Rode: "Unser Ziel ist das Endspiel in Berlin"

Mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund konnte Sebastian Rode den DFB-Pokal bereits gewinnen. Jetzt will der Kapitän von Eintracht Frankfurt dieses Kunststück mit einem dritten Verein wiederholen. Vor dem Viertelfinalheimspiel heute (ab 18 Uhr, live im ZDF und bei Sky) gegen den 1. FC Union Berlin spricht der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über die schwere Aufgabe und die besondere Pokal-DNA der Hessen.

DFB.de: Sebastian Rode, wissen Sie noch, was sie am 19. Mai 2018 gemacht haben?

Sebastian Rode: Ja, tatsächlich. Ich habe das DFB-Pokalendspiel der Eintracht gegen die Bayern geschaut. 2017 hatte ich mit dem BVB noch selbst den Pokal gegen die Eintracht gewonnen. Das Jahr später spielte wie gesagt Frankfurt gegen die Bayern. Ich komme aber gerade nicht darauf, wie und wo ich das Spiel gesehen habe.

DFB.de: Sie haben für beide Vereine gespielt. Wem haben Sie im Endspiel mehr die Daumen gedrückt?

Rode: Ich habe der Eintracht die Daumen gedrückt, weil die Bayern das Ding schon so oft gewonnen haben.

DFB.de: Aus dem damaligen Eintracht-Kader sind nur noch zwei Spieler übrig geblieben.

Rode: Das können nur Makoto Hasebe und Timothy Chandler sein.

DFB.de: Sie sind wirklich ein richtiger Eintracht-Experte - und im Vergleich zum 39 Jahre alten Kollegen Hasebe ein Jungspund. Sie haben den DFB-Pokal bereits zweimal gewonnen - mit Bayern München und Borussia Dortmund, in beiden Endspielen aber haben Sie über die volle Distanz auf der Bank gesessen. Hat sich das irgendwie ein wenig unvollendet angefühlt, oder haben Sie genauso gefeiert, als wenn Sie selbst auf dem Platz gestanden hätten?

Rode: Ich hätte sicher gerne auch auf dem Platz gestanden. Das fühlt sich für einen Fußballer noch ein bisschen anders an. Aber trotzdem war ich auch ein Teil der Mannschaft, gerade wenn man bei zwei so hervorragenden Vereinen spielt mit so vielen Topspielern. Ich habe auch in der zweiten Reihe alles gegeben und im Laufe der Pokalwettbewerbe meinen Anteil zum Erfolg beigetragen.

DFB.de: Welchen Stellenwert haben diese beiden Titel und der DFB-Pokal insgesamt für Sie?

Rode: Der DFB-Pokal und Titel allgemein haben einen großen Stellenwert. Der Gewinn der Europa League im letzten Sommer mit der Eintracht schwebt so ein bisschen über allem. Aber es macht einen auch sehr stolz, Deutscher Meister und Pokalsieger gewesen zu sein. Das vollendet eine Karriere.

DFB.de: Die ja noch lange nicht zu Ende ist. Kommen wir zum Viertelfinale daheim gegen Union Berlin. In der Bundesliga gab es ein 2:0 zuhause und kürzlich ein 0:2 auswärts. Welche Erkenntnisse bringen diese beiden Partien für die kommende Aufgabe?

Rode: Wir haben schon einen Eindruck, wie Union Berlin spielt. Nichtsdestotrotz sind wir natürlich froh, dass wir ein Heimspiel haben. Gerade an der Alten Försterei ist Union besonders schwer zu knacken. Insgesamt kann man die Wettbewerbe aber schwer vergleichen. Es geht im DFB-Pokal darum, in einem Spiel weiterzukommen. In der Bundesliga kann man eine Niederlage im nächsten Spiel wieder gutmachen. Es ist in Pokalspielen immer ein großer Nervenkitzel dabei, wenn man in einem K.-o.-Spiel ausscheiden kann.

DFB.de: Worauf stellen Sie sich in dem Spiel ein? Wie sind die "Eisernen" zu knacken?

Rode: Wir müssen absolut die Duelle gegen Union annehmen. In Berlin haben wir es neulich in der ersten Halbzeit gut gemacht. Nach dem Gegentor haben wir in einigen Momenten die entscheidenden Zweikämpfe verloren. Das darf uns auf keinen Fall passieren. Wenn ich an unser Heimspiel zurückdenke, sehe ich schon Möglichkeiten und Räume, die wir nutzen müssen.

