Roland Kroos: "Eigentlich wollten wir nur nicht absteigen"

Kroos gegen den FC Bayern München. Was ohne einen spektakulären Transfer unmöglich klingt, wird heute (ab 18.15 Uhr) Realität. Dann trifft aber nicht Toni Kroos auf seinen aktuellen Arbeitgeber, sondern sein Vater Roland Kroos tritt als Trainer der U 19 des FC Hansa Rostock im Halbfinalhinspiel der Endrunde um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft beim FC Bayern an. Die Partie wird in der riesigen Allianz-Arena, dem "Wohnzimmer" des Triple-Siegers, ausgetragen und live auf Sport1 übertragen.

Der Hansa-Nachwuchs ist die Überraschungsmannschaft in der Runde der besten vier U 19-Teams. Während sich an der Spitze der drei Bundesliga-Staffeln mit Bayern München (Süd/Südwest), Titelverteidiger FC Schalke 04 (West) und dem VfL Wolfsburg (Nord/Nordost) schnell drei Favoriten etablierten, sicherte sich der FC Hansa dank eines fulminanten Endspurtes mit sechs Siegen in Folge noch die Vizemeisterschaft in der Staffel Nord/Nordost und ließ unter anderem den SV Werder Bremen hinter sich.

Im Halbfinale um die A-Junioren-Meisterschaft wollen die Hanseaten jetzt aber ihre unverhoffte Chance beim Schopf packen und zum zweiten Mal nach dem Titelgewinn 2010 (1:0 im Finale gegen Bayer 04 Leverkusen) ins Endspiel einziehen. Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Trainer Roland Kroos mit dem Journalisten Daniel Sobolewski über die Formel des Erfolges, die eigentlich übermächtigen Bayern und die Rolle des Außenseiters.

DFB.de: Die U 19 des FC Hansa Rostock galt in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga nicht gerade als Favorit auf das Erreichen der Endrunde. Sind Sie selbst ein wenig überrascht vom Abschneiden Ihrer Mannschaft, Herr Kroos?

Roland Kroos: Es war wirklich eine sensationelle Saison. Derselbe Jahrgang war schließlich vor zwei Jahren aus der B-Junioren-Bundesliga abgestiegen. Deshalb hatten wir uns das Ziel gesetzt, schnellstmöglich die nötigen Punkte für den Klassenverbleib zu sichern. Und auf einmal standen wir dort oben und konnten uns gegen Mannschaften wie Werder Bremen oder Hannover 96 durchsetzen.

DFB.de: Was waren die wesentlichen Faktoren für den Erfolg Ihrer Mannschaft?

Kroos: Unser Mittel war immer die mannschaftliche Geschlossenheit. Von der Qualität her können wir mit den Mannschaften um uns herum nicht mithalten, das war uns auch bewusst. Die Mannschaft hat vom ersten Training an fest zusammengehalten. Wir wollten nicht wieder die Dummen sein, die absteigen müssen. Das Vorhaben hat uns zusammengeschweißt. Nachdem wir den Klassenverbleib frühzeitig gesichert hatten, konnten die Jungs dann befreit aufspielen. Das war ein weiterer Vorteil. Mannschaften wie Werder Bremen hatten eine ganz andere Zielsetzung und standen daher gehörig unter Druck, während wir unsere Ziele schon erreicht hatten und es nur noch an die Sahnehäubchen ging.

DFB.de: In der entscheidenden Phase am Ende der Saison gelangen sechs Siege in Folge. Woher hatte Ihre Mannschaft die Puste im Endspurt?



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Kroos gegen den FC Bayern München. Was ohne einen spektakulären Transfer unmöglich klingt, wird heute (ab 18.15 Uhr) Realität. Dann trifft aber nicht Toni Kroos auf seinen aktuellen Arbeitgeber, sondern sein Vater Roland Kroos tritt als Trainer der U 19 des FC Hansa Rostock im Halbfinalhinspiel der Endrunde um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft beim FC Bayern an. Die Partie wird in der riesigen Allianz-Arena, dem "Wohnzimmer" des Triple-Siegers, ausgetragen und live auf Sport1 übertragen.

Der Hansa-Nachwuchs ist die Überraschungsmannschaft in der Runde der besten vier U 19-Teams. Während sich an der Spitze der drei Bundesliga-Staffeln mit Bayern München (Süd/Südwest), Titelverteidiger FC Schalke 04 (West) und dem VfL Wolfsburg (Nord/Nordost) schnell drei Favoriten etablierten, sicherte sich der FC Hansa dank eines fulminanten Endspurtes mit sechs Siegen in Folge noch die Vizemeisterschaft in der Staffel Nord/Nordost und ließ unter anderem den SV Werder Bremen hinter sich.

Im Halbfinale um die A-Junioren-Meisterschaft wollen die Hanseaten jetzt aber ihre unverhoffte Chance beim Schopf packen und zum zweiten Mal nach dem Titelgewinn 2010 (1:0 im Finale gegen Bayer 04 Leverkusen) ins Endspiel einziehen. Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Trainer Roland Kroos mit dem Journalisten Daniel Sobolewski über die Formel des Erfolges, die eigentlich übermächtigen Bayern und die Rolle des Außenseiters.

DFB.de: Die U 19 des FC Hansa Rostock galt in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga nicht gerade als Favorit auf das Erreichen der Endrunde. Sind Sie selbst ein wenig überrascht vom Abschneiden Ihrer Mannschaft, Herr Kroos?

