Rolf Feltscher: "Der MSV war immer in meinem Herzen"

Rolf Feltscher spielte bereits an der Seite von Zlatan Ibrahimovic und gegen Lionel Messi. Nun kehrte der Abwehrspieler zum MSV Duisburg zurück. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 30-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den Saisonstart gegen den VfL Osnabrück (Freitag, 19 Uhr) und seine Reise durch die Fußball-Welt.

DFB.de: Herr Feltscher, in der vergangenen Saison landete Duisburg auf Platz 15 und musste zeitweise den Abstieg befürchten. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass die bevorstehende Saison besser verläuft?

Rolf Feltscher: Wir wollen natürlich Fortschritte machen. Wichtig ist, dass wir gute Resultate holen und uns Schritt für Schritt weiterentwickeln. Die Saisonvorbereitung lief jedenfalls gut. Wir haben hart trainiert und an unseren Automatismen gearbeitet.

DFB.de: Der MSV Duisburg eröffnet die Saison mit dem Spiel gegen den VfL Osnabrück. Ist es etwas Besonderes, das Eröffnungsspiel zu bestreiten?

Feltscher: Für mich als Fußballer spielt es keine Rolle, an welchem Tag wir spielen. Es geht einfach nur darum, dass wir gegen Osnabrück unsere Punkte holen.

DFB.de: Sie sind mit dem MSV Duisburg im Jahre 2015 in die 2. Bundesliga aufgestiegen. War die Rückkehr nun eine Herzensangelegenheit?

Feltscher: Ja, das war ein wichtiger Punkt. Ich möchte noch einmal das Feeling erleben, das ich damals hier erlebt habe. Das war eine geile und spezielle Zeit. Der MSV war immer in meinem Herzen. Ich wusste immer, dass ich irgendwann wieder zu diesem Verein zurückkehren würde. Ich wusste nur nicht genau, wann das sein würde. Jetzt hat es einfach gepasst. Ich freue mich, wenn ich wieder vor den Fans des MSV spielen darf. In diesem Stadion herrscht eine spezielle Atmosphäre.

DFB.de: Das klingt so, als wäre die Zeit in Duisburg die schönste Ihrer Karriere gewesen…

Feltscher: Ja, ganz klar. Deshalb war die Lust so groß, wieder hierher zu kommen. Auch wenn der MSV Duisburg derzeit nur in der 3. Liga spielt, ist hier alles sehr professionell. Es gibt höherklassige Vereine, bei denen man nicht dieses Profi-Gefühl hat.

DFB.de: Sie haben gute Vergleichsmöglichkeiten, da Sie in sechs verschiedenen Ländern gespielt haben und für elf verschiedene Vereine aktiv waren. Sind Sie ein Spieler, der gerne neue Kulturen und Vereine kennenlernt?

Feltscher: Es kann schon sehr anstrengend sein, so häufig umzuziehen – gerade weil ich auch Familie habe. Besonders in den ersten ein oder zwei Wochen ist es für alle Beteiligten schwierig, sich immer wieder einzuleben. Andererseits hat man nur eine Karriere. Daher ist es auch top, wenn man viele verschiedene Erfahrungen sammeln kann. Jede Liga ist ein bisschen anders. Der einzige Verein, bei dem ich mir vorstellen könnte, sehr lange zu bleiben, ist nun der MSV.

DFB.de: Mit 19 Jahren verließen Sie Ihren Ausbildungsverein Grasshopper Club Zürich und gingen nach Italien zu dem damaligen Erstligisten FC Parma, kamen in zwei Jahren allerdings nur zu sieben Einsätzen in der Serie A. Wie bewerten Sie diese Zeit?

Feltscher: Für junge Spieler war es damals sehr schwieg, in der Serie A überhaupt Einsätze zu bekommen. Heute spielen dort viele junge Spieler. Aber zur damaligen Zeit gab es in der gesamten Liga vielleicht ein oder zwei Spieler meines Alters, die dauerhaft gespielt haben. Die besten Spieler der Welt waren damals in Italien aktiv. Das war nicht einfach. Trotzdem war meine Zeit in Italien eine wertvolle Erfahrung. Ich habe mich im Kopf weiterentwickelt, bin geduldig geblieben und habe von den großen Spielern viel gelernt. Natürlich hätte ich mir damals gewünscht, ich hätte mehr Einsätze bekommen. Aber man kann nicht alles kontrollieren. Wichtig ist, dass man für sich das Beste daraus macht.

DFB.de: Im Jahre 2016 wechselten Sie nach Spanien in die 2. Liga und spielten dort für den FC Getafe und Real Saragossa. Wie denken Sie an diese Zeit zurück?

