Rückkehrer Frantz: "Viel Liebe bekommen"

Mike Frantz ist wieder da, wo einst seine Karriere begann: Der 35 Jahre alte Mittelfeldspieler ist nach 228 Bundesligapartien und 68 Einsätzen in der 2. Bundesliga wieder für den aktuellen Drittligisten 1. FC Saarbrücken am Ball. Im DFB.de-Interview spricht der auch in Saarbrücken geborene Routinier mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Heimkehr.

DFB.de: Die ersten Trainingseinheiten zur Vorbereitung auf die neue Saison liegen schon hinter Ihnen. Wie fühlt es sich an, wieder für Ihren Heimatverein auf dem Platz zu stehen, Herr Frantz?

Mike Frantz: Ich kann das Ganze gar nicht richtig in Worte fassen. Vor dem Trainingsauftakt bin ich mit einem Bauchkribbeln aufgewacht. Ich war vor dem ersten Training richtig nervös. Das habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Dass dann rund 2000 Fans zugeschaut haben, war Wahnsinn. Ich habe unheimlich viel positive Resonanz und Liebe bekommen. Auch mit den Mitspielern hat es direkt gepasst. Einige von ihnen hatte ich schon auf Mallorca getroffen, weil wir zum gleichen Zeitpunkt im Urlaub waren.

DFB.de: Sie gehen mit inzwischen 35 Jahren in Ihre 16. Saison im Profifußball. War das zu jeder Zeit klar?

Frantz: Nach dem letzten Spiel mit Hannover 96 hatte ich mir die Frage gestellt: Bist du noch mental und körperlich in der Lage, jeden Tag auf und neben dem Platz für die Fußballkarriere 100 Prozent zu geben? Wenn ich bei der Antwort auch nur den Hauch eines Zweifels gehabt hätte, würde ich nicht noch einmal das Trikot des 1. FC Saarbrücken anziehen wollen. Das hätte ich mit mir selbst nicht vereinbaren können. Es gab für mich auch die Möglichkeit, in der 2. Bundesliga zu bleiben oder Erfahrung im Ausland - in den USA oder Australien - zu sammeln. Da ich jedoch ein sehr heimatverbundener Mensch bin, war es aber immer ein Wunsch von mir, in Richtung Karriereende wieder in meiner Geburtsstadt zu spielen.

DFB.de: Wann wurde ein Wechsel konkret?

Frantz: Der Kontakt war eigentlich nie abgerissen. Ich hätte mir auch eine frühere Rückkehr schon gut vorstellen können. Als ich vor zwei Jahren den SC Freiburg verlassen habe, waren wir bereits im Austausch. Allerdings hängt im Fußball immer sehr viel vom richtigen Zeitpunkt ab. Ich bin unglaublich froh, dass es nun geklappt hat.

DFB.de: Der FCS hat Ihre Verpflichtung mit einem eigens produzierten Video und einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Was bedeutet Ihnen das?

Frantz: Wenn ich an das Video denke, bekomme ich immer noch Gänsehaut. Dass der Verein solch einen Aufwand betreibt, hat mich berührt und zeigt, dass die Konstellation für alle Beteiligten eine besondere ist. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass der 1. FC Saarbrücken mein Verein ist. Mich hat der Klub schon als kleiner Junge gepackt. Mit sechs oder sieben Jahren war ich zum ersten Mal im Ludwigspark. Die Verbundenheit der Fans zum FCS hat mich schon immer fasziniert. Auch zu Oberligazeiten war die Unterstützung enorm. Bei meiner Rückkehr ist also auch ein wenig Romantik dabei.

DFB.de: Wenn der Zeitpunkt einmal gekommen ist: Soll der Fußball auch nach Ihrer aktiven Karriere beruflich eine Rolle spielen?

