Saarbrücker Seel vor Fortuna-Duell: "Die Freude überwiegt"

Mit Fortuna Düsseldorf gewann Wolfgang Seel zweimal den DFB-Pokal und stand im Europacup-Endspiel. Der 1. FC Saarbrücken war die erste und letzte Profistation des sechsmaligen Nationalspielers. Heute ist der 71-Jährige Aufsichtsratsmitglied des 1. FC Saarbrücken und fiebert dem DFB-Pokal-Viertelfinale heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) gegen Fortuna Düsseldorf entgegen. Im DFB.de-Interview verrät er, wie seine Sympathien verteilt sind.

DFB.de: Der 1. FC Saarbrücken trifft ausgerechnet auf Ihren früheren Klub Fortuna Düsseldorf. Ganz ehrlich: Freuen Sie sich auf das Aufeinandertreffen Ihrer beiden Herzensvereine, oder hätten Sie lieber das direkte Duell vermieden?

Wolfgang Seel: Die Freude überwiegt – ganz klar. Der FCS spielt in der Regionalliga, und mit einem Bundesligisten hat man es ja nicht alle Tage zu tun. Klar ist es jetzt nicht der Kracher-Gegner wie Bayern München oder der FC Schalke 04. Aber das passt. Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit der Fortuna.

DFB.de: Für die Düsseldorfer haben Sie nach Ihrer Vertragsspielerzeit beim FCS und in Kaiserslautern zwischen 1973 und 1982 in Bundesliga, DFB-Pokal und Europacup 343 Spiele absolviert und dabei 74 Treffer erzielt. Wie eng ist noch die Bindung zur Fortuna?

Seel: Ich habe immer noch viele gute Freunde und Bekannte dort.  Die Mitglieder der legendären Mannschaft, die 1979 und 1980 den DFB-Pokal holte und 1979 im Europacup-Finale gegen den FC Barcelona stand, treffen sich alle drei Monate zum Frühstück in der Altstadt. Wenn ich dabei bin, bleibe ich auch über Nacht, um auch andere langjährige Kontakte aufleben zu lassen. Vielleicht findet ja der eine oder andere nun den Weg aus Düsseldorf zu uns ins Saarland.

DFB.de: Gerüchten zufolge erhält man in bestimmten Kneipen in der Düsseldorfer Altstadt Freibier, wenn man nachweisen kann, dass man Sie kennt...

Seel: (lacht) So ist es einem guten Bekannten von mir in der Tat ergangen.

DFB.de: 1973 gingen Sie zur Fortuna und schlugen dabei auch ein Angebot des FC Bayern aus, der damals seine erste Hochphase in der Bundesliga und international hatte. Bereuen Sie es im Nachhinein, nicht den Schritt nach München gewagt zu haben?

Seel: Ich hätte zwar fast das Doppelte verdienen können, aber ich war mir nicht sicher, ob die harten Bedingungen, die Manager Robert Schwan vorgab, für mich das Richtige waren. Düsseldorf hatte sich seinerzeit auch sehr um mich bemüht. Die familiäre Atmosphäre im Verein gefiel mir.

DFB.de: Wie sind Ihre Sympathien im Pokalspiel verteilt?

Seel: Als Aufsichtsratsmitglied muss ich ja zum FCS halten. Ich werde aber auch nicht traurig sein, wenn die Fortuna gewinnt. Wichtiger aus Saarbrücker Sicht ist aber, dass es endlich klappt mit dem Aufstieg in die 3. Liga. Von daher wäre eine Verlängerung Gift. Schließlich geht es vier Tage später in Walldorf schon wieder um wichtige Punkte in der Regionalliga.

DFB.de: Sowohl bei der Fortuna, wie auch beim FCS gab es zuletzt Trainerwechsel. Am Rhein musste der beliebte Friedhelm Funkel gehen, und an der Saar wurde Dirk Lottner trotz Platz eins beurlaubt. Wie beurteilen Sie diese Personalentscheidungen der Klubs?