DFB.de: In der Bundesliga hat die Eintracht zuhause alle sieben Heimsiege mit mindestens zwei Toren Differenz eingefahren. Ein "dreckiges 1:0" findet sich nicht darunter. Entweder es läuft wie am Schnürchen, oder es ist Sand im Getriebe. Täuscht der Eindruck?

Rode: Das war mir gar nicht bewusst. Wir tun uns vielleicht etwas schwer, einen 1:0-Vorsprung über die Zeit zu retten und zu Null zu spielen. Da sind wir manchmal noch nicht abgezockt genug. An der einen oder anderen Stelle müssen wir vielleicht etwas demütiger sein, statt weiter vorne zu attackieren.

DFB.de: Wie erleben Sie im Moment die aktuelle etwas gereizte Stimmung in Frankfurt, nachdem ein paar Spiele nicht mehr gewonnen wurden?

Rode: Ich gehe davon aus, dass das nur eine Momentaufnahme ist und wir wieder schnellstmöglich in die Erfolgsspur finden. Die Stimmung drumherum ist etwas nervös, was ich auf die Ergebnisse zurückführe. Das kann ich auch in gewisser Weise nachvollziehen. Auch wir sind enttäuscht über die Resultate in den vergangenen Wochen. Nichtsdestotrotz gibt es solche Phasen immer wieder einmal im Laufe einer Saison. Man muss sich das Spielglück wieder erarbeiten, um wieder Spiele zu gewinnen. Dafür ist die Partie bei Union ein gutes Beispiel. Wenn wir in der ersten Halbzeit ein Tor machen, läuft das Spiel ganz anders. Da müssen wir wieder hinkommen. Dann wird das Umfeld auch wieder ruhiger.

DFB: Die Pokalhistorie der Eintracht ist imponierend. Das ist der Wettbewerb der Eintracht, die den DFB-Pokal schon fünfmal gewonnen hat. Eine Vereinslegende wie Charly Körbel war nie Meister, aber viermal Pokalsieger und UEFA-Cup-Gewinner. Die K.-o.-Mentalität scheint zur Frankfurter DNA zu gehören.

Rode: Gefühlt ist das wirklich so, wenn ich mich an die Spiele erinnere, die ich selbst bestreiten durfte. Die Partien waren immer von großer Spannung geprägt. Wir sind auch häufig sehr weit gekommen, wenn wir nicht in der ersten Runde ausgeschieden sind. (lacht) Die Fans treiben uns immer an, solche besonderen Abende sind im Deutsche Bank Park immer möglich.

DFB.de: In Deutschland hat in den vergangenen zehn Jahren nur Bayern München mehr Titel geholt als die Eintracht.

Rode: Wir haben ein gutes Mannschaftsgefüge, einen enormen Teamspirit. Wir haben uns mit den Fans und der Stadt entwickelt. Neulich haben wir gemeinsam den Film über unseren Europa-League-Sieg geschaut. Es war wirklich beeindruckend zu sehen, welche Emotionen da freigesetzt wurden und was die Eintracht auf die Beine stellen kann. 

DFB.de: Wie groß ist der Traum vom Pokalfinale in Berlin?

Rode: Jetzt müssen wir erst einmal die schwere Aufgabe gegen Union lösen. Unser Ziel ist es, nach Berlin ins Endspiel zu kommen. Dafür müssen wir in diesem Turnier noch zwei Spiele gewinnen. Und das wollen wir unbedingt schaffen.

DFB.de: Sie haben in Frankfurt, bei den Bayern und in Dortmund gespielt. Kann man trotzdem sagen, dass die Eintracht Ihre sportliche Heimat und der Verein ist, der Ihnen am meisten bedeutet?

Rode: Ja, das kann man schon sagen. Ich spiele hier nur 50 Kilometer von meiner Heimat entfernt. Das ganze Umfeld passt. Ich fühle mich hier sehr, sehr wohl und habe hier auch meine besten Leistungen gezeigt. In München und Dortmund habe ich viel dazu gelernt. Aber mit die schönsten Momente habe ich bei der Eintracht erlebt.