Frantz: Das wird er vermutlich zwangsläufig (lacht). Für mich ist der Fußball keine Arbeit, sondern Leidenschaft. Ich könnte mir stundenlang Spiele und Videos anschauen. Was es letztendlich genau wird, muss sich noch zeigen. Über die Jahre habe ich es mir abgewöhnt, einen Karriereplan zu machen. Ich bin gelernter Maler und Lackierer. An solchen Arbeiten habe ich auch immer noch Spaß. An unserem Haus gibt es auch hin und wieder etwas zu tun. Allerdings liegt das Ende mit meiner Ausbildung schon 15 Jahre zurück. Ich denke nicht, dass ich mich noch mit heutigen Fachleuten messen kann. (lacht)

DFB.de: In Freiburg waren Sie Führungsspieler und Kapitän. Wie sehen Sie Ihre künftige Rolle beim FCS?

Frantz: Ich denke schon, dass ich mit meiner Art und Weise auf und neben dem Platz einiges bewirken kann. Mit meiner Person werden aus dem Umfeld heraus sicher auch Erwartungen verbunden sein. Mit Manuel Zeitz haben wir bereits einen super Kapitän. Zu unserer Zeit beim 1. FC Nürnberg haben wir mehr oder weniger in einer WG gewohnt. Er ist zu einem meiner besten Freunde und so etwas wie mein kleiner Bruder geworden. Seitdem waren wir beinahe täglich in Kontakt. Beim FCS wird jeder seine Stärken einbringen können.

DFB.de: In Ihrer Vita stehen 228 Bundesligaspiele und 68 Einsätze in der 2. Bundesliga. Hat Sie jemand auf Ihrem Weg besonders geprägt?

Frantz: Mit dem damaligen Co-Trainer Peter Hermann durfte ich beim 1. FC Nürnberg eine der herausragendsten Personen im deutschen Profifußball kennenlernen. Die Zeit unter Trainer Gertjan Verbeek beim "Club" war ebenfalls sehr lehrreich. Beim SC Freiburg habe ich fast ein Jahrzehnt lang mit Christian Streich zusammengearbeitet. Unter ihm und Co-Trainer Lars Voßler habe ich das Fußballspielen fast neu gelernt. Ich freue mich schon sehr auf die Zusammenarbeit mit Uwe Koschinat beim 1. FC Saarbrücken. Bei seinen Stationen hat er bereits gezeigt, dass er aus seinen Mannschaften viel Qualität herausholen kann.

DFB.de: Welche sportlichen Momente sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Frantz: Ich finde es schwierig, Erlebnisse hervorzuheben. Es sind nicht immer nur Erfolge, die prägend sind. Aus den Abstiegen mit dem 1. FC Nürnberg und dem SC Freiburg habe ich beispielsweise viel mitgenommen. Dadurch bin ich noch konsequenter darin geworden, Dinge klar anzusprechen. An meine ersten Einsätze für den 1. FC Saarbrücken werde ich mich ebenfalls immer erinnern. Ich konnte häufig zwei Tage vorher kaum schlafen. (lacht) Mein erstes Spiel von Beginn an war ein 0:2 im DFB-Pokal gegen die SpVgg Greuther Fürth. Die Aufstiege mit dem 1. FC Nürnberg und dem SC Freiburg in die Bundesliga waren ebenfalls besondere Höhepunkte.

DFB.de: Jetzt werden für Sie die ersten Partien in der 3. Liga dazukommen. Wie gut kennen Sie die Spielklasse?

Frantz: Ich habe mir schon sehr viele Spiele angesehen und die 3. Liga intensiv verfolgt. Mit einigen Gegenspielern aus meiner Karriere wird es zu einem Wiedersehen kommen. Meiner Meinung nach ist die Leistungsdichte in der 3. Liga so hoch wie in sonst keiner anderen deutschen Profiliga. Hier wird man jede Woche vor neue Aufgaben gestellt. So kann es schon einmal vorkommen, dass sich Teams mit dem vermeintlich größten Namen in Regionen der Tabelle wiederfinden, mit denen nicht gerechnet wurde. Umso wichtiger ist es, von Beginn an als Einheit aufzutreten.

DFB.de: Was wollen Sie mit der Mannschaft erreichen?

Frantz: Platz fünf und Rang sieben seit dem Aufstieg in die 3. Liga zeigen, dass Qualität in der Mannschaft steckt. Dazu zählen für mich nicht nur der spielerische Aspekt, sondern auch Mentalität und Zusammenhalt. Diese gute Basis wollen wir weiter ausbauen und in der neuen Saison eine gute Rolle spielen.

