Rostocks Kolke: "Vertrauen zurückgeben"

Mit 222 Einsätzen ist Markus Kolke vom FC Hansa Rostock der Rekordtorhüter der 3. Liga. Mit dem ehemaligen Bundesligisten blieb der 29 Jahre alte Schlussmann zuletzt siebenmal in Serie unbesiegt. Im DFB.de-Interview spricht Marius "Krake" Kolke mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Aufschwung an der Ostsee, seine Elfmeterbilanz und das Duell heute (ab 14 Uhr, live bei Magenta Sport) gegen 1860 München.

DFB.de: Seit sieben Ligaspielen ist der FC Hansa ungeschlagen, hat zumindest den Anschluss an die Spitzengruppe hergestellt. Wie zufrieden sind Sie mit der aktuellen Entwicklung, Herr Kolke?

Markus Kolke: Es war sehr wichtig für uns, eine Serie hinzulegen, um uns zunächst einmal vom unteren Tabellendrittel abzusetzen. In dieser 3. Liga sieben Spiele in Folge nicht zu verlieren, ist schon sehr positiv und alles andere als selbstverständlich. Es ist schon Wahnsinn, wie eng die Liga auch in dieser Saison ist.

DFB.de: Warum läuft es jetzt wesentlich besser als zu Beginn, als drei der ersten fünf Partien verloren gingen?

Kolke: Es gab im Sommer einen großen Umbruch im Kader, viele neue und vor allem junge Spieler kamen hinzu. Da ist es nicht ungewöhnlich, wenn nicht auf Anhieb alles sofort klappt. Der Verein hat dann aber - unter anderem auch durch einige nachträgliche Neuverpflichtungen wie von Nik Omladic, Rasmus Pedersen oder Nikolas Nartey - an den richtigen Stellschrauben gedreht, um das Team weiter zu verbessern. Auch wir als Mannschaft haben uns hinterfragt, was wir besser machen können. All diese Faktoren haben dazu beigetragen, die Kurve zu bekommen.

DFB.de: Nur Spitzenreiter Hallescher FC und der 1. FC Magdeburg haben weniger Gegentreffer kassiert. Diese Bilanz dürfte ihnen gut gefallen, oder?

Kolke: Klar, das nimmt man als Torhüter gerne mit. Wie die Statistik belegt, sind wir in der Tat auch schon seit Saisonbeginn in der Defensive recht stabil. Unsere drei Niederlagen mussten wir beispielsweise jeweils mit 0:1 hinnehmen. Es reicht aber nicht, diese Stabilität über zwölf Spieltagen zu zeigen, sondern wir müssen es über die gesamte Saison hinbekommen. Das ist am Ende entscheidend.

DFB.de: Auf der anderen Seite haben nur drei Klubs weniger Tore erzielt. Wie lässt sich das beheben?

Kolke: Ganz ehrlich: Da mache ich mir keine großen Sorgen. Für ein 1:0 gibt es ebenso drei Punkte wie für ein 3:2 oder 4:3. Die richtige Balance ist wichtig.

DFB.de: Obwohl Sie nach vielen vergeblichen Anläufen im Frühjahr mit dem SV Wehen Wiesbaden in die 2. Bundesliga aufgestiegen waren, entschieden Sie sich für den Wechsel nach Rostock. Warum?

Kolke: Der Aufstieg war zweifellos ein schönes i-Tüpfelchen und ein gelungener Abschluss nach acht Jahren in Wehen. Ich hatte aber schon längere Zeit vorher für mich entschieden, eine neue Herausforderung anzunehmen und bin glücklich, dass es mit Hansa geklappt hat.

DFB.de: Also alles richtig gemacht?

Kolke: Definitiv. Ich habe den Wechsel zu keiner Sekunde bereut, fühle mich sehr wohl.

DFB.de: In der Außenwahrnehmung unterschieden sich der SV Wehen Wiesbaden und der FC Hansa Rostock sehr deutlich. Wie empfinden Sie das?

