Robert Hoyzer belastet die Mitangeklagten schwer

Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer hat am fünften Tag des Strafprozesses im Wett- und Manipulationsskandal vor dem Berliner Landgericht nach dem Hauptbeschuldigten Ante Sapina auch die vier Mitangeklagten schwer belastet. Während Ante Sapina bei seinen Äußerungen zuvor weitgehend sein Verhälts zu Hoyzer in den Mittelpunkt gerückt hatte, stellte der Berliner Ex-Referee am Dienstag die Beteiligung von Sapinas Brüdern Milan und Filip sowie des ehemaligen Spielers Steffen Karl und des früheren Schiedsrichters Dominik Marks heraus.

Detailliert schilderte Robert Hoyzer in seinen dreistündigen Einlassungen Kontakte und Treffen mit den Mit-Angeklagten. Die Beteiligung der Brüder von Ante Sapina wurde für ihn erstmals am 5. Juni 2004 beim Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und FC St. Pauli (3:2) offensichtlich: "Das war das erste Spiel, wo Milan meines Erachtens von der Manipulation gewusst haben muss." Auch Filip müsse, laut Hoyzer, spätestens an diesem Tag eingeweiht gewesen sein.

Bei seinen Ausführungen bestätigte Hoyzer die Manipulation an den in der Anklage aufgeführten Partien im Jahr 2004. Der erste Versuch mit seiner Beteiligung als Referee beim Spiel zwischen dem SC Paderborn und dem Chemnitzer FC am 22. Mai, das 4:0 (0:0) endete, sei fehlgeschlagen, weil das Halbzeitergebnis nicht stimmte. "Im gemeinsamen Gespräch sind wir übereingekommen, dass wir es noch einmal versuchen. Es war kein Betteln, kein Anstiften", schilderte Hoyzer seine Position in dem Verhältnis zu Drahtzieher Ante Sapina und wehrte sich gegen die Vorwürfe, er sei der Anstifter gewesen.

Erstmals gemäß der Absprache sei die Partie zwischen dem Wuppertaler SV und Werder Bremen II (1:0) am 30. Mai verlaufen. Hoyzer soll dafür 3000 Euro erhalten haben. Auch Schiedsrichter Felix Zwayer, gegen den die Ermittlungen mittlerweile wegen geringfügiger Schuld eingestellt wurden, soll 300 Euro kassiert haben.

Hoyzer gestand ein, dass er beim 3:2 von Eintracht Braunschweig in der Regionalliga Nord gegen den FC St. Pauli den Hamburgern zwei reguläre Tore aberkannt habe. Im ersten Fall kurz vor der Halbzeit habe er sich etwas "erfinden" müssen. Der indirekte Freistoß sei "völlig ausgedacht" gewesen. Ein weiteres Tor kurz vor Ende der Partie habe er aberkannt, weil der Ball angeblich im Toraus war. "Es war viel Unruhe auf dem Platz", erinnerte sich Hoyzer, der 8000 Euro und einen Plasma-Fernseher erhalten haben soll.

Auch Steffen Karl bezog Hoyzer in seine Äußerungen ein. Der Ex-Profi soll laut Hoyzer Ante Sapina gesagt haben, dass er für das Regionalliga-Spiel Borussia Dortmund Amateure gegen den Chemnitzer FC (0:2) am 5. Juni zwei Dortmunder Spieler ansprechen wolle. "Ob es zu einer Manipulation gekommen ist, weiß ich nicht", so der frühere Unparteiische.

Auch die Beteiligung von Ex-Schiedsrichter-Kollege Dominik Marks (Stendal) beschrieb Hoyzer facettenreich. So sei es am 21. Juli nach einem Trainerlehrgang zum ersten Kontakt zwischen Marks und Ante Sapina gekommen. Anschließend soll Marks, so Hoyzer, darauf gepocht haben, nicht weiter mit Ante Sapina in Kontakt zu stehen. Hoyzer habe sich selbst um den Geldtransfer gekümmert. So habe Marks nach Aussage Hoyzers für seine Beteiligung im Regionalliga-Spiel zwischen den Amateuren von Hertha BSC Berlin und Arminia Bielefelds (2:1) am 11. August 2004 7000 Euro erhalten.

Wegen einer fiebrigen Erkrankung von Dominik Marks und Erkrankungen weiterer Teilnehmern wurde der Prozesstag vorzeitig beendet. Am Donnerstag, im sechsten Tag des Strafprozesses, soll noch einmal Hoyzer zu Wort kommen. Die Einlassungen von Steffen Karl und Dominik Marks werden am nächsten Dienstag erwartet.

