Sand-Coach Frieböse: "Es ist ein Abenteuer"

Matthias Frieböse ist neuer Trainer des SC Sand aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Im DFB.de-Interview zwei Tage nach seiner Vorstellung erklärt der 37-Jährige, mit welchen Zielen er seinen neuen Job antritt, wie er den Klassenverbleib schaffen will und warum er keine Angst vor dem extrem schweren Auftaktprogramm gegen Frankfurt, München und Wolfsburg hat.

DFB.de: Herr Frieböse, mit welchen Gefühlen treten Sie die neue Aufgabe an?

Matthias Frieböse: Es ist eine sehr spannende Herausforderung, auf die ich mich riesig freue. Es ist natürlich auch ein Abenteuer, in das wir uns nun gemeinsam stürzen werden.

DFB.de: Für Sie sogar in doppelter Hinsicht...

Frieböse: Ja, definitiv. Ich werde erstmals im Frauenbereich tätig sein – und dann direkt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Höher kann man ja kaum einsteigen. Ich danke vor allem auch den Verantwortlichen des SC Sand für das Vertrauen, das sie mir entgegenbringen.

DFB.de: Wie kam der Kontakt zustande?

Frieböse: Sands sportlicher Leiter Sascha Reiß und ich kommen aus Kuppenheim. Daher kennen wir uns. Als wir dann über die Aufgabe gesprochen haben, waren wir uns ziemlich schnell einig, dass wir es gemeinsam versuchen wollen.

DFB.de: Mussten Sie lange überlegen oder war Ihnen sofort klar, dass Sie es machen werden?

Frieböse: Ja und nein. Eigentlich habe ich für mich sofort entschieden, dass ich es gerne machen möchte. Aber natürlich habe ich zunächst noch einige Gespräche im privaten Umfeld geführt, bevor ich zugesagt habe. Ich betreibe beispielsweise mit einem Kollegen eine Fußballschule. Aber da haben wir eine gute Lösung gefunden. Darüber hinaus hatte ich mit meiner Partnerin einige Wochenendausflüge geplant, die nun alle ausfallen müssen, weil dafür keine Zeit mehr bleibt. Aber letztlich war uns allen klar, dass man so ein Angebot nicht ausschlagen kann.

DFB.de: Sie waren zuletzt in der Männer-Verbandsliga beim SV 08 Kuppenheim tätig. Es gibt immer wieder die Ansicht, dass es für Trainer kompliziert ist, die Rückkehr aus dem Frauen- in den Männerfußball zu schaffen. Beschäftigt Sie diese Sorge?

Frieböse: Nein, überhaupt nicht. Das halte ich für Unfug. Letztlich geht es in beiden Fällen um Fußball – um nichts anderes. Vielleicht war das früher mal der Fall. Aber heutzutage ist das nicht mehr so. Ich denke zum Beispiel ganz aktuell an Stephan Lerch, der nach seiner sehr erfolgreichen Zeit beim VfL Wolfsburg nun im Nachwuchsbereich der TSG Hoffenheim tätig ist. Oder an Thomas Wörle, der nach seinem Engagement bei den Bayern-Frauen zur kommenden Saison den Regionalligisten SSV Ulm übernimmt.

DFB.de: Wie gehen Sie die neue Aufgabe sportlich an? Sand hat zuletzt auf den letzten Metern den Abstieg verhindert. Geht es wieder einzig und allein um den Klassenverbleib?

Frieböse: Aus meiner Sicht ist es noch zu früh, um über konkrete Ziele zu sprechen. Die Mannschaft kommt erst am Donnerstag aus dem Urlaub zurück. Dann werden wir PCR-Tests machen und am 20. Juli in die Vorbereitung starten. Ab dann werden wir nach und nach Ziele entwickeln. Klar ist aber, dass sich alle hier wünschen, dass der SC Sand Teil der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bleibt. Schön wäre es natürlich, wenn der Verein nicht wieder bis zum letzten Spieltag zittern müsste. Vielleicht bekommen wir es hin, die Saison einen Tick ruhiger zu gestalten und nicht früh wieder mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Eine sorgenfreie Runde würde allen guttun. Aber wir müssen erstmal zwei finden, die wir hinter uns lassen können. Wir wissen, wo wir herkommen. Jede Saison ganz oben ist ein Bonus für uns.

