Riemann: "Den inneren Schweinehund überwinden"

So ein Comeback wünscht sich wohl jeder Torhüter: Bei Manuel Riemanns erstem Einsatz seit mehr als zwei Monaten holte der VfL Osnabrück beim 1:0 gegen den SV Babelsberg 03 drei Punkte, kassierte keinen Gegentreffer und übernahm die Tabellenführung in der 3. Liga. Dabei hatte kaum jemand mit einem Einsatz des 24-jährigen Schlussmannes gerechnet. Eigentlich sollte er nach überstandener Handoperation frühestens am kommenden Samstag (ab 14 Uhr) im Derby beim SC Preußen Münster wieder zwischen den VfL-Pfosten stehen.

Riemann war bis zur Winterpause Stammtorhüter und Leistungsträger bei den Niedersachsen. Bei 14 von 22 Einsätzen blieb er ohne Gegentor. Im Fachmagazin kicker ist er mit einem Notenschnitt von 2,5 nach wie vor der beste Spieler der gesamten Liga. Im Winter musste sich Riemann allerdings einen Nagel aus der Hand entfernen lassen, der ihm nach einem Kahnbeinbruch im April 2012 eingesetzt worden war. Jetzt ist der Torhüter, der 2010 von Wacker Burghausen nach Osnabrück gewechselt war, wieder da und will mit dem VfL zurück in die 2. Bundesliga.

Im DFB.de-Interview spricht der 1,86 Meter große Torhüter Manuel Riemann mit dem Journalisten Thomas Ziehn über das bevorstehende Derby in Münster, die operierte Hand und die Aufstiegschancen.

DFB.de: Herr Riemann, Ihr Comeback hätte besser kaum laufen können, oder?

Manuel Riemann: Es war eine nahezu perfekte Rückkehr. Allerdings nur auf den ersten Blick. Wenn man ins Detail geht, gab es schon noch einige Dinge, die ich verbessern muss.

DFB.de: Hat sich die operierte Hand noch bemerkbar gemacht?

Riemann: Damit hatten die kleineren Unsicherheiten bei hohen Bällen nichts zu tun. Vielleicht fehlte noch ein wenig die Selbstverständlichkeit, wenn man Woche für Woche spielt und trainiert. Vielleicht habe ich auch den einen oder anderen Ball nicht richtig eingeschätzt. Ich bin Perfektionist. Auch wenn die Unsicherheiten keine schweren Auswirkungen hatten, ärgert mich das.

DFB.de: Eigentlich sollten Sie gegen Babelsberg noch pausieren. Wie kam es dann doch zu Ihrem Einsatz?



[bild1]

So ein Comeback wünscht sich wohl jeder Torhüter: Bei Manuel Riemanns erstem Einsatz seit mehr als zwei Monaten holte der VfL Osnabrück beim 1:0 gegen den SV Babelsberg 03 drei Punkte, kassierte keinen Gegentreffer und übernahm die Tabellenführung in der 3. Liga. Dabei hatte kaum jemand mit einem Einsatz des 24-jährigen Schlussmannes gerechnet. Eigentlich sollte er nach überstandener Handoperation frühestens am kommenden Samstag (ab 14 Uhr) im Derby beim SC Preußen Münster wieder zwischen den VfL-Pfosten stehen.

Riemann war bis zur Winterpause Stammtorhüter und Leistungsträger bei den Niedersachsen. Bei 14 von 22 Einsätzen blieb er ohne Gegentor. Im Fachmagazin kicker ist er mit einem Notenschnitt von 2,5 nach wie vor der beste Spieler der gesamten Liga. Im Winter musste sich Riemann allerdings einen Nagel aus der Hand entfernen lassen, der ihm nach einem Kahnbeinbruch im April 2012 eingesetzt worden war. Jetzt ist der Torhüter, der 2010 von Wacker Burghausen nach Osnabrück gewechselt war, wieder da und will mit dem VfL zurück in die 2. Bundesliga.

Im DFB.de-Interview spricht der 1,86 Meter große Torhüter Manuel Riemann mit dem Journalisten Thomas Ziehn über das bevorstehende Derby in Münster, die operierte Hand und die Aufstiegschancen.

DFB.de: Herr Riemann, Ihr Comeback hätte besser kaum laufen können, oder?

Manuel Riemann: Es war eine nahezu perfekte Rückkehr. Allerdings nur auf den ersten Blick. Wenn man ins Detail geht, gab es schon noch einige Dinge, die ich verbessern muss.

DFB.de: Hat sich die operierte Hand noch bemerkbar gemacht?

Riemann: Damit hatten die kleineren Unsicherheiten bei hohen Bällen nichts zu tun. Vielleicht fehlte noch ein wenig die Selbstverständlichkeit, wenn man Woche für Woche spielt und trainiert. Vielleicht habe ich auch den einen oder anderen Ball nicht richtig eingeschätzt. Ich bin Perfektionist. Auch wenn die Unsicherheiten keine schweren Auswirkungen hatten, ärgert mich das.

DFB.de: Eigentlich sollten Sie gegen Babelsberg noch pausieren. Wie kam es dann doch zu Ihrem Einsatz?

