Saarbrückens Grimaldi: "Wechsel als Chance"

Der 1. FC Saarbrücken rangiert vor dem 13. Spieltag in der 3. Liga auf einem Aufstiegsplatz. Großen Anteil daran hat Adriano Grimaldi, der nicht nur im jüngsten Gastspiel beim Halleschen FC (3:2) einen Doppelpack beisteuerte, sondern auch in jeder der zurückliegenden drei Partien traf. Im DFB.de-Interview spricht der 30 Jahre alte Mittelstürmer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Form.

DFB.de: Erst geführt, dann zurückgelegen und am Ende doch gewonnen: In der Partie beim Halleschen FC war fast alles dabei, oder Herr Grimaldi?

Adriano Grimaldi: Eigentlich hätte dem Spiel nur noch ein Platzverweis gefehlt, um wirklich alles abzudecken. (lacht) Es war auf jeden Fall ein geiles Erlebnis, die Partie noch zu drehen. Entscheidend dafür war unser Glaube. Obwohl wir mit einem 1:2 in die Halbzeitpause gegangen sind, war bei der Ansprache in der Kabine bei jedem Einzelnen die Überzeugung zu spüren, dass wir noch zurückkommen können. Unser Ausgleich kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs hatte uns natürlich in die Karten gespielt. So kurz vor Schluss dann auch den Siegtreffer zu erzielen, macht den Sieg noch schöner.

DFB.de: In jedem der jüngsten drei Spiele ist Ihnen ein Treffer gelungen, in Halle sogar ein Doppelpack. Warum läuft es für Sie persönlich so gut?

Grimaldi: Das hängt mit einigen Faktoren zusammen. Zum einen bin ich endlich über einen längeren Zeitraum richtig fit. Ich konnte in den vergangenen Wochen und Monaten regelmäßig auf dem Platz stehen. Sonst bin ich oft von Verletzungen zurückgeworfen worden. Zum anderen passt das Zusammenspiel innerhalb der Mannschaft immer besser. So weiß unser Rechtsverteidiger Dominik Ernst inzwischen genau, wie er mich mit seinen Flanken finden kann. Das gilt aber auch für unsere linke Seite. Die Hälfte meiner Tore habe ich mit Kopfbällen erzielt. Insgesamt sind wir bei unserer Spielweise aber variabel.

DFB.de: Dabei konnten Sie Ihren ersten Treffer erst am 5. Spieltag erzielen. Wurden Sie nicht ein wenig unruhig?

Grimaldi: Überhaupt nicht. Ich habe in meiner Karriere gelernt, dass man sich gerade als Stürmer nicht zu viele Gedanken darüber machen sollte. Sich da selbst unter Druck zu setzen, ist nicht immer förderlich. Da wir auch ohne meine Treffer schon erfolgreich waren, konnte ich mich darauf konzentrieren, dem Team auch anderweitig auf dem Platz zu helfen. Bis zu meinem ersten Tor war es dann eher eine Frage der Zeit.

DFB.de: Sechs Treffer bedeuten ligaweit bislang den drittbesten Wert. Haben Sie ein Auge auf die Torjägerkanone geworfen?

Grimaldi: Auch da bin ich ganz entspannt. Ich habe mir schon ein persönliches Ziel gesetzt. Eine zweistellige Anzahl an Toren darf es gerne sein. Alles, was darüber hinausgeht, nehme ich gerne mit.

DFB.de: Mit der Mannschaft steht aktuell - punkt- und torgleich mit der U 23 von Borussia Dortmund - Platz zwei zu Buche. Wie viel Spaß macht der Blick auf die Tabelle?

Grimaldi: Das genießt man schon ein wenig. Allerdings sind die Mannschaften auch nach dem 12. Spieltag noch super eng zusammen. Vor dem direkten Duell mit dem Halleschen FC waren wir beispielsweise noch punkgleich. Während wir nach dem Sieg jetzt weit oben stehen, ist der HFC auf Platz elf zurückgefallen. Das sagt schon alles. Wir sollten uns also nicht zu sehr mit der Tabelle beschäftigen. Das ist nur eine Momentaufnahme.

DFB.de: Tut die aktuelle Situation nach Ihren beiden zurückliegenden Jahren beim KFC Uerdingen 05 besonders gut?

