Roth: "Sport hat viel für Integration geleistet"

„Deutschland Türkei! Türkiye Almanya! Fußballbegeisterte Länder – Ein Fest der Kulturen!". Unter diesem Motto stand eine Veranstaltung der Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Samstag auf der Frankfurter Buchmesse. Der Einladung waren viele interessierte Besucher gefolgt. Die Europahalle war für sechs Stunden bis auf den letzten Platz besetzt, die Ausführungen vieler prominenter Gäste wurden mit großem Interesse und viel Applaus verfolgt. Besonders erfreulich: Unter den Besuchern waren viele junge türkische Frauen und Männer.

Nach einer Begrüßung von Kultur-Staatsminister Bernd Neumann bildete eine Diskussionsrunde mit Claudia Roth, der Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/ DIE GRÜNEN, der DFB-Integrationsbeauftragten Gül Keskinler, dem Vorsitzenden der türkischen Gemeinde in Deutschland Kenan Kolat und DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger den ersten Höhepunkt.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Überlegungen, welche Rolle der Fußball bei der Integration spielen kann und welche Aufgabe die Politik hat. Claudia Roth, die sich bei der Vorbereitung der DFB-Veranstaltung auf der Frankfurter Buchmesse stark engagiert hatte, stellte dabei grundsätzlich fest: "Das, was wir hier in diesem Saal erleben, ist ein gutes Bild für das Deutschland von heute. Wir dürfen aber nicht nur debattieren, sondern müssen unsere Meinungen und Ideen an der Basis umsetzen. Es darf bei uns keine Diskriminierung aufgrund der Herkunft, des Glaubens oder des Namens geben. Nur in einem solchen Deutschland will ich leben. Unsere türkischen Freunde haben unser Land in den vergangenen 50 Jahren reicher gemacht. Wir gehören untrennbar zusammen. "Gleichzeitig äußerte sie zur Rolle des Sports und des DFB: „Wenn ich sehe, was der Fußball nicht nur durch die WM 2006 sondern auch sonst zu einem friedlichen Miteinander im Alltag beigetragen und geleistet hat, dann muss sich die Politik sehr, sehr anstrengen."

Kenan Kolat, der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland brachte den Begriff der „Empathie“ ins Gespräch und führte dazu aus: „Es geht im Miteinander zwischen Deutschen und Türken zunächst einmal nicht um Sympathie oder Antipathie, sondern das wir Interesse daran haben, die andere, neue Seite kennen und verstehen lernen zu wollen. Wir müssen nicht allem zustimmen, aber zuhören.“

In die gleiche Richtung argumentierte die DFB-Integrationsbeauftragte Gül Keskinler. „Türkische Kinder und Jugendliche sollen sich in Deutschland nicht nur mit ihrem Stadtteil oder Verein identifizieren, sondern auch mit der Sprache und Gesellschaft ohne die Wurzeln ihrer Herkunft zu verleugnen. Wenn wir diesen Weg bestreiten, werden wir viel erreichen. Einer von vielen Beiträgen des DFB, auf den ich stolz bin, ist zum Beispiel das in verschiedenen Projekten muslimische Mädchen in der Schule und in Zusammenarbeit mit dem Verein das Fußballspielen beginnen.“

"Persönlichkeitsentwicklung das A und O"

Die Diskussionsrunde auf der Buchmesse endete mit einem eindringlichen Appell von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, die Möglichkeiten des Fußballs für die Integration junger Leute zu nutzen: „Wir wissen, dass wir auch im Fußball nicht in einer heilen Welt leben – trotz all seiner Faszination. Wir müssen aber lernen, dass in unserer Gesellschaft gerade die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen das A und O ist für ein respektvolles und menschliches Leben in unserem Land. Sport, Musik und Kultur sind optimale Möglichkeiten, um vieles in die richtige Richtung zu bewegen“.

Darüber hinaus betonte der DFB-Präsident mit Blick auf die Frauenfußball-WM 2011: „Unser großes Ziel in den kommenden drei Jahren ist es, bis dahin alle unsere Botschaften von heute stärker unten an der Basis zu verankern. Dazu ist harte Kärrnerarbeit nötig und wir werden uns auch von Rückschlägen nicht entmutigen lassen, aber es gibt keine ehrliche Alternative zu diesem Weg.“

Nach diesem Auftakt der Veranstaltung der DFB-Kulturstiftung schlossen sich Lesungen bekannter türkischer Autoren, Auftritte von renommierten türkischen Musikern und weitere Diskussionsrunden an. Moritz Müller-Wirth, Mitglied der Chefredaktion der Wochenzeitung "Die Zeit", konnte dadurch ein sechsstündiges, kurzweiliges Programm präsentieren. Den Abschluss bildete am Samstagabend ein Forum mit Bundestrainer Joachim Löw, dem ehemaligen türkischen National- und Bundesligaspieler Erdal Keser, Ümit Özat, dem Kapitän des 1. FC Köln, und dem für den SC Freiburg spielenden U 19-Europameister Ömer Toprak. [hs]


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„Deutschland Türkei! Türkiye Almanya! Fußballbegeisterte Länder – Ein Fest der Kulturen!". Unter diesem Motto stand eine Veranstaltung der Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Samstag auf der Frankfurter Buchmesse. Der Einladung waren viele interessierte Besucher gefolgt. Die Europahalle war für sechs Stunden bis auf den letzten Platz besetzt, die Ausführungen vieler prominenter Gäste wurden mit großem Interesse und viel Applaus verfolgt. Besonders erfreulich: Unter den Besuchern waren viele junge türkische Frauen und Männer.

