Sander: "Will jeden Spieler besser machen"

Ex-Bundesligatrainer Petrik Sander übernimmt zum ersten Mal eine Jugendmannschaft. Mit der U 19 des 1. FC Magdeburg will der 59-Jährige in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga eine gute Rolle spielen und möglichst viele Talente an den Drittligakader heranführen. Im DFB.de-Interview spricht Sander mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seinen neuen Job und Kumpel Thomas Hoßmang.

DFB.de: Wie sehr fiebern Sie bereits dem Saisonstart in der A-Junioren-Bundesliga entgegen, Herr Sander?

Petrik Sander: Alle, die im Fußball beschäftigt sind, freuen sich nach einer so langen Pause, dass es wieder losgeht. Da bin ich keine Ausnahme. Es wäre auch schlimm, wenn es bei mir nicht kribbeln würde. (lacht)

DFB.de: Ist die Vorfreude noch größer, weil gleich zum Auftakt am 19./20. September ein Gastspiel beim FC Energie Cottbus wartet? Schließlich feierten Sie dort als Trainer Ihre größten Erfolge, führten den Verein zum Aufstieg in die Bundesliga.

Sander: Das stimmt zwar, liegt inzwischen aber schon viele, viele Jahre zurück. Von daher würde ich das jetzt für mich persönlich nicht als etwas Besonderes einstufen. Es ist eher deshalb eine besondere Partie, weil es das erste Saisonspiel für unser Team ist. Nicht mehr und nicht weniger.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung treten Sie Ihren neuen Job in Magdeburg an?

Sander: Es ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe, die jungen Spieler auf dem Weg in den Profibereich zu begleiten und zu entwickeln. Vor allem die ganzheitliche Entwicklung der Talente ist uns dabei wichtig. Sie sollen sich als Persönlichkeiten weiterentwickeln und dabei auch die schulischen Leistungen nicht vernachlässigen. Am Montag, 10. August, werde ich erstmals mit dem Team auf dem Trainingsplatz stehen.

DFB.de: Ihr Vorgänger Thomas Hoßmang wurde beim 1. FC Magdeburg zum Cheftrainer in der 3. Liga befördert. Wie oft tauschen Sie sich aus?

Sander: Überspitzt gesagt: Mehrmals am Tag. Und das nicht nur, weil wir jetzt wieder für denselben Verein arbeiten. Wir kennen uns schon seit ewigen Zeiten. Wenn wir uns nicht über den Weg laufen, dann telefonieren wir regelmäßig.

DFB.de: Was verbindet Sie mit Thomas Hoßmang?

Sander: Wir haben gute und schlechte Zeiten durchgemacht, können uns aufeinander verlassen. Mit dem FC Energie Cottbus sind wir 2006 zusammen in die Bundesliga aufgestiegen und haben anschließend mit 41 Punkten den Klassenverbleib geschafft. Thomas war damals mein Co-Trainer. Diese Erfolge werden wir unser ganzes Leben lang nicht vergessen. Zwischen uns besteht seitdem eine freundschaftliche Beziehung. Auch 2005, als ein Fan neben mir eine Rakete im Stadion anzündete und ich seitdem einen Hörschaden am rechten Ohr habe, war er dabei. Oder wenn man bei einem Verein beurlaubt wird, dann steht man solche Dinge gemeinsam durch. Später haben wir noch beim FC Carl Zeiss Jena zusammengearbeitet. Bei meiner bislang jüngsten Station bei Budissa Bautzen hatte ich seinen Sohn Martin trainiert.

DFB.de: Wie sehr vermissen Sie die große Bühne Bundesliga oder arbeiten Sie inzwischen lieber im Hintergrund?

Sander: Es ist schön, so etwas mal erlebt zu haben, und war auch eine tolle Erfahrung. Deshalb trauere ich dieser Zeit aber nicht mehr hinterher. Das wäre auch der falsche Ansatz, weil man sich vielmehr mit dem beschäftigen sollte, was man gerade macht. Mittlerweile bin ich ja wieder in der Bundesliga, auch wenn es "nur" bei der U 19 ist. (lacht) Ich bin im Verein jetzt auch Ansprechpartner für viele junge, entwicklungsfähige Trainer, kann meine Erfahrungen nun weitergeben.