Grimaldi: Absolut. Die Zeit beim KFC war für mich nicht sehr berauschend. Im ersten Jahr kam ich wegen mehrerer Verletzungen nur zu neun Einsätzen. Auch in der zweiten Saison bin ich von Zwangspausen nicht verschont geblieben. Hinzu kamen noch die finanziellen Probleme des Vereins. Ich weiß die kleinen Dinge jetzt noch mehr zu schätzen.

DFB.de: War der Wechsel zum 1. FC Saarbrücken deshalb so etwas wie ein Neuanfang?

Grimaldi: Ich habe ihn auf jeden Fall als Chance gesehen. Ich war mit einigen Trainern immer wieder in Kontakt. Nicht alle haben mir aber zugetraut, nach meinen Verletzungen wieder auf mein gewohntes Leistungsniveau zu kommen. Bei Uwe Koschinat war das anders. Er war vom ersten Moment an zuversichtlich, dass ich beim 1. FC Saarbrücken wieder zu meiner Form finden werde. Die Mannschaft hat mir die Eingewöhnung leicht gemacht. Da ein großer Teil des Teams schon eingespielt war, konnten wir von Beginn an auf relativ viele Automatismen zurückgreifen. Wir funktionieren als Team sehr gut.

DFB.de: Bereits zu Beginn Ihrer Karriere hatten Sie für den 1. FSV Mainz 05 auch schon sechs Spiele in der Bundesliga absolviert. Sind Sie traurig darüber, dass es nicht mehr geworden sind?

Grimaldi: Natürlich hätte ich mir noch mehr Einsätze gewünscht. In dem Moment war ich aber wohl noch nicht so weit. Noch als A-Jugendlicher durfte ich nach einem guten Start bei der zweiten Mannschaft bei den Profis mitwirken. Das ging alles super schnell. Insgesamt überwiegt bei mir der Stolz. Ich bin glücklich darüber, es dorthin geschafft zu haben. Die Erinnerungen daran kann mir keiner nehmen.

DFB.de: Ihr Trainer war damals Thomas Tuchel. Wie haben Sie ihn wahrgenommen?

Grimaldi: Das Training unter ihm war sehr anspruchsvoll. In jeder Woche gab es neue Dinge. Wir wurden auf jeden Gegner sehr akribisch eingestellt. Es war eine geile Zeit. Und bei Thomas Tuchel war schon absehbar, dass er einen beeindruckenden Weg gehen wird.

DFB.de: Sie haben es schon angesprochen: Während Ihrer gesamten Laufbahn wurden Sie von vielen Verletzungen begleitet. Haben Sie Rückschlüsse daraus gezogen?

Grimaldi: Man kommt schon ins Grübeln und spielt mit ein paar Ideen herum. Ich hatte mir von Mitspielern Ratschläge geholt und Tipps befolgt. So habe ich mich zum Beispiel einige Monate komplett vegan ernährt oder viel Wert auf zusätzliche Vitamine gelegt. Ich habe aber gelernt, dass nicht jeder Ansatzpunkt jedem Menschen hilft. Bei mir habe ich festgestellt, dass es nicht immer der richtige Weg für mich ist, auf manche Dinge immer zu verzichten. Manchmal ist auch ein Glas Wein oder ein Bier möglich - in Maßen versteht sich.

DFB.de: Mit dem FCS treffen Sie am Samstag auf den TSV 1860 München. Wie schätzen Sie Ihren Ex-Verein ein?

Grimaldi: Die "Löwen" haben ein sehr gutes Team, allerdings gibt es derzeit einige Fragezeichen. Am zurückliegenden Wochenende waren sie nicht im Einsatz, weil sich der SV Waldhof Mannheim in Quarantäne befand. Wegen eines eigenen positiven Falls musste 1860 zwischenzeitlich ebenfalls eine kurze Pause einlegen. Umso mehr sollten wir uns also nicht mit dem Gegner, sondern mit uns selbst beschäftigen. Wir wollen an die guten Phasen des Halle-Spiels anknüpfen und diese für einen längeren Zeitraum abrufen. Da wir zahlreiche verschiedene Spielertypen im Kader haben, sind wir für den Gegner nur schwer auszurechnen. Wir können gut kontern, entwickeln aber auch bei eigenem Ballbesitz gute Ideen. Ich persönlich freue mich darauf, einige ehemalige Kollegen wiederzusehen. Mit Daniel Wein schreibe ich beispielsweise noch ab und zu.