Seel: Um Friedhelm hat es mir echt leid getan, weil ich ihn einfach für einen sehr guten Trainer halte. Sich beim FCS von Dirk Lottner zu trennen, war angesichts der Tabellenkonstellation ohne Zweifel unüblich. Man muss aber auch sehen, dass die Mannschaft oft katastrophal gespielt hat. Zwar haben die Ergebnisse gestimmt, die spielerischen Leistungen aber nicht. Da musste was passieren.

DFB.de: Im DFB-Pokal reiht sich eine Überraschung an die andere: Neben dem Bundesligisten 1. FC Köln mit 3:2 wurden auch die Zweitligisten Jahn Regensburg 3:2 und der Karlsruher SC 5:3 im Elfmeterschießen ausgeschaltet. Woran machen Sie hier die Leistungen fest?

Seel: Da hat oft alles gepasst. Die Jungs haben gezeigt, was sie für ein Potenzial besitzen. Gegen Köln etwa waren wir in der ersten Hälfte klar besser. Nach knapp einer Stunde führen wir mit 2:0. Dann kassieren wir zwei und laufen Gefahr, noch das dritte zu kriegen. Kurz vor Schluss gelingt uns dann der Siegtreffer.

DFB.de: Sämtliche Pokalspiele wurden wegen des Umbaus des Saarbrücker Ludwigsparks im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion ausgetragen, wo auch das Duell mit der Fortuna stattfindet. Welche Rolle spielt das Ausweichstadion?

Seel: Zwar passen nur knapp 7000 Leute rein, doch die Atmosphäre ist hier sehr gut. Auf der Gegenseite der Haupttribüne gibt es keine Zuschauerränge, trotzdem kann das Ganze durchaus wie ein kleiner Hexenkessel wirken.

DFB.de: Seit rund drei Jahren gehören Sie dem Aufsichtsrat des 1. FC Saarbrücken an. Worauf legen Sie dabei besonderen Wert?

Seel: Gemeinsam mit weiteren früheren FCS-Spielern wie Egon Schmitt und Eugen Hach achte ich besonders darauf, dass die Jugend funktioniert. Wir heben die Hand, wenn wir unsere Erfahrung einbringen können. Wichtig ist auch, dass die vor eineinhalb Jahren wiedergegründete zweite Mannschaft so schnell wie möglich zumindest in der Saarlandliga spielt, damit die aus der A-Jugend aufrückenden Talente wieder eine Perspektive im Verein haben, sofern sie nicht direkt den Sprung in die erste Mannschaft schaffen.

DFB.de: Die Nachwuchsförderung stand bei Ihnen auch als Trainer im Mittelpunkt. Gab es nie die Ambition, als langjähriger Profi und Ex-Nationalspieler auch mal in der Bundesliga zu coachen?

Seel: Nach dem Ende meiner aktiven Laufbahn habe ich ja dann über viele Jahre hinweg die A-Jugend des FCS trainiert und arbeitete parallel bei "Saartoto". Das hat so wunderbar gepasst. Die Jungen zu fördern hat mir viel gegeben. Ich bin auch nicht im Besitz der Fußball-Lehrer-Lizenz, die nötig wäre, um Trainer in den Profiligen zu sein.

DFB.de: Auch mit 71 sind Sie noch DFB-Stützpunkttrainer. Wer war hier das größte Talent, das sie hier im Laufe der Jahre trainiert haben?

Seel: Eindeutig die heutige Nationalspielerin Dzsenifer Marozsán. Es war schon ganz früh zu erkennen, dass sie außergewöhnliche Fähigkeiten hat. Mit zwölf, 13 Jahren hat sie sogar die Jungs schwindelig gespielt. Auch die heutigen Bundesligaspieler Mike Frantz und Jonas Hector habe ich am DFB-Stützpunkt in Altenwald trainiert. Dass sie es so weit bringen, war bei ihnen in jungen Jahren noch nicht unbedingt absehbar. Es ist aber auch ein Zeichen dafür, wie wichtig es ist, in einer Fußballer-Laufbahn den langen Atem und auch Glück zu haben.