DFB.de: Sie waren seit Juni 2019 ohne Job. Wie haben Sie diese Zeit überbrückt?

Sander: Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie war ich sehr viel unterwegs und habe überall meine Nase reingehalten. (lacht) Ich habe mir zahlreiche Spiele angeschaut, um mich auf dem Laufenden zu halten. Es gehört dazu, dass man sich in solchen Zeiten informiert und weiterbildet.

DFB.de: Haben Sie den Umzug von Berlin nach Magdeburg bereits vollzogen?

Sander: Aktuell suche ich noch nach einer passenden Unterkunft, pendle zwischen Berlin und Magdeburg. Eine Unterkunft finde ich immer. Zur Not kann ich bei Thomas Hoßmang auf der Couch schlafen, was in letzter Zeit durchaus häufiger vorkam. Aber es ist schon besser, wenn jeder seinen eigenen Bereich hat. (lacht)

DFB.de: Zurück zu Ihrem neuen Team: Wie wichtig ist für den 1. FC Magdeburg die Zugehörigkeit zur A-Junioren-Bundesliga?

Sander: Es ist die höchste Stufe im Nachwuchsbereich. Die Spieler wollen allesamt Profis werden, dürfen sich mit den Besten ihrer Altersklasse aus der Region messen und bekommen auch einen kleinen Vorgeschmack auf das, was sie wollen. Ziel muss sein, ganz oben anzukommen.

DFB.de: Die neue Saison in der A-Junioren-Bundesliga wird wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in einer "einfachen Runde" ausgespielt. Wie finden Sie das?

Sander: Der ungewöhnliche Ligamodus ist der aktuellen Situation geschuldet. Von daher nehmen wir es so an. Wir wollen schnellstmöglich die nötigen Punkte für den Klassenverbleib sammeln. Es ist eine ganz schwierige Situation, bei der man sich kaum eine Schwächephase erlauben darf. Da es keine Rückrunde gibt, bekommt jedes einzelne Spiel eine noch größere Bedeutung, speziell gegen die direkten Konkurrenten. Man muss von der ersten Minute topfit sein, kann nichts mehr in einem Rückspiel ausgleichen.

DFB.de: Erstmals arbeiten Sie als Fußballlehrer im Nachwuchsbereich. Was reizt Sie an der neuen Aufgabe?

Sander: Nicht mit erfahrenen Profis zu arbeiten, sondern junge Spieler auf ihren Weg dorthin zu begleiten, ist sehr spannend. Wenn wir es schaffen, jeden einzelnen Spieler besser zu machen, zwei oder drei Jungs an den Profibereich heranzuführen und außerdem sportlich den Klassenverbleib zu schaffen, dann haben wir alles erreicht.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein junger Spieler für eine Profikarriere mitbringen?

Sander: Ein gewisses Maß an Talent, Leidenschaft, Disziplin und Charakterstärke sind Grundvoraussetzungen. Wir können viele Türen öffnen, durchgehen müssen die Jungs aber alleine. Die Doppelbelastung aus Schule und fußballerischer Ausbildung ist für die Spieler nicht einfach. Aber wer oben ankommen will, muss Opfer bringen.

DFB.de: Stichwort Doppelbelastung: Die Stelle als Nachwuchsleiter beim FCM ist noch unbesetzt. Könnten Sie sich diese Tätigkeit in einer Art Doppelfunktion vorstellen?

Sander: Ich bin gut beraten, wenn ich mich beim FCM erst einmal einlebe und mich nur mit der U 19-Mannschaft beschäftige.

DFB.de: Kommt Ihre Aufgabe nicht auch einem Schritt in die zweite Reihe gleich?

Sander: Das ist vielleicht die Meinung von Außenstehenden und interessiert mich wenig. Ich gehe die neue Aufgabe mit vollem Engagement an. Was andere denken oder daraus machen, ist mir wurscht.

DFB.de: Wie lauten Ihre persönlichen Ziele für die nächsten Monate?

Sander: Die Mannschaft kennenzulernen, eine ordentliche Vorbereitung zu absolvieren und einen guten Start in die Bundesliga hinzubekommen, sind die vorrangigen Ziele.

