Röser gegen Röser: "Für 90 Minuten ruht die Kommunikation"

Mit dem 3:0 gegen die U 23 des FC Bayern München fuhr der VfB Lübeck in der 3. Liga den vierten Sieg in Folge ein. Martin Röser gehörte dabei immer zur Startformation des Aufsteigers. Der 30 Jahre alte Offensivspieler spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Serie und das Spiel heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) beim 1. FC Kaiserslautern, bei dem sein vier Jahre jüngerer Bruder Lucas unter Vertrag steht.

DFB.de: Der VfB Lübeck eilt aktuell von Sieg zu Sieg. Wie fällt Ihr Fazit zum 3:0 gegen die Bayern aus, Herr Röser?

Martin Röser: Wir haben eine richtig gute Leistung gezeigt. Spielerisch konnten wir mit einem starken Gegner mithalten. Die frühe Gelb-Rote Karte gegen den FC Bayern war für uns dann auch ein leichter Vorteil. Allerdings gab es auch schon oft den Fall, dass sich Mannschaften in Überzahl schwerer getan haben. Uns ist es aber gelungen, den Ball gut laufen zu lassen und die Geduld zu bewahren. Das haben wir bis zum Ende gut ausgespielt und daher 3:0 gewonnen.

DFB.de: War der Führungstreffer von Yannick Deichmann, zu dem Sie mit einer Ecke die Vorarbeit geleistet hatten, der Türöffner?

Röser: Vor allem der Zeitpunkt hat uns in die Karten gespielt. Das Tor kurz nach der Pause war vermutlich schon so etwas wie eine kalte Dusche für die Bayern. Die Ecke flach in den Strafraum zu spielen, ist normalerweise schon ein wenig riskant. Da wir aber einen Spieler mehr auf dem Feld hatten, dachten wir, es wäre einen Versuch wert. Die Mitspieler haben mit ihren Laufwegen den Gegner gebunden und so die Lücke zu Yannick aufgemacht.

DFB.de: Nach zuvor vier Niederlagen in Folge sind nun vier Siege in Serie gelungen. Ist der VfB Lübeck endgültig in der 3. Liga angekommen?

Röser: Wir schaffen es endlich, uns zu belohnen. Mit Ausnahme des 1:4 beim TSV 1860 München, der damals einen extrem guten Tag erwischt hatte, war für uns gegen jeden Gegner mehr möglich. Unsere weiteren Niederlagen endeten jeweils mit nur einem Tor Unterschied. Trotz dieser Negativserie ist unser Zusammenhalt im Team unverändert stark geblieben. Das macht sich jetzt bezahlt.

DFB.de: Welche Rückschlüsse wurden aus dem missglückten Saisonstart gezogen?

Röser: Wir haben vieles hinterfragt, uns aber nicht in Frage gestellt. Wir waren und sind von unserem System und der Mannschaft überzeugt. Wenn es bei Mannschaften sportlich nicht läuft, wird oft auch die Spielweise umgestellt. Wir haben aber an unserem spielerischen Ansatz festgehalten. Für diesen Aufwand konnten wir uns in letzter Zeit belohnen.

DFB.de: In der zurückliegenden Saison waren Sie für den Karlsruher SC in der 2. Bundesliga am Ball, kamen allerdings nicht oft zum Einsatz. Ist die Station in Lübeck so etwas wie ein Neustart für Sie?

Röser: Ganz klar: Ich hätte mir mehr als fünf Spiele gewünscht. Doch zu dem hohen Konkurrenzkampf kamen auch immer wieder Verletzungsprobleme hinzu. Im Nachhinein will ich die Zeit dennoch nicht missen. Auch wenn ich nicht oft gespielt habe, konnte ich mich als Persönlichkeit weiterentwickeln. Beim VfB habe ich in den Gesprächen mit Trainer Rolf Landerl und Sportdirektor Rocco Leeser vom ersten Moment an ein hohes Vertrauen in meine Fähigkeiten gespürt. Lübeck dabei zu helfen, sich nach dem Aufstieg in der 3. Liga zu etablieren, ist eine spannende Aufgabe.

DFB.de: Nun steht die Partie beim 1. FC Kaiserslautern auf dem Programm. Dabei treffen Sie erstmals seit fast vier Jahren in einem Pflichtspiel auf ihren jüngeren Bruder Lucas. Wie groß ist die Vorfreude?

Röser: Allein der Rahmen ist schon besonders. Wir sind nur eine halbe Stunde von Kaiserslautern entfernt aufgewachsen. Die gesamte Familie und viele Freunde werden die Partie verfolgen - auch wenn das wegen der Corona-Pandemie nur vor dem Fernseher geht. Ich freue mich schon darauf, wieder persönlich mit Lucas zu sprechen. Lübeck liegt ja nicht gerade um die Ecke. Klar ist aber auch: Für 90 Minuten ruht dann die Kommunikation.

