Saarbrückens Neudecker zum Bayern-Los: "Riesige Strahlkraft"

Acht Jahre war Richard Neudecker im Nachwuchs- und im Seniorenbereich für den TSV 1860 München am Ball. In der zweiten Runde des DFB-Pokals wird der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler mit dem Drittligisten 1. FC Saarbrücken am 31. Oktober oder 1. November auf den Rekordmeister FC Bayern München treffen. Im DFB.de-Interview spricht Neudecker mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Los und die Liga.

DFB.de: Welcher Gedanke ist Ihnen zuerst durch den Kopf gegangen, als der FC Bayern München als Gegner im DFB-Pokal feststand, Herr Neudecker?

Richard Neudecker: Ich dachte nur: Krass. Dann wurden in unserer WhatsApp-Gruppe schon die ersten Nachrichten gepostet. Als Emojis waren vor allem viele Laufschuhe dabei, da wir gegen die Bayern wohl sehr viel hinterherlaufen müssen. (lacht)

DFB.de: Wie sind die Reaktionen im Verein und in Ihrem persönlichen Umfeld ausgefallen?

Neudecker: Da ich aus Bayern komme, haben mich direkt viele Freunde aus der Heimat angerufen. Das war schon sehr cool. Dazu kamen Nachrichten nahezu im Minutentakt. Da hat man schnell gemerkt, welche riesige Strahlkraft ein Duell mit Bayern München besitzt.

DFB.de: Haben Sie bereits viele Ticketanfragen erhalten?

Neudecker: Auf jeden Fall. Meine Familie und meine engsten Freunde wollen alle nach Saarbrücken kommen und dabei sein. Da wird es schwierig, jeden Wunsch zu erfüllen. Ich hoffe, ich muss nicht allzu viele Leute enttäuschen.

DFB.de: Erst vor drei Jahren stand der FCS als Viertligist sensationell im Halbfinale des DFB-Pokals. Ist schon jetzt eine ähnliche Euphorie zu spüren?

Neudecker: Schon das Erstrundenspiel gegen den Karlsruher SC war für alle Beteiligten ein echtes Highlight. Jetzt den FC Bayern im Ludwigspark zu empfangen, ist natürlich noch einmal mehrere Nummern größer.

DFB.de: Sie haben es angedeutet: In der ersten Runde hatte der FCS mit dem KSC einen Zweitligisten ausgeschaltet. Wäre Ihnen auch diesmal ein vermeintlich machbarerer Gegner lieber gewesen?

Neudecker: Um ehrlich zu sein: Ja. Ich hatte tatsächlich auf einen Verein gehofft, gegen den die Chancen auf das Weiterkommen wesentlich höher gewesen wären. Auf den FC Bayern hätten wir ja dann in einer späteren Runde immer noch treffen können. (lacht)

DFB.de: Sie waren viele Jahre für den TSV 1860 München am Ball. Ist das Duell mit dem FC Bayern auch vor diesem Hintergrund eine besondere Begegnung?

Neudecker: Klar. Ich bin ein "Blauer", kann eine gewisse Rivalität mit den Bayern daher nicht bestreiten. Mit den "Löwen" habe ich im Nachwuchsbereich oder in der Regionalliga einige Derbys bestritten, durchaus auch mit Erfolg.

DFB.de: Wird das Duell mit den Profis der Bayern das bislang größte Spiel Ihrer Karriere?

Neudecker: Das wird man sehen. Es ist auf jeden Fall die beste Mannschaft, gegen die ich jemals gespielt habe. Mal schauen, was möglich ist. Grundsätzlich hat für mich die Liga aber eine wesentlich größere Bedeutung. Denn dort streben wir den Aufstieg in die 2. Bundesliga an. Das ist für den Verein unter dem Strich wichtiger als ein Höhepunkt im DFB-Pokal.

DFB.de: Freuen Sie sich auf ein Duell auf dem Platz ganz besonders?

Neudecker: Das ist bei der Vielzahl der Stars des FC Bayern gar nicht so einfach. Ich bin aber auf jeden Fall sehr gespannt darauf, gegen Jamal Musiala oder Leroy Sané zu spielen. Es ist unglaublich, über welche Qualitäten beide verfügen.

