Rostocks Breier: "Meine Tochter bringt mich auf andere Gedanken"

Für Pascal Breier vom F.C. Hansa Rostock dauert die Pause in der 3. Liga noch ein wenig länger. Der Angreifer hatte zuvor mit einem Hexenschuss zu kämpfen. Dennoch kann er die für alle Menschen schwierige Zeit auch genießen - Ende des vergangenen Monats wurde der 28 Jahre alte Angreifer zum ersten Mal Vater. Pascal Breier spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über sein Familienglück.

DFB.de: Wie froh sind Sie, wieder auf dem Fußballplatz zu stehen, Herr Breier?

Pascal Breier: Es ist ein schönes Gefühl, wieder den Ball am Fuß zu haben. Vor allem für den Kopf ist es nicht einfach, über einen längeren Zeitraum individuell zu trainieren. Da sind die Möglichkeiten eingeschränkter, und irgendwann hat man davon genug, immer geradeaus zu laufen. (lacht) Da sind wir Fußballer ein wenig eigen.

DFB.de: Wie läuft das Training in Kleingruppen ab?

Breier: Wir haben zunächst in Zweiergruppen angefangen. Dabei wurden einige Dribbel- und Passübungen absolviert. Ein Spieler hat beispielsweise geflankt, der andere dann auf das Tor geschossen. Koordination und Sprints stehen ebenfalls auf dem Programm. Seit dem Ende der zurückliegenden Woche trainieren wir in Sechsergruppen. Inhaltlich hat sich aber nicht viel geändert. Wegen der Kontaktbeschränkungen sind weiterhin keine Zweikämpfe möglich.

DFB.de: Für das letzte Spiel vor der Corona-Krise waren Sie mit einem Hexenschuss ausgefallen. Merken Sie noch etwas davon?

Breier: Ich konnte zum Zeitpunkt des Corona-Ausbruchs schon wieder dosiert trainieren. Im individuellen Training habe ich genau auf meinen Körper geachtet, wie groß die Belastung sein darf. Ich konnte alle Läufe wie geplant machen. Bei der Grundausdauer bin ich auf einem ähnlichen Stand wie meine Mitspieler. Der Muskelkater ist vielleicht ein wenig ausgeprägter als sonst. Im Training springt nach der längeren Pause zwar noch der Ball hin und wieder vom Fuß, das Ballgefühl wird aber wieder von Tag zu Tag besser.

DFB.de: Während der Corona-Krise gab es für Sie aber auch sehr gute Nachrichten!

Breier: Absolut. Vor etwa einem Monat ist meine Tochter Piana zur Welt gekommen. Als es für meine Frau Steffi in den Kreißsaal ging, musste ich zunächst für etwa 15 Minuten draußen warten, bei der Geburt war ich dann aber dabei. Anschließend hatten wir zwei Stunden gemeinsame Zeit zu dritt. Als meine Frau auf die normale Station verlegt wurde, durfte ich wegen der Ansteckungsgefahr nicht mehr dabei sein. Zum Glück durfte Steffi das Krankenhaus schon nach einem Tag wieder verlassen. In der Zwischenzeit hielt sie mich mit Bildern und Videos der Kleinen auf dem Laufenden.

DFB.de: Hat das Coronavirus sonst noch Einfluss auf die Familienzusammenführung?

Breier: Meine Eltern wohnen in der Region Stuttgart, sie haben uns zuletzt wegen der Pandemie nicht mehr in Rostock besucht. Sie haben meine Tochter noch nicht kennengelernt. Mal schauen, wann die Maßnahmen gelockert werden. Da müssen wir einfach abwarten. So lange verschicken wir Bilder und Videos von Piana in der Familien-WhatsApp-Gruppe.

DFB.de: Die Fans des FC Hansa haben den Verein unter anderem mit "Hamsterkäufen" im Onlineshop unterstützt und auch zu Blutspenden aufgerufen. Wie nehmen Sie die Hilfsaktionen wahr?

Breier: Die Ideen der Fans sind bei mir sehr gut angekommen. Soweit ich weiß, ist der Fanshop fast leer gekauft worden. Wenn schon aktuell keine Spiele stattfinden können, haben die Anhänger mit den Fanartikeln vielleicht ein wenig ihre Sehnsucht nach Fußball erfüllt und damit dem Verein vor allem sehr geholfen.

DFB.de: Haben Sie vor, sich ebenfalls zu engagieren?

Breier: Es ist auf jeden Fall eine Überlegung wert. Die von den Nationalspielern Leon Goretzka und Joshua Kimmich ins Leben gerufene Initiative "WeKickCorona", mit der verschiedene karitative Projekte unterstützt werden, finde ich sehr lobenswert. Es kann auch jeder Einzelne seinen Beitrag leisten, damit wir die Corona-Krise bestmöglich überstehen. Das bedeutet: sich an die Regeln halten und die Kontakte einschränken.