[sid]


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Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer hat am fünften Tag des
Strafprozesses im Wett- und Manipulationsskandal vor dem Berliner Landgericht nach dem Hauptbeschuldigten Ante Sapina auch die vier Mitangeklagten schwer belastet. Während Ante Sapina bei seinen Äußerungen zuvor weitgehend sein Verhälts zu Hoyzer in den Mittelpunkt gerückt hatte, stellte der Berliner Ex-Referee am Dienstag die Beteiligung von Sapinas Brüdern Milan und Filip sowie
des ehemaligen Spielers Steffen Karl und des früheren
Schiedsrichters Dominik Marks heraus.



Detailliert schilderte Robert Hoyzer in seinen dreistündigen
Einlassungen Kontakte und Treffen mit den Mit-Angeklagten. Die Beteiligung der Brüder von Ante Sapina wurde für ihn erstmals am 5. Juni 2004 beim Spiel zwischen Eintracht
Braunschweig und FC St. Pauli (3:2) offensichtlich: "Das war das
erste Spiel, wo Milan meines Erachtens von der Manipulation
gewusst haben muss." Auch Filip müsse, laut Hoyzer, spätestens an diesem Tag eingeweiht gewesen sein.



Bei seinen Ausführungen bestätigte Hoyzer die Manipulation an
den in der Anklage aufgeführten Partien im Jahr 2004. Der erste
Versuch mit seiner Beteiligung als Referee beim Spiel zwischen dem SC Paderborn und dem Chemnitzer FC am 22. Mai, das 4:0 (0:0)
endete, sei fehlgeschlagen, weil das Halbzeitergebnis nicht
stimmte. "Im gemeinsamen Gespräch sind wir übereingekommen, dass
wir es noch einmal versuchen. Es war kein Betteln, kein Anstiften", schilderte Hoyzer seine Position in dem Verhältnis zu Drahtzieher Ante Sapina und wehrte sich gegen die Vorwürfe, er sei der Anstifter gewesen.



Erstmals gemäß der Absprache sei die Partie zwischen dem
Wuppertaler SV und Werder Bremen II (1:0) am 30. Mai verlaufen.
Hoyzer soll dafür 3000 Euro erhalten haben. Auch Schiedsrichter
Felix Zwayer, gegen den die Ermittlungen mittlerweile wegen
geringfügiger Schuld eingestellt wurden, soll 300 Euro kassiert
haben.



Hoyzer gestand ein, dass er beim 3:2 von Eintracht Braunschweig in der Regionalliga Nord gegen den FC St. Pauli den Hamburgern zwei reguläre Tore aberkannt habe. Im ersten Fall kurz vor der Halbzeit habe er sich etwas "erfinden" müssen. Der indirekte Freistoß sei "völlig ausgedacht" gewesen. Ein weiteres Tor kurz vor Ende der Partie habe er aberkannt, weil der Ball angeblich im Toraus war. "Es war viel Unruhe auf dem Platz", erinnerte sich Hoyzer, der 8000 Euro und einen Plasma-Fernseher erhalten haben soll.


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Auch Steffen Karl bezog Hoyzer in seine Äußerungen ein. Der
Ex-Profi soll laut Hoyzer Ante Sapina gesagt haben, dass er für das Regionalliga-Spiel Borussia Dortmund Amateure gegen den Chemnitzer FC (0:2) am 5. Juni zwei Dortmunder Spieler ansprechen wolle. "Ob es zu einer Manipulation gekommen ist, weiß ich nicht", so der frühere Unparteiische.



Auch die Beteiligung von Ex-Schiedsrichter-Kollege Dominik
Marks (Stendal) beschrieb Hoyzer facettenreich. So sei es am 21.
Juli nach einem Trainerlehrgang zum ersten Kontakt zwischen Marks und Ante Sapina gekommen. Anschließend soll Marks, so Hoyzer, darauf gepocht haben, nicht weiter mit Ante Sapina in Kontakt zu stehen. Hoyzer habe sich selbst um den Geldtransfer gekümmert. So habe Marks nach Aussage Hoyzers für seine Beteiligung im Regionalliga-Spiel zwischen den Amateuren von Hertha BSC Berlin und Arminia Bielefelds (2:1) am 11. August 2004 7000 Euro erhalten.



Wegen einer fiebrigen Erkrankung von Dominik Marks und Erkrankungen weiterer Teilnehmern wurde der Prozesstag vorzeitig beendet. Am Donnerstag, im sechsten Tag des Strafprozesses, soll noch einmal Hoyzer zu Wort kommen. Die Einlassungen von Steffen Karl und Dominik Marks werden am nächsten Dienstag erwartet.