DFB.de: Zu welchem Prozentsatz würden die Chancen auf eine Sensation einschätzen?

Neudecker: Eine genaue Zahl kann und möchte ich nicht nennen. Aber es kann sich jeder denken, dass sie eher niedrig sein würde. Um gegen dieses Team wirklich eine Chance zu haben, müsste schon sehr viel zusammenkommen: Schlechtes Wetter, schlechter Platz, schlechte Leistung der Bayern und ein Glanztag von uns.

DFB.de: In der Liga befindet sich der 1. FC Saarbrücken in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart?

Neudecker: Da wir durch unseren jüngsten 6:2-Auswärtssieg bei Arminia Bielefeld wertvollen Boden gutgemacht haben, ist unsere Ausbeute in Ordnung, würde ich sagen. Zuvor hatten wir vor allem zu viele Unentschieden und dadurch einige Punkte eingebüßt. Unser erstes Ziel muss es jetzt sein, konstant zu punkten, unsere aktuelle Position zu festigen und bis zum Ende den direkten Kontakt zu den Aufstiegsplätzen zu halten. Das wäre eine gute Grundlage, um unser großes Ziel zu erreichen.

DFB.de: Wie schwer war es, den hauchdünn verpassten Aufstieg in die 2. Bundesliga aus den Köpfen zu bekommen?

Neudecker: Ich persönlich habe sehr lange dafür gebraucht. Für mich war es schließlich schon der dritte vierte Platz in Serie. So krass wie jetzt in Saarbrücken war es vorher aber mit den "Löwen" nie. Als unser Spiel abgepfiffen wurde, waren wir ja noch sicher, zumindest die Relegationsspiele erreicht haben. Dann standen wir plötzlich mit leeren Händen da. Deshalb war ich zu Beginn der Sommerpause schon sehr enttäuscht und auch niedergeschlagen. Irgendwann kehrte jedoch die Motivation zurück, es beim nächsten Anlauf besser zu machen.

DFB.de: Hat dieses Erlebnis auch das gesamte Team noch enger zusammengeschweißt?

Neudecker: Das würde ich schon sagen. Wir haben ein gutes Gefüge in der Mannschaft, es macht einfach Spaß, mit den Jungs zu kicken. Wir haben uns viel vorgenommen, alle sind heiß darauf.

DFB.de: War der fulminante 6:2-Auswärtserfolg bei Arminia Bielefeld ein Ausrufezeichen an die weiteren Aufstiegsaspiranten?

Neudecker: Es war für uns ein sehr wichtiger Sieg. Dennoch sollten wir mit solchen Aussagen vorsichtig sein. Als es zur Pause 1:1 stand, hätte sicherlich niemand noch ein solches Ergebnis erwartet.

DFB.de: Welche Vereine zählen Sie zu den stärksten Konkurrenten?

Neudecker: Dynamo Dresden führt nicht von ungefähr die Tabelle an, ist für mich der Favorit. Sehr stark schätze ich auch den FC Ingolstadt 04 und den SV Sandhausen ein. In diesem Kreis wollen wir ebenfalls mitmischen.

DFB.de: Fürchten Sie, dass wegen des Pokal-Höhepunkts die Konzentration auf den "Alltag" in der Liga leiden könnte?

Neudecker: Ich hoffe sehr, dass uns das nicht passiert. Gerade die Woche rund um das Bayern-Spiel ist mit den Partien gegen Dynamo Dresden und beim SV Sandhausen wegweisend. Da ist der volle Fokus gefragt und das Pokalspiel eine schöne Nebensache.

DFB.de: Im Rahmen der "Englischen Woche" geht es jetzt am heutigen Dienstag gegen den Aufsteiger VfB Lübeck. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Neudecker: Ich muss sagen, dass es Lübeck aus meiner Sicht bisher sehr gut macht. Das Team geht wenig Risiko, kann aber richtig guten Fußball spielen. Das wird eine sehr schwierige Aufgabe für uns. Dennoch ist es selbstverständlich unser Ziel, die drei Punkte im Ludwigspark zu behalten.

