Sand-Torjägerin König: "Aufstieg? Wir haben immer daran geglaubt"

Neun Punkte aus vier Spielen: Durch die positive Ausbeute im neuen Jahr 2023 kann sich der SC Sand aus der 2. Frauen-Bundesliga wieder Hoffnungen auf die direkte Rückkehr in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga machen. Im DFB.de-Interview spricht Offensivspielerin Cindy König (29) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die ansteigende Form, ihre Auslandsstationen und drei Aufstiege mit Werder Bremen.

DFB.de: Ihrem Team gelang am zurückliegenden Wochenende ein 2:0-Auswärtserfolg bei der zweiten Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam. Was war für den Erfolg ausschlaggebend, Frau König?

Cindy König: Entscheidend war unser Wille, unbedingt die drei Punkte mitnehmen zu wollen. Wir wussten, dass wir bei nicht einfachen Platzbedingungen und gegen einen tiefstehenden Gegner nur im Kollektiv bestehen können. Das ist uns dann auch mit einer geschlossenen Teamleistung gelungen.

DFB.de: Damit stehen aktuell drei Siege in Folge zu Buche. Was zeichnet Ihr Team derzeit aus?

König: Man merkt, dass wir durch unsere Winterzugänge an Qualität dazugewonnen haben. Im Spiel nach vorne sind wir gefährlicher und bei unseren Abschlüssen zwingender. Dabei haben wir unsere defensive Stabilität beibehalten.

DFB.de: Zur Winterpause betrug der Vorsprung auf die Gefahrenzone nur einen Punkt. Jetzt sind es neun Zähler. Was ist passiert?

König: So dicht vor den Abstiegsplätzen will niemand stehen. Das entsprach auch nicht unseren Ansprüchen. Statt nur darüber zu reden, galt es, auch auf dem Platz Taten folgen lassen. Wir wollten uns und unseren Fans beweisen, dass mit uns noch zu rechnen ist. Es macht sich bemerkbar, dass wir nach den vielen neuverpflichteten Spielerinnen zu Saisonbeginn als Team zueinander gefunden haben.

DFB.de: Sie waren die erste Neuverpflichtung, die der Verein nach dem Abstieg aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bekanntgegeben hatte. Was hatte Sie zu so einem frühen Zeitpunkt von einem Wechsel überzeugt?

König: Nach zwei Jahren im Ausland wollte ich wieder in Deutschland Fuß fassen. Ich hatte im Vorfeld gute Gespräche mit den Verantwortlichen und Trainer Alexander Fischinger. Daher stand für mich die Entscheidung, zum SC Sand zu wechseln, ligaunabhängig fest. Mein Bauchgefühl hatte einfach gestimmt.

DFB.de: Zuvor waren Sie in der höchsten japanischen Spielklasse für Nojima Stella Kanagawa Sagamihara am Ball. Welche Erfahrungen haben Sie in Asien gemacht?

König: Nicht nur die Lebens-, sondern auch die Spielweise in Japan unterscheidet sich deutlich von der in Deutschland. Der Fußball ist weniger robust. Dafür spielen Technik und Ausdauer eine größere Rolle. Der Verein und auch die Ligaverantwortlichen haben sich sehr um die internationalen Spielerinnen gekümmert. Ich bekam zum Beispiel einen Dolmetscher an die Seite gestellt.

DFB.de: Mit dem portugiesischen Erstligisten Sporting Braga steht eine weitere Auslandsstation in Ihrer Vita. Wollten Sie schon immer irgendwann in einem anderen Land aktiv sein?

König: Das hatte ich mir tatsächlich von klein auf vorgenommen. Früher hatte ich da an Amerika gedacht. Im Sommer 2020 hatte sich aber die Chance ergeben, nach Portugal zu wechseln. Für viele Menschen ist das ein beliebter Urlaubsort. Bei den Temperaturen verbringen die Leute viel Zeit draußen. Sportlich lief es nicht ganz so wie geplant. Wir konnten zwar den Pokal gewinnen. In der Meisterschaft und im Supercup hatte sich Sporting Braga aber mehr vorgenommen. Daher gab es nach einem Jahr einen relativ großen Umbruch. Ich bin daraufhin dann nach Japan gewechselt. Ich bin sehr froh darüber, zwei so interessante Stationen erlebt zu haben. Mit damals 26 Jahren hat sich das nach einem guten Moment angefühlt, um ins Ausland zu wechseln.