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Ex-Bundesligatrainer Petrik Sander übernimmt zum ersten Mal eine Jugendmannschaft. Mit der U 19 des 1. FC Magdeburg will der 59-Jährige in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga eine gute Rolle spielen und möglichst viele Talente an den Drittligakader heranführen. Im DFB.de-Interview spricht Sander mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seinen neuen Job und Kumpel Thomas Hoßmang.

DFB.de: Wie sehr fiebern Sie bereits dem Saisonstart in der A-Junioren-Bundesliga entgegen, Herr Sander?

Petrik Sander: Alle, die im Fußball beschäftigt sind, freuen sich nach einer so langen Pause, dass es wieder losgeht. Da bin ich keine Ausnahme. Es wäre auch schlimm, wenn es bei mir nicht kribbeln würde. (lacht)

DFB.de: Ist die Vorfreude noch größer, weil gleich zum Auftakt am 19./20. September ein Gastspiel beim FC Energie Cottbus wartet? Schließlich feierten Sie dort als Trainer Ihre größten Erfolge, führten den Verein zum Aufstieg in die Bundesliga.

Sander: Das stimmt zwar, liegt inzwischen aber schon viele, viele Jahre zurück. Von daher würde ich das jetzt für mich persönlich nicht als etwas Besonderes einstufen. Es ist eher deshalb eine besondere Partie, weil es das erste Saisonspiel für unser Team ist. Nicht mehr und nicht weniger.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung treten Sie Ihren neuen Job in Magdeburg an?

Sander: Es ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe, die jungen Spieler auf dem Weg in den Profibereich zu begleiten und zu entwickeln. Vor allem die ganzheitliche Entwicklung der Talente ist uns dabei wichtig. Sie sollen sich als Persönlichkeiten weiterentwickeln und dabei auch die schulischen Leistungen nicht vernachlässigen. Am Montag, 10. August, werde ich erstmals mit dem Team auf dem Trainingsplatz stehen.

DFB.de: Ihr Vorgänger Thomas Hoßmang wurde beim 1. FC Magdeburg zum Cheftrainer in der 3. Liga befördert. Wie oft tauschen Sie sich aus?

Sander: Überspitzt gesagt: Mehrmals am Tag. Und das nicht nur, weil wir jetzt wieder für denselben Verein arbeiten. Wir kennen uns schon seit ewigen Zeiten. Wenn wir uns nicht über den Weg laufen, dann telefonieren wir regelmäßig.

DFB.de: Was verbindet Sie mit Thomas Hoßmang?

Sander: Wir haben gute und schlechte Zeiten durchgemacht, können uns aufeinander verlassen. Mit dem FC Energie Cottbus sind wir 2006 zusammen in die Bundesliga aufgestiegen und haben anschließend mit 41 Punkten den Klassenverbleib geschafft. Thomas war damals mein Co-Trainer. Diese Erfolge werden wir unser ganzes Leben lang nicht vergessen. Zwischen uns besteht seitdem eine freundschaftliche Beziehung. Auch 2005, als ein Fan neben mir eine Rakete im Stadion anzündete und ich seitdem einen Hörschaden am rechten Ohr habe, war er dabei. Oder wenn man bei einem Verein beurlaubt wird, dann steht man solche Dinge gemeinsam durch. Später haben wir noch beim FC Carl Zeiss Jena zusammengearbeitet. Bei meiner bislang jüngsten Station bei Budissa Bautzen hatte ich seinen Sohn Martin trainiert.

DFB.de: Wie sehr vermissen Sie die große Bühne Bundesliga oder arbeiten Sie inzwischen lieber im Hintergrund?

Sander: Es ist schön, so etwas mal erlebt zu haben, und war auch eine tolle Erfahrung. Deshalb trauere ich dieser Zeit aber nicht mehr hinterher. Das wäre auch der falsche Ansatz, weil man sich vielmehr mit dem beschäftigen sollte, was man gerade macht. Mittlerweile bin ich ja wieder in der Bundesliga, auch wenn es "nur" bei der U 19 ist. (lacht) Ich bin im Verein jetzt auch Ansprechpartner für viele junge, entwicklungsfähige Trainer, kann meine Erfahrungen nun weitergeben.

