Rostocks Dotchev: "Starkes Wir-Gefühl nötig"

Mit seinem Engagement als Nachfolger von Christian Brand beim FC Hansa Rostock sorgt Trainer Pavel Dotchev für eine neue Bestmarke in der 3. Liga. Der 51 Jahre alte Bulgare trainiert nun bereits seinen fünften Verein in der im Jahr 2008 eingeführten eingleisigen dritthöchsten deutschen Spielklasse. Das hat vor ihm noch keiner geschafft.

Die bisherigen Stationen von Dotchev in Liga drei waren der SC Paderborn 07, der FC Erzgebirge Aue, der SC Preußen Münster und der SV Sandhausen. Mit Paderborn und Aue gelang Dotchev jeweils der Aufstieg in die 2. Bundesliga, mit Münster scheiterte er nur knapp. Außerdem führte er den jetzigen "Drittliga-Dino" Rot-Weiß Erfurt in der damaligen zweigeleisigen Regionalliga auf den Weg in die 3. Liga. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Pavel Dotchev mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über seine Ziele, seinen Ruf als "Aufstiegsexperte" und den Umbruch in Rostock.

DFB.de: Hansa Rostock ist jetzt bereits der fünfte Verein, den Sie in der 3. Liga übernehmen. Warum fiel die Wahl auf Rostock, Herr Dotchev?

Pavel Dotchev: Hansa ist ein Klub mit viel Potenzial - aus meiner Sicht vergleichbar mit den aktuellen Zweitligisten Dynamo Dresden und 1. FC Union Berlin. Es gilt jetzt, dieses Potenzial in vollem Umfang auszuschöpfen.

DFB.de: Wie finden Sie es, dass Sie scheinbar wie nur wenige andere Trainer in der 3. Liga zuhause sind?

Dotchev: Ich würde nicht über mich sagen, dass ich ein absoluter Spezialist ausschließlich für die 3. Liga bin. Es hat sich aber nun einmal so ergeben, dass ich häufig in dieser Spielklasse gearbeitet habe. Ich würde auch gerne in der 2. oder sogar in der Bundesliga trainieren. Doch dafür fehlt mir wohl ein Stück weit auch die Lobby.

DFB.de: Schon zweimal führten Sie einen Klub zum Aufstieg in die Bundesliga. Glauben Sie, dass Sie deshalb bei Vereinsverantwortlichen häufig weit oben auf der Liste stehen?

Dotchev: Ich rechne eher mit drei Aufstiegen. Denn beim SC Paderborn 07 war ich 2009 zwei Spieltage vor Schluss wegen Differenzen mit der Vereinsführung von meinen Aufgaben entbunden worden. Der SCP, mit dem ich schon 2005 aufgestiegen war, schaffte dann über die Relegation die Rückkehr in die 2. Liga. Ich denke, dass Rostock nicht unbedingt auf mich zugekommen wäre, würde es dem Verein nur um den Klassenverbleib gehen.

DFB.de: Gefällt Ihnen Ihr Ruf als "Aufstiegsexperte"?

Dotchev: Ich habe ganz bestimmt nichts dagegen. Leider konnte ich die Aufstiege bisher mit meinen Mannschaften kaum genießen, weil sich die Klubs recht schnell von mir getrennt haben. Zuvor hatte ich jede Menge Arbeit in das Team gesteckt, um es auf Kurs zu bringen. Ich musste dann immer wieder aufs Neue bei Null anfangen - ähnlich wie jetzt in Rostock.

DFB.de: Was ist ganz allgemein notwendig, um aus der 3. Liga aufzusteigen?

Dotchev: Eine Grundvoraussetzung ist eine Mannschaft mit einem starken Wir-Gefühl. Denn das macht ein Team noch stärker. Ich erinnere mich an meine Zeit beim FC Erzgebirge Aue. Wir mussten damals eine nahezu komplett neue Mannschaft aufbauen. Die Ergebnisse in der Hinrunde waren durchwachsen, doch mit der Zeit wuchsen die Spieler immer mehr zu einer Einheit zusammen. Das war Voraussetzung für die Konstanz in der Rückrunde, die Vizemeisterschaft und den Aufstieg.