DFB.de: Wie schwer war es Ihnen dennoch gefallen, den SV Werder Bremen nach 13 Jahren zu verlassen?

König: Den perfekten Zeitpunkt für den Abschied hätte es wohl nie gegeben. Werder hatte damals quasi 24 Stunden am Tag eine Rolle in meinem Leben gespielt. Auf der Geschäftsstelle hatte ich meine Ausbildung absolviert und im Anschluss unter anderem als Assistentin der Geschäftsführer Thomas Eichin sowie später Frank Baumann gearbeitet. In meiner letzten Saison war uns die Rückkehr in die Bundesliga gelungen. Ich bin froh, dass ich mich so verabschieden konnte.

DFB.de: Was würde Ihnen ein Wiedersehen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bedeuten?

König: Das würde mir persönlich sehr nah gehen. Ich habe immer gerne auf "Platz 11" gespielt. Es wäre super, meine ehemaligen Mitspielerinnen mal wieder zu sehen. Meine Familie und Freunde könnten wieder ein Spiel von mir verfolgen. Ich würde mich also sehr darüber freuen, wenn dieses Szenario eintreten sollte.

DFB.de: Mit Werder Bremen ist Ihnen gleich dreimal der Sprung in die höchste Spielklasse gelungen. Sind Sie so etwas wie eine Aufstiegsexpertin?

König: Ich versuche mein Bestes, damit wir auch beim SC Sand so erfolgreich wie möglich abschneiden. Eine große Stärke von uns während meiner Bremer Zeit war der Zusammenhalt im Team. Auch nach den Abstiegen sind Umbrüche ausgeblieben, wir Spielerinnen wollten weiterhin gemeinsam auf dem Platz stehen. Persönlich am schönsten fand ich unseren Aufstieg in der Saison 2016/2017. Am letzten Spieltag hatten wir gegen die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg ein "Endspiel" um den Titel, das wir für uns entscheiden konnten. Die Schale danach in der Hand zu haben, war ein besonderes Gefühl. Im Anschluss haben wir sogar gemeinsam mit den Wolfsburgerinnen einen grün-weißen Partyzug gestartet. (lacht) Das werde ich auch nicht so schnell vergessen.

DFB.de: Während Ihrer Zeit in Bremen wurden Sie zweimal Torschützenkönigin der 2. Frauen-Bundesliga. Spüren Sie daher eine besondere Erwartungshaltung?

König: Als Offensivspielerin gehört es dazu, dass man auch anhand der Torausbeute bewertet wird. Auch als es zu Saisonbeginn für mich noch nicht ganz so rund lief, habe ich zu jeder Zeit das Vertrauen gespürt. Meine drei Saisontore sind mir in den zurückliegenden fünf Spielen gelungen, der Knoten ist also geplatzt. Wichtiger als meine persönliche Ausbeute ist mir allerdings, dass wir als Team erfolgreich sind. Dazu will ich mit meiner Spielweise beitragen.

DFB.de: Der Rückstand auf Rang vier, der derzeit zum Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga berechtigen würde, beträgt vier Punkte. Ist die direkte Rückkehr in die höchste Spielklasse möglich?

König: Vor drei Spieltagen hätte wohl kaum einer noch mit uns gerechnet. Wir haben aber immer daran geglaubt. In der Hinserie haben wir in einigen Spielen noch unglücklich Punkte liegengelassen. Wir hatten also uns selbst gegenüber etwas gut zu machen. Mit dem bevorstehenden Spiel gegen den FC Carl Zeiss Jena und vor allem dem anschließenden Duell beim Tabellenvierten 1. FC Nürnberg können wir weitere Schritte machen. Wenn sich uns die Möglichkeit ergibt, wollen wir sie auch ergreifen.

DFB.de: Sie haben den nächsten Gegner bereits angesprochen. Welche Erwartungen haben Sie an das Spiel am Sonntag?

König: Wir müssen uns gegen Carl Zeiss Jena auf ein körperliches und umkämpftes Spiel einstellen. Die größere Leidenschaft wird eine wesentliche Rolle spielen. Im Hinspiel und im DFB-Pokalachtelfinale hatten wir jeweils das Nachsehen. Beide Partien waren aber auswärts. Zu Hause wollen wir nun beweisen, dass wir die bessere Mannschaft sind.