Kolke: Das ist auch für mich so. Die beiden Vereine kann und sollte man auch gar nicht miteinander vergleichen. Jeder Klub geht seinen Weg. Klar ist: Ich bin jetzt bei einem Verein mit großer Tradition, mit einem riesigen Fanpotenzial und einem bundesligatauglichen Stadion. Das ist schon etwas anderes als in Wehen Wiesbaden.

DFB.de: Was gefällt Ihnen an Rostock besonders gut?

Kolke: Das gesamte Umfeld ist herausragend, die Unterstützung der Fans phänomenal. Sie stehen wirklich 90 Minuten voll hinter dem Team.

DFB.de: Mit inzwischen 222 Einsätzen sind Sie der Torhüter mit den meisten Drittligaspielen. Was bedeutet Ihnen das?

Kolke: Das ist eine schöne Randerscheinung und ich hoffe auch, dass noch einige Partien hinzukommen werden. Aber nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich bin ganz sicher nicht nach Rostock gewechselt, um Rekordtorwart der 3. Liga zu werden (lacht).

DFB.de: Ist denn der Aufstieg in die 2. Bundesliga auch mit dem FC Hansa möglich - vielleicht sogar schon in dieser Saison?

Kolke: Ich weiß es aus eigener Erfahrung: Für eine solche Prognose ist es zum jetzigen Zeitpunkt noch viel zu früh. Die aktuelle Tabellensituation sagt noch gar nichts aus.

DFB.de: Ebenso wie Sie bringt auch Trainer Jens Härtel bereits Aufstiegserfahrung mit. Wie macht sich das bemerkbar?

Kolke: Unser Trainer ist sehr erfahren. Er weiß genau, wie Fußball funktioniert und wie er eine Mannschaft führen muss. Von daher kommen seine Erfolge nicht von ungefähr.

DFB.de: Sie gelten als Spezialist beim Abwehren von Strafstößen, weisen dabei eine herausragende Quote auf. Zuletzt mussten Sie allerdings bei Elfmetern viermal in Folge hinter sich greifen. Mal leicht provozierend gefragt: Was ist mit Ihnen los?

Kolke: Wenn ich das wüsste, würde ich es sofort ändern. (lacht) Zugegeben: Ich ärgere mich selbst darüber, dass jetzt vier Elfmeter in Folge drin waren. Aber auch Torhüter haben nicht nur Glanzzeiten, sondern schon mal schwierigere Phasen. Ich bin mir sicher, dass auch wieder andere Zeiten kommen und ich demnächst mal wieder einen Elfmeter halten werde. Solange wir aber auch so gewinnen, habe ich nichts dagegen.

DFB.de: Weil Julian Riedel über mehrere Wochen verletzungsbedingt gefehlt hatte, trugen Sie zuletzt die Kapitänsbinde. Seitdem ging kein Spiel verloren!

Kolke: Das hat aber damit ganz bestimmt nichts zu tun. Julian ist unser klarer Kapitän und wird auch wieder die Binde tragen, wenn er wieder hundertprozentig fit ist.

DFB.de: Dennoch: Was bedeutet es Ihnen, so schnell Spielführer zu sein? Sehen Sie dadurch eine besondere Verantwortung?

Kolke: Es ist auf jeden Fall eine Ehre, bei einem solchen Traditionsverein Vize-Kapitän zu sein und die Mannschaft auf das Feld führen zu dürfen. Das ist gerade für einen Zugang alles andere als selbstverständlich. Ich sehe das als Vertrauensvorschuss, der mich ehrt und den ich gerne mit guten Leistungen zurückgeben möchte.

DFB.de: Nun geht es gegen den TSV 1860 München. Wie groß ist die Vorfreude?

Kolke: Die Vorfreude ist wahnsinnig groß. Von ihrer Vita her gehören diese beiden Traditionsklubs mit ihren großen Fangemeinden eigentlich nicht in die 3. Liga. Ich denke, dass auch die "Löwen" viele Anhänger mitbringen werden, so dass im Ostseestadion mit Sicherheit eine großartige Atmosphäre herrschen wird. Ich wollen das aufsaugen und genießen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um die positive Serie fortzusetzen?

Kolke: Wir müssen weiter gierig sein, hinten alles verteidigen und mindestens ein Tor erzielen. Wenn wir unsere Leistung zu 100 Prozent abrufen, haben wir gute Chancen.

