Saarbrücken-Coach Koschinat: "Zur Spitzengruppe gehören"

Uwe Koschinat ist zurück in der 3. Liga. Der langjährige Trainer von Fortuna Köln ist mit dem 1. FC Saarbrücken in die Vorbereitung auf die Saison 2021/2022 gestartet. Von Oktober 2018 bis November 2020 hatte der gebürtige Koblenzer den SV Sandhausen in der 2. Bundesliga betreut. Im DFB.de-Interview spricht der 49 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine neue Aufgabe.

DFB.de: Wie war es, erstmals seit November wieder mit einer Mannschaft auf dem Trainingsplatz zu stehen, Herr Koschinat?

Uwe Koschinat: Sehr gut. Auf genau diesen Moment habe ich in den vergangenen Wochen und Monaten hingearbeitet. Die Planungen, die im Hintergrund gelaufen sind, jetzt auch auf dem Platz umsetzen zu können, sind für einen Trainer das Salz in der Suppe. Die letzten Tage vor dem Trainingsstart sind kaum vergangen. Umso mehr genieße ich jetzt die Arbeit mit der Mannschaft.

DFB.de: Wie blicken Sie auf die etwas mehr als zwei Jahre beim SV Sandhausen in der 2. Bundesliga zurück?

Koschinat: Ich hatte die Mannschaft in einer schwierigen Situation übernommen. Nach ein wenig Anlaufzeit haben wir mit einer sensationellen Rückrunde noch den Klassenverbleib geschafft. Im Folgejahr gab es einen extremen Umbruch, viele Leistungsträger verließen den Verein. Mit einer neuformierten Mannschaft sind wir dennoch Tabellenzehnter geworden. Daher fand ich es schade, dass in der Saison danach schon nach dem 8. Spieltag - und damit zu einem frühen Zeitpunkt - die Reißleine gezogen wurde. Ich denke schon, dass ich mit meiner Arbeit einiges Positives hinterlassen habe. So wurde Stefan Kulovits, der mittlerweile zusammen mit Gerhard Kleppinger das Cheftrainer-Duo in Sandhausen bildet, unter meiner Regie vom Kapitän zum Assistenten.

DFB.de: Sie waren erstmals während Ihrer Trainerkarriere einige Monate ohne Verein. Wie haben Sie diese Zeit genutzt?

Koschinat: Ich habe meine Arbeit beim SV Sandhausen reflektiert und die Zeit auch zum Runterfahren genutzt. Es gab sehr schöne Phasen, die ich mit der Familie verbracht habe. Ich hatte mich nicht unter Druck gesetzt, jedes Fußballspiel schauen zu müssen. Ich muss aber zugeben: Es hat nicht lange gedauert, bis es wieder gekribbelt hat und ich Lust auf eine neue Aufgabe bei einem Verein hatte.

DFB.de: Seit April stand fest, dass Sie den 1. FC Saarbrücken zur neuen Saison übernehmen. Wie haben Sie die Leistungen der Mannschaft wahrgenommen?

Koschinat: Schon als Spieler hatte ich einen Bezug zum Verein. Mit der TuS Koblenz habe ich regelmäßig gegen den 1. FC Saarbrücken gespielt. Ich hatte also schon ein Gefühl für die Größe und Bedeutung des Vereins. Die sportliche Entwicklung habe ich seitdem regelmäßig verfolgt: Vom langen, aber letztlich erfolgreichen Anlauf, um in die 3. Liga aufzusteigen, bis hin zum Einzug in das Halbfinale des DFB-Pokals. Nach der Kontaktaufnahme durch Sportdirektor Jürgen Luginger habe ich die Spieler und die Mannschaft selbstverständlich noch genauer analysiert. Platz fünf in der zurückliegenden Saison als Aufsteiger in der 3. Liga war sensationell.

DFB.de: Gab es einen Austausch mit Ihrem Vorgänger Lukas Kwasniok?

