Saarbrückens Jacob: "Kühlen Kopf bewahren"

Spitzenspiel vor 47.000 Fans: Der 1. FC Saarbrücken hat heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) in der 3. Liga beim zweitplatzierten 1. FC Kaiserslautern die vielleicht letzte Chance, im Aufstiegsrennen mitzumischen. FCS-Angreifer Sebastian Jacob (28) trifft dabei auf seinen Ex-Klub. Im DFB.de-Interview spricht der gebürtige Saarbrücker mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Duell.

DFB.de: Für den 1. FC Saarbrücken folgt im Saisonendspurt gerade ein Topspiel auf das nächste. Im Verfolgerduell mit dem SV Waldhof Mannheim sprang ein 0:0 heraus. Wie bewerten Sie den Auftritt, Herr Jacob?

Sebastian Jacob: Wir hatten ein gutes Spiel abgeliefert, waren dominant und konnten in einer hart umkämpften Partie viel Druck aufbauen. Wenn wir als Sieger vom Platz gegangen wären, hätte sich Waldhof nicht beschweren dürfen. Andererseits hätten die Mannheimer, die kurz vor Schluss eine Großchance liegengelassen hatten, aber auch gewinnen können. So ehrlich müssen wir sein.

DFB.de: Schon die vorherige Partie beim TSV 1860 München endete ebenfalls mit einem Remis. Was fehlt dem FCS, um solche engen Spiele für sich zu entscheiden?

Jacob: Wir treffen im letzten Drittel oft die falschen Entscheidungen. Auch gegen die "Löwen", die ebenfalls hohe Ambitionen haben, war unsere Leistung alles andere als schlecht. Viele Spiele in der 3. Liga finden auf Augenhöhe statt. Zuletzt fehlte uns das Matchglück oder die nötige Kaltschnäuzigkeit, um auch mal aus dem Nichts ein Tor zu erzielen. Dann ist es schwer, die Spiele auf seine Seite zu ziehen.

DFB.de: Mal ehrlich: Besteht bei Ihnen bei aktuell sieben Punkten Rückstand auf Platz drei noch Hoffnung auf den Aufstieg?

Jacob: Ich hoffe, dass wir am Sonntag mit einem Sieg beim 1. FC Kaiserslautern noch einmal an die Aufstiegsplätze heranschnuppern können. Schließlich haben wir im Vergleich zum FCK und auch zu Eintracht Braunschweig jeweils noch eine Partie mehr auszutragen. Wir haben die Hoffnung definitiv noch nicht aufgegeben, auch wenn wir zuletzt durch die beiden Remis an Boden verloren haben und es dadurch umso schwerer wird.

DFB.de: Als gebürtiger Saarbrücker: Was würde es Ihnen bedeuten, mit dem FCS in der 2. Bundesliga zu spielen?

Jacob: Für mich wäre das der Hammer. Seit ich 2018 nach Saarbrücken gewechselt bin, lebe ich diesen Traum. Als ich verpflichtet wurde, war für den Verein der Aufstieg in die 3. Liga das erklärte Ziel. Ich hatte aber mittel- und langfristig mit dem FCS immer die 2. Bundesliga vor Augen. Wir sind jetzt schon nah dran und ich werde alles daransetzen, mir diesen Traum zu erfüllen.

DFB.de: Im Profibereich waren Sie neben dem 1. FC Saarbrücken nur für den 1. FC Kaiserslautern am Ball. Das ist kein Zufall, oder?

Jacob: Ich bin durch und durch Saarländer und deshalb auch besonders glücklich beim FCS. Auch beim 1. FC Kaiserslautern hatte ich eine gute Zeit, die allerdings nicht so schön endete.

DFB.de: Nach Ihrem Vertragsende bei den "Roten Teufeln" waren Sie ab Sommer 2017 sechs Monate vereinslos. Kamen Ihnen in dieser Zeit Zweifel an der Fußballerkarriere?