[mspw]

Acht Jahre war Richard Neudecker im Nachwuchs- und im Seniorenbereich für den TSV 1860 München am Ball. In der zweiten Runde des DFB-Pokals wird der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler mit dem Drittligisten 1. FC Saarbrücken am 31. Oktober oder 1. November auf den Rekordmeister FC Bayern München treffen. Im DFB.de-Interview spricht Neudecker mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Los und die Liga.

DFB.de: Welcher Gedanke ist Ihnen zuerst durch den Kopf gegangen, als der FC Bayern München als Gegner im DFB-Pokal feststand, Herr Neudecker?

Richard Neudecker: Ich dachte nur: Krass. Dann wurden in unserer WhatsApp-Gruppe schon die ersten Nachrichten gepostet. Als Emojis waren vor allem viele Laufschuhe dabei, da wir gegen die Bayern wohl sehr viel hinterherlaufen müssen. (lacht)

DFB.de: Wie sind die Reaktionen im Verein und in Ihrem persönlichen Umfeld ausgefallen?

Neudecker: Da ich aus Bayern komme, haben mich direkt viele Freunde aus der Heimat angerufen. Das war schon sehr cool. Dazu kamen Nachrichten nahezu im Minutentakt. Da hat man schnell gemerkt, welche riesige Strahlkraft ein Duell mit Bayern München besitzt.

DFB.de: Haben Sie bereits viele Ticketanfragen erhalten?

Neudecker: Auf jeden Fall. Meine Familie und meine engsten Freunde wollen alle nach Saarbrücken kommen und dabei sein. Da wird es schwierig, jeden Wunsch zu erfüllen. Ich hoffe, ich muss nicht allzu viele Leute enttäuschen.

DFB.de: Erst vor drei Jahren stand der FCS als Viertligist sensationell im Halbfinale des DFB-Pokals. Ist schon jetzt eine ähnliche Euphorie zu spüren?

Neudecker: Schon das Erstrundenspiel gegen den Karlsruher SC war für alle Beteiligten ein echtes Highlight. Jetzt den FC Bayern im Ludwigspark zu empfangen, ist natürlich noch einmal mehrere Nummern größer.

DFB.de: Sie haben es angedeutet: In der ersten Runde hatte der FCS mit dem KSC einen Zweitligisten ausgeschaltet. Wäre Ihnen auch diesmal ein vermeintlich machbarerer Gegner lieber gewesen?

Neudecker: Um ehrlich zu sein: Ja. Ich hatte tatsächlich auf einen Verein gehofft, gegen den die Chancen auf das Weiterkommen wesentlich höher gewesen wären. Auf den FC Bayern hätten wir ja dann in einer späteren Runde immer noch treffen können. (lacht)

DFB.de: Sie waren viele Jahre für den TSV 1860 München am Ball. Ist das Duell mit dem FC Bayern auch vor diesem Hintergrund eine besondere Begegnung?

Neudecker: Klar. Ich bin ein "Blauer", kann eine gewisse Rivalität mit den Bayern daher nicht bestreiten. Mit den "Löwen" habe ich im Nachwuchsbereich oder in der Regionalliga einige Derbys bestritten, durchaus auch mit Erfolg.

DFB.de: Wird das Duell mit den Profis der Bayern das bislang größte Spiel Ihrer Karriere?

Neudecker: Das wird man sehen. Es ist auf jeden Fall die beste Mannschaft, gegen die ich jemals gespielt habe. Mal schauen, was möglich ist. Grundsätzlich hat für mich die Liga aber eine wesentlich größere Bedeutung. Denn dort streben wir den Aufstieg in die 2. Bundesliga an. Das ist für den Verein unter dem Strich wichtiger als ein Höhepunkt im DFB-Pokal.

DFB.de: Freuen Sie sich auf ein Duell auf dem Platz ganz besonders?

Neudecker: Das ist bei der Vielzahl der Stars des FC Bayern gar nicht so einfach. Ich bin aber auf jeden Fall sehr gespannt darauf, gegen Jamal Musiala oder Leroy Sané zu spielen. Es ist unglaublich, über welche Qualitäten beide verfügen.