Feltscher: Ich hatte in Spanien eine sehr schöne Zeit. Madrid (Getafe ist eine Vorstadt von Madrid, Anm.d.Red.) ist eine tolle Stadt. Meine Familie und ich haben uns dort sehr wohlgefühlt. Das Wetter war das ganze Jahr über top. Die Fans in Spanien sind ok, allerdings nicht so toll wie die in Deutschland.

DFB.de: 2018 ging es nach einer kurzen Zwischenstation in England in die USA zu Los Angeles Galaxy. Wie haben Sie das spielerische Niveau dort erlebt?

Feltscher: Das spielerische Niveau ist in der Major League Soccer hoch. Dort spielen sehr gute Spieler. Die Zeiten, in denen die Spieler nach ihrer Karriere noch ein bisschen in der MLS gekickt haben, ist vorbei. Die Mannschaften haben eine ähnliche Qualität wie die Zweitligisten in Deutschland. In der Offensive würde ich die Vereine aus der MLS sogar noch stärker einschätzen. Auch für mich war die Zeit in Los Angeles top. Los Angeles Galaxy bewegte sich von der Infrastruktur und auch von den Fans her auf einem High-Level.

DFB.de: Sie spielten bei Galaxy unter anderem mit Zlatan Ibrahimovic zusammen. Wie haben Sie ihn als Mitspieler und Mensch erlebt?

Feltscher: Er ist fußballerisch ein Vorbild, besonders wenn es um harte Arbeit geht. Er gibt immer alles, will jedes noch so kleine Spiel gewinnen. Seine Mentalität ist top. Ansonsten wäre er in seinem Alter nicht mehr so gut. Er ist auch ein echter Leader. Manchmal fühlen sich einige Spieler durch seine Präsenz vielleicht unter Druck gesetzt. Aber man muss einfach verstehen, wie er ist.

DFB.de: Er gilt als ein Mensch, der sich medial immer in den Mittelpunkt stellt. Wie kam das bei den Mitspielern an?

Feltscher: Er ist einfach so. Er verhält sich im Privaten nicht anders, steht gerne im Mittelpunkt. Vielleicht lässt er das medial noch mehr zum Vorschein kommen. Das ist wie ein Spiel für ihn.

DFB.de: Wie begeisterungsfähig waren die Fans in den USA?

Feltscher: Dass ein Spieler wie Ibrahimovic in die MLS gegangen ist, hat einiges bewirkt. Viele Menschen, die ansonsten vielleicht nicht ins Stadion gekommen wären, haben sich wegen ihm ein Ticket gekauft. Sein Debüt war natürlich beeindruckend…

DFB.de: Er wurde im März 2018 beim Derby gegen den Los Angeles FC in der 71. Minute bei einem 1:3-Rückstand eingewechselt, erzielte aus einer Distanz von 40 Metern den Ausgleich zum 3:3 und in der Nachspielzeit den Siegtreffer…

Feltscher: Genau, darüber wurde viel berichtet. Dadurch wurden immer mehr Amerikaner auf Fußball aufmerksam. Natürlich sind die typischen Sportarten wie Basketball, American Football und Baseball noch populärer. Aber der Fußball ist sehr im Kommen.

DFB.de: Sie absolvierten 27 Länderspiele für Venezuela, standen bei Länderspielen gegen Brasilien und Argentinien auf dem Platz, spielten außerdem bei der Copa America. Was war Ihr persönliches Highlight?

Feltscher: Gegen solche großen Mannschaften zu spielen, waren absolute Highlights. Bei der Copa America im Jahre 2016 standen wir gegen Argentinien im Viertelfinale. Gegen all diese großen Spieler auf dem Platz zu stehen, die bei den Top-Mannschaften der Welt aktiv sind, bringt einen als Fußballspieler weiter. 

DFB.de: Zum Abschuss noch eine persönliche Frage: Sie sind sehr durchtrainiert. Sport1 titelte einmal über Sie "Muskeln aus Stahl! Dieser Fußball-Profi lässt CR7 blass aussehen." Verraten Sie uns Ihr Trainingsgeheimnis?

Feltscher: Zunächst einmal hilft es, wenn man von seinen Eltern eine gute Genetik abbekommen hat. Das Wichtigste ist aber, dass man mit viel Leidenschaft trainiert. Ich sage mal so: Man kann trainieren, um müde zu sein. Und man kann trainieren, um sich danach wie tot zu fühlen. Ich habe trainiert, um mich tot zu fühlen. Man muss besessen sein. Cristiano Ronaldo ist besessen. Und auch ich habe besessen trainiert. Heute mache ich allerdings nicht mehr so viel Krafttraining wie früher. Ich habe mein Trainingsprogramm angepasst und arbeite an mehr fußballspezifischen Sachen.

