Roberto Pinto: "Die 3. Liga ist ein richtig gutes Produkt"

Roberto Pinto sitzt entspannt im Heidelberger Café Rossi und verspeist zum Frühstück Spiegeleier mit Speck. Seine Laune ist prächtig, hat er doch kürzlich die Wahl zum 3. Liga-Spieler des Monats September gewonnen.

Außerdem läuft es mit seinem Verein, dem SV Sandhausen, derzeit sehr gut. Nach 13 Saisonspielen liegt der Klub aus dem Heidelberger Vorort auf Platz drei. Heute empfängt man Wacker Burghausen im Spitzenspiel der 3. Liga. Im Interview mit FUSSBALL.DE erzählt Pinto, wohin der Sandhausener Erfolgsweg führen soll und welche persönlichen Ziele er noch verfolgt.

Frage: Herr Pinto, wie lebt es sich als Fußballprofi in der Idylle des Rhein-Neckar-Dreiecks?

Roberto Pinto: Mir gefällt es hier wirklich sehr gut. Ich wohne mit meiner Frau und meinen Kindern im beschaulichen Wiesloch, das ist herrlich.

Frage: Auf den Stationen VfB Stuttgart, Hertha BSC Berlin und Grasshopper Zürich konnten Sie Großstadtfeeling genießen? Fehlt Ihnen das nicht?

Pinto: Ich möchte alle drei Erfahrungen nicht missen, alle Städte sind toll. Vor allem in Berlin habe ich wahnsinnig gerne gelebt. Ich kann mir gut vorstellen, dort noch einmal hinzuziehen. Irgendwann später. Jetzt genieße ich aber die Zeit hier.

Frage: Empfinden Sie mit Ihren 129 Bundesliga-Einsätzen die 3. Liga sportlich als Rückschritt?

Pinto: Nein, absolut nicht. Ich hatte auch Angebote von Zweitliga-Klubs aus dem Westen, aber in Sandhausen verliefen die Gespräche am besten. Die Nähe zu meiner Familie in Stuttgart gefällt mir gut und finanziell passt es auch. Da gibt es übrigens kaum Unterschiede zur 2. Liga.

Frage: Gibt es sportliche Unterschiede?

Pinto: Ich habe noch nie in der 2. Liga gespielt, habe aber von einigen Kollegen gehört, dass es da ganz schön hart zugehen soll. Vom Tempo und vom Spielerischen ist die 3. Liga glaube ich kaum schlechter. Außerdem spielen in unserer Liga einige Traditionsvereine. Das ist gut für die Atmosphäre.

Frage: Die 3. Liga hat sich als zusätzliche Profiliga also bewährt?

Pinto: Absolut, das ist ein richtig gutes Produkt. Gerade jungen Spielern bietet sie die Möglichkeit, sich auf hohem Niveau weiterzuentwickeln.

Frage: Orte wie Sandhausen sind dafür ja bestens geeignet.

Pinto: Das stimmt, hier geht alles sehr professionell aber auch entspannt zu. Junge Spieler bekommen Zeit. Und wenn sie mal zwei schlechtere Spiele machen, stehen sie nicht gleich in der Kritik. Das tut gut.

Frage: Auch für Sie dürfte das angenehm sein.

Pinto: Auf jeden Fall. Ich profitiere auch davon. Ich genieße hier als Kapitän das volle Vertrauen meines Trainers und der Kollegen. Das ist ein gutes Gefühl.

Frage: Das war nicht immer so. Zwischenzeitlich waren Sie ein halbes Jahr ohne Vertrag.

Pinto: Das war nach meiner Zeit bei Hertha BSC. Ich hatte die mündliche Zusage von Dieter Hoeneß, bleiben zu können. Kurz nach Saisonschluss bestellte er mich in sein Büro, um mir mitzuteilen, dass der neue Trainer Falko Götz nicht mit mir plane. Mein Berater wollte mich danach im Ausland unterbringen, das klappte allerdings nicht. Und so habe ich mich zwangsläufig ein halbes Jahr in Reutlingen fit gehalten.