Roland Kroos: Es war wirklich eine sensationelle Saison. Derselbe Jahrgang war schließlich vor zwei Jahren aus der B-Junioren-Bundesliga abgestiegen. Deshalb hatten wir uns das Ziel gesetzt, schnellstmöglich die nötigen Punkte für den Klassenverbleib zu sichern. Und auf einmal standen wir dort oben und konnten uns gegen Mannschaften wie Werder Bremen oder Hannover 96 durchsetzen.

DFB.de: Was waren die wesentlichen Faktoren für den Erfolg Ihrer Mannschaft?

Kroos: Unser Mittel war immer die mannschaftliche Geschlossenheit. Von der Qualität her können wir mit den Mannschaften um uns herum nicht mithalten, das war uns auch bewusst. Die Mannschaft hat vom ersten Training an fest zusammengehalten. Wir wollten nicht wieder die Dummen sein, die absteigen müssen. Das Vorhaben hat uns zusammengeschweißt. Nachdem wir den Klassenverbleib frühzeitig gesichert hatten, konnten die Jungs dann befreit aufspielen. Das war ein weiterer Vorteil. Mannschaften wie Werder Bremen hatten eine ganz andere Zielsetzung und standen daher gehörig unter Druck, während wir unsere Ziele schon erreicht hatten und es nur noch an die Sahnehäubchen ging.

DFB.de: In der entscheidenden Phase am Ende der Saison gelangen sechs Siege in Folge. Woher hatte Ihre Mannschaft die Puste im Endspurt?

Kroos: Natürlich kam besonders in den letzten beiden Partien, als sich ankündigte, dass wir eine große Chance haben, auch die Anspannung dazu. Dann haben die Spieler aber unsere Vorgaben prima umgesetzt und sind auch mit Rückständen - wie beim 3:1 in Jena - sehr souverän umgegangen. Was die lange Saison an Kräften genommen hatte, wurde durch die Welle des Erfolges, auf der wir geschwommen sind, ausgeglichen. Es ging plötzlich alles einfacher und wir hatten auch mal das Glück des Tüchtigen.

DFB.de: Nun ist der FC Hansa unter den besten vier U 19-Mannschaften Deutschlands dabei. Schielen Sie jetzt auch auf den Titel?

Kroos: Selbstverständlich setzt man sich im Leistungssport immer das höchstmögliche Ziel. Das ist auch bei uns nicht anders. Erst recht, wenn man erst einmal im Halbfinale angekommen ist. Wir sind uns der Außenseiterrolle bewusst und nehmen sie an. Aber wir wollen auch diese seltene Chance nutzen und sind entschlossen, alles zu dafür zu geben.

DFB.de: Im Halbfinale der Endrunde geht es nun ausgerechnet gegen den FC Bayern München und damit gegen den Klub Ihres Sohnes Toni. Haben Sie bereits mit ihm gesprochen?

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Kroos: Klar haben wir bereits telefoniert und ein wenig rumgeflachst. Ich habe ihm gesagt, dass ich hoffe, die U 19 der Bayern ist nicht ganz so übermächtig wie die Profis. Auf gute Tipps von Toni will ich mich aber nicht verlassen.

DFB.de: Wie bewerten Sie die A-Junioren der Bayern?

Kroos: Um ganz ehrlich zu sein: Bei Hansa Rostock haben wir nicht die finanziellen Möglichkeiten, um uns bis ins kleinste Detail über die Mannschaften aus den anderen Staffeln zu informieren. Fest steht aber: Die Bayern haben souverän den Staffelmeistertitel geholt und sind uns in der Qualität überlegen. Wir wollen als Mannschaft dagegenhalten.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um eine Chance auf den Finaleinzug zu besitzen?

Kroos: Wir werden - wie schon während der Saison - auf unsere Geschlossenheit und den Teamgeist setzen. Wir müssen versuchen, die Dominanz der Bayern zu brechen und ihnen alles entgegensetzen, was uns zur Verfügung steht. Leider wird uns dabei auch weiterhin unser Kapitän Robin Krauße fehlen, der vor einigen Wochen am Sprunggelenk operiert worden war.

DFB.de: Mit Kapitän Krauße sowie Torhüter Fabian Künnemann haben zwei Leistungsträger Ihrer Mannschaft bereits einen Profivertrag beim FC Hansa erhalten. Werden weitere folgen?

Kroos: Danach sieht es aktuell nicht aus. Wie bereits erwähnt, zeichnet unsere Mannschaft nicht in erster Linie die individuelle Klasse aus, sondern das Gefüge.

DFB.de: Das Halbfinalhinspiel in München findet am Donnerstag nicht nur in der Allianz-Arena, dem "Wohnzimmer" des FC Bayern statt, sondern wird darüber hinaus live im Fernsehen übertragen. Wird die Nervosität da zu einem Faktor?

Kroos: Sicherlich werden die Spieler vorher nervös sein. Auf dem Rasen einer WM-Arena vor tausenden Besuchern und vor noch wesentlich mehr TV-Zuschauern zu spielen, ist für fast alle Neuland. Ich glaube aber, dass sich diese Nervosität nach den ersten Spielminuten gelegt haben wird. Dann steht nur noch das Halbfinale im Fokus.

DFB.de: Als Tabellenzweiter ist der FC Hansa automatisch ein wenig in der Außenseiterrolle. Welche Mannschaft ist für Sie der Favorit auf den Titel?

Kroos: Wirklich einschätzen kann ich nur den VfL Wolfsburg, der in unserer Staffel Meister wurde. Meiner Meinung nach nehmen sich die drei Staffelmeister nicht viel. Die Tagesform wird darüber entscheiden, wer das Endspiel erreichen und sich dort durchsetzen wird.