[oj]

Rolf Feltscher spielte bereits an der Seite von Zlatan Ibrahimovic und gegen Lionel Messi. Nun kehrte der Abwehrspieler zum MSV Duisburg zurück. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 30-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den Saisonstart gegen den VfL Osnabrück (Freitag, 19 Uhr) und seine Reise durch die Fußball-Welt.

DFB.de: Herr Feltscher, in der vergangenen Saison landete Duisburg auf Platz 15 und musste zeitweise den Abstieg befürchten. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass die bevorstehende Saison besser verläuft?

Rolf Feltscher: Wir wollen natürlich Fortschritte machen. Wichtig ist, dass wir gute Resultate holen und uns Schritt für Schritt weiterentwickeln. Die Saisonvorbereitung lief jedenfalls gut. Wir haben hart trainiert und an unseren Automatismen gearbeitet.

DFB.de: Der MSV Duisburg eröffnet die Saison mit dem Spiel gegen den VfL Osnabrück. Ist es etwas Besonderes, das Eröffnungsspiel zu bestreiten?

Feltscher: Für mich als Fußballer spielt es keine Rolle, an welchem Tag wir spielen. Es geht einfach nur darum, dass wir gegen Osnabrück unsere Punkte holen.

DFB.de: Sie sind mit dem MSV Duisburg im Jahre 2015 in die 2. Bundesliga aufgestiegen. War die Rückkehr nun eine Herzensangelegenheit?

Feltscher: Ja, das war ein wichtiger Punkt. Ich möchte noch einmal das Feeling erleben, das ich damals hier erlebt habe. Das war eine geile und spezielle Zeit. Der MSV war immer in meinem Herzen. Ich wusste immer, dass ich irgendwann wieder zu diesem Verein zurückkehren würde. Ich wusste nur nicht genau, wann das sein würde. Jetzt hat es einfach gepasst. Ich freue mich, wenn ich wieder vor den Fans des MSV spielen darf. In diesem Stadion herrscht eine spezielle Atmosphäre.

DFB.de: Das klingt so, als wäre die Zeit in Duisburg die schönste Ihrer Karriere gewesen…

Feltscher: Ja, ganz klar. Deshalb war die Lust so groß, wieder hierher zu kommen. Auch wenn der MSV Duisburg derzeit nur in der 3. Liga spielt, ist hier alles sehr professionell. Es gibt höherklassige Vereine, bei denen man nicht dieses Profi-Gefühl hat.

DFB.de: Sie haben gute Vergleichsmöglichkeiten, da Sie in sechs verschiedenen Ländern gespielt haben und für elf verschiedene Vereine aktiv waren. Sind Sie ein Spieler, der gerne neue Kulturen und Vereine kennenlernt?

Feltscher: Es kann schon sehr anstrengend sein, so häufig umzuziehen – gerade weil ich auch Familie habe. Besonders in den ersten ein oder zwei Wochen ist es für alle Beteiligten schwierig, sich immer wieder einzuleben. Andererseits hat man nur eine Karriere. Daher ist es auch top, wenn man viele verschiedene Erfahrungen sammeln kann. Jede Liga ist ein bisschen anders. Der einzige Verein, bei dem ich mir vorstellen könnte, sehr lange zu bleiben, ist nun der MSV.

DFB.de: Mit 19 Jahren verließen Sie Ihren Ausbildungsverein Grasshopper Club Zürich und gingen nach Italien zu dem damaligen Erstligisten FC Parma, kamen in zwei Jahren allerdings nur zu sieben Einsätzen in der Serie A. Wie bewerten Sie diese Zeit?

Feltscher: Für junge Spieler war es damals sehr schwieg, in der Serie A überhaupt Einsätze zu bekommen. Heute spielen dort viele junge Spieler. Aber zur damaligen Zeit gab es in der gesamten Liga vielleicht ein oder zwei Spieler meines Alters, die dauerhaft gespielt haben. Die besten Spieler der Welt waren damals in Italien aktiv. Das war nicht einfach. Trotzdem war meine Zeit in Italien eine wertvolle Erfahrung. Ich habe mich im Kopf weiterentwickelt, bin geduldig geblieben und habe von den großen Spielern viel gelernt. Natürlich hätte ich mir damals gewünscht, ich hätte mehr Einsätze bekommen. Aber man kann nicht alles kontrollieren. Wichtig ist, dass man für sich das Beste daraus macht.

DFB.de: Im Jahre 2016 wechselten Sie nach Spanien in die 2. Liga und spielten dort für den FC Getafe und Real Saragossa. Wie denken Sie an diese Zeit zurück?