DFB.de: Zu welchem Prozentsatz würden die Chancen auf eine Sensation einschätzen?

Neudecker: Eine genaue Zahl kann und möchte ich nicht nennen. Aber es kann sich jeder denken, dass sie eher niedrig sein würde. Um gegen dieses Team wirklich eine Chance zu haben, müsste schon sehr viel zusammenkommen: Schlechtes Wetter, schlechter Platz, schlechte Leistung der Bayern und ein Glanztag von uns.

DFB.de: In der Liga befindet sich der 1. FC Saarbrücken in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart?

Neudecker: Da wir durch unseren jüngsten 6:2-Auswärtssieg bei Arminia Bielefeld wertvollen Boden gutgemacht haben, ist unsere Ausbeute in Ordnung, würde ich sagen. Zuvor hatten wir vor allem zu viele Unentschieden und dadurch einige Punkte eingebüßt. Unser erstes Ziel muss es jetzt sein, konstant zu punkten, unsere aktuelle Position zu festigen und bis zum Ende den direkten Kontakt zu den Aufstiegsplätzen zu halten. Das wäre eine gute Grundlage, um unser großes Ziel zu erreichen.

DFB.de: Wie schwer war es, den hauchdünn verpassten Aufstieg in die 2. Bundesliga aus den Köpfen zu bekommen?

Neudecker: Ich persönlich habe sehr lange dafür gebraucht. Für mich war es schließlich schon der dritte vierte Platz in Serie. So krass wie jetzt in Saarbrücken war es vorher aber mit den "Löwen" nie. Als unser Spiel abgepfiffen wurde, waren wir ja noch sicher, zumindest die Relegationsspiele erreicht haben. Dann standen wir plötzlich mit leeren Händen da. Deshalb war ich zu Beginn der Sommerpause schon sehr enttäuscht und auch niedergeschlagen. Irgendwann kehrte jedoch die Motivation zurück, es beim nächsten Anlauf besser zu machen.

DFB.de: Hat dieses Erlebnis auch das gesamte Team noch enger zusammengeschweißt?

Neudecker: Das würde ich schon sagen. Wir haben ein gutes Gefüge in der Mannschaft, es macht einfach Spaß, mit den Jungs zu kicken. Wir haben uns viel vorgenommen, alle sind heiß darauf.

DFB.de: War der fulminante 6:2-Auswärtserfolg bei Arminia Bielefeld ein Ausrufezeichen an die weiteren Aufstiegsaspiranten?

Neudecker: Es war für uns ein sehr wichtiger Sieg. Dennoch sollten wir mit solchen Aussagen vorsichtig sein. Als es zur Pause 1:1 stand, hätte sicherlich niemand noch ein solches Ergebnis erwartet.

DFB.de: Welche Vereine zählen Sie zu den stärksten Konkurrenten?

Neudecker: Dynamo Dresden führt nicht von ungefähr die Tabelle an, ist für mich der Favorit. Sehr stark schätze ich auch den FC Ingolstadt 04 und den SV Sandhausen ein. In diesem Kreis wollen wir ebenfalls mitmischen.

DFB.de: Fürchten Sie, dass wegen des Pokal-Höhepunkts die Konzentration auf den "Alltag" in der Liga leiden könnte?

Neudecker: Ich hoffe sehr, dass uns das nicht passiert. Gerade die Woche rund um das Bayern-Spiel ist mit den Partien gegen Dynamo Dresden und beim SV Sandhausen wegweisend. Da ist der volle Fokus gefragt und das Pokalspiel eine schöne Nebensache.

DFB.de: Im Rahmen der "Englischen Woche" geht es jetzt am heutigen Dienstag gegen den Aufsteiger VfB Lübeck. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Neudecker: Ich muss sagen, dass es Lübeck aus meiner Sicht bisher sehr gut macht. Das Team geht wenig Risiko, kann aber richtig guten Fußball spielen. Das wird eine sehr schwierige Aufgabe für uns. Dennoch ist es selbstverständlich unser Ziel, die drei Punkte im Ludwigspark zu behalten.

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