[mspw]

Der 1. FC Saarbrücken rangiert vor dem 13. Spieltag in der 3. Liga auf einem Aufstiegsplatz. Großen Anteil daran hat Adriano Grimaldi, der nicht nur im jüngsten Gastspiel beim Halleschen FC (3:2) einen Doppelpack beisteuerte, sondern auch in jeder der zurückliegenden drei Partien traf. Im DFB.de-Interview spricht der 30 Jahre alte Mittelstürmer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Form.

DFB.de: Erst geführt, dann zurückgelegen und am Ende doch gewonnen: In der Partie beim Halleschen FC war fast alles dabei, oder Herr Grimaldi?

Adriano Grimaldi: Eigentlich hätte dem Spiel nur noch ein Platzverweis gefehlt, um wirklich alles abzudecken. (lacht) Es war auf jeden Fall ein geiles Erlebnis, die Partie noch zu drehen. Entscheidend dafür war unser Glaube. Obwohl wir mit einem 1:2 in die Halbzeitpause gegangen sind, war bei der Ansprache in der Kabine bei jedem Einzelnen die Überzeugung zu spüren, dass wir noch zurückkommen können. Unser Ausgleich kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs hatte uns natürlich in die Karten gespielt. So kurz vor Schluss dann auch den Siegtreffer zu erzielen, macht den Sieg noch schöner.

DFB.de: In jedem der jüngsten drei Spiele ist Ihnen ein Treffer gelungen, in Halle sogar ein Doppelpack. Warum läuft es für Sie persönlich so gut?

Grimaldi: Das hängt mit einigen Faktoren zusammen. Zum einen bin ich endlich über einen längeren Zeitraum richtig fit. Ich konnte in den vergangenen Wochen und Monaten regelmäßig auf dem Platz stehen. Sonst bin ich oft von Verletzungen zurückgeworfen worden. Zum anderen passt das Zusammenspiel innerhalb der Mannschaft immer besser. So weiß unser Rechtsverteidiger Dominik Ernst inzwischen genau, wie er mich mit seinen Flanken finden kann. Das gilt aber auch für unsere linke Seite. Die Hälfte meiner Tore habe ich mit Kopfbällen erzielt. Insgesamt sind wir bei unserer Spielweise aber variabel.

DFB.de: Dabei konnten Sie Ihren ersten Treffer erst am 5. Spieltag erzielen. Wurden Sie nicht ein wenig unruhig?

Grimaldi: Überhaupt nicht. Ich habe in meiner Karriere gelernt, dass man sich gerade als Stürmer nicht zu viele Gedanken darüber machen sollte. Sich da selbst unter Druck zu setzen, ist nicht immer förderlich. Da wir auch ohne meine Treffer schon erfolgreich waren, konnte ich mich darauf konzentrieren, dem Team auch anderweitig auf dem Platz zu helfen. Bis zu meinem ersten Tor war es dann eher eine Frage der Zeit.

DFB.de: Sechs Treffer bedeuten ligaweit bislang den drittbesten Wert. Haben Sie ein Auge auf die Torjägerkanone geworfen?

Grimaldi: Auch da bin ich ganz entspannt. Ich habe mir schon ein persönliches Ziel gesetzt. Eine zweistellige Anzahl an Toren darf es gerne sein. Alles, was darüber hinausgeht, nehme ich gerne mit.

DFB.de: Mit der Mannschaft steht aktuell - punkt- und torgleich mit der U 23 von Borussia Dortmund - Platz zwei zu Buche. Wie viel Spaß macht der Blick auf die Tabelle?

Grimaldi: Das genießt man schon ein wenig. Allerdings sind die Mannschaften auch nach dem 12. Spieltag noch super eng zusammen. Vor dem direkten Duell mit dem Halleschen FC waren wir beispielsweise noch punkgleich. Während wir nach dem Sieg jetzt weit oben stehen, ist der HFC auf Platz elf zurückgefallen. Das sagt schon alles. Wir sollten uns also nicht zu sehr mit der Tabelle beschäftigen. Das ist nur eine Momentaufnahme.

DFB.de: Tut die aktuelle Situation nach Ihren beiden zurückliegenden Jahren beim KFC Uerdingen 05 besonders gut?