Frage: Sind Sie in dieser Zeit ins Zweifeln geraten?

Pinto: Nein, ich habe immer an mich und meine Qualitäten geglaubt. Aber sicherlich war ich in dieser Zeit nachdenklicher und habe mir Gedanken um meine Zukunft gemacht. Letztendlich war ich aber nach ein Paar Monaten wieder in einem Job. Schon kurz vor der Winterpause 2004 kam das Angebot aus Bielefeld.

Frage: Und danach ging es über Zürich nach Sandhausen. Welche Ziele haben Sie mit dem Dorfverein?

Pinto: Offiziell ist das Ziel Platz vier, weil damit die Teilnahme am DFB-Pokal gesichert ist. Vergangene Saison haben wir das nicht geschafft. Jetzt wollen wir da angreifen. Ich denke aber noch weiter. Ich will in die zweite Liga. Das ist mein persönliches Ziel. Und ganz ehrlich, das können wir schaffen.

Frage: Wen sehen Sie als Hauptkonkurrenten?

Pinto: Ich habe von Anfang an Offenbach und Ingolstadt als Favoriten genannt. Daran hat sich nichts geändert.

Frage: In Ingolstadt spielt ein alter Kumpel von Ihnen aus gemeinsamer Hertha-Zeit...

Pinto: ... ja, mit Zecke (Andreas Neuendorf, d. Red.) habe ich vor ein paar Tagen telefoniert. Wir sind dann viel am Frotzeln. Anfang Dezember spielen wir gegeneinander. Das wird ein Spaß.

Frage: Verfolgen Sie eigentlich auch die Entwicklung im benachbarten Hoffenheim?

Pinto: Klar, da kommt man ja hier nicht drum herum. 1899 hat echt eine Klassemannschaft und einen sehr guten Trainer. Ralf Rangnick war ja in meiner Stuttgarter Zeit so etwas wie mein Ziehvater.

Frage: Gelockt hat er Sie bisher noch nicht.

Pinto: Nein, Hoffenheim ist aber auch richtig gut besetzt. Da denke ich gar nicht drüber nach.

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Roberto Pinto sitzt entspannt im Heidelberger Café Rossi und verspeist zum Frühstück Spiegeleier mit Speck. Seine Laune ist prächtig, hat er doch kürzlich die Wahl zum 3. Liga-Spieler des Monats September gewonnen.

Außerdem läuft es mit seinem Verein, dem SV Sandhausen, derzeit sehr gut. Nach 13 Saisonspielen liegt der Klub aus dem Heidelberger Vorort auf Platz drei. Heute empfängt man Wacker Burghausen im Spitzenspiel der 3. Liga. Im Interview mit FUSSBALL.DE erzählt Pinto, wohin der Sandhausener Erfolgsweg führen soll und welche persönlichen Ziele er noch verfolgt.

Frage: Herr Pinto, wie lebt es sich als Fußballprofi in der Idylle des Rhein-Neckar-Dreiecks?

Roberto Pinto: Mir gefällt es hier wirklich sehr gut. Ich wohne mit meiner Frau und meinen Kindern im beschaulichen Wiesloch, das ist herrlich.

Frage: Auf den Stationen VfB Stuttgart, Hertha BSC Berlin und Grasshopper Zürich konnten Sie Großstadtfeeling genießen? Fehlt Ihnen das nicht?

Pinto: Ich möchte alle drei Erfahrungen nicht missen, alle Städte sind toll. Vor allem in Berlin habe ich wahnsinnig gerne gelebt. Ich kann mir gut vorstellen, dort noch einmal hinzuziehen. Irgendwann später. Jetzt genieße ich aber die Zeit hier.

Frage: Empfinden Sie mit Ihren 129 Bundesliga-Einsätzen die 3. Liga sportlich als Rückschritt?

Pinto: Nein, absolut nicht. Ich hatte auch Angebote von Zweitliga-Klubs aus dem Westen, aber in Sandhausen verliefen die Gespräche am besten. Die Nähe zu meiner Familie in Stuttgart gefällt mir gut und finanziell passt es auch. Da gibt es übrigens kaum Unterschiede zur 2. Liga.