[mspw]

Mike Frantz ist wieder da, wo einst seine Karriere begann: Der 35 Jahre alte Mittelfeldspieler ist nach 228 Bundesligapartien und 68 Einsätzen in der 2. Bundesliga wieder für den aktuellen Drittligisten 1. FC Saarbrücken am Ball. Im DFB.de-Interview spricht der auch in Saarbrücken geborene Routinier mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Heimkehr.

DFB.de: Die ersten Trainingseinheiten zur Vorbereitung auf die neue Saison liegen schon hinter Ihnen. Wie fühlt es sich an, wieder für Ihren Heimatverein auf dem Platz zu stehen, Herr Frantz?

Mike Frantz: Ich kann das Ganze gar nicht richtig in Worte fassen. Vor dem Trainingsauftakt bin ich mit einem Bauchkribbeln aufgewacht. Ich war vor dem ersten Training richtig nervös. Das habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Dass dann rund 2000 Fans zugeschaut haben, war Wahnsinn. Ich habe unheimlich viel positive Resonanz und Liebe bekommen. Auch mit den Mitspielern hat es direkt gepasst. Einige von ihnen hatte ich schon auf Mallorca getroffen, weil wir zum gleichen Zeitpunkt im Urlaub waren.

DFB.de: Sie gehen mit inzwischen 35 Jahren in Ihre 16. Saison im Profifußball. War das zu jeder Zeit klar?

Frantz: Nach dem letzten Spiel mit Hannover 96 hatte ich mir die Frage gestellt: Bist du noch mental und körperlich in der Lage, jeden Tag auf und neben dem Platz für die Fußballkarriere 100 Prozent zu geben? Wenn ich bei der Antwort auch nur den Hauch eines Zweifels gehabt hätte, würde ich nicht noch einmal das Trikot des 1. FC Saarbrücken anziehen wollen. Das hätte ich mit mir selbst nicht vereinbaren können. Es gab für mich auch die Möglichkeit, in der 2. Bundesliga zu bleiben oder Erfahrung im Ausland - in den USA oder Australien - zu sammeln. Da ich jedoch ein sehr heimatverbundener Mensch bin, war es aber immer ein Wunsch von mir, in Richtung Karriereende wieder in meiner Geburtsstadt zu spielen.

DFB.de: Wann wurde ein Wechsel konkret?

Frantz: Der Kontakt war eigentlich nie abgerissen. Ich hätte mir auch eine frühere Rückkehr schon gut vorstellen können. Als ich vor zwei Jahren den SC Freiburg verlassen habe, waren wir bereits im Austausch. Allerdings hängt im Fußball immer sehr viel vom richtigen Zeitpunkt ab. Ich bin unglaublich froh, dass es nun geklappt hat.

DFB.de: Der FCS hat Ihre Verpflichtung mit einem eigens produzierten Video und einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Was bedeutet Ihnen das?

Frantz: Wenn ich an das Video denke, bekomme ich immer noch Gänsehaut. Dass der Verein solch einen Aufwand betreibt, hat mich berührt und zeigt, dass die Konstellation für alle Beteiligten eine besondere ist. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass der 1. FC Saarbrücken mein Verein ist. Mich hat der Klub schon als kleiner Junge gepackt. Mit sechs oder sieben Jahren war ich zum ersten Mal im Ludwigspark. Die Verbundenheit der Fans zum FCS hat mich schon immer fasziniert. Auch zu Oberligazeiten war die Unterstützung enorm. Bei meiner Rückkehr ist also auch ein wenig Romantik dabei.

DFB.de: Wenn der Zeitpunkt einmal gekommen ist: Soll der Fußball auch nach Ihrer aktiven Karriere beruflich eine Rolle spielen?