Grimaldi: Absolut. Die Zeit beim KFC war für mich nicht sehr berauschend. Im ersten Jahr kam ich wegen mehrerer Verletzungen nur zu neun Einsätzen. Auch in der zweiten Saison bin ich von Zwangspausen nicht verschont geblieben. Hinzu kamen noch die finanziellen Probleme des Vereins. Ich weiß die kleinen Dinge jetzt noch mehr zu schätzen.

DFB.de: War der Wechsel zum 1. FC Saarbrücken deshalb so etwas wie ein Neuanfang?

Grimaldi: Ich habe ihn auf jeden Fall als Chance gesehen. Ich war mit einigen Trainern immer wieder in Kontakt. Nicht alle haben mir aber zugetraut, nach meinen Verletzungen wieder auf mein gewohntes Leistungsniveau zu kommen. Bei Uwe Koschinat war das anders. Er war vom ersten Moment an zuversichtlich, dass ich beim 1. FC Saarbrücken wieder zu meiner Form finden werde. Die Mannschaft hat mir die Eingewöhnung leicht gemacht. Da ein großer Teil des Teams schon eingespielt war, konnten wir von Beginn an auf relativ viele Automatismen zurückgreifen. Wir funktionieren als Team sehr gut.

DFB.de: Bereits zu Beginn Ihrer Karriere hatten Sie für den 1. FSV Mainz 05 auch schon sechs Spiele in der Bundesliga absolviert. Sind Sie traurig darüber, dass es nicht mehr geworden sind?

Grimaldi: Natürlich hätte ich mir noch mehr Einsätze gewünscht. In dem Moment war ich aber wohl noch nicht so weit. Noch als A-Jugendlicher durfte ich nach einem guten Start bei der zweiten Mannschaft bei den Profis mitwirken. Das ging alles super schnell. Insgesamt überwiegt bei mir der Stolz. Ich bin glücklich darüber, es dorthin geschafft zu haben. Die Erinnerungen daran kann mir keiner nehmen.

DFB.de: Ihr Trainer war damals Thomas Tuchel. Wie haben Sie ihn wahrgenommen?

Grimaldi: Das Training unter ihm war sehr anspruchsvoll. In jeder Woche gab es neue Dinge. Wir wurden auf jeden Gegner sehr akribisch eingestellt. Es war eine geile Zeit. Und bei Thomas Tuchel war schon absehbar, dass er einen beeindruckenden Weg gehen wird.

DFB.de: Sie haben es schon angesprochen: Während Ihrer gesamten Laufbahn wurden Sie von vielen Verletzungen begleitet. Haben Sie Rückschlüsse daraus gezogen?

Grimaldi: Man kommt schon ins Grübeln und spielt mit ein paar Ideen herum. Ich hatte mir von Mitspielern Ratschläge geholt und Tipps befolgt. So habe ich mich zum Beispiel einige Monate komplett vegan ernährt oder viel Wert auf zusätzliche Vitamine gelegt. Ich habe aber gelernt, dass nicht jeder Ansatzpunkt jedem Menschen hilft. Bei mir habe ich festgestellt, dass es nicht immer der richtige Weg für mich ist, auf manche Dinge immer zu verzichten. Manchmal ist auch ein Glas Wein oder ein Bier möglich - in Maßen versteht sich.

DFB.de: Mit dem FCS treffen Sie am Samstag auf den TSV 1860 München. Wie schätzen Sie Ihren Ex-Verein ein?

Grimaldi: Die "Löwen" haben ein sehr gutes Team, allerdings gibt es derzeit einige Fragezeichen. Am zurückliegenden Wochenende waren sie nicht im Einsatz, weil sich der SV Waldhof Mannheim in Quarantäne befand. Wegen eines eigenen positiven Falls musste 1860 zwischenzeitlich ebenfalls eine kurze Pause einlegen. Umso mehr sollten wir uns also nicht mit dem Gegner, sondern mit uns selbst beschäftigen. Wir wollen an die guten Phasen des Halle-Spiels anknüpfen und diese für einen längeren Zeitraum abrufen. Da wir zahlreiche verschiedene Spielertypen im Kader haben, sind wir für den Gegner nur schwer auszurechnen. Wir können gut kontern, entwickeln aber auch bei eigenem Ballbesitz gute Ideen. Ich persönlich freue mich darauf, einige ehemalige Kollegen wiederzusehen. Mit Daniel Wein schreibe ich beispielsweise noch ab und zu.

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