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Mit Fortuna Düsseldorf gewann Wolfgang Seel zweimal den DFB-Pokal und stand im Europacup-Endspiel. Der 1. FC Saarbrücken war die erste und letzte Profistation des sechsmaligen Nationalspielers. Heute ist der 71-Jährige Aufsichtsratsmitglied des 1. FC Saarbrücken und fiebert dem DFB-Pokal-Viertelfinale heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) gegen Fortuna Düsseldorf entgegen. Im DFB.de-Interview verrät er, wie seine Sympathien verteilt sind.

DFB.de: Der 1. FC Saarbrücken trifft ausgerechnet auf Ihren früheren Klub Fortuna Düsseldorf. Ganz ehrlich: Freuen Sie sich auf das Aufeinandertreffen Ihrer beiden Herzensvereine, oder hätten Sie lieber das direkte Duell vermieden?

Wolfgang Seel: Die Freude überwiegt – ganz klar. Der FCS spielt in der Regionalliga, und mit einem Bundesligisten hat man es ja nicht alle Tage zu tun. Klar ist es jetzt nicht der Kracher-Gegner wie Bayern München oder der FC Schalke 04. Aber das passt. Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit der Fortuna.

DFB.de: Für die Düsseldorfer haben Sie nach Ihrer Vertragsspielerzeit beim FCS und in Kaiserslautern zwischen 1973 und 1982 in Bundesliga, DFB-Pokal und Europacup 343 Spiele absolviert und dabei 74 Treffer erzielt. Wie eng ist noch die Bindung zur Fortuna?

Seel: Ich habe immer noch viele gute Freunde und Bekannte dort.  Die Mitglieder der legendären Mannschaft, die 1979 und 1980 den DFB-Pokal holte und 1979 im Europacup-Finale gegen den FC Barcelona stand, treffen sich alle drei Monate zum Frühstück in der Altstadt. Wenn ich dabei bin, bleibe ich auch über Nacht, um auch andere langjährige Kontakte aufleben zu lassen. Vielleicht findet ja der eine oder andere nun den Weg aus Düsseldorf zu uns ins Saarland.

DFB.de: Gerüchten zufolge erhält man in bestimmten Kneipen in der Düsseldorfer Altstadt Freibier, wenn man nachweisen kann, dass man Sie kennt...

Seel: (lacht) So ist es einem guten Bekannten von mir in der Tat ergangen.

DFB.de: 1973 gingen Sie zur Fortuna und schlugen dabei auch ein Angebot des FC Bayern aus, der damals seine erste Hochphase in der Bundesliga und international hatte. Bereuen Sie es im Nachhinein, nicht den Schritt nach München gewagt zu haben?

Seel: Ich hätte zwar fast das Doppelte verdienen können, aber ich war mir nicht sicher, ob die harten Bedingungen, die Manager Robert Schwan vorgab, für mich das Richtige waren. Düsseldorf hatte sich seinerzeit auch sehr um mich bemüht. Die familiäre Atmosphäre im Verein gefiel mir.

DFB.de: Wie sind Ihre Sympathien im Pokalspiel verteilt?

Seel: Als Aufsichtsratsmitglied muss ich ja zum FCS halten. Ich werde aber auch nicht traurig sein, wenn die Fortuna gewinnt. Wichtiger aus Saarbrücker Sicht ist aber, dass es endlich klappt mit dem Aufstieg in die 3. Liga. Von daher wäre eine Verlängerung Gift. Schließlich geht es vier Tage später in Walldorf schon wieder um wichtige Punkte in der Regionalliga.

DFB.de: Sowohl bei der Fortuna, wie auch beim FCS gab es zuletzt Trainerwechsel. Am Rhein musste der beliebte Friedhelm Funkel gehen, und an der Saar wurde Dirk Lottner trotz Platz eins beurlaubt. Wie beurteilen Sie diese Personalentscheidungen der Klubs?