Nach einer Begrüßung von Kultur-Staatsminister Bernd Neumann bildete eine Diskussionsrunde mit Claudia Roth, der Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/ DIE GRÜNEN, der DFB-Integrationsbeauftragten Gül Keskinler, dem Vorsitzenden der türkischen Gemeinde in Deutschland Kenan Kolat und DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger den ersten Höhepunkt.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Überlegungen, welche Rolle der Fußball bei der Integration spielen kann und welche Aufgabe die Politik hat. Claudia Roth, die sich bei der Vorbereitung der DFB-Veranstaltung auf der Frankfurter Buchmesse stark engagiert hatte, stellte dabei grundsätzlich fest: "Das, was wir hier in diesem Saal erleben, ist ein gutes Bild für das Deutschland von heute. Wir dürfen aber nicht nur debattieren, sondern müssen unsere Meinungen und Ideen an der Basis umsetzen. Es darf bei uns keine Diskriminierung aufgrund der Herkunft, des Glaubens oder des Namens geben. Nur in einem solchen Deutschland will ich leben. Unsere türkischen Freunde haben unser Land in den vergangenen 50 Jahren reicher gemacht. Wir gehören untrennbar zusammen. "Gleichzeitig äußerte sie zur Rolle des Sports und des DFB: „Wenn ich sehe, was der Fußball nicht nur durch die WM 2006 sondern auch sonst zu einem friedlichen Miteinander im Alltag beigetragen und geleistet hat, dann muss sich die Politik sehr, sehr anstrengen."

Kenan Kolat, der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland brachte den Begriff der „Empathie“ ins Gespräch und führte dazu aus: „Es geht im Miteinander zwischen Deutschen und Türken zunächst einmal nicht um Sympathie oder Antipathie, sondern das wir Interesse daran haben, die andere, neue Seite kennen und verstehen lernen zu wollen. Wir müssen nicht allem zustimmen, aber zuhören.“

In die gleiche Richtung argumentierte die DFB-Integrationsbeauftragte Gül Keskinler. „Türkische Kinder und Jugendliche sollen sich in Deutschland nicht nur mit ihrem Stadtteil oder Verein identifizieren, sondern auch mit der Sprache und Gesellschaft ohne die Wurzeln ihrer Herkunft zu verleugnen. Wenn wir diesen Weg bestreiten, werden wir viel erreichen. Einer von vielen Beiträgen des DFB, auf den ich stolz bin, ist zum Beispiel das in verschiedenen Projekten muslimische Mädchen in der Schule und in Zusammenarbeit mit dem Verein das Fußballspielen beginnen.“

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"Persönlichkeitsentwicklung das A und O"

Die Diskussionsrunde auf der Buchmesse endete mit einem eindringlichen Appell von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, die Möglichkeiten des Fußballs für die Integration junger Leute zu nutzen: „Wir wissen, dass wir auch im Fußball nicht in einer heilen Welt leben – trotz all seiner Faszination. Wir müssen aber lernen, dass in unserer Gesellschaft gerade die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen das A und O ist für ein respektvolles und menschliches Leben in unserem Land. Sport, Musik und Kultur sind optimale Möglichkeiten, um vieles in die richtige Richtung zu bewegen“.

Darüber hinaus betonte der DFB-Präsident mit Blick auf die Frauenfußball-WM 2011: „Unser großes Ziel in den kommenden drei Jahren ist es, bis dahin alle unsere Botschaften von heute stärker unten an der Basis zu verankern. Dazu ist harte Kärrnerarbeit nötig und wir werden uns auch von Rückschlägen nicht entmutigen lassen, aber es gibt keine ehrliche Alternative zu diesem Weg.“

Nach diesem Auftakt der Veranstaltung der DFB-Kulturstiftung schlossen sich Lesungen bekannter türkischer Autoren, Auftritte von renommierten türkischen Musikern und weitere Diskussionsrunden an. Moritz Müller-Wirth, Mitglied der Chefredaktion der Wochenzeitung "Die Zeit", konnte dadurch ein sechsstündiges, kurzweiliges Programm präsentieren. Den Abschluss bildete am Samstagabend ein Forum mit Bundestrainer Joachim Löw, dem ehemaligen türkischen National- und Bundesligaspieler Erdal Keser, Ümit Özat, dem Kapitän des 1. FC Köln, und dem für den SC Freiburg spielenden U 19-Europameister Ömer Toprak.