"Total verrückt": Maaßen im zweiten Anlauf gegen Bayern

Sonntag, 26. August, 19.25 Uhr: Die Auslosung zur zweiten Runde im DFB-Pokal ist gerade vorbei. "Glücksfee" Gina Lückenkemper hat im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund einige hübsche Paarungen aus der Glasschüssel gezogen, darunter das Duell SV Rödinghausen gegen den FC Bayern München. Die Homepage des Regionalligisten macht mit zwei aktuellen Spielberichten auf: "Gebrauchter Tag für die U 19" und "Unentschieden gegen Gladbach".

Die (dann etwas später vom Aufmacher "SVR trifft auf den FC Bayern München" verdrängten) Meldungen sagen viel aus über die Strukturen beim Klub aus dem Kreis Herford aus. Am Mittwoch geht es in der vierten Liga gegen Aufsteiger Straelen, das ist ein Dorf am Niederrhein. Größer könnte der Kontrast zu den Bayern nicht sein, doch bis zum Pokalhammer sind es ja noch mehr als zwei Monate hin.

Rödinghausens Trainer Enrico Maaßen freut sich zwar wahnsinnig auf den deutschen Rekordmeister und -pokalsieger, stachelt seine Jungs aber gleichzeitig dazu an, sich gerade im Alltag für das Spiel ihres Lebens zu bewähren. Er selbst hätte genau das schon eine Runde eher haben können, schließlich ist er erst in diesem Sommer vom Münchner Erstrunden-Gegner Drochtersen-Assel nach Rödinghausen gewechselt.

Im Interview mit DFB.de erzählt Enrico Maaßen von dieser verrückten Geschichte und wie sich das kleine Rödinghausen aufs Duell mit dem großen FC Bayern wappnet.

DFB.de: Enrico Maaßen, was haben Sie im ersten Moment gedacht, als das Los Bayern kam?

Enrico Maaßen: Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein! Du bist im Tunnel und wartest darauf, dass endlich die Kugel mit Rödinghausen gezogen wird und willst das Logo des Gegners sehen. Als es dann die Bayern waren, sind mir tausend Gedanken durch den Kopf geschossen, aber dann kam ja schon das erste Interview live in der Sportschau.

DFB.de: In dem Sie ganz schön vorlaut wurden. Ihr Zitat: 'Wir versuchen unserer Favoritenrolle gerecht zu werden', läuft in allen Medien...

Maaßen: Das war spontan. Ich bin eigentlich ein zurückhaltender, bescheidener Typ, das erwarte ich auch von meinen Spielern. Aber bei solch einem außergewöhnlichen Ereignis darf man das sicherlich mit einem Augenzwinkern sagen. Wir wissen ja, wer wir sind und wie der Gegner heißt.

DFB.de: Dresden hätte sicherlich auch nicht gedacht, in Rödinghausen aus dem Pokal zu fliegen...

Maaßen: Das stimmt, aber die Bayern sind nun einmal noch ein ganz anderes Kaliber. Wie schon gegen Dresden, werden wir auch diese große Aufgabe konzentriert und seriös angehen – in dem Wissen, dass unsere Chance gegen den deutschen Rekordmeister und -pokalsieger ganz, ganz klein ist.

DFB.de: Aber in der ersten Runde haben sich die Bayern auch schon sehr schwer getan, ausgerechnet in Drochtersen. Was sagen Sie denn bei Ihrem Ex-Klub zum Traumlos?

Maaßen: Das ist einfach total verrückt! Als meine ehemaligen Jungs die Bayern zugelost haben, haben sie mir schon gesagt, dass es ihnen leid tun würde, weil sie jetzt gegen die Bayern spielen und ich nicht mehr da wäre. Aber die meisten haben auch gesagt: Dann haut ihr eben Dresden weg und spielt in der zweiten Runde gegen die Bayern. Dass es nun genau so gekommen ist, ist echt irre. Wie sagt man so schön: Solche Geschichten schreibt nur der Fußball. Aber es geht ja nicht nur um mich, sondern für den ganzen Verein und die gesamte Stadt ist das ein Riesending!

DFB.de: Das heimische Häcker-Wiesenstadion war schon gegen Dresden zu klein. Werden Sie gegen die Bayern erneut ins Frimo-Stadion nach Lotte umziehen?

Maaßen: Lotte ist unsere erste Option. Gegen Bayern wollen aber natürlich noch viel mehr Zuschauer kommen als gegen Dresden, deshalb werden unsere Verantwortlichen in den nächsten Tagen genau prüfen, welche die beste Lösung für das Spiel ist. Bielefeld oder Paderborn wären auch Alternativen, aber Bielefeld hat ja im Pokal selbst ein Heimspiel gegen Duisburg und Paderborn ist von Rödinghausen 80 Kilometer weg, das ist schon recht weit.

DFB.de: Bis zum Pokalhit gegen München sind es noch zwei Monate hin, dennoch wird dieses Spiel ja wie ein riesiger Ballon über Rödinghausen und Ihrer Mannschaft schweben. Wie schwer fällt es da, sich auf die Regionalliga und Spiele wie das kommende gegen das kleine Straelen zu konzentrieren.

Maaßen: Das ist sicherlich eine Herausforderung, aber der Alltag steht nun mal an erster Stelle. Obwohl das Spiel gegen die Bayern sehr viel Aufmerksamkeit und Konzentration zieht, hat es natürlich auch mit Blick auf die Regionalliga seine gute Seite: Jeder Spieler will Ende Oktober gegen die Bayern dabei sein, und dafür muss er bis dahin Vollgas geben.