Mit seinem Engagement als Nachfolger von Christian Brand beim FC Hansa Rostock sorgt Trainer Pavel Dotchev für eine neue Bestmarke in der 3. Liga. Der 51 Jahre alte Bulgare trainiert nun bereits seinen fünften Verein in der im Jahr 2008 eingeführten eingleisigen dritthöchsten deutschen Spielklasse. Das hat vor ihm noch keiner geschafft.

Die bisherigen Stationen von Dotchev in Liga drei waren der SC Paderborn 07, der FC Erzgebirge Aue, der SC Preußen Münster und der SV Sandhausen. Mit Paderborn und Aue gelang Dotchev jeweils der Aufstieg in die 2. Bundesliga, mit Münster scheiterte er nur knapp. Außerdem führte er den jetzigen "Drittliga-Dino" Rot-Weiß Erfurt in der damaligen zweigeleisigen Regionalliga auf den Weg in die 3. Liga. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Pavel Dotchev mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über seine Ziele, seinen Ruf als "Aufstiegsexperte" und den Umbruch in Rostock.

DFB.de: Hansa Rostock ist jetzt bereits der fünfte Verein, den Sie in der 3. Liga übernehmen. Warum fiel die Wahl auf Rostock, Herr Dotchev?

Pavel Dotchev: Hansa ist ein Klub mit viel Potenzial - aus meiner Sicht vergleichbar mit den aktuellen Zweitligisten Dynamo Dresden und 1. FC Union Berlin. Es gilt jetzt, dieses Potenzial in vollem Umfang auszuschöpfen.

DFB.de: Wie finden Sie es, dass Sie scheinbar wie nur wenige andere Trainer in der 3. Liga zuhause sind?

Dotchev: Ich würde nicht über mich sagen, dass ich ein absoluter Spezialist ausschließlich für die 3. Liga bin. Es hat sich aber nun einmal so ergeben, dass ich häufig in dieser Spielklasse gearbeitet habe. Ich würde auch gerne in der 2. oder sogar in der Bundesliga trainieren. Doch dafür fehlt mir wohl ein Stück weit auch die Lobby.

DFB.de: Schon zweimal führten Sie einen Klub zum Aufstieg in die Bundesliga. Glauben Sie, dass Sie deshalb bei Vereinsverantwortlichen häufig weit oben auf der Liste stehen?

Dotchev: Ich rechne eher mit drei Aufstiegen. Denn beim SC Paderborn 07 war ich 2009 zwei Spieltage vor Schluss wegen Differenzen mit der Vereinsführung von meinen Aufgaben entbunden worden. Der SCP, mit dem ich schon 2005 aufgestiegen war, schaffte dann über die Relegation die Rückkehr in die 2. Liga. Ich denke, dass Rostock nicht unbedingt auf mich zugekommen wäre, würde es dem Verein nur um den Klassenverbleib gehen.

DFB.de: Gefällt Ihnen Ihr Ruf als "Aufstiegsexperte"?

Dotchev: Ich habe ganz bestimmt nichts dagegen. Leider konnte ich die Aufstiege bisher mit meinen Mannschaften kaum genießen, weil sich die Klubs recht schnell von mir getrennt haben. Zuvor hatte ich jede Menge Arbeit in das Team gesteckt, um es auf Kurs zu bringen. Ich musste dann immer wieder aufs Neue bei Null anfangen - ähnlich wie jetzt in Rostock.

DFB.de: Was ist ganz allgemein notwendig, um aus der 3. Liga aufzusteigen?

Dotchev: Eine Grundvoraussetzung ist eine Mannschaft mit einem starken Wir-Gefühl. Denn das macht ein Team noch stärker. Ich erinnere mich an meine Zeit beim FC Erzgebirge Aue. Wir mussten damals eine nahezu komplett neue Mannschaft aufbauen. Die Ergebnisse in der Hinrunde waren durchwachsen, doch mit der Zeit wuchsen die Spieler immer mehr zu einer Einheit zusammen. Das war Voraussetzung für die Konstanz in der Rückrunde, die Vizemeisterschaft und den Aufstieg.