DFB.de: Die Mannschaft hat der vom Verein vorgeschlagenen Kurzarbeit zugestimmt. Mussten Sie lange überlegen?

Breier: Wir wurden vom Verein in unserer WhatsApp-Gruppe immer auf dem Laufenden gehalten. Der Austausch ist sehr regelmäßig und wichtig. Auch innerhalb der Gruppe der Spieler. Uns war schnell klar, dass wir der Maßnahme zustimmen, um unseren Teil dazu beizutragen, dass der Verein diese schwierige Zeit übersteht.

DFB.de: Das Coronavirus sorgt für deutlich einen veränderten Tagesablauf. Haben Sie ein neues Hobby entdeckt?

Breier: Ich habe in erster Linie viel Zeit mit meiner Tochter verbracht. Es ist schön, ihre täglichen Fortschritte zu sehen. Egal, ob Piana lächelt oder die Zunge herausstreckt: Unsere Tochter bringt mich auf andere Gedanken und lenkt mich ein wenig von der Corona-Krise ab. Als kleine Familie gehen wir hin und wieder mit unseren Hunden spazieren.

DFB.de: Ihr Mitspieler Julian Riedel verbringt Zeit mit der Fußball-Simulation FIFA 20 und überträgt einige Spiele auch live. Wäre das auch etwas für Sie?

Breier: Zur Abwechslung spiele ich auch, ich bin aber weitem nicht so gut wie Julian. Bei einem mannschaftsinternen Turnier während eines Trainingslagers bin ich im Mittelfeld gelandet. Unter meinen Freunden bin ich zumindest konkurrenzfähig. (lacht)

DFB.de: Damit der Ball auch in der Realität in absehbarer Zeit wieder rollen kann, sind auch Geisterspiele eine Option. Was würden Sie davon halten?

Breier: Als Fußballer will man natürlich viel lieber vor einer großen Kulisse spielen. Mit Fans ist der Fußball um einiges schöner. Es bleibt abzuwarten, welche Beschlüsse getroffen werden und wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Sollten die Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden müssen, dann nehmen wir die Situation an. Um für diesen Fall gut vorbereitet zu sein, kann es vielleicht helfen, einige Trainingseinheiten im Stadion abzuhalten.

[mspw]

Für Pascal Breier vom F.C. Hansa Rostock dauert die Pause in der 3. Liga noch ein wenig länger. Der Angreifer hatte zuvor mit einem Hexenschuss zu kämpfen. Dennoch kann er die für alle Menschen schwierige Zeit auch genießen - Ende des vergangenen Monats wurde der 28 Jahre alte Angreifer zum ersten Mal Vater. Pascal Breier spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über sein Familienglück.

DFB.de: Wie froh sind Sie, wieder auf dem Fußballplatz zu stehen, Herr Breier?

Pascal Breier: Es ist ein schönes Gefühl, wieder den Ball am Fuß zu haben. Vor allem für den Kopf ist es nicht einfach, über einen längeren Zeitraum individuell zu trainieren. Da sind die Möglichkeiten eingeschränkter, und irgendwann hat man davon genug, immer geradeaus zu laufen. (lacht) Da sind wir Fußballer ein wenig eigen.

DFB.de: Wie läuft das Training in Kleingruppen ab?

Breier: Wir haben zunächst in Zweiergruppen angefangen. Dabei wurden einige Dribbel- und Passübungen absolviert. Ein Spieler hat beispielsweise geflankt, der andere dann auf das Tor geschossen. Koordination und Sprints stehen ebenfalls auf dem Programm. Seit dem Ende der zurückliegenden Woche trainieren wir in Sechsergruppen. Inhaltlich hat sich aber nicht viel geändert. Wegen der Kontaktbeschränkungen sind weiterhin keine Zweikämpfe möglich.

DFB.de: Für das letzte Spiel vor der Corona-Krise waren Sie mit einem Hexenschuss ausgefallen. Merken Sie noch etwas davon?

Breier: Ich konnte zum Zeitpunkt des Corona-Ausbruchs schon wieder dosiert trainieren. Im individuellen Training habe ich genau auf meinen Körper geachtet, wie groß die Belastung sein darf. Ich konnte alle Läufe wie geplant machen. Bei der Grundausdauer bin ich auf einem ähnlichen Stand wie meine Mitspieler. Der Muskelkater ist vielleicht ein wenig ausgeprägter als sonst. Im Training springt nach der längeren Pause zwar noch der Ball hin und wieder vom Fuß, das Ballgefühl wird aber wieder von Tag zu Tag besser.