Feltscher: Ich hatte in Spanien eine sehr schöne Zeit. Madrid (Getafe ist eine Vorstadt von Madrid, Anm.d.Red.) ist eine tolle Stadt. Meine Familie und ich haben uns dort sehr wohlgefühlt. Das Wetter war das ganze Jahr über top. Die Fans in Spanien sind ok, allerdings nicht so toll wie die in Deutschland.

DFB.de: 2018 ging es nach einer kurzen Zwischenstation in England in die USA zu Los Angeles Galaxy. Wie haben Sie das spielerische Niveau dort erlebt?

Feltscher: Das spielerische Niveau ist in der Major League Soccer hoch. Dort spielen sehr gute Spieler. Die Zeiten, in denen die Spieler nach ihrer Karriere noch ein bisschen in der MLS gekickt haben, ist vorbei. Die Mannschaften haben eine ähnliche Qualität wie die Zweitligisten in Deutschland. In der Offensive würde ich die Vereine aus der MLS sogar noch stärker einschätzen. Auch für mich war die Zeit in Los Angeles top. Los Angeles Galaxy bewegte sich von der Infrastruktur und auch von den Fans her auf einem High-Level.

DFB.de: Sie spielten bei Galaxy unter anderem mit Zlatan Ibrahimovic zusammen. Wie haben Sie ihn als Mitspieler und Mensch erlebt?

Feltscher: Er ist fußballerisch ein Vorbild, besonders wenn es um harte Arbeit geht. Er gibt immer alles, will jedes noch so kleine Spiel gewinnen. Seine Mentalität ist top. Ansonsten wäre er in seinem Alter nicht mehr so gut. Er ist auch ein echter Leader. Manchmal fühlen sich einige Spieler durch seine Präsenz vielleicht unter Druck gesetzt. Aber man muss einfach verstehen, wie er ist.

DFB.de: Er gilt als ein Mensch, der sich medial immer in den Mittelpunkt stellt. Wie kam das bei den Mitspielern an?

Feltscher: Er ist einfach so. Er verhält sich im Privaten nicht anders, steht gerne im Mittelpunkt. Vielleicht lässt er das medial noch mehr zum Vorschein kommen. Das ist wie ein Spiel für ihn.

DFB.de: Wie begeisterungsfähig waren die Fans in den USA?

Feltscher: Dass ein Spieler wie Ibrahimovic in die MLS gegangen ist, hat einiges bewirkt. Viele Menschen, die ansonsten vielleicht nicht ins Stadion gekommen wären, haben sich wegen ihm ein Ticket gekauft. Sein Debüt war natürlich beeindruckend…

DFB.de: Er wurde im März 2018 beim Derby gegen den Los Angeles FC in der 71. Minute bei einem 1:3-Rückstand eingewechselt, erzielte aus einer Distanz von 40 Metern den Ausgleich zum 3:3 und in der Nachspielzeit den Siegtreffer…

Feltscher: Genau, darüber wurde viel berichtet. Dadurch wurden immer mehr Amerikaner auf Fußball aufmerksam. Natürlich sind die typischen Sportarten wie Basketball, American Football und Baseball noch populärer. Aber der Fußball ist sehr im Kommen.

DFB.de: Sie absolvierten 27 Länderspiele für Venezuela, standen bei Länderspielen gegen Brasilien und Argentinien auf dem Platz, spielten außerdem bei der Copa America. Was war Ihr persönliches Highlight?

Feltscher: Gegen solche großen Mannschaften zu spielen, waren absolute Highlights. Bei der Copa America im Jahre 2016 standen wir gegen Argentinien im Viertelfinale. Gegen all diese großen Spieler auf dem Platz zu stehen, die bei den Top-Mannschaften der Welt aktiv sind, bringt einen als Fußballspieler weiter. 

DFB.de: Zum Abschuss noch eine persönliche Frage: Sie sind sehr durchtrainiert. Sport1 titelte einmal über Sie "Muskeln aus Stahl! Dieser Fußball-Profi lässt CR7 blass aussehen." Verraten Sie uns Ihr Trainingsgeheimnis?

Feltscher: Zunächst einmal hilft es, wenn man von seinen Eltern eine gute Genetik abbekommen hat. Das Wichtigste ist aber, dass man mit viel Leidenschaft trainiert. Ich sage mal so: Man kann trainieren, um müde zu sein. Und man kann trainieren, um sich danach wie tot zu fühlen. Ich habe trainiert, um mich tot zu fühlen. Man muss besessen sein. Cristiano Ronaldo ist besessen. Und auch ich habe besessen trainiert. Heute mache ich allerdings nicht mehr so viel Krafttraining wie früher. Ich habe mein Trainingsprogramm angepasst und arbeite an mehr fußballspezifischen Sachen.

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