###more###

DFB.de: Wie sieht in den kommenden Wochen Ihr Fahrplan aus?

Dotchev: Am 19. Juni ist Trainingsbeginn, bis dahin soll das Gros des Kaders stehen. Die gesamte Geschäftsstelle arbeitet fieberhaft daran mit. Das gefällt mir. Aktuell wohne ich noch im Hotel. Sobald es die Zeit zulässt, möchte ich in eine Wohnung ziehen. Das steht aber erst einmal ganz klar hinten an.

DFB.de: Viele Spieler sind gegangen. Der Umbruch fällt also recht groß aus, oder?

Dotchev: Das stimmt. Rostock hatte die vergangene Saison auf Rang 15 abgeschlossen, also nicht weit weg von den Abstiegsplätzen. Ein größerer Schnitt ist da vollkommen normal und aus Vereinssicht auch legitim. Viele Spieler konnten nicht das abrufen, was in ihnen steckt.

DFB.de: Sind die vielen Abgänge für Sie auch die Chance, die Mannschaft von Beginn an nach eigenen Vorstellungen zusammenzustellen?

Dotchev: Ich suche Spieler, die die unbedingte Motivation mitbringen, mit Hansa Rostock etwas erreichen zu wollen. Ein Mannschaftsgefüge daraus zu formen, geht nicht auf Knopfdruck. Dieser Prozess dauert mit Sicherheit einige Wochen. Wir benötigen dieses starke Wir-Gefühl. Bei den Zugängen schauen wir deshalb genau hin. Es kommen viele Angebote. Drei gute Spieler für eine Position wird es bei uns aber zum Beispiel nicht geben. Dann schicke ich lieber einen Spieler wieder nach Hause. Wir benötigen sicher einige Geduld, bis der Kader final steht. Üblicherweise kommen, je näher es dem Transferschluss entgegengeht, noch Spieler auf den Markt, mit denen man aktuell noch gar nicht rechnet.

DFB.de: Sportvorstand in Rostock ist mit René Schneider ein ehemaliger Nationalspieler. Gibt es gerade jetzt in der Saisonvorbereitung eine Standleitung zwischen Ihnen beiden?

Dotchev: Die Zusammenarbeit ist in der Tat sehr eng. Wir tauschen uns täglich intensiv aus und haben selbstverständlich unsere eigenen Ideen und Vorstellungen. Entscheidungen trifft aber niemand alleine. Wir machen das im Kollektiv.

DFB.de: Wie sehen Ihre Ziele mit Hansa Rostock aus?

Dotchev: Einen Tabellenplatz werde ich jetzt nicht ausgeben. Erst einmal müssen einige Trainingseinheiten ins Land gehen und ich muss ein Gefühl für die Mannschaft bekommen. In erster Linie möchte ich eine Siegermentalität entwickeln. Wir müssen in jede Partie gehen, um drei Punkte holen zu wollen. Gelingt uns das, kommt der Rest von allein.

DFB.de: Gibt es Duelle mit Ex-Vereinen, auf die Sie sich ganz besonders freuen?

Dotchev: Normalerweise sind bei Aufeinandertreffen mit meinen Ex-Klubs bei mir nie viele Emotionen im Spiel. Auf die Duelle mit dem SC Paderborn 07 - sollte der SCP doch noch in der 3. Liga bleiben - würde ich mich aber schon sehr freuen. Bisher hat es nämlich nie mit einem Duell geklappt.

DFB.de: Warum hat die 3. Liga Ihrer Meinung nach seit ihrer Einführung 2008 eine so positive Entwicklung genommen?

Dotchev: Das liegt vor allem an zahlreichen Traditionsmannschaften wie dem Chemnitzer FC, Hansa Rostock, dem 1. FC Magdeburg, Rot-Weiß Erfurt oder auch dem VfL Osnabrück. Alle diese Klubs haben Ambitionen. Von der Professionalität her steht die 3. Liga der 2. Bundesliga kaum noch nach. Deshalb bezeichne ich sie gerne auch als "Mini--Zweite-Liga.

###more###