[mspw]

Mit 222 Einsätzen ist Markus Kolke vom FC Hansa Rostock der Rekordtorhüter der 3. Liga. Mit dem ehemaligen Bundesligisten blieb der 29 Jahre alte Schlussmann zuletzt siebenmal in Serie unbesiegt. Im DFB.de-Interview spricht Marius "Krake" Kolke mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Aufschwung an der Ostsee, seine Elfmeterbilanz und das Duell heute (ab 14 Uhr, live bei Magenta Sport) gegen 1860 München.

DFB.de: Seit sieben Ligaspielen ist der FC Hansa ungeschlagen, hat zumindest den Anschluss an die Spitzengruppe hergestellt. Wie zufrieden sind Sie mit der aktuellen Entwicklung, Herr Kolke?

Markus Kolke: Es war sehr wichtig für uns, eine Serie hinzulegen, um uns zunächst einmal vom unteren Tabellendrittel abzusetzen. In dieser 3. Liga sieben Spiele in Folge nicht zu verlieren, ist schon sehr positiv und alles andere als selbstverständlich. Es ist schon Wahnsinn, wie eng die Liga auch in dieser Saison ist.

DFB.de: Warum läuft es jetzt wesentlich besser als zu Beginn, als drei der ersten fünf Partien verloren gingen?

Kolke: Es gab im Sommer einen großen Umbruch im Kader, viele neue und vor allem junge Spieler kamen hinzu. Da ist es nicht ungewöhnlich, wenn nicht auf Anhieb alles sofort klappt. Der Verein hat dann aber - unter anderem auch durch einige nachträgliche Neuverpflichtungen wie von Nik Omladic, Rasmus Pedersen oder Nikolas Nartey - an den richtigen Stellschrauben gedreht, um das Team weiter zu verbessern. Auch wir als Mannschaft haben uns hinterfragt, was wir besser machen können. All diese Faktoren haben dazu beigetragen, die Kurve zu bekommen.

DFB.de: Nur Spitzenreiter Hallescher FC und der 1. FC Magdeburg haben weniger Gegentreffer kassiert. Diese Bilanz dürfte ihnen gut gefallen, oder?

Kolke: Klar, das nimmt man als Torhüter gerne mit. Wie die Statistik belegt, sind wir in der Tat auch schon seit Saisonbeginn in der Defensive recht stabil. Unsere drei Niederlagen mussten wir beispielsweise jeweils mit 0:1 hinnehmen. Es reicht aber nicht, diese Stabilität über zwölf Spieltagen zu zeigen, sondern wir müssen es über die gesamte Saison hinbekommen. Das ist am Ende entscheidend.

DFB.de: Auf der anderen Seite haben nur drei Klubs weniger Tore erzielt. Wie lässt sich das beheben?

Kolke: Ganz ehrlich: Da mache ich mir keine großen Sorgen. Für ein 1:0 gibt es ebenso drei Punkte wie für ein 3:2 oder 4:3. Die richtige Balance ist wichtig.

DFB.de: Obwohl Sie nach vielen vergeblichen Anläufen im Frühjahr mit dem SV Wehen Wiesbaden in die 2. Bundesliga aufgestiegen waren, entschieden Sie sich für den Wechsel nach Rostock. Warum?

Kolke: Der Aufstieg war zweifellos ein schönes i-Tüpfelchen und ein gelungener Abschluss nach acht Jahren in Wehen. Ich hatte aber schon längere Zeit vorher für mich entschieden, eine neue Herausforderung anzunehmen und bin glücklich, dass es mit Hansa geklappt hat.

DFB.de: Also alles richtig gemacht?

Kolke: Definitiv. Ich habe den Wechsel zu keiner Sekunde bereut, fühle mich sehr wohl.

DFB.de: In der Außenwahrnehmung unterschieden sich der SV Wehen Wiesbaden und der FC Hansa Rostock sehr deutlich. Wie empfinden Sie das?

Kolke: Das ist auch für mich so. Die beiden Vereine kann und sollte man auch gar nicht miteinander vergleichen. Jeder Klub geht seinen Weg. Klar ist: Ich bin jetzt bei einem Verein mit großer Tradition, mit einem riesigen Fanpotenzial und einem bundesligatauglichen Stadion. Das ist schon etwas anderes als in Wehen Wiesbaden.

