S04-Meistertrainer Cinel: "Intensität, Mentalität und Leidenschaft"

Das Jahr 2022 hörte in der Staffel West der B-Junioren-Bundesliga so auf, wie auch die Saison 2021/2022 zu Ende ging: mit der U 17 des FC Schalke 04 an der Tabellenspitze. Im DFB.de-Interview spricht Trainer Onur Cinel (37) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Abschneiden seines Teams und seine Tätigkeit als Co-Trainer von Ralf Rangnick bei der österreichischen Nationalmannschaft.

DFB.de: Die U 17 des FC Schalke 04 wurde in der abgelaufenen Saison Deutscher B-Junioren-Meister und führt aktuell erneut die Tabelle in der Staffel West an. Blicken Sie auf ein sportlich perfektes Jahr 2022 zurück, Herr Cinel?

Onur Cinel: Auf jeden Fall. Hinzu kommen ja auch noch der Gewinn der Westdeutschen Meisterschaft und des NRW-Ligapokals. Gerade der Titel des Deutschen Meisters ist aber immer etwas sehr Besonderes. Das Schönste ist, dass wir es als Team geschafft haben und uns dieser Erfolg für immer verbindet. Die Entwicklung und Ergebnisse der aktuellen U 17 sollten aber ebenfalls positiv vermerkt werden.

DFB.de: Sehen Sie denn Parallelen zwischen den beiden U 17-Teams?

Cinel: Schon in der zurückliegenden Saison hatten wir mit lediglich sechs Gegentoren bundesweit die beste Defensive. Bei derzeit nur zwei Gegentreffern sind wir dabei, das zu wiederholen. Beide Jahrgänge schaffen es, sehr intensiv und kompakt gegen den Ball aufzutreten. Die Jungs haben große Lust zu verteidigen. Jede Mannschaft ist allerdings anders. Schließlich hat man es mit unterschiedlichen Menschen und Persönlichkeiten zu tun - und das ist auch gut so.

DFB.de: Als erst dritter Verein könnte der FC Schalke 04 den Meistertitel womöglich verteidigen. Ist das ein zusätzlicher Ansporn?

Cinel: Das ist bei uns noch kein Thema. Nach der Winterpause steht zunächst einmal das Spitzenspiel beim Tabellenzweiten Arminia Bielefeld auf dem Programm. Auch unsere weiteren Gegner, der 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach, haben noch Chancen auf die Endrundenteilnahme. Wir konzentrieren uns auf das Hier und Jetzt.

DFB.de: Der Vorsprung auf den Tabellendritten Borussia Dortmund beträgt bereits acht Punkte. Was hat Ihr Team in diese gute Ausgangslage gebracht?

Cinel: Es gibt einige U 17-Mannschaften, die aus meiner Sicht individuell besser besetzt sind. Für uns spricht aber die Art und Weise, wie wir auftreten: Mit einer hohen Intensität, einer guten Mentalität und einer Menge Leidenschaft. Die Jungs hauen alles raus, was in ihnen steckt. Eine gute Entwicklung während der Saison zählt natürlich auch dazu.

DFB.de: Welcher Moment der aktuellen Saison war für Sie der bisherige Höhepunkt?

Cinel: Das war definitiv der 2:0-Erfolg beim VfL Bochum. Nahezu unser gesamtes Team hatte in der zurückliegenden Saison mit der U 16 in der B-Junioren-Westfalenliga 0:6 in Bochum verloren. Ich war zu dem Zeitpunkt zwar nicht als Trainer dabei. Da es den Jungs aber besonders wichtig war, dieses Mal zu gewinnen, hatte die Partie auch für mich einen besonderen Stellenwert. Beim erneuten Aufeinandertreffen haben wir ein echt tolles Spiel abgeliefert, verdient gewonnen und nur einen oder zwei Torschüsse zugelassen.

DFB.de: In welchen Bereichen kann sich die Mannschaft weiterhin steigern?

Cinel: Vor allem bei den Aktionen im letzten Drittel: Alle anderen Mannschaften aus den "Top 5" konnten mehr Treffer erzielen. Wir wollen uns daher im Spiel mit dem Ball noch steigern. Da gilt es, uns bei der technischen Präzision und bei der Verwertung der Torchancen zu verbessern.

DFB.de: Sie sind - parallel zu Ihrer Tätigkeit bei S04 - seit Juni auch als Co-Trainer von Ralf Rangnick bei der österreichischen Nationalmannschaft tätig. Wie kam es dazu?