[tg]

Mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund konnte Sebastian Rode den DFB-Pokal bereits gewinnen. Jetzt will der Kapitän von Eintracht Frankfurt dieses Kunststück mit einem dritten Verein wiederholen. Vor dem Viertelfinalheimspiel heute (ab 18 Uhr, live im ZDF und bei Sky) gegen den 1. FC Union Berlin spricht der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über die schwere Aufgabe und die besondere Pokal-DNA der Hessen.

DFB.de: Sebastian Rode, wissen Sie noch, was sie am 19. Mai 2018 gemacht haben?

Sebastian Rode: Ja, tatsächlich. Ich habe das DFB-Pokalendspiel der Eintracht gegen die Bayern geschaut. 2017 hatte ich mit dem BVB noch selbst den Pokal gegen die Eintracht gewonnen. Das Jahr später spielte wie gesagt Frankfurt gegen die Bayern. Ich komme aber gerade nicht darauf, wie und wo ich das Spiel gesehen habe.

DFB.de: Sie haben für beide Vereine gespielt. Wem haben Sie im Endspiel mehr die Daumen gedrückt?

Rode: Ich habe der Eintracht die Daumen gedrückt, weil die Bayern das Ding schon so oft gewonnen haben.

DFB.de: Aus dem damaligen Eintracht-Kader sind nur noch zwei Spieler übrig geblieben.

Rode: Das können nur Makoto Hasebe und Timothy Chandler sein.

DFB.de: Sie sind wirklich ein richtiger Eintracht-Experte - und im Vergleich zum 39 Jahre alten Kollegen Hasebe ein Jungspund. Sie haben den DFB-Pokal bereits zweimal gewonnen - mit Bayern München und Borussia Dortmund, in beiden Endspielen aber haben Sie über die volle Distanz auf der Bank gesessen. Hat sich das irgendwie ein wenig unvollendet angefühlt, oder haben Sie genauso gefeiert, als wenn Sie selbst auf dem Platz gestanden hätten?

Rode: Ich hätte sicher gerne auch auf dem Platz gestanden. Das fühlt sich für einen Fußballer noch ein bisschen anders an. Aber trotzdem war ich auch ein Teil der Mannschaft, gerade wenn man bei zwei so hervorragenden Vereinen spielt mit so vielen Topspielern. Ich habe auch in der zweiten Reihe alles gegeben und im Laufe der Pokalwettbewerbe meinen Anteil zum Erfolg beigetragen.

DFB.de: Welchen Stellenwert haben diese beiden Titel und der DFB-Pokal insgesamt für Sie?

Rode: Der DFB-Pokal und Titel allgemein haben einen großen Stellenwert. Der Gewinn der Europa League im letzten Sommer mit der Eintracht schwebt so ein bisschen über allem. Aber es macht einen auch sehr stolz, Deutscher Meister und Pokalsieger gewesen zu sein. Das vollendet eine Karriere.

DFB.de: Die ja noch lange nicht zu Ende ist. Kommen wir zum Viertelfinale daheim gegen Union Berlin. In der Bundesliga gab es ein 2:0 zuhause und kürzlich ein 0:2 auswärts. Welche Erkenntnisse bringen diese beiden Partien für die kommende Aufgabe?

Rode: Wir haben schon einen Eindruck, wie Union Berlin spielt. Nichtsdestotrotz sind wir natürlich froh, dass wir ein Heimspiel haben. Gerade an der Alten Försterei ist Union besonders schwer zu knacken. Insgesamt kann man die Wettbewerbe aber schwer vergleichen. Es geht im DFB-Pokal darum, in einem Spiel weiterzukommen. In der Bundesliga kann man eine Niederlage im nächsten Spiel wieder gutmachen. Es ist in Pokalspielen immer ein großer Nervenkitzel dabei, wenn man in einem K.-o.-Spiel ausscheiden kann.

DFB.de: Worauf stellen Sie sich in dem Spiel ein? Wie sind die "Eisernen" zu knacken?

Rode: Wir müssen absolut die Duelle gegen Union annehmen. In Berlin haben wir es neulich in der ersten Halbzeit gut gemacht. Nach dem Gegentor haben wir in einigen Momenten die entscheidenden Zweikämpfe verloren. Das darf uns auf keinen Fall passieren. Wenn ich an unser Heimspiel zurückdenke, sehe ich schon Möglichkeiten und Räume, die wir nutzen müssen.