Riemann: Ich hatte am Dienstag vor der Babelsberg-Begegnung von den Ärzten Grünes Licht bekommen und bin wieder ins Training eingestiegen. Ich wollte selbstverständlich sofort spielen. Zumal nun mit dem Derby bei Preußen Münster eine Spitzenpartie auf dem Programm steht. Nach Rücksprache mit dem Trainerteam haben wir beschlossen, dass ich das Heimspiel nutzen sollte, um nach der langen Pause wieder hineinzufinden.

DFB.de: Ihre Mitspieler sollen beim Abschlusstraining applaudiert haben, als sich abzeichnete, dass Sie in das Tor zurückehren.

Riemann: Das stimmt. Wir sind eine gute Truppe, und bei uns ist so etwas ganz normal. Jeder würde sich für den anderen freuen, wenn er nach einer längeren Verletzungspause zurückkehrt. Das zeigt, dass die gesamte Mannschaft eng zusammen ist.

DFB.de: Wie haben Sie Ihre Zwangspause überstanden?

Riemann: Ich konnte schon ab Mitte Januar fast alle Übungen mitmachen, die nichts mit dem eigentlichen Torwarttraining zu tun hatten. In der Vorbereitungsphase war es für mich daher noch nicht so schwer. Als es dann aber wieder mit den Punktspielen los ging, hätte ich selbstverständlich gerne sofort wieder eingegriffen. Man muss lernen, mit solchen Phasen umzugehen. Ich denke, dass mich die Verletzungspause in meiner Entwicklung vorangebracht hat, auch wenn ich sie mir gerne gespart hätte.

DFB.de: Der VfL hat mit dem Sieg gegen Babelsberg die Tabellenführung zurückerobert. Was ist gefordert, um an der Spitze zu bleiben?

Riemann: Es ist uns bisher in diesem Jahr noch nicht gelungen, an unsere Hinrundenform heranzukommen. Das gilt besonders für das Verhalten in der Defensive. Wir müssen noch viel mehr als Mannschaft gegen den Ball arbeiten und die Zweikämpfe intensiver führen. Auch läuferisch können wir noch zulegen.

DFB.de: Der Blick auf die Tabelle ist trotzdem positiv.

Riemann: Wir schauen nicht so sehr darauf. Es nützt schließlich nichts, 37 Runden Erster zu sein und am letzten Spieltag auf Rang vier zurückzufallen. Für uns müssen ab jetzt alle Begegnungen Endspielcharakter besitzen.

DFB.de: Am Samstag gastiert der VfL beim direkten Konkurrenten und Erzrivalen Preußen Münster. Freuen Sie sich auf solche Spitzenduelle ganz besonders?

Riemann: Diese Partien machen den Fußball aus. In solchen Topbegegnungen zeigt sich, welche Mannschaft einen guten Charakter besitzt. Das Duell mit Münster ist nur an zweiter Stelle ein Derby. Viel wichtiger ist: Es ist ein richtungsweisendes Spiel für uns, in dem wir einen direkten Konkurrenten auf Abstand halten und die Lücke mit einem Sieg sogar vergrößern können. Die letzten beiden Vergleiche mit dem SC Preußen haben wir verloren. Wir sind daher noch zusätzlich motiviert.

DFB.de: Was wird in Münster entscheidend sein?

Riemann: Die Mannschaft, die bereit ist, über ihre Grenze zu gehen und den eigenen Schweinehund zu überwinden, wird gewinnen.

DFB.de: Können Sie sich noch an ihren ersten und bisher einzigen Einsatz in der 2. Bundesliga erinnern?

Riemann: Das war am letzten Spieltag der Saison 2006/2007. Im Alter von 18 Jahren habe ich beim Heimspiel von Wacker Burghausen gegen den SC Paderborn debütiert. Der ganze Tag war etwas sehr Besonderes für mich. Das 5:1 war das Sahnehäubchen. Leider habe ich einen Elfmeter verschossen. Ich war wohl zu nervös.

DFB.de: Sie sind gerade einmal 24 Jahre, haben aber immerhin schon 108 Drittligaeinsätze absolviert. Wo soll Ihr persönlicher Weg hingehen?

[bild2]

Riemann: Mein Ziel ist ganz klar die Bundesliga. Dafür habe ich mit dem Fußball begonnen.

DFB.de: Mit dem VfL Osnabrück dürfte das ein schwieriges Unterfangen werden.

Riemann: Das käme in der Tat einer Sensation gleich. Sollte ein Angebot eines Erstligisten kommen, dann wird mir in Osnabrück deshalb auch niemand böse sein. Da bin ich mir absolut sicher. Aber darüber mache ich mir derzeit keine Gedanken. Wichtig ist nur das aktuelle Aufstiegsrennen.

DFB.de: Das Fachmagazin kicker führt Sie als notenbesten Spieler der 3. Liga. Was bedeutet das für Sie?

Riemann: Ich schaue ganz bestimmt nicht jede Woche auf diese Rangliste. Ich kann mich selbst einschätzen und weiß, dass ich bisher eine ganz gute Saison spiele.

DFB.de: Wo sehen Sie bei sich noch am meisten Luft nach oben?

Riemann: Es gibt immer Abläufe, an denen man arbeiten kann. Ich habe aber keinen speziellen Bereich, der eine Schwäche darstellt. Ich verfüge bereits über einen für mein Alter recht großen Erfahrungsschatz, lerne aber jeden Tag noch dazu. Ich bin davon überzeugt, dass meine besten Jahre noch vor mir liegen.