Jacob: Der Arzt, der mich damals operierte, hatte mir gesagt, dass ich mir Gedanken über einen Plan B machen sollte. Ich hatte eine komplizierte Knieverletzung. Aber ich bin sehr ehrgeizig und habe mich Schritt für Schritt zurückgekämpft. In der Reha hatte ich deshalb auch nie daran gezweifelt und war mir sicher, dass ich zurückkommen werde. Dass mir das dann beim FCS gelungen ist, war umso schöner.

DFB.de: Zweieinhalb Jahre später gelang Ihnen mit dem 1. FC Saarbrücken nicht nur der Aufstieg in der 3. Liga. Auch im DFB-Pokal sorgte das Team für Furore und schrieb mit dem Einzug in das Halbfinale als Viertligist Geschichte. Wie blicken Sie darauf zurück?

Jacob: Alles lief damals wie am Schnürchen. Nach meiner Verletzung konnte ich der Belastung standhalten und war auch als Torschütze wieder relativ erfolgreich. Es war eine außergewöhnliche Spielzeit. Die Saison in der Regionalliga Südwest wurde dann allerdings wegen der Corona-Pandemie abgebrochen und wir mussten uns drei Monate ohne Spielpraxis auf dieses eine wichtige Match gegen Bayer 04 Leverkusen vorbereiten. Wir hatten als Regionalligist das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht und der 1. FC Saarbrücken war über die Landesgrenzen in aller Munde. Die ganze Region fieberte mit uns mit, was mich am Ende mit großem Stolz erfüllte.

DFB.de: Seitdem konnte sich der FCS nicht mehr für den "großen" Pokalwettbewerb qualifizieren. Ist die Sehnsucht deshalb umso größer?

Jacob: Mir persönlich hat der DFB-Pokal extrem viel Spaß gemacht. Als Underdog gegen die großen Vereine zu spielen, ist nicht nur für uns, sondern auch für die FCS-Fans etwas ganz Besonderes. Wir werden deshalb alles dafür tun, damit wir am Saisonende in der 3. Liga auf einem der ersten vier Tabellenplätze landen, um uns damit doch noch für den DFB-Pokal in der nächsten Saison zu qualifizieren.

DFB.de: Die erste Möglichkeit wurde durch das Aus im Saarlandpokal vergeben. Sie haben auf die folgende Kritik in den sozialen Netzwerken reagiert. War Ihnen das ein Bedürfnis?

Jacob: Normalerweise reagiere ich nicht darauf. Aber ich wurde persönlich hart angegangen, weil ich in der 90. Minute eine Großchance ausgelassen hatte. Es stecken immer noch Menschen hinter den Spielern und ich bin derjenige, der sich nach einer 1:2-Niederlage im Pokal gegen den FC 08 Homburg selbst am meisten geärgert hatte. Wir sind keine Maschinen und können nicht immer alles richtig machen. Die Fans sollten bei aller Vereinstreue auch immer berücksichtigen, dass unsere Gegner auch Fußball spielen können. Jede und jeder Einzelne sollte sich vorher gut überlegen, was in den sozialen Netzwerken geschrieben wird und ob das mit Blick auf die eigene Mannschaft hilfreich ist.

DFB.de: Am Samstag geht es zum nächsten Traditionsduell beim zweitplatzierten 1. FC Kaiserslautern, Ihrem früheren Verein. Zu der Partie werden 47.000 Zuschauer*innen im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion erwartet. Ist die Vorfreude schon greifbar?

Jacob: Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass es bei mir im Bauch noch nicht kribbelt. Ich freue mich sehr auf dieses Highlight. Es ist eine besondere Partie, für mich persönlich gegen meinen Ex-Verein ohnehin. Wir spielen vor einer Kulisse, die es in der 3. Liga nur ganz selten gibt und auch für die Bundesliga oder 2. Bundesliga mehr als nur vorzeigbar ist. Das zeigt, wieviel Potenzial im Südwesten eigentlich vorhanden ist.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um möglichst erfolgreich zu sein?

Jacob: Wir müssen in dieser emotional zu erwartenden Partie einen kühlen Kopf bewahren und in die Zweikämpfe kommen. Wir wollen leidenschaftlich dagegenhalten und unsere Fans mitnehmen. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden werden.