DFB.de: Während der Corona-Krise gab es für Sie aber auch sehr gute Nachrichten!

Breier: Absolut. Vor etwa einem Monat ist meine Tochter Piana zur Welt gekommen. Als es für meine Frau Steffi in den Kreißsaal ging, musste ich zunächst für etwa 15 Minuten draußen warten, bei der Geburt war ich dann aber dabei. Anschließend hatten wir zwei Stunden gemeinsame Zeit zu dritt. Als meine Frau auf die normale Station verlegt wurde, durfte ich wegen der Ansteckungsgefahr nicht mehr dabei sein. Zum Glück durfte Steffi das Krankenhaus schon nach einem Tag wieder verlassen. In der Zwischenzeit hielt sie mich mit Bildern und Videos der Kleinen auf dem Laufenden.

DFB.de: Hat das Coronavirus sonst noch Einfluss auf die Familienzusammenführung?

Breier: Meine Eltern wohnen in der Region Stuttgart, sie haben uns zuletzt wegen der Pandemie nicht mehr in Rostock besucht. Sie haben meine Tochter noch nicht kennengelernt. Mal schauen, wann die Maßnahmen gelockert werden. Da müssen wir einfach abwarten. So lange verschicken wir Bilder und Videos von Piana in der Familien-WhatsApp-Gruppe.

DFB.de: Die Fans des FC Hansa haben den Verein unter anderem mit "Hamsterkäufen" im Onlineshop unterstützt und auch zu Blutspenden aufgerufen. Wie nehmen Sie die Hilfsaktionen wahr?

Breier: Die Ideen der Fans sind bei mir sehr gut angekommen. Soweit ich weiß, ist der Fanshop fast leer gekauft worden. Wenn schon aktuell keine Spiele stattfinden können, haben die Anhänger mit den Fanartikeln vielleicht ein wenig ihre Sehnsucht nach Fußball erfüllt und damit dem Verein vor allem sehr geholfen.

DFB.de: Haben Sie vor, sich ebenfalls zu engagieren?

Breier: Es ist auf jeden Fall eine Überlegung wert. Die von den Nationalspielern Leon Goretzka und Joshua Kimmich ins Leben gerufene Initiative "WeKickCorona", mit der verschiedene karitative Projekte unterstützt werden, finde ich sehr lobenswert. Es kann auch jeder Einzelne seinen Beitrag leisten, damit wir die Corona-Krise bestmöglich überstehen. Das bedeutet: sich an die Regeln halten und die Kontakte einschränken.

DFB.de: Die Mannschaft hat der vom Verein vorgeschlagenen Kurzarbeit zugestimmt. Mussten Sie lange überlegen?

Breier: Wir wurden vom Verein in unserer WhatsApp-Gruppe immer auf dem Laufenden gehalten. Der Austausch ist sehr regelmäßig und wichtig. Auch innerhalb der Gruppe der Spieler. Uns war schnell klar, dass wir der Maßnahme zustimmen, um unseren Teil dazu beizutragen, dass der Verein diese schwierige Zeit übersteht.

DFB.de: Das Coronavirus sorgt für deutlich einen veränderten Tagesablauf. Haben Sie ein neues Hobby entdeckt?

Breier: Ich habe in erster Linie viel Zeit mit meiner Tochter verbracht. Es ist schön, ihre täglichen Fortschritte zu sehen. Egal, ob Piana lächelt oder die Zunge herausstreckt: Unsere Tochter bringt mich auf andere Gedanken und lenkt mich ein wenig von der Corona-Krise ab. Als kleine Familie gehen wir hin und wieder mit unseren Hunden spazieren.

DFB.de: Ihr Mitspieler Julian Riedel verbringt Zeit mit der Fußball-Simulation FIFA 20 und überträgt einige Spiele auch live. Wäre das auch etwas für Sie?

Breier: Zur Abwechslung spiele ich auch, ich bin aber weitem nicht so gut wie Julian. Bei einem mannschaftsinternen Turnier während eines Trainingslagers bin ich im Mittelfeld gelandet. Unter meinen Freunden bin ich zumindest konkurrenzfähig. (lacht)

DFB.de: Damit der Ball auch in der Realität in absehbarer Zeit wieder rollen kann, sind auch Geisterspiele eine Option. Was würden Sie davon halten?

Breier: Als Fußballer will man natürlich viel lieber vor einer großen Kulisse spielen. Mit Fans ist der Fußball um einiges schöner. Es bleibt abzuwarten, welche Beschlüsse getroffen werden und wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Sollten die Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden müssen, dann nehmen wir die Situation an. Um für diesen Fall gut vorbereitet zu sein, kann es vielleicht helfen, einige Trainingseinheiten im Stadion abzuhalten.

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