DFB.de: Sie treten die Nachfolge von Alex Fischinger an, der die Mannschaft mit einem unglaublichen Schlussspurt gerettet hat. Wie groß sind die Fußabdrücke, in die Sie nun treten?

Frieböse: Ich möchte auch hier lieber den positiven Aspekt aus der beschriebenen Ausgangslage ziehen: Es ist für mich eine Ehre, die Arbeit von Alex Fischinger fortsetzen zu dürfen. Wenn er aus dem Urlaub zurück ist, werde ich mit ihm auch mal Kontakt aufnehmen. Es ist bemerkenswert, was er mit den Mädels und dem ganzen Team in so kurzer Zeit geschafft hat. Gleichzeitig sieht man aber auch, was man aus dieser Mannschaft herausholen kann, wenn alles passt. Da müssen wir ansetzen.

DFB.de: Die Euphorie nach der Rettung in letzter Sekunde also mitnehmen?

Frieböse: Ja, auf jeden Fall. Zehn Punkte aus den letzten vier Begegnungen sind für eine Mannschaft, die gegen den Abstieg gespielt hat, absolut eine Hausnummer. Daran wollen wir anknüpfen. Das Team hat gezeigt, dass es kann. Die Spielerinnen wissen jetzt, wie sie in der Bundesliga punkten können. Sie wissen, dass sie die Qualität dafür haben. Das ist eine wichtige Erkenntnis. Wir freuen uns darauf, dass es Ende August wieder losgeht.

DFB.de: Zum Start geht es nach Frankfurt, dann kommen die Bayern bevor es nach Wolfsburg geht...

Frieböse: Das ist natürlich ein extrem herausfordernder Auftakt. Aber wir jammern nicht, wir können es ja sowieso nicht ändern. Wir nehmen es, wie es kommt. Wir stellen uns auch dieser Herausforderung und werden sie im Rahmen unserer Möglichkeiten versuchen, zu lösen. Wir haben jetzt sechs Wochen Zeit, um uns darauf vorzubereiten.

[sw]

Matthias Frieböse ist neuer Trainer des SC Sand aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Im DFB.de-Interview zwei Tage nach seiner Vorstellung erklärt der 37-Jährige, mit welchen Zielen er seinen neuen Job antritt, wie er den Klassenverbleib schaffen will und warum er keine Angst vor dem extrem schweren Auftaktprogramm gegen Frankfurt, München und Wolfsburg hat.

DFB.de: Herr Frieböse, mit welchen Gefühlen treten Sie die neue Aufgabe an?

Matthias Frieböse: Es ist eine sehr spannende Herausforderung, auf die ich mich riesig freue. Es ist natürlich auch ein Abenteuer, in das wir uns nun gemeinsam stürzen werden.

DFB.de: Für Sie sogar in doppelter Hinsicht...

Frieböse: Ja, definitiv. Ich werde erstmals im Frauenbereich tätig sein – und dann direkt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Höher kann man ja kaum einsteigen. Ich danke vor allem auch den Verantwortlichen des SC Sand für das Vertrauen, das sie mir entgegenbringen.

DFB.de: Wie kam der Kontakt zustande?

Frieböse: Sands sportlicher Leiter Sascha Reiß und ich kommen aus Kuppenheim. Daher kennen wir uns. Als wir dann über die Aufgabe gesprochen haben, waren wir uns ziemlich schnell einig, dass wir es gemeinsam versuchen wollen.

DFB.de: Mussten Sie lange überlegen oder war Ihnen sofort klar, dass Sie es machen werden?

Frieböse: Ja und nein. Eigentlich habe ich für mich sofort entschieden, dass ich es gerne machen möchte. Aber natürlich habe ich zunächst noch einige Gespräche im privaten Umfeld geführt, bevor ich zugesagt habe. Ich betreibe beispielsweise mit einem Kollegen eine Fußballschule. Aber da haben wir eine gute Lösung gefunden. Darüber hinaus hatte ich mit meiner Partnerin einige Wochenendausflüge geplant, die nun alle ausfallen müssen, weil dafür keine Zeit mehr bleibt. Aber letztlich war uns allen klar, dass man so ein Angebot nicht ausschlagen kann.