Koschinat: Ich habe mich mit ihm abgesprochen, ob und wann ich mit einzelnen Spielern Kontakt aufnehmen und erste Gespräche führen kann. Es war klar kommuniziert, dass Lukas Kwasniok die Saison mit der Mannschaft beenden wird. Da wollte ich dann auch die Vorbereitung auf die Spiele auf keinen Fall stören. Über einzelne Spieler oder die Spielidee habe ich nicht mit ihm gesprochen. Da ich mit dem schon bestehenden Trainerteam zusammenarbeite, fand ich das nicht notwendig.

DFB.de: Was soll die Spielweise Ihrer Mannschaft auszeichnen?

Koschinat: Uns war wichtig, das bereits Bestehende zu bewahren. Daher haben wir großen Wert daraufgelegt, die zentrale Achse mit Leistungsträgern wie Torhüter Daniel Batz, Innenverteidiger Steven Zellner, Kapitän Manuel Zeitz, Mittelfeldspieler Tobias Jänicke und Angreifer Sebastian Jacob zu halten. Sie haben den Verein in den zurückliegenden Jahren geprägt. Unsere Spielidee ergibt sich auch aus der jahrelangen Favoritenrolle in der Regionalliga Südwest. Wir wollen ballbesitzorientierten und dominanten Fußball zeigen. Mit den bereits verpflichteten Zugängen wollten wir eine noch größere körperliche Komponente ins Spiel bringen.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit dem Stand der Kaderplanung?

Koschinat: Wir sind in unseren Ideen schon sehr weit. Nach dem Abgang von Marin Sverko zum niederländischen Erstligisten FC Groningen hat bei uns die Verpflichtung eines neuen Innenverteidigers aktuell eine hohe Priorität. Auf den weiteren Positionen sind wir sonst schon gut besetzt.

DFB.de: Mit den beiden Zugängen Robin Scheu und Dominik Ernst sowie Boné Uaferro hatten Sie schon bei Fortuna Köln und in Sandhausen zusammengearbeitet. Kommt Ihnen eine besondere Rolle zu?

Koschinat: Da Robin Scheu und Dominik Ernst neu in der Mannschaft sind, wird es zunächst einmal wichtig sein, dass sich beide gut in die Gemeinschaft einfügen. Mit Anthony Barylla, der jetzt für den FC Erzgebirge Aue spielt, und Nicklas Shipnoski, der zu Fortuna Düsseldorf gewechselt ist, sind uns zwei extrem starke Spieler für die rechte Seite weggebrochen. Umso glücklicher bin ich, dass es mit den Verpflichtungen von Dominik Ernst und Robin Scheu funktioniert hat. Beide haben schon bei Fortuna Köln zusammengespielt und unter Beweis gestellt, dass sie gut harmonieren. Boné Uaferro ist auf dem Platz und in der Kabine ein sehr wichtiger Spieler, ein absolutes Vorbild. Ich durfte seine Entwicklung vier Jahre lang bei Fortuna Köln begleiten: Von einem jungen Spieler bis zu einem mittlerweile verheirateten Familienvater. Dass ich alle drei schon sehr gut kenne, ist sicherlich hilfreich.

DFB.de: Als Aufsteiger direkt auf Platz fünf: Was wird für den 1. FC Saarbrücken in der nächsten Spielzeit möglich sein?

Koschinat: Die 3. Liga ist aktuell noch schwer einzuschätzen. Es ist einzigartig in Deutschland, dass eine Spielklasse sieben Vereine nach oben oder unten verliert und entsprechend auch sieben neue Klubs dazubekommt. Erst seit dem zurückliegenden Wochenende ist die Besetzung der Liga vollständig klar. Da wird also noch einiges an Bewegung reinkommen. Dennoch ist der fünfte Platz aus der Vorsaison eine Messlatte, an der wir uns gerne orientieren. Wir wollen zur Spitzengruppe dazugehören.