[hb]

Sonntag, 26. August, 19.25 Uhr: Die Auslosung zur zweiten Runde im DFB-Pokal ist gerade vorbei. "Glücksfee" Gina Lückenkemper hat im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund einige hübsche Paarungen aus der Glasschüssel gezogen, darunter das Duell SV Rödinghausen gegen den FC Bayern München. Die Homepage des Regionalligisten macht mit zwei aktuellen Spielberichten auf: "Gebrauchter Tag für die U 19" und "Unentschieden gegen Gladbach".

Die (dann etwas später vom Aufmacher "SVR trifft auf den FC Bayern München" verdrängten) Meldungen sagen viel aus über die Strukturen beim Klub aus dem Kreis Herford aus. Am Mittwoch geht es in der vierten Liga gegen Aufsteiger Straelen, das ist ein Dorf am Niederrhein. Größer könnte der Kontrast zu den Bayern nicht sein, doch bis zum Pokalhammer sind es ja noch mehr als zwei Monate hin.

Rödinghausens Trainer Enrico Maaßen freut sich zwar wahnsinnig auf den deutschen Rekordmeister und -pokalsieger, stachelt seine Jungs aber gleichzeitig dazu an, sich gerade im Alltag für das Spiel ihres Lebens zu bewähren. Er selbst hätte genau das schon eine Runde eher haben können, schließlich ist er erst in diesem Sommer vom Münchner Erstrunden-Gegner Drochtersen-Assel nach Rödinghausen gewechselt.

Im Interview mit DFB.de erzählt Enrico Maaßen von dieser verrückten Geschichte und wie sich das kleine Rödinghausen aufs Duell mit dem großen FC Bayern wappnet.

DFB.de: Enrico Maaßen, was haben Sie im ersten Moment gedacht, als das Los Bayern kam?

Enrico Maaßen: Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein! Du bist im Tunnel und wartest darauf, dass endlich die Kugel mit Rödinghausen gezogen wird und willst das Logo des Gegners sehen. Als es dann die Bayern waren, sind mir tausend Gedanken durch den Kopf geschossen, aber dann kam ja schon das erste Interview live in der Sportschau.

DFB.de: In dem Sie ganz schön vorlaut wurden. Ihr Zitat: 'Wir versuchen unserer Favoritenrolle gerecht zu werden', läuft in allen Medien...

Maaßen: Das war spontan. Ich bin eigentlich ein zurückhaltender, bescheidener Typ, das erwarte ich auch von meinen Spielern. Aber bei solch einem außergewöhnlichen Ereignis darf man das sicherlich mit einem Augenzwinkern sagen. Wir wissen ja, wer wir sind und wie der Gegner heißt.

DFB.de: Dresden hätte sicherlich auch nicht gedacht, in Rödinghausen aus dem Pokal zu fliegen...

Maaßen: Das stimmt, aber die Bayern sind nun einmal noch ein ganz anderes Kaliber. Wie schon gegen Dresden, werden wir auch diese große Aufgabe konzentriert und seriös angehen – in dem Wissen, dass unsere Chance gegen den deutschen Rekordmeister und -pokalsieger ganz, ganz klein ist.

DFB.de: Aber in der ersten Runde haben sich die Bayern auch schon sehr schwer getan, ausgerechnet in Drochtersen. Was sagen Sie denn bei Ihrem Ex-Klub zum Traumlos?

Maaßen: Das ist einfach total verrückt! Als meine ehemaligen Jungs die Bayern zugelost haben, haben sie mir schon gesagt, dass es ihnen leid tun würde, weil sie jetzt gegen die Bayern spielen und ich nicht mehr da wäre. Aber die meisten haben auch gesagt: Dann haut ihr eben Dresden weg und spielt in der zweiten Runde gegen die Bayern. Dass es nun genau so gekommen ist, ist echt irre. Wie sagt man so schön: Solche Geschichten schreibt nur der Fußball. Aber es geht ja nicht nur um mich, sondern für den ganzen Verein und die gesamte Stadt ist das ein Riesending!

DFB.de: Das heimische Häcker-Wiesenstadion war schon gegen Dresden zu klein. Werden Sie gegen die Bayern erneut ins Frimo-Stadion nach Lotte umziehen?

Maaßen: Lotte ist unsere erste Option. Gegen Bayern wollen aber natürlich noch viel mehr Zuschauer kommen als gegen Dresden, deshalb werden unsere Verantwortlichen in den nächsten Tagen genau prüfen, welche die beste Lösung für das Spiel ist. Bielefeld oder Paderborn wären auch Alternativen, aber Bielefeld hat ja im Pokal selbst ein Heimspiel gegen Duisburg und Paderborn ist von Rödinghausen 80 Kilometer weg, das ist schon recht weit.

DFB.de: Bis zum Pokalhit gegen München sind es noch zwei Monate hin, dennoch wird dieses Spiel ja wie ein riesiger Ballon über Rödinghausen und Ihrer Mannschaft schweben. Wie schwer fällt es da, sich auf die Regionalliga und Spiele wie das kommende gegen das kleine Straelen zu konzentrieren.

Maaßen: Das ist sicherlich eine Herausforderung, aber der Alltag steht nun mal an erster Stelle. Obwohl das Spiel gegen die Bayern sehr viel Aufmerksamkeit und Konzentration zieht, hat es natürlich auch mit Blick auf die Regionalliga seine gute Seite: Jeder Spieler will Ende Oktober gegen die Bayern dabei sein, und dafür muss er bis dahin Vollgas geben.

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