DFB.de: Die bisherige sportliche Bilanz spricht mit vier Siegen und zwei Unentschieden in direkten Vergleichen für Ihren Bruder. Da ist also noch Luft nach oben, oder?

Röser: Dann wird es in der Tat Zeit, das zu ändern. (lacht) Lucas müsste mit seinen Mannschaften auch oft gegen mein jeweiliges Team getroffen haben. Ich kann mich aber auch an ein Tor von mir für Kickers Offenbach erinnern, durch das wir 3:2 gegen die zweite Mannschaft von Hoffenheim gewonnen haben. Sollte ich erneut treffen und wir dann auch gewinnen, hätte ich nichts dagegen. Letztendlich ist es aber zweitrangig, wer für uns die Tore erzielt, solange wir die Punkte einfahren.

DFB.de: Im Gegensatz zu Ihrem Bruder wurden Sie nicht in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet. Hätte es denn die Möglichkeit dazu gegeben?

Röser: Als ich im B-Junioren-Alter war, gab es eine Anfrage von der TSG Hoffenheim. Ich war dort zum Probetraining und wäre bei einem Wechsel im TSG-Internat untergekommen. Mir war es aber wichtig, erst mein Abitur zu machen und in meinem gewohnten Umfeld zu bleiben. So habe ich weiterhin beim Ludwigshafener SC gespielt, bevor ich mit 20 Jahren zu Wormatia Worms in die Regionalliga Südwest gewechselt bin. Die Entscheidung von damals habe ich nicht bereut.

DFB.de: Wie ist insgesamt Ihr aktueller Eindruck vom nächsten Gegner?

Röser: Die Mannschaft verfügt über gute Einzelspieler und viel Potenzial. Bisher hat auch ein wenig das Matchglück gefehlt, um mehr Punkte einzufahren. Langfristig wird sich der FCK meiner Meinung nach von der Gefahrenzone der Liga absetzen. Das muss allerdings bis nach dem Spiel gegen uns warten.

DFB.de: Was wird für Ihre Mannschaft in diesem Duell wichtig sein?

Röser: Wir haben nach vier Siegen hintereinander jeden Grund dazu, selbstbewusst aufzutreten. Und wir haben Bock auf den fünften Erfolg. Diese Überzeugung muss vom ersten Moment an spürbar sein. Uns zeichnet die mannschaftliche Geschlossenheit aus, wir agieren viel über das Kollektiv.

[mspw]

Mit dem 3:0 gegen die U 23 des FC Bayern München fuhr der VfB Lübeck in der 3. Liga den vierten Sieg in Folge ein. Martin Röser gehörte dabei immer zur Startformation des Aufsteigers. Der 30 Jahre alte Offensivspieler spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Serie und das Spiel heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) beim 1. FC Kaiserslautern, bei dem sein vier Jahre jüngerer Bruder Lucas unter Vertrag steht.

DFB.de: Der VfB Lübeck eilt aktuell von Sieg zu Sieg. Wie fällt Ihr Fazit zum 3:0 gegen die Bayern aus, Herr Röser?

Martin Röser: Wir haben eine richtig gute Leistung gezeigt. Spielerisch konnten wir mit einem starken Gegner mithalten. Die frühe Gelb-Rote Karte gegen den FC Bayern war für uns dann auch ein leichter Vorteil. Allerdings gab es auch schon oft den Fall, dass sich Mannschaften in Überzahl schwerer getan haben. Uns ist es aber gelungen, den Ball gut laufen zu lassen und die Geduld zu bewahren. Das haben wir bis zum Ende gut ausgespielt und daher 3:0 gewonnen.

DFB.de: War der Führungstreffer von Yannick Deichmann, zu dem Sie mit einer Ecke die Vorarbeit geleistet hatten, der Türöffner?

Röser: Vor allem der Zeitpunkt hat uns in die Karten gespielt. Das Tor kurz nach der Pause war vermutlich schon so etwas wie eine kalte Dusche für die Bayern. Die Ecke flach in den Strafraum zu spielen, ist normalerweise schon ein wenig riskant. Da wir aber einen Spieler mehr auf dem Feld hatten, dachten wir, es wäre einen Versuch wert. Die Mitspieler haben mit ihren Laufwegen den Gegner gebunden und so die Lücke zu Yannick aufgemacht.

DFB.de: Nach zuvor vier Niederlagen in Folge sind nun vier Siege in Serie gelungen. Ist der VfB Lübeck endgültig in der 3. Liga angekommen?

Röser: Wir schaffen es endlich, uns zu belohnen. Mit Ausnahme des 1:4 beim TSV 1860 München, der damals einen extrem guten Tag erwischt hatte, war für uns gegen jeden Gegner mehr möglich. Unsere weiteren Niederlagen endeten jeweils mit nur einem Tor Unterschied. Trotz dieser Negativserie ist unser Zusammenhalt im Team unverändert stark geblieben. Das macht sich jetzt bezahlt.