[mspw]

Neun Punkte aus vier Spielen: Durch die positive Ausbeute im neuen Jahr 2023 kann sich der SC Sand aus der 2. Frauen-Bundesliga wieder Hoffnungen auf die direkte Rückkehr in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga machen. Im DFB.de-Interview spricht Offensivspielerin Cindy König (29) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die ansteigende Form, ihre Auslandsstationen und drei Aufstiege mit Werder Bremen.

DFB.de: Ihrem Team gelang am zurückliegenden Wochenende ein 2:0-Auswärtserfolg bei der zweiten Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam. Was war für den Erfolg ausschlaggebend, Frau König?

Cindy König: Entscheidend war unser Wille, unbedingt die drei Punkte mitnehmen zu wollen. Wir wussten, dass wir bei nicht einfachen Platzbedingungen und gegen einen tiefstehenden Gegner nur im Kollektiv bestehen können. Das ist uns dann auch mit einer geschlossenen Teamleistung gelungen.

DFB.de: Damit stehen aktuell drei Siege in Folge zu Buche. Was zeichnet Ihr Team derzeit aus?

König: Man merkt, dass wir durch unsere Winterzugänge an Qualität dazugewonnen haben. Im Spiel nach vorne sind wir gefährlicher und bei unseren Abschlüssen zwingender. Dabei haben wir unsere defensive Stabilität beibehalten.

DFB.de: Zur Winterpause betrug der Vorsprung auf die Gefahrenzone nur einen Punkt. Jetzt sind es neun Zähler. Was ist passiert?

König: So dicht vor den Abstiegsplätzen will niemand stehen. Das entsprach auch nicht unseren Ansprüchen. Statt nur darüber zu reden, galt es, auch auf dem Platz Taten folgen lassen. Wir wollten uns und unseren Fans beweisen, dass mit uns noch zu rechnen ist. Es macht sich bemerkbar, dass wir nach den vielen neuverpflichteten Spielerinnen zu Saisonbeginn als Team zueinander gefunden haben.

DFB.de: Sie waren die erste Neuverpflichtung, die der Verein nach dem Abstieg aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bekanntgegeben hatte. Was hatte Sie zu so einem frühen Zeitpunkt von einem Wechsel überzeugt?

König: Nach zwei Jahren im Ausland wollte ich wieder in Deutschland Fuß fassen. Ich hatte im Vorfeld gute Gespräche mit den Verantwortlichen und Trainer Alexander Fischinger. Daher stand für mich die Entscheidung, zum SC Sand zu wechseln, ligaunabhängig fest. Mein Bauchgefühl hatte einfach gestimmt.

DFB.de: Zuvor waren Sie in der höchsten japanischen Spielklasse für Nojima Stella Kanagawa Sagamihara am Ball. Welche Erfahrungen haben Sie in Asien gemacht?

König: Nicht nur die Lebens-, sondern auch die Spielweise in Japan unterscheidet sich deutlich von der in Deutschland. Der Fußball ist weniger robust. Dafür spielen Technik und Ausdauer eine größere Rolle. Der Verein und auch die Ligaverantwortlichen haben sich sehr um die internationalen Spielerinnen gekümmert. Ich bekam zum Beispiel einen Dolmetscher an die Seite gestellt.

DFB.de: Mit dem portugiesischen Erstligisten Sporting Braga steht eine weitere Auslandsstation in Ihrer Vita. Wollten Sie schon immer irgendwann in einem anderen Land aktiv sein?

König: Das hatte ich mir tatsächlich von klein auf vorgenommen. Früher hatte ich da an Amerika gedacht. Im Sommer 2020 hatte sich aber die Chance ergeben, nach Portugal zu wechseln. Für viele Menschen ist das ein beliebter Urlaubsort. Bei den Temperaturen verbringen die Leute viel Zeit draußen. Sportlich lief es nicht ganz so wie geplant. Wir konnten zwar den Pokal gewinnen. In der Meisterschaft und im Supercup hatte sich Sporting Braga aber mehr vorgenommen. Daher gab es nach einem Jahr einen relativ großen Umbruch. Ich bin daraufhin dann nach Japan gewechselt. Ich bin sehr froh darüber, zwei so interessante Stationen erlebt zu haben. Mit damals 26 Jahren hat sich das nach einem guten Moment angefühlt, um ins Ausland zu wechseln.

