Rostocks Kai Bülow: "In München war das Umfeld hektisch"

Für Kai Bülow steht das Wiedersehen mit dem Ex-Klub bevor. Der Innenverteidiger empfängt am 7. Spieltag der 3. Liga heute (ab 14 Uhr, live im NDR, BR und auf Telekom Sport) mit dem FC Hansa Rostock den TSV 1860 München. Bülow wechselte im Jahre 2010 von Rostock nach München, spielte dort sieben Jahre und erlebte zuletzt den Abstieg aus der 2. Bundesliga mit. Nach der Zwischenstation Karlsruher SC kehrte Bülow im Sommer nach Rostock zurück.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht der 32-Jährige über seine Vergangenheit bei 1860, den Saisonstart von Hansa Rostock und die Unterschiede zwischen den beiden Vereinen.

DFB.de: Herr Bülow, Sie haben sieben Jahre Ihrer Profilaufbahn beim TSV 1860 München verbracht. Ist das Aufeinandertreffen mit Ihrem Ex-Verein nun eine ganz besondere Partie für Sie?

Kai Bülow: Natürlich. Ich habe dort eine lange Zeit verbracht. Es ist nun das erste Mal, dass ich auf meinen Ex-Verein treffe. Einige Bekannte sind noch da. Viele Spieler wurden bei 1860 aus der 2. Mannschaft hochgezogen, zu denen wir Profis immer einen engen Kontakt hatten. Mit Trainer Daniel Bierofka habe ich sogar noch zusammengespielt, später hatte ich ihn selber als Trainer. Es ist schön, dass wir uns nun wiedersehen. Im Vordergrund steht aber, dass wir ein gutes Spiel machen möchten.

DFB.de: Nehmen Sie vorher noch einmal Kontakt zu den ehemaligen Mitspielern auf?

Bülow: Nein. Man sagt sich vor dem Spiel Hallo, hinterher quatscht man etwas ausführlicher. Bis dahin liegt die Konzentration voll auf dem Sportlichen.

DFB.de: 1860 München spielte in den Anfangsjahren Ihrer Zeit noch im oberen Tabellendrittel mit. Ausgerechnet in der Saison 2014/2015, als der Aufstieg zum Ziel ausgerufen wurde und Trainer Ricardo Moniz sogar behauptete, man müsse mit dieser Mannschaft Zweitligameister werden, ging es rapide bergab und 1860 München versank im Abstiegskampf. Was waren die Gründe für den sportlichen Absturz, der letztendlich in die Regionalliga führte?

Bülow: München ist ein hektisches Umfeld. 2014 hatten wir einen Totalumbruch. Alles wurde über den Haufen geschmissen und mit frischem Personal neu angegangen. Wir haben es nicht hinbekommen, dass alle an einem Strang ziehen. Wir haben den Klassenerhalt dann 2015 erst in der Relegation gesichert. Danach gab es immer wieder neue Umbrüche. Das hat dazu geführt, dass es irgendwann kaum noch Vertrauen zwischen den Ebenen gab. Das hat sich mit dem Abstieg dann gerächt.

DFB.de: Dabei wurde mit Vítor Pereira ein dreimaliger Meistertrainer verpflichtet, der den Klassenerhalt sichern sollte.

Bülow: Das ganze Konstrukt in dem Verein war so festgefahren, dass kein Trainer der Welt kurzfristig für Erfolge hätte sorgen können. Pereira ist zweifelsohne ein guter Trainer. Aber er stand mit 40 Spielern auf dem Trainingsplatz. Dadurch entstanden viele Probleme neben dem Platz. Viele Spieler waren unzufrieden. Dann bekam der Trainer auch noch Druck von oben. Der Abstieg war nach den drei chaotischen Jahren ein Stück weit absehbar.



Für Kai Bülow steht das Wiedersehen mit dem Ex-Klub bevor. Der Innenverteidiger empfängt am 7. Spieltag der 3. Liga heute (ab 14 Uhr, live im NDR, BR und auf Telekom Sport) mit dem FC Hansa Rostock den TSV 1860 München. Bülow wechselte im Jahre 2010 von Rostock nach München, spielte dort sieben Jahre und erlebte zuletzt den Abstieg aus der 2. Bundesliga mit. Nach der Zwischenstation Karlsruher SC kehrte Bülow im Sommer nach Rostock zurück.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht der 32-Jährige über seine Vergangenheit bei 1860, den Saisonstart von Hansa Rostock und die Unterschiede zwischen den beiden Vereinen.

DFB.de: Herr Bülow, Sie haben sieben Jahre Ihrer Profilaufbahn beim TSV 1860 München verbracht. Ist das Aufeinandertreffen mit Ihrem Ex-Verein nun eine ganz besondere Partie für Sie?

Kai Bülow: Natürlich. Ich habe dort eine lange Zeit verbracht. Es ist nun das erste Mal, dass ich auf meinen Ex-Verein treffe. Einige Bekannte sind noch da. Viele Spieler wurden bei 1860 aus der 2. Mannschaft hochgezogen, zu denen wir Profis immer einen engen Kontakt hatten. Mit Trainer Daniel Bierofka habe ich sogar noch zusammengespielt, später hatte ich ihn selber als Trainer. Es ist schön, dass wir uns nun wiedersehen. Im Vordergrund steht aber, dass wir ein gutes Spiel machen möchten.

DFB.de: Nehmen Sie vorher noch einmal Kontakt zu den ehemaligen Mitspielern auf?