Seel: Um Friedhelm hat es mir echt leid getan, weil ich ihn einfach für einen sehr guten Trainer halte. Sich beim FCS von Dirk Lottner zu trennen, war angesichts der Tabellenkonstellation ohne Zweifel unüblich. Man muss aber auch sehen, dass die Mannschaft oft katastrophal gespielt hat. Zwar haben die Ergebnisse gestimmt, die spielerischen Leistungen aber nicht. Da musste was passieren.

DFB.de: Im DFB-Pokal reiht sich eine Überraschung an die andere: Neben dem Bundesligisten 1. FC Köln mit 3:2 wurden auch die Zweitligisten Jahn Regensburg 3:2 und der Karlsruher SC 5:3 im Elfmeterschießen ausgeschaltet. Woran machen Sie hier die Leistungen fest?

Seel: Da hat oft alles gepasst. Die Jungs haben gezeigt, was sie für ein Potenzial besitzen. Gegen Köln etwa waren wir in der ersten Hälfte klar besser. Nach knapp einer Stunde führen wir mit 2:0. Dann kassieren wir zwei und laufen Gefahr, noch das dritte zu kriegen. Kurz vor Schluss gelingt uns dann der Siegtreffer.

DFB.de: Sämtliche Pokalspiele wurden wegen des Umbaus des Saarbrücker Ludwigsparks im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion ausgetragen, wo auch das Duell mit der Fortuna stattfindet. Welche Rolle spielt das Ausweichstadion?

Seel: Zwar passen nur knapp 7000 Leute rein, doch die Atmosphäre ist hier sehr gut. Auf der Gegenseite der Haupttribüne gibt es keine Zuschauerränge, trotzdem kann das Ganze durchaus wie ein kleiner Hexenkessel wirken.

DFB.de: Seit rund drei Jahren gehören Sie dem Aufsichtsrat des 1. FC Saarbrücken an. Worauf legen Sie dabei besonderen Wert?

Seel: Gemeinsam mit weiteren früheren FCS-Spielern wie Egon Schmitt und Eugen Hach achte ich besonders darauf, dass die Jugend funktioniert. Wir heben die Hand, wenn wir unsere Erfahrung einbringen können. Wichtig ist auch, dass die vor eineinhalb Jahren wiedergegründete zweite Mannschaft so schnell wie möglich zumindest in der Saarlandliga spielt, damit die aus der A-Jugend aufrückenden Talente wieder eine Perspektive im Verein haben, sofern sie nicht direkt den Sprung in die erste Mannschaft schaffen.

DFB.de: Die Nachwuchsförderung stand bei Ihnen auch als Trainer im Mittelpunkt. Gab es nie die Ambition, als langjähriger Profi und Ex-Nationalspieler auch mal in der Bundesliga zu coachen?

Seel: Nach dem Ende meiner aktiven Laufbahn habe ich ja dann über viele Jahre hinweg die A-Jugend des FCS trainiert und arbeitete parallel bei "Saartoto". Das hat so wunderbar gepasst. Die Jungen zu fördern hat mir viel gegeben. Ich bin auch nicht im Besitz der Fußball-Lehrer-Lizenz, die nötig wäre, um Trainer in den Profiligen zu sein.

DFB.de: Auch mit 71 sind Sie noch DFB-Stützpunkttrainer. Wer war hier das größte Talent, das sie hier im Laufe der Jahre trainiert haben?

Seel: Eindeutig die heutige Nationalspielerin Dzsenifer Marozsán. Es war schon ganz früh zu erkennen, dass sie außergewöhnliche Fähigkeiten hat. Mit zwölf, 13 Jahren hat sie sogar die Jungs schwindelig gespielt. Auch die heutigen Bundesligaspieler Mike Frantz und Jonas Hector habe ich am DFB-Stützpunkt in Altenwald trainiert. Dass sie es so weit bringen, war bei ihnen in jungen Jahren noch nicht unbedingt absehbar. Es ist aber auch ein Zeichen dafür, wie wichtig es ist, in einer Fußballer-Laufbahn den langen Atem und auch Glück zu haben.

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