DFB.de: Wie schwer war es Ihnen dennoch gefallen, den SV Werder Bremen nach 13 Jahren zu verlassen?

König: Den perfekten Zeitpunkt für den Abschied hätte es wohl nie gegeben. Werder hatte damals quasi 24 Stunden am Tag eine Rolle in meinem Leben gespielt. Auf der Geschäftsstelle hatte ich meine Ausbildung absolviert und im Anschluss unter anderem als Assistentin der Geschäftsführer Thomas Eichin sowie später Frank Baumann gearbeitet. In meiner letzten Saison war uns die Rückkehr in die Bundesliga gelungen. Ich bin froh, dass ich mich so verabschieden konnte.

DFB.de: Was würde Ihnen ein Wiedersehen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bedeuten?

König: Das würde mir persönlich sehr nah gehen. Ich habe immer gerne auf "Platz 11" gespielt. Es wäre super, meine ehemaligen Mitspielerinnen mal wieder zu sehen. Meine Familie und Freunde könnten wieder ein Spiel von mir verfolgen. Ich würde mich also sehr darüber freuen, wenn dieses Szenario eintreten sollte.

DFB.de: Mit Werder Bremen ist Ihnen gleich dreimal der Sprung in die höchste Spielklasse gelungen. Sind Sie so etwas wie eine Aufstiegsexpertin?

König: Ich versuche mein Bestes, damit wir auch beim SC Sand so erfolgreich wie möglich abschneiden. Eine große Stärke von uns während meiner Bremer Zeit war der Zusammenhalt im Team. Auch nach den Abstiegen sind Umbrüche ausgeblieben, wir Spielerinnen wollten weiterhin gemeinsam auf dem Platz stehen. Persönlich am schönsten fand ich unseren Aufstieg in der Saison 2016/2017. Am letzten Spieltag hatten wir gegen die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg ein "Endspiel" um den Titel, das wir für uns entscheiden konnten. Die Schale danach in der Hand zu haben, war ein besonderes Gefühl. Im Anschluss haben wir sogar gemeinsam mit den Wolfsburgerinnen einen grün-weißen Partyzug gestartet. (lacht) Das werde ich auch nicht so schnell vergessen.

DFB.de: Während Ihrer Zeit in Bremen wurden Sie zweimal Torschützenkönigin der 2. Frauen-Bundesliga. Spüren Sie daher eine besondere Erwartungshaltung?

König: Als Offensivspielerin gehört es dazu, dass man auch anhand der Torausbeute bewertet wird. Auch als es zu Saisonbeginn für mich noch nicht ganz so rund lief, habe ich zu jeder Zeit das Vertrauen gespürt. Meine drei Saisontore sind mir in den zurückliegenden fünf Spielen gelungen, der Knoten ist also geplatzt. Wichtiger als meine persönliche Ausbeute ist mir allerdings, dass wir als Team erfolgreich sind. Dazu will ich mit meiner Spielweise beitragen.

DFB.de: Der Rückstand auf Rang vier, der derzeit zum Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga berechtigen würde, beträgt vier Punkte. Ist die direkte Rückkehr in die höchste Spielklasse möglich?

König: Vor drei Spieltagen hätte wohl kaum einer noch mit uns gerechnet. Wir haben aber immer daran geglaubt. In der Hinserie haben wir in einigen Spielen noch unglücklich Punkte liegengelassen. Wir hatten also uns selbst gegenüber etwas gut zu machen. Mit dem bevorstehenden Spiel gegen den FC Carl Zeiss Jena und vor allem dem anschließenden Duell beim Tabellenvierten 1. FC Nürnberg können wir weitere Schritte machen. Wenn sich uns die Möglichkeit ergibt, wollen wir sie auch ergreifen.

DFB.de: Sie haben den nächsten Gegner bereits angesprochen. Welche Erwartungen haben Sie an das Spiel am Sonntag?

König: Wir müssen uns gegen Carl Zeiss Jena auf ein körperliches und umkämpftes Spiel einstellen. Die größere Leidenschaft wird eine wesentliche Rolle spielen. Im Hinspiel und im DFB-Pokalachtelfinale hatten wir jeweils das Nachsehen. Beide Partien waren aber auswärts. Zu Hause wollen wir nun beweisen, dass wir die bessere Mannschaft sind.

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