Bülow: Nein. Man sagt sich vor dem Spiel Hallo, hinterher quatscht man etwas ausführlicher. Bis dahin liegt die Konzentration voll auf dem Sportlichen.

DFB.de: 1860 München spielte in den Anfangsjahren Ihrer Zeit noch im oberen Tabellendrittel mit. Ausgerechnet in der Saison 2014/2015, als der Aufstieg zum Ziel ausgerufen wurde und Trainer Ricardo Moniz sogar behauptete, man müsse mit dieser Mannschaft Zweitligameister werden, ging es rapide bergab und 1860 München versank im Abstiegskampf. Was waren die Gründe für den sportlichen Absturz, der letztendlich in die Regionalliga führte?

Bülow: München ist ein hektisches Umfeld. 2014 hatten wir einen Totalumbruch. Alles wurde über den Haufen geschmissen und mit frischem Personal neu angegangen. Wir haben es nicht hinbekommen, dass alle an einem Strang ziehen. Wir haben den Klassenerhalt dann 2015 erst in der Relegation gesichert. Danach gab es immer wieder neue Umbrüche. Das hat dazu geführt, dass es irgendwann kaum noch Vertrauen zwischen den Ebenen gab. Das hat sich mit dem Abstieg dann gerächt.

DFB.de: Dabei wurde mit Vítor Pereira ein dreimaliger Meistertrainer verpflichtet, der den Klassenerhalt sichern sollte.

Bülow: Das ganze Konstrukt in dem Verein war so festgefahren, dass kein Trainer der Welt kurzfristig für Erfolge hätte sorgen können. Pereira ist zweifelsohne ein guter Trainer. Aber er stand mit 40 Spielern auf dem Trainingsplatz. Dadurch entstanden viele Probleme neben dem Platz. Viele Spieler waren unzufrieden. Dann bekam der Trainer auch noch Druck von oben. Der Abstieg war nach den drei chaotischen Jahren ein Stück weit absehbar.

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DFB.de: Nun ist 1860 München aus der Regionalliga zurückgekehrt und gut in die 3. Liga gestartet. Welchen Eindruck haben Sie von Ihrem Ex-Verein?

Bülow: Der Verein macht nun einen stabilen Eindruck. Die Mannschaft ist souverän aus der Regionalliga aufgestiegen - und das zum Großteil mit unserer damaligen 2. Mannschaft. Der Kader wurde nur punktuell verstärkt. Zudem gibt es in Daniel Bierofka endlich einen Trainer, der über einen längeren Zeitraum mit einer Mannschaft arbeiten darf, die er selber mit zusammengestellt hat. Die Ergebnisse zeigen, wie viel Potential dieser Verein hat, wenn in Ruhe gearbeitet wird.

DFB.de: 1860 München ist genauso wie Hansa Rostock ein Traditionsverein mit Bundesliga-Vergangenheit. Wie lassen sich diese beiden Vereine miteinander vergleichen?

Bülow: Es gibt sicherlich Parallelen, aber auch große Unterschiede. Hansa ist hier in der Region die klare Nummer 1. Das ist 1860 München in Bayern und in der Stadt München natürlich nicht. Trotzdem ist in München der Anspruch viel höher. Hansa Rostock ist eher ein familiärer Verein, wo alles etwas persönlicher abläuft, als bei 1860 München.

DFB.de: Hansa Rostock ist fast der einzige Verein der 3. Liga, der klar und deutlich den Aufstieg als Ziel genannt hat. Wie hat die Mannschaft diese Ansage von Trainer Pavel Dotchev aufgenommen?

Bülow: Den Anspruch, erfolgreichen Fußball und vor allem oben mitzuspielen, hat man als Profi selber. Insofern sorgt das Ziel des Vereins nicht für extra Druck.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Saisonstart mit drei Siegen und drei Niederlagen?

Bülow: Durchschnittlich. Wir hatten gute, wie auch schwache Spiele. Wir haben eine sehr junge Mannschaft und bekamen im Sommer viele neue Spieler hinzu - unter anderem auch mich. Zudem fehlen uns noch ein paar verletzte Spieler. Gewisse Leistungsschwankungen sind normal. Wir müssen uns weiter stabilisieren.

DFB.de: Sie haben bereits bei Hansa Rostock gespielt, als dieser Verein 2007/2008 noch in der Bundesliga aktiv war. Ist der Verein gegenüber damals noch wiederzuerkennen?

Bülow: Wir spielen im gleichen Stadion wie damals und haben auch die gleichen Trainingsplätze. Aber natürlich hat sich strukturell einiges verändert. Es ist ja nun über zehn Jahre her, dass wir in der Bundesliga gespielt haben. Über so einen langen Zeitraum ändert sich vieles. Zumal die finanziellen Möglichkeiten in der Bundesliga völlig andere sind als in der 3. Liga. Dennoch sind die Bedingungen nach wie vor hervorragend.

DFB.de: Halten Sie es für möglich, dass Hansa Rostock in einigen Jahren wieder ein etablierter Bundesligist wie früher sein wird?

Bülow: Es ist generell für alle Vereine schwieriger, sich in einer Liga zu etablieren. Das zeigt sich alleine schon daran, dass selbst Vereine wie der Hamburger SV oder vor zwei Jahren der VfB Stuttgart aus der Bundesliga abgestiegen sind. Die Ligen stecken in einem ständigen Wandel. Die Leistungsdichte ist größer geworden. Andererseits zeigt das auch, dass es immer wieder Überraschungen gibt. Und wer weiß: Vielleicht sind wir irgendwann auch so eine Überraschung.

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