Frantz: Das wird er vermutlich zwangsläufig (lacht). Für mich ist der Fußball keine Arbeit, sondern Leidenschaft. Ich könnte mir stundenlang Spiele und Videos anschauen. Was es letztendlich genau wird, muss sich noch zeigen. Über die Jahre habe ich es mir abgewöhnt, einen Karriereplan zu machen. Ich bin gelernter Maler und Lackierer. An solchen Arbeiten habe ich auch immer noch Spaß. An unserem Haus gibt es auch hin und wieder etwas zu tun. Allerdings liegt das Ende mit meiner Ausbildung schon 15 Jahre zurück. Ich denke nicht, dass ich mich noch mit heutigen Fachleuten messen kann. (lacht)

DFB.de: In Freiburg waren Sie Führungsspieler und Kapitän. Wie sehen Sie Ihre künftige Rolle beim FCS?

Frantz: Ich denke schon, dass ich mit meiner Art und Weise auf und neben dem Platz einiges bewirken kann. Mit meiner Person werden aus dem Umfeld heraus sicher auch Erwartungen verbunden sein. Mit Manuel Zeitz haben wir bereits einen super Kapitän. Zu unserer Zeit beim 1. FC Nürnberg haben wir mehr oder weniger in einer WG gewohnt. Er ist zu einem meiner besten Freunde und so etwas wie mein kleiner Bruder geworden. Seitdem waren wir beinahe täglich in Kontakt. Beim FCS wird jeder seine Stärken einbringen können.

DFB.de: In Ihrer Vita stehen 228 Bundesligaspiele und 68 Einsätze in der 2. Bundesliga. Hat Sie jemand auf Ihrem Weg besonders geprägt?

Frantz: Mit dem damaligen Co-Trainer Peter Hermann durfte ich beim 1. FC Nürnberg eine der herausragendsten Personen im deutschen Profifußball kennenlernen. Die Zeit unter Trainer Gertjan Verbeek beim "Club" war ebenfalls sehr lehrreich. Beim SC Freiburg habe ich fast ein Jahrzehnt lang mit Christian Streich zusammengearbeitet. Unter ihm und Co-Trainer Lars Voßler habe ich das Fußballspielen fast neu gelernt. Ich freue mich schon sehr auf die Zusammenarbeit mit Uwe Koschinat beim 1. FC Saarbrücken. Bei seinen Stationen hat er bereits gezeigt, dass er aus seinen Mannschaften viel Qualität herausholen kann.

DFB.de: Welche sportlichen Momente sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Frantz: Ich finde es schwierig, Erlebnisse hervorzuheben. Es sind nicht immer nur Erfolge, die prägend sind. Aus den Abstiegen mit dem 1. FC Nürnberg und dem SC Freiburg habe ich beispielsweise viel mitgenommen. Dadurch bin ich noch konsequenter darin geworden, Dinge klar anzusprechen. An meine ersten Einsätze für den 1. FC Saarbrücken werde ich mich ebenfalls immer erinnern. Ich konnte häufig zwei Tage vorher kaum schlafen. (lacht) Mein erstes Spiel von Beginn an war ein 0:2 im DFB-Pokal gegen die SpVgg Greuther Fürth. Die Aufstiege mit dem 1. FC Nürnberg und dem SC Freiburg in die Bundesliga waren ebenfalls besondere Höhepunkte.

DFB.de: Jetzt werden für Sie die ersten Partien in der 3. Liga dazukommen. Wie gut kennen Sie die Spielklasse?

Frantz: Ich habe mir schon sehr viele Spiele angesehen und die 3. Liga intensiv verfolgt. Mit einigen Gegenspielern aus meiner Karriere wird es zu einem Wiedersehen kommen. Meiner Meinung nach ist die Leistungsdichte in der 3. Liga so hoch wie in sonst keiner anderen deutschen Profiliga. Hier wird man jede Woche vor neue Aufgaben gestellt. So kann es schon einmal vorkommen, dass sich Teams mit dem vermeintlich größten Namen in Regionen der Tabelle wiederfinden, mit denen nicht gerechnet wurde. Umso wichtiger ist es, von Beginn an als Einheit aufzutreten.

DFB.de: Was wollen Sie mit der Mannschaft erreichen?

Frantz: Platz fünf und Rang sieben seit dem Aufstieg in die 3. Liga zeigen, dass Qualität in der Mannschaft steckt. Dazu zählen für mich nicht nur der spielerische Aspekt, sondern auch Mentalität und Zusammenhalt. Diese gute Basis wollen wir weiter ausbauen und in der neuen Saison eine gute Rolle spielen.

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