Cinel: Ich habe Ralf Rangnick und Assistent Lars Kornetka über unser gemeinsames Netzwerk kennengelernt. Wir hatten sehr gute Gespräche und direkt gemerkt, dass wir beim Fußball sehr ähnliche Visionen und Ideen haben. Als Ralf dann Nationaltrainer Österreichs wurde, kam er auf mich zu, ob ich ihn unterstützen will. Ich bin sehr dankbar dafür, von S04 recht schnell positive Signale für diese Doppelrolle bekommen zu haben. Im Nachwuchsleistungszentrum eines Bundesligisten zu arbeiten und parallel dem Trainerteam einer Nationalmannschaft anzugehören, ist eine privilegierte Situation.

DFB.de: Hatten Ihnen da die halbjährige Tätigkeit als Assistent bei den Schalker Profis zusätzlich Lust auf die Rolle gemacht?

Cinel: Das ist ganz unabhängig von der Zeit bei der Bundesliga-Mannschaft. Ich habe auch keine wesentlichen Unterschiede bei der Herangehensweise festgestellt. Sowohl bei der U 17, als auch der Nationalmannschaft steht für mich die Arbeit mit den Menschen im Vordergrund. In zweiter Linie kommt dann der fußballerische Aspekt.

DFB.de: Wie lassen sich beide Aufgaben unter einen Hut bringen?

Cinel: Da ist schon gutes Zeitmanagement gefragt. Die weiteren Co-Trainer Lars Kornetka und Peter Perchtold sind hauptberuflich beim ÖFB beschäftigt und nehmen mir sehr viel ab. Ich kann daher meinen Fokus auf den FC Schalke 04 legen. Ich bin aber in alle Meetings der Nationalmannschaft involviert und bei den Länderspielphasen dabei.

DFB.de: Im Jahr 2023 wird nach der B-Junioren-Meisterschaft erstmals noch eine Sonderspielrunde ausgetragen. Was halten Sie davon?

Cinel: Ganz klar: Eine komplette Saison mit einer Hin- und Rückrunde wäre natürlich noch besser. Durch die Corona-Pandemie haben die Spieler schließlich viel an Wettkampfpraxis eingebüßt. Anstatt nach der Saison noch einige Testspiele zu bestreiten, haben wir jetzt aber zusätzliche Partien mit Wettbewerbsformat. Daher ist das eine gute Sache.

DFB.de: Wie lauten Ihre Wünsche für das neue Jahr?

Cinel: An vorderster Stelle wird immer stehen, gesund zu sein. Sonst wünsche ich mir, dass die Menschen im Jahr 2023 ganz normal ihrem Alltag nachgehen können. Auf den Fußball bezogen, würde das bedeuten, dass wir im gewohnten Rahmen trainieren und wir so unsere Spieler noch besser weiterentwickeln können.

[mspw]

Das Jahr 2022 hörte in der Staffel West der B-Junioren-Bundesliga so auf, wie auch die Saison 2021/2022 zu Ende ging: mit der U 17 des FC Schalke 04 an der Tabellenspitze. Im DFB.de-Interview spricht Trainer Onur Cinel (37) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Abschneiden seines Teams und seine Tätigkeit als Co-Trainer von Ralf Rangnick bei der österreichischen Nationalmannschaft.

DFB.de: Die U 17 des FC Schalke 04 wurde in der abgelaufenen Saison Deutscher B-Junioren-Meister und führt aktuell erneut die Tabelle in der Staffel West an. Blicken Sie auf ein sportlich perfektes Jahr 2022 zurück, Herr Cinel?

Onur Cinel: Auf jeden Fall. Hinzu kommen ja auch noch der Gewinn der Westdeutschen Meisterschaft und des NRW-Ligapokals. Gerade der Titel des Deutschen Meisters ist aber immer etwas sehr Besonderes. Das Schönste ist, dass wir es als Team geschafft haben und uns dieser Erfolg für immer verbindet. Die Entwicklung und Ergebnisse der aktuellen U 17 sollten aber ebenfalls positiv vermerkt werden.

DFB.de: Sehen Sie denn Parallelen zwischen den beiden U 17-Teams?

Cinel: Schon in der zurückliegenden Saison hatten wir mit lediglich sechs Gegentoren bundesweit die beste Defensive. Bei derzeit nur zwei Gegentreffern sind wir dabei, das zu wiederholen. Beide Jahrgänge schaffen es, sehr intensiv und kompakt gegen den Ball aufzutreten. Die Jungs haben große Lust zu verteidigen. Jede Mannschaft ist allerdings anders. Schließlich hat man es mit unterschiedlichen Menschen und Persönlichkeiten zu tun - und das ist auch gut so.

DFB.de: Als erst dritter Verein könnte der FC Schalke 04 den Meistertitel womöglich verteidigen. Ist das ein zusätzlicher Ansporn?

Cinel: Das ist bei uns noch kein Thema. Nach der Winterpause steht zunächst einmal das Spitzenspiel beim Tabellenzweiten Arminia Bielefeld auf dem Programm. Auch unsere weiteren Gegner, der 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach, haben noch Chancen auf die Endrundenteilnahme. Wir konzentrieren uns auf das Hier und Jetzt.

