlt man sich in diesem Bereich natürlich grundsätzlich wohl. Ich habe zwar eine Ausbildung gemacht, würde aber nicht sagen, dass ich da meinen Beruf für die Zukunft schon gefunden habe. Es gibt einige Bereiche, die mich interessieren, unter anderem das Thema Diabetes im Sport. Das finde ich cool, weil man da Leuten direkt helfen kann. Vielleicht machen wir aber auch zusammen ein "Starke-Café" in Holland auf. (lacht) Bis dahin hoffe ich einfach, dass ich noch drei, vier Jahre spielen kann. Der Rest wird sich ergeben.

Manfred Starke: Zum Abschluss würde ich gerne sagen, dass ich sehr stolz darauf bin, was meine kleine Schwester erreicht hat. Wie sie mit all den Rückschlägen, die es unter anderem durch ihre Diabeteserkrankung gab, umgegangen ist. Für sie war das sicher eine schwierige Zeit, die sie bravourös gemeistert hat. Da ziehe ich den Hut vor, das ist eine Riesenleistung. Ich wüsste nicht, ob ich das so gut hinbekommen hätte. 

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