DFB.de: Welche Rückschlüsse wurden aus dem missglückten Saisonstart gezogen?

Röser: Wir haben vieles hinterfragt, uns aber nicht in Frage gestellt. Wir waren und sind von unserem System und der Mannschaft überzeugt. Wenn es bei Mannschaften sportlich nicht läuft, wird oft auch die Spielweise umgestellt. Wir haben aber an unserem spielerischen Ansatz festgehalten. Für diesen Aufwand konnten wir uns in letzter Zeit belohnen.

DFB.de: In der zurückliegenden Saison waren Sie für den Karlsruher SC in der 2. Bundesliga am Ball, kamen allerdings nicht oft zum Einsatz. Ist die Station in Lübeck so etwas wie ein Neustart für Sie?

Röser: Ganz klar: Ich hätte mir mehr als fünf Spiele gewünscht. Doch zu dem hohen Konkurrenzkampf kamen auch immer wieder Verletzungsprobleme hinzu. Im Nachhinein will ich die Zeit dennoch nicht missen. Auch wenn ich nicht oft gespielt habe, konnte ich mich als Persönlichkeit weiterentwickeln. Beim VfB habe ich in den Gesprächen mit Trainer Rolf Landerl und Sportdirektor Rocco Leeser vom ersten Moment an ein hohes Vertrauen in meine Fähigkeiten gespürt. Lübeck dabei zu helfen, sich nach dem Aufstieg in der 3. Liga zu etablieren, ist eine spannende Aufgabe.

DFB.de: Nun steht die Partie beim 1. FC Kaiserslautern auf dem Programm. Dabei treffen Sie erstmals seit fast vier Jahren in einem Pflichtspiel auf ihren jüngeren Bruder Lucas. Wie groß ist die Vorfreude?

Röser: Allein der Rahmen ist schon besonders. Wir sind nur eine halbe Stunde von Kaiserslautern entfernt aufgewachsen. Die gesamte Familie und viele Freunde werden die Partie verfolgen - auch wenn das wegen der Corona-Pandemie nur vor dem Fernseher geht. Ich freue mich schon darauf, wieder persönlich mit Lucas zu sprechen. Lübeck liegt ja nicht gerade um die Ecke. Klar ist aber auch: Für 90 Minuten ruht dann die Kommunikation.

DFB.de: Die bisherige sportliche Bilanz spricht mit vier Siegen und zwei Unentschieden in direkten Vergleichen für Ihren Bruder. Da ist also noch Luft nach oben, oder?

Röser: Dann wird es in der Tat Zeit, das zu ändern. (lacht) Lucas müsste mit seinen Mannschaften auch oft gegen mein jeweiliges Team getroffen haben. Ich kann mich aber auch an ein Tor von mir für Kickers Offenbach erinnern, durch das wir 3:2 gegen die zweite Mannschaft von Hoffenheim gewonnen haben. Sollte ich erneut treffen und wir dann auch gewinnen, hätte ich nichts dagegen. Letztendlich ist es aber zweitrangig, wer für uns die Tore erzielt, solange wir die Punkte einfahren.

DFB.de: Im Gegensatz zu Ihrem Bruder wurden Sie nicht in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet. Hätte es denn die Möglichkeit dazu gegeben?

Röser: Als ich im B-Junioren-Alter war, gab es eine Anfrage von der TSG Hoffenheim. Ich war dort zum Probetraining und wäre bei einem Wechsel im TSG-Internat untergekommen. Mir war es aber wichtig, erst mein Abitur zu machen und in meinem gewohnten Umfeld zu bleiben. So habe ich weiterhin beim Ludwigshafener SC gespielt, bevor ich mit 20 Jahren zu Wormatia Worms in die Regionalliga Südwest gewechselt bin. Die Entscheidung von damals habe ich nicht bereut.

DFB.de: Wie ist insgesamt Ihr aktueller Eindruck vom nächsten Gegner?

Röser: Die Mannschaft verfügt über gute Einzelspieler und viel Potenzial. Bisher hat auch ein wenig das Matchglück gefehlt, um mehr Punkte einzufahren. Langfristig wird sich der FCK meiner Meinung nach von der Gefahrenzone der Liga absetzen. Das muss allerdings bis nach dem Spiel gegen uns warten.

DFB.de: Was wird für Ihre Mannschaft in diesem Duell wichtig sein?

Röser: Wir haben nach vier Siegen hintereinander jeden Grund dazu, selbstbewusst aufzutreten. Und wir haben Bock auf den fünften Erfolg. Diese Überzeugung muss vom ersten Moment an spürbar sein. Uns zeichnet die mannschaftliche Geschlossenheit aus, wir agieren viel über das Kollektiv.

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