DFB.de: Der Vorsprung auf den Tabellendritten Borussia Dortmund beträgt bereits acht Punkte. Was hat Ihr Team in diese gute Ausgangslage gebracht?

Cinel: Es gibt einige U 17-Mannschaften, die aus meiner Sicht individuell besser besetzt sind. Für uns spricht aber die Art und Weise, wie wir auftreten: Mit einer hohen Intensität, einer guten Mentalität und einer Menge Leidenschaft. Die Jungs hauen alles raus, was in ihnen steckt. Eine gute Entwicklung während der Saison zählt natürlich auch dazu.

DFB.de: Welcher Moment der aktuellen Saison war für Sie der bisherige Höhepunkt?

Cinel: Das war definitiv der 2:0-Erfolg beim VfL Bochum. Nahezu unser gesamtes Team hatte in der zurückliegenden Saison mit der U 16 in der B-Junioren-Westfalenliga 0:6 in Bochum verloren. Ich war zu dem Zeitpunkt zwar nicht als Trainer dabei. Da es den Jungs aber besonders wichtig war, dieses Mal zu gewinnen, hatte die Partie auch für mich einen besonderen Stellenwert. Beim erneuten Aufeinandertreffen haben wir ein echt tolles Spiel abgeliefert, verdient gewonnen und nur einen oder zwei Torschüsse zugelassen.

DFB.de: In welchen Bereichen kann sich die Mannschaft weiterhin steigern?

Cinel: Vor allem bei den Aktionen im letzten Drittel: Alle anderen Mannschaften aus den "Top 5" konnten mehr Treffer erzielen. Wir wollen uns daher im Spiel mit dem Ball noch steigern. Da gilt es, uns bei der technischen Präzision und bei der Verwertung der Torchancen zu verbessern.

DFB.de: Sie sind - parallel zu Ihrer Tätigkeit bei S04 - seit Juni auch als Co-Trainer von Ralf Rangnick bei der österreichischen Nationalmannschaft tätig. Wie kam es dazu?

Cinel: Ich habe Ralf Rangnick und Assistent Lars Kornetka über unser gemeinsames Netzwerk kennengelernt. Wir hatten sehr gute Gespräche und direkt gemerkt, dass wir beim Fußball sehr ähnliche Visionen und Ideen haben. Als Ralf dann Nationaltrainer Österreichs wurde, kam er auf mich zu, ob ich ihn unterstützen will. Ich bin sehr dankbar dafür, von S04 recht schnell positive Signale für diese Doppelrolle bekommen zu haben. Im Nachwuchsleistungszentrum eines Bundesligisten zu arbeiten und parallel dem Trainerteam einer Nationalmannschaft anzugehören, ist eine privilegierte Situation.

DFB.de: Hatten Ihnen da die halbjährige Tätigkeit als Assistent bei den Schalker Profis zusätzlich Lust auf die Rolle gemacht?

Cinel: Das ist ganz unabhängig von der Zeit bei der Bundesliga-Mannschaft. Ich habe auch keine wesentlichen Unterschiede bei der Herangehensweise festgestellt. Sowohl bei der U 17, als auch der Nationalmannschaft steht für mich die Arbeit mit den Menschen im Vordergrund. In zweiter Linie kommt dann der fußballerische Aspekt.

DFB.de: Wie lassen sich beide Aufgaben unter einen Hut bringen?

Cinel: Da ist schon gutes Zeitmanagement gefragt. Die weiteren Co-Trainer Lars Kornetka und Peter Perchtold sind hauptberuflich beim ÖFB beschäftigt und nehmen mir sehr viel ab. Ich kann daher meinen Fokus auf den FC Schalke 04 legen. Ich bin aber in alle Meetings der Nationalmannschaft involviert und bei den Länderspielphasen dabei.

DFB.de: Im Jahr 2023 wird nach der B-Junioren-Meisterschaft erstmals noch eine Sonderspielrunde ausgetragen. Was halten Sie davon?

Cinel: Ganz klar: Eine komplette Saison mit einer Hin- und Rückrunde wäre natürlich noch besser. Durch die Corona-Pandemie haben die Spieler schließlich viel an Wettkampfpraxis eingebüßt. Anstatt nach der Saison noch einige Testspiele zu bestreiten, haben wir jetzt aber zusätzliche Partien mit Wettbewerbsformat. Daher ist das eine gute Sache.

DFB.de: Wie lauten Ihre Wünsche für das neue Jahr?

Cinel: An vorderster Stelle wird immer stehen, gesund zu sein. Sonst wünsche ich mir, dass die Menschen im Jahr 2023 ganz normal ihrem Alltag nachgehen können. Auf den Fußball bezogen, würde das bedeuten, dass wir im gewohnten Rahmen trainieren und wir so unsere Spieler noch besser weiterentwickeln können.

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