DFB.de: Sie waren seit Juni 2019 ohne Job. Wie haben Sie diese Zeit überbrückt?

Sander: Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie war ich sehr viel unterwegs und habe überall meine Nase reingehalten. (lacht) Ich habe mir zahlreiche Spiele angeschaut, um mich auf dem Laufenden zu halten. Es gehört dazu, dass man sich in solchen Zeiten informiert und weiterbildet.

DFB.de: Haben Sie den Umzug von Berlin nach Magdeburg bereits vollzogen?

Sander: Aktuell suche ich noch nach einer passenden Unterkunft, pendle zwischen Berlin und Magdeburg. Eine Unterkunft finde ich immer. Zur Not kann ich bei Thomas Hoßmang auf der Couch schlafen, was in letzter Zeit durchaus häufiger vorkam. Aber es ist schon besser, wenn jeder seinen eigenen Bereich hat. (lacht)

DFB.de: Zurück zu Ihrem neuen Team: Wie wichtig ist für den 1. FC Magdeburg die Zugehörigkeit zur A-Junioren-Bundesliga?

Sander: Es ist die höchste Stufe im Nachwuchsbereich. Die Spieler wollen allesamt Profis werden, dürfen sich mit den Besten ihrer Altersklasse aus der Region messen und bekommen auch einen kleinen Vorgeschmack auf das, was sie wollen. Ziel muss sein, ganz oben anzukommen.

DFB.de: Die neue Saison in der A-Junioren-Bundesliga wird wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in einer "einfachen Runde" ausgespielt. Wie finden Sie das?

Sander: Der ungewöhnliche Ligamodus ist der aktuellen Situation geschuldet. Von daher nehmen wir es so an. Wir wollen schnellstmöglich die nötigen Punkte für den Klassenverbleib sammeln. Es ist eine ganz schwierige Situation, bei der man sich kaum eine Schwächephase erlauben darf. Da es keine Rückrunde gibt, bekommt jedes einzelne Spiel eine noch größere Bedeutung, speziell gegen die direkten Konkurrenten. Man muss von der ersten Minute topfit sein, kann nichts mehr in einem Rückspiel ausgleichen.

DFB.de: Erstmals arbeiten Sie als Fußballlehrer im Nachwuchsbereich. Was reizt Sie an der neuen Aufgabe?

Sander: Nicht mit erfahrenen Profis zu arbeiten, sondern junge Spieler auf ihren Weg dorthin zu begleiten, ist sehr spannend. Wenn wir es schaffen, jeden einzelnen Spieler besser zu machen, zwei oder drei Jungs an den Profibereich heranzuführen und außerdem sportlich den Klassenverbleib zu schaffen, dann haben wir alles erreicht.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein junger Spieler für eine Profikarriere mitbringen?

Sander: Ein gewisses Maß an Talent, Leidenschaft, Disziplin und Charakterstärke sind Grundvoraussetzungen. Wir können viele Türen öffnen, durchgehen müssen die Jungs aber alleine. Die Doppelbelastung aus Schule und fußballerischer Ausbildung ist für die Spieler nicht einfach. Aber wer oben ankommen will, muss Opfer bringen.

DFB.de: Stichwort Doppelbelastung: Die Stelle als Nachwuchsleiter beim FCM ist noch unbesetzt. Könnten Sie sich diese Tätigkeit in einer Art Doppelfunktion vorstellen?

Sander: Ich bin gut beraten, wenn ich mich beim FCM erst einmal einlebe und mich nur mit der U 19-Mannschaft beschäftige.

DFB.de: Kommt Ihre Aufgabe nicht auch einem Schritt in die zweite Reihe gleich?

Sander: Das ist vielleicht die Meinung von Außenstehenden und interessiert mich wenig. Ich gehe die neue Aufgabe mit vollem Engagement an. Was andere denken oder daraus machen, ist mir wurscht.

DFB.de: Wie lauten Ihre persönlichen Ziele für die nächsten Monate?

Sander: Die Mannschaft kennenzulernen, eine ordentliche Vorbereitung zu absolvieren und einen guten Start in die Bundesliga hinzubekommen, sind die vorrangigen Ziele.

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