[mspw]

Uwe Koschinat ist zurück in der 3. Liga. Der langjährige Trainer von Fortuna Köln ist mit dem 1. FC Saarbrücken in die Vorbereitung auf die Saison 2021/2022 gestartet. Von Oktober 2018 bis November 2020 hatte der gebürtige Koblenzer den SV Sandhausen in der 2. Bundesliga betreut. Im DFB.de-Interview spricht der 49 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine neue Aufgabe.

DFB.de: Wie war es, erstmals seit November wieder mit einer Mannschaft auf dem Trainingsplatz zu stehen, Herr Koschinat?

Uwe Koschinat: Sehr gut. Auf genau diesen Moment habe ich in den vergangenen Wochen und Monaten hingearbeitet. Die Planungen, die im Hintergrund gelaufen sind, jetzt auch auf dem Platz umsetzen zu können, sind für einen Trainer das Salz in der Suppe. Die letzten Tage vor dem Trainingsstart sind kaum vergangen. Umso mehr genieße ich jetzt die Arbeit mit der Mannschaft.

DFB.de: Wie blicken Sie auf die etwas mehr als zwei Jahre beim SV Sandhausen in der 2. Bundesliga zurück?

Koschinat: Ich hatte die Mannschaft in einer schwierigen Situation übernommen. Nach ein wenig Anlaufzeit haben wir mit einer sensationellen Rückrunde noch den Klassenverbleib geschafft. Im Folgejahr gab es einen extremen Umbruch, viele Leistungsträger verließen den Verein. Mit einer neuformierten Mannschaft sind wir dennoch Tabellenzehnter geworden. Daher fand ich es schade, dass in der Saison danach schon nach dem 8. Spieltag - und damit zu einem frühen Zeitpunkt - die Reißleine gezogen wurde. Ich denke schon, dass ich mit meiner Arbeit einiges Positives hinterlassen habe. So wurde Stefan Kulovits, der mittlerweile zusammen mit Gerhard Kleppinger das Cheftrainer-Duo in Sandhausen bildet, unter meiner Regie vom Kapitän zum Assistenten.

DFB.de: Sie waren erstmals während Ihrer Trainerkarriere einige Monate ohne Verein. Wie haben Sie diese Zeit genutzt?

Koschinat: Ich habe meine Arbeit beim SV Sandhausen reflektiert und die Zeit auch zum Runterfahren genutzt. Es gab sehr schöne Phasen, die ich mit der Familie verbracht habe. Ich hatte mich nicht unter Druck gesetzt, jedes Fußballspiel schauen zu müssen. Ich muss aber zugeben: Es hat nicht lange gedauert, bis es wieder gekribbelt hat und ich Lust auf eine neue Aufgabe bei einem Verein hatte.

DFB.de: Seit April stand fest, dass Sie den 1. FC Saarbrücken zur neuen Saison übernehmen. Wie haben Sie die Leistungen der Mannschaft wahrgenommen?

Koschinat: Schon als Spieler hatte ich einen Bezug zum Verein. Mit der TuS Koblenz habe ich regelmäßig gegen den 1. FC Saarbrücken gespielt. Ich hatte also schon ein Gefühl für die Größe und Bedeutung des Vereins. Die sportliche Entwicklung habe ich seitdem regelmäßig verfolgt: Vom langen, aber letztlich erfolgreichen Anlauf, um in die 3. Liga aufzusteigen, bis hin zum Einzug in das Halbfinale des DFB-Pokals. Nach der Kontaktaufnahme durch Sportdirektor Jürgen Luginger habe ich die Spieler und die Mannschaft selbstverständlich noch genauer analysiert. Platz fünf in der zurückliegenden Saison als Aufsteiger in der 3. Liga war sensationell.

DFB.de: Gab es einen Austausch mit Ihrem Vorgänger Lukas Kwasniok?