Frage: Gibt es sportliche Unterschiede?

Pinto: Ich habe noch nie in der 2. Liga gespielt, habe aber von einigen Kollegen gehört, dass es da ganz schön hart zugehen soll. Vom Tempo und vom Spielerischen ist die 3. Liga glaube ich kaum schlechter. Außerdem spielen in unserer Liga einige Traditionsvereine. Das ist gut für die Atmosphäre.

Frage: Die 3. Liga hat sich als zusätzliche Profiliga also bewährt?

Pinto: Absolut, das ist ein richtig gutes Produkt. Gerade jungen Spielern bietet sie die Möglichkeit, sich auf hohem Niveau weiterzuentwickeln.

Frage: Orte wie Sandhausen sind dafür ja bestens geeignet.

Pinto: Das stimmt, hier geht alles sehr professionell aber auch entspannt zu. Junge Spieler bekommen Zeit. Und wenn sie mal zwei schlechtere Spiele machen, stehen sie nicht gleich in der Kritik. Das tut gut.

Frage: Auch für Sie dürfte das angenehm sein.

Pinto: Auf jeden Fall. Ich profitiere auch davon. Ich genieße hier als Kapitän das volle Vertrauen meines Trainers und der Kollegen. Das ist ein gutes Gefühl.

Frage: Das war nicht immer so. Zwischenzeitlich waren Sie ein halbes Jahr ohne Vertrag.

Pinto: Das war nach meiner Zeit bei Hertha BSC. Ich hatte die mündliche Zusage von Dieter Hoeneß, bleiben zu können. Kurz nach Saisonschluss bestellte er mich in sein Büro, um mir mitzuteilen, dass der neue Trainer Falko Götz nicht mit mir plane. Mein Berater wollte mich danach im Ausland unterbringen, das klappte allerdings nicht. Und so habe ich mich zwangsläufig ein halbes Jahr in Reutlingen fit gehalten.

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Frage: Sind Sie in dieser Zeit ins Zweifeln geraten?

Pinto: Nein, ich habe immer an mich und meine Qualitäten geglaubt. Aber sicherlich war ich in dieser Zeit nachdenklicher und habe mir Gedanken um meine Zukunft gemacht. Letztendlich war ich aber nach ein Paar Monaten wieder in einem Job. Schon kurz vor der Winterpause 2004 kam das Angebot aus Bielefeld.

Frage: Und danach ging es über Zürich nach Sandhausen. Welche Ziele haben Sie mit dem Dorfverein?

Pinto: Offiziell ist das Ziel Platz vier, weil damit die Teilnahme am DFB-Pokal gesichert ist. Vergangene Saison haben wir das nicht geschafft. Jetzt wollen wir da angreifen. Ich denke aber noch weiter. Ich will in die zweite Liga. Das ist mein persönliches Ziel. Und ganz ehrlich, das können wir schaffen.

Frage: Wen sehen Sie als Hauptkonkurrenten?

Pinto: Ich habe von Anfang an Offenbach und Ingolstadt als Favoriten genannt. Daran hat sich nichts geändert.

Frage: In Ingolstadt spielt ein alter Kumpel von Ihnen aus gemeinsamer Hertha-Zeit...

Pinto: ... ja, mit Zecke (Andreas Neuendorf, d. Red.) habe ich vor ein paar Tagen telefoniert. Wir sind dann viel am Frotzeln. Anfang Dezember spielen wir gegeneinander. Das wird ein Spaß.

Frage: Verfolgen Sie eigentlich auch die Entwicklung im benachbarten Hoffenheim?

Pinto: Klar, da kommt man ja hier nicht drum herum. 1899 hat echt eine Klassemannschaft und einen sehr guten Trainer. Ralf Rangnick war ja in meiner Stuttgarter Zeit so etwas wie mein Ziehvater.

Frage: Gelockt hat er Sie bisher noch nicht.

Pinto: Nein, Hoffenheim ist aber auch richtig gut besetzt. Da denke ich gar nicht drüber nach.