[mspw]

Spitzenspiel vor 47.000 Fans: Der 1. FC Saarbrücken hat heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) in der 3. Liga beim zweitplatzierten 1. FC Kaiserslautern die vielleicht letzte Chance, im Aufstiegsrennen mitzumischen. FCS-Angreifer Sebastian Jacob (28) trifft dabei auf seinen Ex-Klub. Im DFB.de-Interview spricht der gebürtige Saarbrücker mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Duell.

DFB.de: Für den 1. FC Saarbrücken folgt im Saisonendspurt gerade ein Topspiel auf das nächste. Im Verfolgerduell mit dem SV Waldhof Mannheim sprang ein 0:0 heraus. Wie bewerten Sie den Auftritt, Herr Jacob?

Sebastian Jacob: Wir hatten ein gutes Spiel abgeliefert, waren dominant und konnten in einer hart umkämpften Partie viel Druck aufbauen. Wenn wir als Sieger vom Platz gegangen wären, hätte sich Waldhof nicht beschweren dürfen. Andererseits hätten die Mannheimer, die kurz vor Schluss eine Großchance liegengelassen hatten, aber auch gewinnen können. So ehrlich müssen wir sein.

DFB.de: Schon die vorherige Partie beim TSV 1860 München endete ebenfalls mit einem Remis. Was fehlt dem FCS, um solche engen Spiele für sich zu entscheiden?

Jacob: Wir treffen im letzten Drittel oft die falschen Entscheidungen. Auch gegen die "Löwen", die ebenfalls hohe Ambitionen haben, war unsere Leistung alles andere als schlecht. Viele Spiele in der 3. Liga finden auf Augenhöhe statt. Zuletzt fehlte uns das Matchglück oder die nötige Kaltschnäuzigkeit, um auch mal aus dem Nichts ein Tor zu erzielen. Dann ist es schwer, die Spiele auf seine Seite zu ziehen.

DFB.de: Mal ehrlich: Besteht bei Ihnen bei aktuell sieben Punkten Rückstand auf Platz drei noch Hoffnung auf den Aufstieg?

Jacob: Ich hoffe, dass wir am Sonntag mit einem Sieg beim 1. FC Kaiserslautern noch einmal an die Aufstiegsplätze heranschnuppern können. Schließlich haben wir im Vergleich zum FCK und auch zu Eintracht Braunschweig jeweils noch eine Partie mehr auszutragen. Wir haben die Hoffnung definitiv noch nicht aufgegeben, auch wenn wir zuletzt durch die beiden Remis an Boden verloren haben und es dadurch umso schwerer wird.

DFB.de: Als gebürtiger Saarbrücker: Was würde es Ihnen bedeuten, mit dem FCS in der 2. Bundesliga zu spielen?

Jacob: Für mich wäre das der Hammer. Seit ich 2018 nach Saarbrücken gewechselt bin, lebe ich diesen Traum. Als ich verpflichtet wurde, war für den Verein der Aufstieg in die 3. Liga das erklärte Ziel. Ich hatte aber mittel- und langfristig mit dem FCS immer die 2. Bundesliga vor Augen. Wir sind jetzt schon nah dran und ich werde alles daransetzen, mir diesen Traum zu erfüllen.

DFB.de: Im Profibereich waren Sie neben dem 1. FC Saarbrücken nur für den 1. FC Kaiserslautern am Ball. Das ist kein Zufall, oder?

Jacob: Ich bin durch und durch Saarländer und deshalb auch besonders glücklich beim FCS. Auch beim 1. FC Kaiserslautern hatte ich eine gute Zeit, die allerdings nicht so schön endete.

DFB.de: Nach Ihrem Vertragsende bei den "Roten Teufeln" waren Sie ab Sommer 2017 sechs Monate vereinslos. Kamen Ihnen in dieser Zeit Zweifel an der Fußballerkarriere?