DFB.de: Was gefällt Ihnen an Rostock besonders gut?

Kolke: Das gesamte Umfeld ist herausragend, die Unterstützung der Fans phänomenal. Sie stehen wirklich 90 Minuten voll hinter dem Team.

DFB.de: Mit inzwischen 222 Einsätzen sind Sie der Torhüter mit den meisten Drittligaspielen. Was bedeutet Ihnen das?

Kolke: Das ist eine schöne Randerscheinung und ich hoffe auch, dass noch einige Partien hinzukommen werden. Aber nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich bin ganz sicher nicht nach Rostock gewechselt, um Rekordtorwart der 3. Liga zu werden (lacht).

DFB.de: Ist denn der Aufstieg in die 2. Bundesliga auch mit dem FC Hansa möglich - vielleicht sogar schon in dieser Saison?

Kolke: Ich weiß es aus eigener Erfahrung: Für eine solche Prognose ist es zum jetzigen Zeitpunkt noch viel zu früh. Die aktuelle Tabellensituation sagt noch gar nichts aus.

DFB.de: Ebenso wie Sie bringt auch Trainer Jens Härtel bereits Aufstiegserfahrung mit. Wie macht sich das bemerkbar?

Kolke: Unser Trainer ist sehr erfahren. Er weiß genau, wie Fußball funktioniert und wie er eine Mannschaft führen muss. Von daher kommen seine Erfolge nicht von ungefähr.

DFB.de: Sie gelten als Spezialist beim Abwehren von Strafstößen, weisen dabei eine herausragende Quote auf. Zuletzt mussten Sie allerdings bei Elfmetern viermal in Folge hinter sich greifen. Mal leicht provozierend gefragt: Was ist mit Ihnen los?

Kolke: Wenn ich das wüsste, würde ich es sofort ändern. (lacht) Zugegeben: Ich ärgere mich selbst darüber, dass jetzt vier Elfmeter in Folge drin waren. Aber auch Torhüter haben nicht nur Glanzzeiten, sondern schon mal schwierigere Phasen. Ich bin mir sicher, dass auch wieder andere Zeiten kommen und ich demnächst mal wieder einen Elfmeter halten werde. Solange wir aber auch so gewinnen, habe ich nichts dagegen.

DFB.de: Weil Julian Riedel über mehrere Wochen verletzungsbedingt gefehlt hatte, trugen Sie zuletzt die Kapitänsbinde. Seitdem ging kein Spiel verloren!

Kolke: Das hat aber damit ganz bestimmt nichts zu tun. Julian ist unser klarer Kapitän und wird auch wieder die Binde tragen, wenn er wieder hundertprozentig fit ist.

DFB.de: Dennoch: Was bedeutet es Ihnen, so schnell Spielführer zu sein? Sehen Sie dadurch eine besondere Verantwortung?

Kolke: Es ist auf jeden Fall eine Ehre, bei einem solchen Traditionsverein Vize-Kapitän zu sein und die Mannschaft auf das Feld führen zu dürfen. Das ist gerade für einen Zugang alles andere als selbstverständlich. Ich sehe das als Vertrauensvorschuss, der mich ehrt und den ich gerne mit guten Leistungen zurückgeben möchte.

DFB.de: Nun geht es gegen den TSV 1860 München. Wie groß ist die Vorfreude?

Kolke: Die Vorfreude ist wahnsinnig groß. Von ihrer Vita her gehören diese beiden Traditionsklubs mit ihren großen Fangemeinden eigentlich nicht in die 3. Liga. Ich denke, dass auch die "Löwen" viele Anhänger mitbringen werden, so dass im Ostseestadion mit Sicherheit eine großartige Atmosphäre herrschen wird. Ich wollen das aufsaugen und genießen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um die positive Serie fortzusetzen?

Kolke: Wir müssen weiter gierig sein, hinten alles verteidigen und mindestens ein Tor erzielen. Wenn wir unsere Leistung zu 100 Prozent abrufen, haben wir gute Chancen.

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