DFB.de: Sie waren zuletzt in der Männer-Verbandsliga beim SV 08 Kuppenheim tätig. Es gibt immer wieder die Ansicht, dass es für Trainer kompliziert ist, die Rückkehr aus dem Frauen- in den Männerfußball zu schaffen. Beschäftigt Sie diese Sorge?

Frieböse: Nein, überhaupt nicht. Das halte ich für Unfug. Letztlich geht es in beiden Fällen um Fußball – um nichts anderes. Vielleicht war das früher mal der Fall. Aber heutzutage ist das nicht mehr so. Ich denke zum Beispiel ganz aktuell an Stephan Lerch, der nach seiner sehr erfolgreichen Zeit beim VfL Wolfsburg nun im Nachwuchsbereich der TSG Hoffenheim tätig ist. Oder an Thomas Wörle, der nach seinem Engagement bei den Bayern-Frauen zur kommenden Saison den Regionalligisten SSV Ulm übernimmt.

DFB.de: Wie gehen Sie die neue Aufgabe sportlich an? Sand hat zuletzt auf den letzten Metern den Abstieg verhindert. Geht es wieder einzig und allein um den Klassenverbleib?

Frieböse: Aus meiner Sicht ist es noch zu früh, um über konkrete Ziele zu sprechen. Die Mannschaft kommt erst am Donnerstag aus dem Urlaub zurück. Dann werden wir PCR-Tests machen und am 20. Juli in die Vorbereitung starten. Ab dann werden wir nach und nach Ziele entwickeln. Klar ist aber, dass sich alle hier wünschen, dass der SC Sand Teil der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bleibt. Schön wäre es natürlich, wenn der Verein nicht wieder bis zum letzten Spieltag zittern müsste. Vielleicht bekommen wir es hin, die Saison einen Tick ruhiger zu gestalten und nicht früh wieder mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Eine sorgenfreie Runde würde allen guttun. Aber wir müssen erstmal zwei finden, die wir hinter uns lassen können. Wir wissen, wo wir herkommen. Jede Saison ganz oben ist ein Bonus für uns.

DFB.de: Sie treten die Nachfolge von Alex Fischinger an, der die Mannschaft mit einem unglaublichen Schlussspurt gerettet hat. Wie groß sind die Fußabdrücke, in die Sie nun treten?

Frieböse: Ich möchte auch hier lieber den positiven Aspekt aus der beschriebenen Ausgangslage ziehen: Es ist für mich eine Ehre, die Arbeit von Alex Fischinger fortsetzen zu dürfen. Wenn er aus dem Urlaub zurück ist, werde ich mit ihm auch mal Kontakt aufnehmen. Es ist bemerkenswert, was er mit den Mädels und dem ganzen Team in so kurzer Zeit geschafft hat. Gleichzeitig sieht man aber auch, was man aus dieser Mannschaft herausholen kann, wenn alles passt. Da müssen wir ansetzen.

DFB.de: Die Euphorie nach der Rettung in letzter Sekunde also mitnehmen?

Frieböse: Ja, auf jeden Fall. Zehn Punkte aus den letzten vier Begegnungen sind für eine Mannschaft, die gegen den Abstieg gespielt hat, absolut eine Hausnummer. Daran wollen wir anknüpfen. Das Team hat gezeigt, dass es kann. Die Spielerinnen wissen jetzt, wie sie in der Bundesliga punkten können. Sie wissen, dass sie die Qualität dafür haben. Das ist eine wichtige Erkenntnis. Wir freuen uns darauf, dass es Ende August wieder losgeht.

DFB.de: Zum Start geht es nach Frankfurt, dann kommen die Bayern bevor es nach Wolfsburg geht...

Frieböse: Das ist natürlich ein extrem herausfordernder Auftakt. Aber wir jammern nicht, wir können es ja sowieso nicht ändern. Wir nehmen es, wie es kommt. Wir stellen uns auch dieser Herausforderung und werden sie im Rahmen unserer Möglichkeiten versuchen, zu lösen. Wir haben jetzt sechs Wochen Zeit, um uns darauf vorzubereiten.

###more###