Koschinat: Ich habe mich mit ihm abgesprochen, ob und wann ich mit einzelnen Spielern Kontakt aufnehmen und erste Gespräche führen kann. Es war klar kommuniziert, dass Lukas Kwasniok die Saison mit der Mannschaft beenden wird. Da wollte ich dann auch die Vorbereitung auf die Spiele auf keinen Fall stören. Über einzelne Spieler oder die Spielidee habe ich nicht mit ihm gesprochen. Da ich mit dem schon bestehenden Trainerteam zusammenarbeite, fand ich das nicht notwendig.

DFB.de: Was soll die Spielweise Ihrer Mannschaft auszeichnen?

Koschinat: Uns war wichtig, das bereits Bestehende zu bewahren. Daher haben wir großen Wert daraufgelegt, die zentrale Achse mit Leistungsträgern wie Torhüter Daniel Batz, Innenverteidiger Steven Zellner, Kapitän Manuel Zeitz, Mittelfeldspieler Tobias Jänicke und Angreifer Sebastian Jacob zu halten. Sie haben den Verein in den zurückliegenden Jahren geprägt. Unsere Spielidee ergibt sich auch aus der jahrelangen Favoritenrolle in der Regionalliga Südwest. Wir wollen ballbesitzorientierten und dominanten Fußball zeigen. Mit den bereits verpflichteten Zugängen wollten wir eine noch größere körperliche Komponente ins Spiel bringen.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit dem Stand der Kaderplanung?

Koschinat: Wir sind in unseren Ideen schon sehr weit. Nach dem Abgang von Marin Sverko zum niederländischen Erstligisten FC Groningen hat bei uns die Verpflichtung eines neuen Innenverteidigers aktuell eine hohe Priorität. Auf den weiteren Positionen sind wir sonst schon gut besetzt.

DFB.de: Mit den beiden Zugängen Robin Scheu und Dominik Ernst sowie Boné Uaferro hatten Sie schon bei Fortuna Köln und in Sandhausen zusammengearbeitet. Kommt Ihnen eine besondere Rolle zu?

Koschinat: Da Robin Scheu und Dominik Ernst neu in der Mannschaft sind, wird es zunächst einmal wichtig sein, dass sich beide gut in die Gemeinschaft einfügen. Mit Anthony Barylla, der jetzt für den FC Erzgebirge Aue spielt, und Nicklas Shipnoski, der zu Fortuna Düsseldorf gewechselt ist, sind uns zwei extrem starke Spieler für die rechte Seite weggebrochen. Umso glücklicher bin ich, dass es mit den Verpflichtungen von Dominik Ernst und Robin Scheu funktioniert hat. Beide haben schon bei Fortuna Köln zusammengespielt und unter Beweis gestellt, dass sie gut harmonieren. Boné Uaferro ist auf dem Platz und in der Kabine ein sehr wichtiger Spieler, ein absolutes Vorbild. Ich durfte seine Entwicklung vier Jahre lang bei Fortuna Köln begleiten: Von einem jungen Spieler bis zu einem mittlerweile verheirateten Familienvater. Dass ich alle drei schon sehr gut kenne, ist sicherlich hilfreich.

DFB.de: Als Aufsteiger direkt auf Platz fünf: Was wird für den 1. FC Saarbrücken in der nächsten Spielzeit möglich sein?

Koschinat: Die 3. Liga ist aktuell noch schwer einzuschätzen. Es ist einzigartig in Deutschland, dass eine Spielklasse sieben Vereine nach oben oder unten verliert und entsprechend auch sieben neue Klubs dazubekommt. Erst seit dem zurückliegenden Wochenende ist die Besetzung der Liga vollständig klar. Da wird also noch einiges an Bewegung reinkommen. Dennoch ist der fünfte Platz aus der Vorsaison eine Messlatte, an der wir uns gerne orientieren. Wir wollen zur Spitzengruppe dazugehören.

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