Jacob: Der Arzt, der mich damals operierte, hatte mir gesagt, dass ich mir Gedanken über einen Plan B machen sollte. Ich hatte eine komplizierte Knieverletzung. Aber ich bin sehr ehrgeizig und habe mich Schritt für Schritt zurückgekämpft. In der Reha hatte ich deshalb auch nie daran gezweifelt und war mir sicher, dass ich zurückkommen werde. Dass mir das dann beim FCS gelungen ist, war umso schöner.

DFB.de: Zweieinhalb Jahre später gelang Ihnen mit dem 1. FC Saarbrücken nicht nur der Aufstieg in der 3. Liga. Auch im DFB-Pokal sorgte das Team für Furore und schrieb mit dem Einzug in das Halbfinale als Viertligist Geschichte. Wie blicken Sie darauf zurück?

Jacob: Alles lief damals wie am Schnürchen. Nach meiner Verletzung konnte ich der Belastung standhalten und war auch als Torschütze wieder relativ erfolgreich. Es war eine außergewöhnliche Spielzeit. Die Saison in der Regionalliga Südwest wurde dann allerdings wegen der Corona-Pandemie abgebrochen und wir mussten uns drei Monate ohne Spielpraxis auf dieses eine wichtige Match gegen Bayer 04 Leverkusen vorbereiten. Wir hatten als Regionalligist das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht und der 1. FC Saarbrücken war über die Landesgrenzen in aller Munde. Die ganze Region fieberte mit uns mit, was mich am Ende mit großem Stolz erfüllte.

DFB.de: Seitdem konnte sich der FCS nicht mehr für den "großen" Pokalwettbewerb qualifizieren. Ist die Sehnsucht deshalb umso größer?

Jacob: Mir persönlich hat der DFB-Pokal extrem viel Spaß gemacht. Als Underdog gegen die großen Vereine zu spielen, ist nicht nur für uns, sondern auch für die FCS-Fans etwas ganz Besonderes. Wir werden deshalb alles dafür tun, damit wir am Saisonende in der 3. Liga auf einem der ersten vier Tabellenplätze landen, um uns damit doch noch für den DFB-Pokal in der nächsten Saison zu qualifizieren.

DFB.de: Die erste Möglichkeit wurde durch das Aus im Saarlandpokal vergeben. Sie haben auf die folgende Kritik in den sozialen Netzwerken reagiert. War Ihnen das ein Bedürfnis?

Jacob: Normalerweise reagiere ich nicht darauf. Aber ich wurde persönlich hart angegangen, weil ich in der 90. Minute eine Großchance ausgelassen hatte. Es stecken immer noch Menschen hinter den Spielern und ich bin derjenige, der sich nach einer 1:2-Niederlage im Pokal gegen den FC 08 Homburg selbst am meisten geärgert hatte. Wir sind keine Maschinen und können nicht immer alles richtig machen. Die Fans sollten bei aller Vereinstreue auch immer berücksichtigen, dass unsere Gegner auch Fußball spielen können. Jede und jeder Einzelne sollte sich vorher gut überlegen, was in den sozialen Netzwerken geschrieben wird und ob das mit Blick auf die eigene Mannschaft hilfreich ist.

DFB.de: Am Samstag geht es zum nächsten Traditionsduell beim zweitplatzierten 1. FC Kaiserslautern, Ihrem früheren Verein. Zu der Partie werden 47.000 Zuschauer*innen im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion erwartet. Ist die Vorfreude schon greifbar?

Jacob: Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass es bei mir im Bauch noch nicht kribbelt. Ich freue mich sehr auf dieses Highlight. Es ist eine besondere Partie, für mich persönlich gegen meinen Ex-Verein ohnehin. Wir spielen vor einer Kulisse, die es in der 3. Liga nur ganz selten gibt und auch für die Bundesliga oder 2. Bundesliga mehr als nur vorzeigbar ist. Das zeigt, wieviel Potenzial im Südwesten eigentlich vorhanden ist.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um möglichst erfolgreich zu sein?

Jacob: Wir müssen in dieser emotional zu erwartenden Partie einen kühlen Kopf bewahren und in die Zweikämpfe kommen. Wir wollen leidenschaftlich dagegenhalten und unsere Fans mitnehmen. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden werden.

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