DFB.de: In der Bundesliga hat die Eintracht zuhause alle sieben Heimsiege mit mindestens zwei Toren Differenz eingefahren. Ein "dreckiges 1:0" findet sich nicht darunter. Entweder es läuft wie am Schnürchen, oder es ist Sand im Getriebe. Täuscht der Eindruck?

Rode: Das war mir gar nicht bewusst. Wir tun uns vielleicht etwas schwer, einen 1:0-Vorsprung über die Zeit zu retten und zu Null zu spielen. Da sind wir manchmal noch nicht abgezockt genug. An der einen oder anderen Stelle müssen wir vielleicht etwas demütiger sein, statt weiter vorne zu attackieren.

DFB.de: Wie erleben Sie im Moment die aktuelle etwas gereizte Stimmung in Frankfurt, nachdem ein paar Spiele nicht mehr gewonnen wurden?

Rode: Ich gehe davon aus, dass das nur eine Momentaufnahme ist und wir wieder schnellstmöglich in die Erfolgsspur finden. Die Stimmung drumherum ist etwas nervös, was ich auf die Ergebnisse zurückführe. Das kann ich auch in gewisser Weise nachvollziehen. Auch wir sind enttäuscht über die Resultate in den vergangenen Wochen. Nichtsdestotrotz gibt es solche Phasen immer wieder einmal im Laufe einer Saison. Man muss sich das Spielglück wieder erarbeiten, um wieder Spiele zu gewinnen. Dafür ist die Partie bei Union ein gutes Beispiel. Wenn wir in der ersten Halbzeit ein Tor machen, läuft das Spiel ganz anders. Da müssen wir wieder hinkommen. Dann wird das Umfeld auch wieder ruhiger.

DFB: Die Pokalhistorie der Eintracht ist imponierend. Das ist der Wettbewerb der Eintracht, die den DFB-Pokal schon fünfmal gewonnen hat. Eine Vereinslegende wie Charly Körbel war nie Meister, aber viermal Pokalsieger und UEFA-Cup-Gewinner. Die K.-o.-Mentalität scheint zur Frankfurter DNA zu gehören.

Rode: Gefühlt ist das wirklich so, wenn ich mich an die Spiele erinnere, die ich selbst bestreiten durfte. Die Partien waren immer von großer Spannung geprägt. Wir sind auch häufig sehr weit gekommen, wenn wir nicht in der ersten Runde ausgeschieden sind. (lacht) Die Fans treiben uns immer an, solche besonderen Abende sind im Deutsche Bank Park immer möglich.

DFB.de: In Deutschland hat in den vergangenen zehn Jahren nur Bayern München mehr Titel geholt als die Eintracht.

Rode: Wir haben ein gutes Mannschaftsgefüge, einen enormen Teamspirit. Wir haben uns mit den Fans und der Stadt entwickelt. Neulich haben wir gemeinsam den Film über unseren Europa-League-Sieg geschaut. Es war wirklich beeindruckend zu sehen, welche Emotionen da freigesetzt wurden und was die Eintracht auf die Beine stellen kann. 

DFB.de: Wie groß ist der Traum vom Pokalfinale in Berlin?

Rode: Jetzt müssen wir erst einmal die schwere Aufgabe gegen Union lösen. Unser Ziel ist es, nach Berlin ins Endspiel zu kommen. Dafür müssen wir in diesem Turnier noch zwei Spiele gewinnen. Und das wollen wir unbedingt schaffen.

DFB.de: Sie haben in Frankfurt, bei den Bayern und in Dortmund gespielt. Kann man trotzdem sagen, dass die Eintracht Ihre sportliche Heimat und der Verein ist, der Ihnen am meisten bedeutet?

Rode: Ja, das kann man schon sagen. Ich spiele hier nur 50 Kilometer von meiner Heimat entfernt. Das ganze Umfeld passt. Ich fühle mich hier sehr, sehr wohl und habe hier auch meine besten Leistungen gezeigt. In München und Dortmund habe ich viel dazu gelernt. Aber mit die schönsten Momente habe ich bei der Eintracht erlebt.

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